Mädchenschule in S t. Johann, Valerius, die den abgehenden Schülern als Spende zugedachte Volksausgabe von Schillers Gedichten und Dramen znrückgewie- sen habe, schreibt Herr Valerius der Fr. Ztg.: „Das den Schülerinnen der katholischen Mädchenschule zugedachte Weihnachtsgeschenk „Schillers Gedichte und Dramen" lehnte ich ab, weil die Ausgabe alle Dramen, also auch „Die Räuber" enthält. Ich betonte aber dabei ausdrücklich, daß mir eine Sonderausgabe für die Jugend sehr willkommen sei."
Hclges-Zhrorük.
Berlin, 30. Dez. Der Rentner Theodor Kühner, früher Mitinhaber der Pfisterberg Brauerei, vermachte der Stadt Berlin ein Legat von 2,881,000 Mk, wovon älteren weiblichen Dienstboten laufende Renten von 250 Mk. gezahlt werden sollen. Der Erblasser bedachte außerdem Verwandte und dm Deutschen Tierschutzverein, letzteren mit 200,000 Mk.
Berlin, 30 Dez. Die Bearbeitung des deutschen Weißbuches über Marokko liegt, der Tägl. Rundschau zufolge, in den Händen des Geheimrots v. Holstein, während sich der Reichskanzler Fürst Bülow die endgültige Fassung selbst Vorbehalten hat.
Berlin, I. Jan. Im Schloß fand heute Vormittag die Ne uja h rsfc i er des Hofes statt. Anwesend war der Hofadel, der Reichskanzler, die Bundesratsbevollmächtigten, di' Generalität, die Ritter des Schwarzen Adlerordens, die Admiralität, die Staatsminsster, die Präsidenten der Parlamente und zahlreiche andere Würdenträger. An den feierlichen Gottesdienst in der Schloßkapelle schloß sich eine Gratulationskour an. Hierauf empfing der Kaiser die Botschafter, den Reichskanzler die Staalsminister und die kommandierenden Generäle. Nachmittags fand im Beisein des Kaisers, des Kronprinzen und der Prinzen im Zeughaus eine militärische Feier statt, wobei die Nagelung und Weihe mehrerer neuer Feldzeichen vorgenommen wurde. Hieran schloß sich eine Tafel im Schloße, woran die anwesenden Prinzen und Prinz Arnulf von Bayern teilnahmen. Nachmittags fuhr der Kaiser bei den Botschaftern vor. ,
Berlin, l. Jan. Generalleutnant v. Moltke ist zum Chef des Generalstabes der Armee ernannt worden. Generaloberst Gr af v. S chlieffen hat den Schwarzen Adlerordeu mit Brillanten erhalten und ist s. In suita des Generalstabes der Armee gestellt worden.
Hamburg, 30. Dez In der heutigen Versammlung des Ehrbaren Kaufmanns kam es zu einer imposanten Sympathiekundgebung für England. Hondels- kammerprästdent Mtchaellis wies auf die Notwendigkeit eines gemeinsamen friedlichen Wettbewerbs beider Länder hin, andere Redner sprachen ihre Freude über dis Anzeichen einer Besserung der gegenseitigen Beziehungen aus.
Leipzig, 30 Dez. Eine scharfe Kritik wurde gestern im Stadtverordneterckollegium an dem Gesetzentwurf über die Feuerbestattung geübt, namentlich an dem Verbot der Errichtung von Krematorien in der Nähe von Friedhöfen. Der Stadtv.-Vorsteher Dr. Junck erklärte, er sei im höchsten Grade erstaunt, daß im 20. Jahrhundert dis Einbringung eines solchen Gesetzes möglich sei; es scheine, daß mit den fefigelegren Bestimmungen die Feuerbestattung illusorisch gemacht werden solle. Einstimmig wurde die Absendung einer Gegenpetitton beschlossen.
Gotha. 30. Dez. Auch die zweite Senatorwahl, die Wahl des sozialdemokratischen Fabrikarbeiters Jäger-Waltershausen, hat die Bestätigung des Staats- ministertums nicht erhalten. Der frühere bürgerliche Senator Beinahe wurde von der Regierung als städtischer Senator und Vertreter des Bürgermeisters bestellt, lieber die Bestätigung der Bürgermeisterwahl Westphal ist noch nichts bekannt.
