A«S Stadt «nd Umgebung.

* Auf Einladung des Hr. Stadtschultheiß Bätzner fand am Dienstag abend im Hotel Post eine Besprechung, über Gründung eines Kurvereins, statt. Wie wichtig dieses am hiesigen Platze ist zeigte das vollzählige Erscheinen der eingeladenen 23 Personen. Hr. Stadtschultheiß Bätzner referirte nun über die Gründung eines Kurvereins über Tätigkeit im Reklamewesen sowie über Gründung eines Ver­kehrsbureau. Den ersten Punkt hielt der Redner von gro­ßer Wichtigkeit da wir absolut keinen Stillstand brauchen können und unfern Badeort auch als Luftkurort empor- bringen müssen, zumal die Erbauung der Bergbahn als gesichert scheint. Wären wir an der Rivera oder am Mont­blanc oder sonst an einem weltbekannten Teil, hätten wir vielleicht Grund zum Stillstehen aber gerade die weltbe­kannten Gegenden geben sich heute noch die größte Mühe den alten Ruf zu erhalten, darum muß unbedingt auch hier was geschehen, welches den Fremdenverkehr fördert. Der Kurverein hätte die Funktion zur allgemeinen Hebung beizutragen, was natürlich auch pekuniäre Opfer fordert. Im Reklamewesen stellte sich Herr Stadtschultheiß Bätzner auf den Standpunkt, daß unbedingt die Jnseratur in den Zeitungen eine regere werden müsse. Es werden gegen­wärtig voncher Kgl. Badverwaltung und der Stadt Wildbad etwas über 6000 Mk. ausgegeben, was als unzulänglich be­zeichnet werden müsse und wäre es auch hier Sache des Kurvereins mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mittel eine sachliche und rege Reklame zu betreiben. Des weiteren soll für Wildbad ein Führer, ähnlich wie solcher im Bad Nauheim angefsrtigt werden, welcher jährlich in 10000 Exemplaren an die Fremden gratis verteilt werden soll Das in Aussicht genommene Verkehrsbureau, welches zur Aufklärung der Kurgästen, über sämtliches Interessantes in und um Wildbad, dienen soll, wird im Lauf der näch­sten Jahre errichtet werden. Als Beitrag, von den Mit­gliedern des Kurvereins, wurde für Zimmervermieter pro Zimmer und Jahr 50 Pfg. für Geschäftsleute, wie Metzger Bäcker sowie Ladenbesitzer u. s. w. eine Mindestabgabe von 5 Mk. festgesetzt. Zum Schluß wurde von den Anwesen­den Hr. Stadtschultheiß Bätzner als Vorstand vorgeschlagen. In zirka 8—10 Tagen soll eine große Vollversammlung stattfinden bei welcher die defentive Gründung vor sich gehen soll. Herr Sanitätsrat Dr. Haußmann dankte Hr. Stadtschultheiß Bätzner für seine sachliche Ausführung und brachte ein Hoch auf den Redner aus, in welches die An­wesenden freudig einstimmten.

Wir möchten nur wünschen daß diesem so wichtigen Institut die vollste Unterstützung zu teil wird.

** Sobald winters die Schneeflocken lustig durcheinander wirbeln und eine Schlittenbahn in Sicht ist, hört man im Kreise der Schülerinnen der Frauenarbeitschule die Frage: Wohin machen wir Heuer unsere Schlittenfahrt? So tauchte auch vorige Woche schon mit dem Sä neefall dieses Projekt

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auf und als die Realschule unverzüglich eine schöne Mhrt

