Frau tot auf dem Boden der Küche liegend. Der Hahn des Gaskochherdes stand offen...

In Auerbach (Oberpfalz) brannten Nachts vier Wohnhäuser und zwei Nebengebäude nieder.

In der neuen Anlage unweit des Exerzierhauses bei Darmstadt entdeckte man in einem Naturtempel die Leiche eines Dragoners des Leibdragonerregiments Nr. 24, der sich erhängt hatte.

Die russische Fürstin Obolenskij, die vor un­gefähr drei Wochen wegen der Unruhen geflüchtet war und in einer Dresdener Pension Wohnung genommen hat­te, ist nach dem Empfang aufregender Nachrichten aus Rußland am Herzschlag Plötzlich verstorben. Fürst und Fürstin Obolenskij, wurden einst in politischen Krei­sen viel genannt. Nahezu zwei Jahrzehnte lebten sie als Verbannte in Sibirien. Der Fürst starb infolge der aus- gestandenen Leiden. Die russische Gesandtschaft in Dres­den nahm die Schätze an Brillanten und die großen Geld­summen der Fürstin in Obhut.

Beim Auflegen eines neuen Förderseiles im Schacht 1 der Zeche Kaiserstuhl bei Dortmund stürzten zwei Bergleute in den Schacht; beide waren sofort tot.

In Viersen bei Düsseldorf wurde in der Nacht von Donnerstag auf Freitag der Gastwirt Jakob D i ck- Mann mit eingeschlagenem Schädel und sonsti­gen schweren Verletzungen aufgefunden. In dem Täter vermutet man einen Maurer, der mit der Tochter des tätlich Verletzten ein Verhältnis hatte.

Im Crefelder Hafengebiet erstach der Maschinist Bolz den österreichischen Arbeiter Valentin Naniatta. Der Täter und ein Helfer wurden verhaftet.

Aus Trier wird gemeldet: Drei Metzgerburschen trieben im Nachtpersonenzug der Moseltalbahn Unfug> der in Tätlichkeiten ausartete. Sie verletzten zahlreiche Passa­giere, zertrümmerten die Fensterscheiben und warfen ei­nen Friseur aus dem Zug heraus, wodurch dieser schwer­verletzt wurde.

Der Brand eines großen Geschäftshau­ses in Hannover in einer der Hauptverkehrsstraßen rief am Sonntag eine große Panik hervor. Das Feuer war in dem Konfektionsgeschäft der Firma Nach mann u. Katzen st ein während der Zeit des Gottesdienstes, wo sich niemand in den Geschäftsräumen befand, währschein- lich infolge Kurzschlusses ausgebrochen und hatte sich so schnell ausgebreitet, daß im Nu das ganze Gebäude in Flammen stand. Das Feuer schlug durch die zersprunge­nen Schaufenster auf die Straße heraus, die nur eine ge­ringe Breite hat und setzte auch einen gegenüberliegenden Fünfzigpfennigbazar in Brand; ebenso wurde ein angren­zendes großes Restaurant in Mitleidenschaft gezogen, wäh­rend die Spiegelscheiben der Schaufenster auch noch in weiteren Geschäften von der Hitze zersprangen. Der In­haber eines benachbarten Geschäfts befand sich gerade im Dampfbade, als er die Nachricht von dem Brande erhielt. Durch den Schrecken erlitt er einen Schlaganfall und war sofort tot. Der Feuerwehr gelang es schließlich, das Feuer auf seinen Herd zu beschränken. Das erwähnte Geschäftshaus ist total ausgebrannt.

In Wilhelmshaven brach Montag Nachmittag kurz nach 12 Uhr auf dem allgemeinen Betriebsdepot der kaiserlichen Werft, Feuer aus, wodurch etwa 12 Holzschuppen eingeäschert wurden. Die Werftfeuer­wehr, die sofort nach der Brandstelle abrückte, war haupt­sächlich auf die Erhaltung der Nachbargebäude bedacht. Die Ursache des Brandes 'ist bis jetzt noch nicht festgestellt.