Baden-Baden, 30. Dez. Die Aerzte konstatierten vormittags fortschreitende Besserung im Befinden Dr. Gönners. Der Patient ist vollständig fieberfrei, eine Operation voraussichtlich unnötig.
München, 1. Jan. Aus Anlaß des lOOjähr. Bestehens Bayerns als Königreich zeigten die Straßen reichen Flaggenschmuck in den bayerischen Farben. Dem Wunsche des Prinzregenten entsprechend war von größeren weltlichen Veranstaltungen Abstand genommen worden. Die Feier beschränkte sich daher auf die Abhaltung von Festgottesdiensten.
Wien, 1. Jan. Die österreichische Post erhöht laut „Zeit" ab 1. März 1906 das Briefporto für den Verkehr mit Oesterreich-Ungarn und Deutschland von zehn auf zwölf Heller unter gleichzeitiger Herabsetzung des Lokaltarifs für Postkarten.
Budapest, 30. Dez. Der „Magyar Nemzet" meldet: Die Regierung wird, da der ganze Komplex der internationalen Handelsverträge bisher vom Parlament nicht erledigt werden konnte, dieselben zu geeigneter Zeit im Verordnungswege ins Leben treten lassen, gleichzeitig mit dem autonomen Zolltarif. Eine andere Lösung gibt es heute nicht.
Saloniki, l. Jan. Die Polizei entdeckte in Demie-Hissar in der Nähe von Sernes eine Bomben- fabrik im bulgarischen Viertel. Im ganzen wurden 350 fertige und 1200 noch nicht fertige Bomben gesunden. Ferner wurden dort Flaschen mit Nitroglycerin, 1 Höllenmaschine, elektrische Drähte und eine große Menge ANanlicher-Gewehre mit Munition entdeckt. Das bulgarische Viertel wurde militärisch besetzt und eine große Anzahl Verhaftungen vorgenommen.
Rom. 30. Dez. Heute ist das Weißbuch des Vatikans über die Trennung von Kirche und Staat in Frankreich ausgegeben worden. Es besteht aus einem Expose und 47 Belägen. Das Expose enthält eine Vorrede und neun Kapitel nebst einem Anhang.
Paris, 30. Dez Die fünf französischen Kardtnäle übermittelten einer Messung des Journal des DebatS zufolge dem Papst ihren Beschluß, dem Gesetze delr. die Trennung des Staates von der Kirche keinen Widerstand zu leisten, falls das Gesetz dem Geiste und dem Buchstaben entsprechend angewandt werde.
Paris, 1. Jan. Der N euj ahrsempfan g im ElYsee, hat heute unter dem üblichen Zeremoniell statt- gesunden mit der einzigen Ausnahme, daß die Vertreter
des Kultus ihm nicht beiwohnten. Andererseits hat auch der Erzbischof von Paris, der sonst jedes Jahr dem Präsidenten Loubet einen Besuch am 31. Dez. abzustatten pflegte, diesen Besuch gestern nicht gemacht. — Bei seiner Antwort auf die Glückwünsche Fallitzres sagte Lon- bet, daß, wenn er in einigen Wochen die Präsidentschaft niederlege, er nur bedauere, daß ihm die Umstände nicht erlaubten, für Frankreich mehr zu tun, die Republik aber wisse, daß er sich stets bemüht habe, voll seine Pflicht zu tun.
Boifis (Staat Idaho), 31. Dez. Der frühere Gouverneur ^tenncnberg ist durch eine Dynamitbombe getötet worden. Man glaubt, daß es sich um einen Racheakt handelt.
Der sehr angesehene Nervenarzt Dr. Brosius in Saarbrücken wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft verhaftet. Es handelt sich um Beihilfe bei Verbrechen gegen das keimende Leben. Nach der einen Version soll eine hochgestellte Dame, nach der andern eine gelähmte Frau in Betracht kommen. Man neigt indessen allgemein der Ansicht zu, daß Dr. Brosius unschuldig ist.
Zwischen den Stationen Snamenskaja und Tress o wk a sind zwei Militärzüge zus ammengestoßen; 12 Manschen sollen dabei umgekommen sein.
Are Anruheu in MnUand.
Die Lage in Moskau.
Die Ordnung ist in Moskau endgültig miede r h e r g e st e l l t. Der Rest der Aufständischen ergab sich. 400 Personen haben sich noch in der Prochonow- schen Fabrik verschanzt, die sich noch nicht ergeben hat. Viele Leichen liegen noch in den vom Feuer heimgesuchten Stadtteilen.