ausführte, da wollte die Frauenarbeitsschule nicht dahinten bleiben. Leider war an diesem Tage kein Fuhrmann auf­zutreiben und über Nacht wurde der Schnee und mit ihm das Projekt zu Wasser. Aber siehe da! — es schneit wie­der, fester und immer schöner, so daß sogar der Bahnschlit­ten in Tätigkeit gesetzt werden mußte. „Hurrah! eine Schlittenbahn, juchhei!" jauchzten am Montag früh die jugendlichen Studentinnen einander beim Moraengruße zu, „nun wird's doch noch was aus unserer Schlittenfahrt!" Da auch die Lehrerin, Frl. Luise Schwäble, von Herzen ihren Schülerinnen diese Freude bereiten wollte, so wurde sofort Anstalt getroffen. Herr Posthalter Hildenbrand hatte seine Braxen bereits parat und unter fröhlichem Ge­plauder und Gelächter und lustigem Schellengeklingel ging's zum „Städtele naus" dem Ziele Neuenbürg zu. Im Hotel Bären wurde eingekehrt und wartete dort ein vorzüglicher Kaffee der Gesellschaft. Nachdem diesem aromatischen Trank nebst besten! Zubehör alle Ehre angetan und gebührendes Lob gespendet worden war, gehörte die Zeit dem ungestör­testen Vergnügen, wozu sich die weiten Räume des schönen Saales vorzüglich eigneten Spiele, Gesänge, Deklamationen wechselten mit graziösen Tänzen ab. Die teils vorzüglichen Klaviervorträge leisteten zu allseitiger Dankbarkeit einzelne Teilnehmerinnen. Nur zu rasch verging in zwangloser Fröh­lichkeit die Zeit bis zur Heimfahrt, die Punkt 8 Nhr glück­lich beendet war. So verlief auch der diesjährige Schlitten­ausflug der Frauenarbeitsschule ohne Mißklang und ein be­sonderer Naturgenuß waren noch die mit tiefem Schnee be­deckten Fluren, die mit Schnee beladenen Bäume u. Sträucher und der geradezu märchenhaft schöne Hochwald an unfern Bergabhängen. Gewiß ist er allen Teilnehmerinnen eine angenehme Abwechslung der alltäglichen Winterarbeit ge­wesen und bleibb ihnen eine liebe Erinnerung.

* Der Sommerfahrplanentwurf zeigt das Einschalten des SchnellzugSpaar Pforzheim—Wildbad—Pforzheim ähn­lich wie voriges Jahr an.

* Zum Gerichtsvollzieher für die Gemeinde Enzklösterle wurde der Gerichtsvollzieher Kaufmann C. W. Bott hier mit dem Wohnsitz Wildbad bestellt.

Salmbach, 5. Febr. Die Eheleute Wilhelm Kübler, Metzger in Salmbach und Wilhelmine Kübler geb. Schöninger haben laut notariellen Ehevertrag Gütertrennung beantragt mit dem Vermerk, daß die bisher bestandene landrechtliche Errungenschaftsgesellschaft aufgehoben sein solle.

Letzte Nachrichten.

München, 7. Febr. Die Besserung im Befinden des Großherzogs von Luxemburg hat in der letzten Zeit weiter angehalten.

Berlin, 7. Febr. Von den neuesten Schiffstabellen des Kaisers sind auf Befehl des Kaisers Vervielfältigungen für die Mitglieder des Reichstags angefertigt worden, die den Abgeordneten auf Wunsch als Geschenk zugehen.

Paris, 7. Febr. In der Kirche St. Ferdinand de Fernes wurde heute nachmittag der Inspektor der Staats, güterverwaltung, der die Jnventuraufnahme fortführen wollte, von etwa 100 jungen Leuten aus der Kirche vertrieben, die dann die Türen verschlossen, verbarrikadierten und die Sturm­glocke läuteten.

Algeriens, 7. Febr. Die Beratung des von dem Redaktionsausschuß ausgearbeiteten Entwurfs betr. die Er­höhung der Einfuhrzölle wurde vertagt. Sie soll gleichzeitig mit der Frage der Einrichtung einer besonderen Kasse ver­handelt werden. Die nächste Sitzung wurde auf Samstag den 10. ds. anberaumt

Druck und Verlag der Bernh. Hofmann'schen Buchdruckerei in Wildbad. Verantwort!. Redakteur: E. Reinhardt daselbst.

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Schlächterei-Anlage.

Der Metzger Friedrich Schwitzgäbele in Langenbrand hat um Erneuerung der gemäß tz 49 der Gewerbeordnung erloschenen Ge­nehmigung der in einem Anbau an Wohn- und OekonomiegebäudeNr.67 daselbst errichteten Schlächtereianlage nachgesucht.

Einwendungen gegen dieses Gesuch sind binnen 14 Tagen, vom Tage nach Ausgabe dieses Blattes ab gerechnet, beim Oberamt entweder schriftlich anzubringen oder zu Protokoll zu erklären Spätere Einwendungen, somit diese nicht auf privatrechtlichem Titel beruhen, bleiben unberücksichtigt.

Pläne und Beschreibungen der Anlage können auf der Oberamts­kanzlei eingesehen werden.

Neuenbürg, den 6. Febr. 1906. K. Oberamt

Amtmann Gaiser.

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