Aus Brüssel wird vom 20 gemeldet: Auf der Grenzstation Quovi rannte ein Arbeitszug auf einen im Bahnhof haltenden Schnellzug, von dem der Gepäckwagen und 3 Personenwagen zertrümmert wurden, Ein Zugführer wurde getötet, ein anderer Beamter verletzt. Glücklicherweise waren alle Passagiere zur Gepäck- rrvision ausgestiegen, so daß größeres Unheil vermieden wurde.

Auf dem Bahnhof Montrejeau bei Tarbes (Frankreich) stießen 2 Züge zusammen; ein Loko­motivführer und ein Heizer wurden getötet, 30 Reisende Meist leicht verwundet.

Unter den Verunglückten des englischen Damp­fersHilda" befanden sich 54 französische Zwiebelhänd- jer aus Roscoff in der Bretagne, sowie mehrere eng­lische Familien, die sich zum Winteraufenthalte nach Di- nard begaben.

Bei einem Sturm an der Portugiesischen Küste sind zahlreiche Fischerboote untergegangen. Mehrere hun­dert Personen sollen umgekommen sein.

Per Ausgarrd in de» Kolonien.

Zum Tode Hendrik Witbois.

Der Tod des alten verschlagenen Häuptlings, der die Führerschaft der aufständischen Hottentottenstämme inne­hatte, wird auf die Aufständischen einen tiefen moralischen Eindruck machen. Von 189294 stand Hendrik schon einmal im Kampf gegen die deutsche Herrschaft. Damals gelang es dem früheren Gouverneur Leutwein, mit ihm Frieden zu schließen und ihn zu einem Freund der deut­schen Herrschaft zu machen. Hendrik Witboi hat ein Jahr­zehnt lang den Vertrag ehrlich gehalten und die Deut­schen in der Bekämpfung anderer aufständischer Stämme getreulich und erfolgreich unterstützt, so der Zwartbois und der Bondelzwarts und zuletzt noch der Hereros beim Beginn des großen Aufstandes. Er ist für seine Hilfe puch dekoriert worden und seine Person galt als die beste Garantie für die Erhaltung des Friedens im Süden des Schutzgebietes, namentlich auch gegenüber den unruhigen jüngeren Leuten seines Stammes. Weshalb auch er schließlich abgefallen ist, das wird wohl nie mit völliger Sicherheit aufgeklärt werden.

In der Meldung des Generalleutnants v. Trotha heißt es weiter: Die Bande Witboi's soll in den letzten Wochen durch Durst und Entbehrungen viele Menschen und angeblich alle Pferde verloren haben. Sie beginnt sich scheinbar im Lande zu zerstreuen, doch ist es nicht ausgeschlossen, daß sie sich mit dem Eintritt der Regenzeit wieder um den Kapitän sammelt. Auch die Verfolgung der übrigen Banden wird energisch fortgesetzt, es kam dabei zu kleineren Gefechten.

Ate Manche« in Mußland

Die Lage.

Der neue Generalstreik kann als gescheitert betrach­tet werden. DieNordd. Allg. Ztg." schreibt: Erfreu­licherweise treten weitere Anzeichen dafür hervor, daß es den Bemühungen des Grafen Witte gelingt, die Zu­stände in Rußland allmählich in die Bahn der Ordnung zu lenken, und daß die Anhänger des geordneten Staats- wesens in ihrem Bestreben erfolgreich sind, den radikalen Gruppen ein Gegengewicht zu bieten. Das Befinden des Zaren ist ein vorzügliches; alle gegenteiligen Meld­ungen sind unbegründet. Graf Witte wurde Montag vom Zaren in längerer Audienz empfangen.

Auch in Russisch-Polen kehrt die Ordnung allmählich wieder ein. Aus Lodz wird gemeldet: Fast sämtliche Fabriken sind im Betriebe; die Straßenbahnen verkehren regelmäßig; die Bankgeschäfte, Läden und Bureaus sind geöffnet, die Lehranstalten sind in Tätigkeit. DieStadt hat wieder ihr gewöhnliches Aussehen.