Die Zahl der Getöteten und Verwundeten wird jetzt von englischen Blättern auf 9000—11000 geschätzt, die Zahl der bewaffneten Revolutionäre soll 15 000 nicht überstiegen haben.
Straßenkampf in Riga.
Nach Privatmeldungen, die in Petersburg eingegangen sind, soll am Samstag in Riga ein heftiger Straßenkampf stattgesunden haben. Die Aufständischen sollen von einem großen Teil der Stadt, der Stadtduma, einigen Regierungsgebäuden und dem Bahnhof Besitz ergriffen haben. Der Telegraph sei zerstört.
Aus dem Reich.
In einem großen Cafs in Odessa wurden 4 Bomben geworfen, durch die große Verheerungen angerichtet und mehrere Personen verwundet wurden. An einem anderen Orte wurden Bomben gefunden. InWarschau soll am Dienstag die Arbeit wieder ausgenommen werden. Auf einzelnen Bahnen Polens ist der Nachtverkehr eingestellt, weil man Versuche befürchtet, die Züge zum Entgleisen zu bringen. ^
Aus Melitopol bei Sewastopol eingetroffene Reisende berichteten, daß die Bahn von Arbeitern unter Führung eines Ingenieurs in Besitz genommen sei. Bon Norden kommende Züge wurden angehalten und die Arbeiter erhoben von den Passagieren, welche die Fahrt fortsetzen wollten, besondere Zahlung gegen Ausstellung einer vom Arbeiterkomitee gestempelte» Quittung.
In Bach m u t traf von den Fabriken der Umgegend ein Sonderzug mit Aufständischen ein, die ein Gewehrfeuer auf die Kaserne, in der sich 3 Kompagnien Infanterie und eine Schwadron befanden, erösfneten. Die Truppen erwiderten das Feuer, es kam zu einer förmlichen Schlacht, die bis 4 Uhr nachmittags dauerte. Gegen Mittag traf eine Sotnie Kosaken ein, die die Aufständischen zwischen Feuer nahm. Die Arbeiter wurden zurückgeschlagen und die Eisenbahnstation zurückerobert. 3 00 Arbeiter wurden getötet, die Truppen verloren 3 Tote und mehrere Verwundete.
Die Lage in den Ostseeprovinzen.
Ans den Ostseeprovinzen wird der „Nowoje Wremja" gemeldet: Die Letten fahren fort, sich so zu benehmen, als ob man am Vorabend der Proklamierung der lettischen Republik stände. In Kurland sind die Truppen nicht in Aktion getreten.
Aus Württemberg.
DUvstnachrichteu. Uebertragen: Dem Hilfslehrer Wüih ner an der Oberrealschule in Cannstatt eine Obeireallchre: stelle an der Realschule in Lchramberg.
In den Ru bestand versetzt: Der Professor Schrägle an de; WtlhelmS-Reatschule in Snittgmt unter Anerkennung seiner langjährigen treuen Dienste. _
Das Königreich Württemberg im Jahr 18V6.