Neue Judenverfolgungen?

Nach Privatmeldungen aus Kisch inew haben dort wieder antisemitische Ausschreitungen eingesetzt. Jüdische Häuser und Kaufläden wurden geplündert und in Brand gesteckt. Die jüdische Jugend, unterstützt von Studenten, leistete verzweifelten Widerstand. Bei den Zusammen­stößen gab es viele Tote und Verwundete; Ein­zelheiten fehlen noch.

Ans ZkürtteWZe^g

Dieustxachrichteu. Versetz! ^ Der Maschmcninspektor Kühner in Ulm mit seinem Einverständnis ans die Stelle de- Vorstands der Werkstätteinspektion und der Werst in Friedrichs Hafen und der Bahn Meister Wunder in Münsingen aus Ansuchen nach Großsachsenheim. Uejb ertragen: Die Bahnmeisterstelle in Warlhausen dem Bahn, meiste: a.iwärlcr, Werkmeister Häußec.

Bom schwäbischen Sängerbund. Sonntag vor­mittag hielt im Konzertsaal der Stuttgarter Liederhalle der schwäbische Sängerbund seine ordentliche Mitglieder­versammlung ab. Bon den 350 Bundesvereinen waren 141 vertreten; außerdem nahmen soviele weitere Sänger teil, daß die Versammlung wohl die Zahl von 300 Teil­nehmern erreichte; anwesend waren ferner Prof. Ehr. Burkhardt-Nürtingen, Ehrenmitglied des Bundes, und zahlreiche Mitglieder des Gesamtausschusses. Bei der Besprechung des Kassenberichts teilte der Präsident mit, daß die ins Werk gesetzte Zusammenziehung des 1. und 2. Bandes der Bundesliedersammlung ungefähr 8000 M. kosten, der Auswahlband wohl schon im Januar kommenden Jahres fertiggestellt sein und den Vereinen zu einem verhältnismäßig billigen Preis geliefert werde. Daß der verstorbene Privatier W. Roth dem Bunde 492 Mark als Legat hinterlassen hat, wurde von der Ver­sammlung mit freudigem Dank begrüßt. Zur deutschen Sängerstiftung giebt der Bund nun in Anbetracht der großen Mitgliederzahl und der bereitwilligen Berücksich­tigung der Empfehlungen des Schw. Sängerbundes einen jährlichen Beitrag von 300 Mark. Da trotz früherer Forderungen zur Einreichung immer noch da und dort Sängerhalleanteilscheine austauchen, wird aufs neue er­sucht, diese Scheine zur Zahlung vorzulegen, falls sie nicht nach dem beherzigenswerten Vorgang verschiedener Privaten und Vereine dem Bund geschenkt werden. In nicht zu ferner Zeit muß auch die Sängerbundes­fahne erneuert werden, da das altehrwürdige Hohen­staufenbanner durch die Länge der Zeit und die Unbilden der Witterung bei manchen Gelegenheiten sehr notgelitten hat. Zur Erhaltung des Silcherhauses in Schnait werden die Vereine dringend gebeten, einzeln für sich oder in Vereinigungen mehrerer Vereine Sammlungen einzuleiten oder Konzerte zu veranstalten; der Ausschuß erbittet die Ermächtigung, seinerzeit aus der Bundeskasse ebenfalls einen kleineren Beitrag geben zu dürfen. In den engeren Ausschuß wurde Kaufmann PH. Rupp- Cannstatt gewählt. Der Präsident brachte zur Kennt­nis, daß die Bundesvereine in Gmünd in Ueberein- stimmung mit den dortigen städtischen Kollegien die Be­reitwilligkeit ausgesprochen haben, das Liederfest 1907 zu übernehmen. Um das übernächste Liederfest im Jahre 1910 bewerben sich die Städte Tübingen und Eßlingen. Bei der Besprechung des Geschäftsberichts brachten, wie der Schw. M. berichtet, einzelne Vereine ihre Aus­stellungen an d em Urteil des Preisgerichts bei dem Ravensburger Liederfest und der vermeintlichen Mitwirkung des engeren Bundesausschusses dabei zum Ausdruck. Der Ausschuß erklärt wiederholt, daß keine Weisung an das Ravensburger Preisgericht ergangen sei, schärfer zu Verfahren als bei früheren Festen, und daß dies tatsächlich auch nicht geschehen, wie denn das Preis­gericht wie stets so auch diesmal vollständig unabhängig geurteilt hat. Den Bemängelungen des Tones im Preis­gerichtsgutachten trat im besonderen Prof. Wörz gegen­über; was als Hohn angesehen worden, sei als mildern­der Humor aufzufassen. Von allen Anfechtungen blieb dann als Niederschlag bloß das in ehrlicher und auf­richtiger Weise ausgesprochene Ersuchen an den Ausschuß, künftigen Preisgerichten eine mildere Behandlung der preissingeuden Vereine anzuempfehlen. In seinem Schlußwort richtete der Präsident einen Aufruf an die Vereine, doch nicht das Wettsingen als Hauptzweck der Vereinstätigkeit zu betrachten und oft Jahre lang mit dem Drill eines die Kräfte des Vereins übersteigenden Chores zuzubringen, sondern durch guten Vortrag ein­facherer Lieder den Sängern Freude zu machen, die Ge­selligkeit zu verschönern, Harmonie im Leben wie im Gesang zu pflegen.