Mit der Erhebung Württembergs zum Königreich fielen folgende „Erwerbungen" dem Vasallen Friedrich zu: Von Bayern die Herrschaft Wiesensteig, die Abtei Wiblingen und die Grafschaft Schelklingen, von Baden Biberach und Waldsee, die fünfte der Donaustädte, ferner die Deutschordens- präbmden Kopfenburg und Allshausen — diese Besitzungen mit dem Staatseigentum unmittelbar vereinigt; außerdem, der Württemberg. Souveränität unterworfen: das Fürstentum Hohenlohe mit Ausnahme der Aemter Schtllingsfürst und Kirchberg (letzteres wurde 1810 von Bayern übernommen), die oberschwäb'.schen Besitzungen des Fürsten von Thur» und Taxis, die der Fürsten und Grafen von Waldburg, die bisher noch nicht württembergischen Bestandteile der Grafschaft Ltwpurg, das Fürstentum Ochsenhausen, die Herrschaft Warthausen, das ehemalige Reichsstift Weingarten (mit Ausnahme von Hagnau am Bodensee), die Grafschaften Schussemied, Weißenau, Königsegg, Aulendorf, Roth, Eglofs, Jsuy, Gutenzell, Heggbach und Baindt, die auf der linken Sette der Jagst gelegenen Besitzungen von Salm-Krautheim, mehrere gräflich Fuagerische Aemter und die Herrschaften Gundelfingen, Neufra, Tannheim, Mietingen, Sulmtngen und Neuravensburg. So wurden nun, neben dem kurz zuvor unterworfenen zahlreichen ritterschaftltchen Adel, auch die Glieder der fürstlichen und gräflichen Häuser ! Thurn und Taxis, Hohenlohe, Fürstenberg Waldburg, Ora- r nten-Fulda, Metternich, Colloredo-Mansfeld, Dietrtchstein, ' Solms, Wtndischgrätz, Stadion, Sternberg, Königsegg, Erbach, Quadt, SchaeSlerg. Fugger, Plettenberg, Törrtng, Baffenheim, Aspremont, Pückler, Aaldeck, Wittgenstein und
Asenburg württembergische Landsassen, und sitzen »on ihnen heute noch die Fürstenberg, Hohenlohe, Thurn und Taxis, Waldburg, Windtschgrätz, Königsegg, Schaesberg, Waldeck- Limpurg, Pückler-Ämpurg in der Kammer der Stcmdes- herren. Gegen diese Erwerbungen wußie zwar die Geschäft Bonndoif samt den Städten Villingen, Bräunlingen und Tuttlingen — welch letztere jedoch gegen anderweitigen Ersatz wieder zurückgegeben wurde — an Baden abgetreten werden, aber es blieb noch immer ein reiner Gewinn von 160 000 unmittelbaren und mittelbaren Untertanen, so daß die Bevölkerung des Königreichs jetzt reichlich eine Million betrug.
lieber den württembergischen Zeitungsverkehr im Etatsjahr 1904 (1. April 1904 bis 31. März 1905), soweit er durch die Post vermittelt wird, entnehmen wir dein soeben erschienenen Verwaltnngsbericht der württembergischen Verkehrsanstalten folgende Angaben und sind in Klammern die Ergebnisse des Vorjahrs (1. April 1903 bis 31. März 1904) beigefügt. Im in- nerwnrttemb. Verkehr wurden 1151 279 (1.053 198) Zeitungsexemplare bezw. 53 386 766 (50 739 075) Einzelnummern an Zeitungen und Zeitschriften aus Württemberg nach anderen Ländern 295127 (265 377) Exemplare und 8 852 202 (8 273 539) Nummern und aus anderen Ländern nach Württemberg 344 036 (306 486) Exemplare und 13 072190 (11677145) Nummern befördert; es sind also in allen 3 Zeitungsverkehren Zunahmen zu verzeichnen. Bon den 66 458 956 (62 416 220) in Württemberg belieferten Zeitungsnummern (53 386 766 plus 13 072190) treffen durchschnittlich auf jeden württemsbergischen Einwohner 30,63 (28,77) Stück, die Leselust hat sich also abermals vermehrt. Die Zahl der außergewöhnlichen Zeitungsbeilagen, welche mit den in Württemberg erscheinenden Zeitungen versandt wurden, betrug 10 218 707 gegen 10 534 721 im Vorjahr, hat also etwas abgenommen. Hinsichtlich des Versands an Zeitungen stehen obenan: 1) Stuttgart mit 20 424 227 (19 210981) abgesandten Zeitungsnummern. 2) Oberndorf mit 10 840943 (10186 330) abgesandten Zeitungsnummern. 3) Heilbronn mit 2 708 389 (2 481607) Nummern. 4) Ulm mit 2 702 316
(2 610 440) Nummern. 5) Ellwangen mit 1778844
1800900) Nummern. 6) Ravensburg mit 1647 699
1644958) Nummern. 7) Biberach mit 1322 555 (1164 612) Nummern. 8) Saulgau mit 972 078 (939 414) Nummern. 9) Rottweil mit 892 098
(854964) Nummern. 10) Hall mit 806 850 (791982) Nummern usw.
Sländisches. Der Bericht der Verfassungskommission ist im Druck erschienen. Er enthält auf 20 Druckseiten den Wortlaut der Beratungen 'und der Beschlüsse, welche durch die Berichte über die einzelnen Sitzungen bereits bekannt geworden sind. — Der „Schw. Tagw." zufolge soll die Einberufung des Landtags voraussichtlich auf den 9. Januar erfolgen.
8. L. Neneinteiluug der Gewerbeinspektionsbezirke. Im Zusammenhang mit der Schaffung der Stelle eines vierten Gewerbeinspektors ist Württemberg vom 1. Januar 1906 in 4 Gewerbetnspektionsbezirke eingeteilt worden, lieber diese Neueinteilung selbst wurde bereits berichtet, iodaß als Ergänzung hierzu noch die Verteilung der Beamten anzusühren ist. 1. Bezirk: Gewerbeinspektor Baurat Berner, Gewerbeasfiffor Decker, Gewerbeinspektionsge- htlfe Ekert 2. Bezirk: Gewerbeinspektor Baurat Hochstetter, Gewerbeasscffor Gros, Gewerbinspekiionsgchflft Pfohmann, 3. Bezirk: Gewerbeinspektor Hardegg, Gewerbeasscffor Husel. Gewerbeinspektionsgehitfe Müller. 4. Bezirk: Gewerbein- spektor Honol), Gewerbeassessor Fischer, Ge'hilfe Bolz.
Jubiläumsfreimarken. Mit Genehmigung des Ministeriums der ausw. Angelegenheiten, Verkehrsabt-, tluug, werden zu Beginn des Jahres 1906 Jubiläumsfreimarken, sowohl für den' amtlichen Verkehr der Staatsbehörden als für den amtlichen Bezirksverkehr ausgegeben. Bestellungen aus diese Freimarken sind bis zum 10. Januar 1906 auf dem sonst üblichen Formular bei den Postanstalten am Sitz der zur Benützung der Marken berechtigten Behörden rinzureichen Da die Marken nur in beschränkter Anzrhl hergestellt werden, so sind d'e Bestellungen auf de» Bedarf von etwa einem Monat zu beschränken. An das Publikum werden die Marken, solange der Vorrat reicht, in der gleichen Weise käuflich abgegeben w e die gewöhnlichen amtlichen Postwertzeichen._
Calw, 29. Dez. Die diesjährige Gemeinderatswahl erhält eine eigentümliche Berichtigung. Aus einer» der musgegebenen Wahlzettel stand als Kandidat Friedrich Mauer, Güterbeförderer. Gemeint war damit Friedrich Bauer senior. Dieser hat einen Sohn gleichen Namens, der erst kurz vor der Wahl zum Güterbeförderer ernannt war, während der Vater seine Stelle als Güterbeförderer aufgegeben und somit zurzeit der Wahl nicht mehr den Charakter als Güterbeförderer hatte. Bei der Wahl fielen auf Friedrich Bauer, Güterbeförderer 219 Stimmen; davon lauteten 211 auf den genannten Namen, während bei 8 Wahlzetteln ausdrücklich Bauer senior oder Güterbeförderer außer Dienst bemerkt war. Die Wahlkommission erklärte mit 2 gegen 1 Stimme Friedrich Bauer senior für gewählt, indem sie diesem auch die 211 Stimmen zurechnete, da kein Zweifel darüber war, daß nur Bauer senior in Betracht kommen könne. Das K. Oberamt stellte sich aber auf den tatsächlichen gesetzlichen Standpunkt und erklärte die Wahl von Bauer senior für ungültig, dagegen die seines Sohnes für gültig, da eben die Bezeichnung auf den 211 Wahlzetteln nur dem Bauer junior zukomme. Auf diese Weise wird also Bauer junior, ein noch ganz junger Mann, ungewollt den Stadtratssessel erhalten, her seinem Vater zngedacht war. Ans diesem Vorkommnis ist zu ersehen, daß eine ganz genaue Bezeichnung der Kandidaten bei eitler Wahl nötig ist, da im anderen Falle eine nicht beabsichtigte Folge eintreten kann.
Stuttgart, 30. Dez. Nach dem eben erschienenen Jahrbuch der Schule Gabelsberger und nach der Bekanntgabe der Schule Stolze-Schrey zählen diese beiden Schulen auf den 30., Juli 1905 in Württem-- berg: Gabelsberger 64 Vereine, 3715 Mitglieder und 4464 Unterrichtete; Stolze-Schrey 56 Vereine, 1736 Mitglieder und 1719 Unterrichtete; in Süddentschland mit Oesterreich und der Schweiz: Gabelsberger 638 Vereine, 34371 Mitglieder, 61792 Unterrichtete; Stolze-Schrey