Bratkenheim, 21. Nov. In der St. Johannis­kirche hier wurden bei Renovierung des Gewölbes im Sommer alte Wandgemälde aus der biblischen Ge­schichte ausgedeckt und inzwischen teilweise renoviert. Die weiteren Wiederhcrstellungsarbeiten im Chor und Schiff der Kirche sollen im nächsten Jahr fortgesetzt werden. Zur Aufbringung der Mittel hierzu soll eine Geldlotterie ver­anstaltet werden und ist einem solchen Gesuch des Kir­chengemeinderats bereits die Genehmigung des Königl. Ministeriums in Aussicht gestellt worden.

Ehingen a. D., 20. Nov. Die Stadtschult­

heißenwahl ist auf den 18. Dezbr. von morgens 10 Uhr blS 4 Uhr nachmittag» festgeletzt. Die Besoldung beträgt für Bewerber, die die 2. Prüfung bestanden haben 4o<H M-, sonst 3500 M. Alle 3 Jahre, zuerst im April 1809 er­folgt eine Erhöhung um 300 M. bis zum Höchstgehalt »on 5200 M., bezw. 4700 M. Als Standesbeamter bezieht derselbe die gesetzlichen Vergütungen für die einzelnen Ein­träge, wodurch ihm eine JahreS-Rebenetnnahme von ca. 400 M. entsteht. Die Abnahme von Reichs- und Land- lagSmandaten ist nicht gestattet, ebenso die Uebernahme von Nebenämtern. Bewerbungen sind bis zum 30. November einzureichen.

Waldsee. 19. Nov. Zum Ratschreiber wurde der bisher bei der Stadtdirektion Stuttgart angestellte As­sistent Egger gewählt. _

In Denkendorf OA Eßlingen stürzte beim heraus­ziehen von Holz aus der Holzbeuge die 78 Jahre alte Ro­sine Bräuntng Wwe. rücklings zu Bvden und zwar so hef. tig, daß sie eine gefährliche Verletzung des Rückgrats bez». der Halswirbelsäule erlitt.

In Oberjettingen bei Herrenberg kam es zwi­schen einem dortigen Bürger und dem Kettenmacher Roll von Nagold zu einer Auseinandersetzung, wobei Roll sei­nen scharfgeladenen Revolver zog und seinen Gegner zu erschießen versuchte. Der Täter ging flüchtig.

Aus geringfügiger Ursache hat Montag Nacht der Kesselschmied Schäfer in Oppau bei Frankental den Schiffer Abel erstochen. Der Mörder wurde ver­haftet.

Der Leichnam des im Gemeindewald in Mülhau­sen a. Enz erhängt aufgefundenen Mannes ist als der­jenige des ledigen Bauern und Weingärtners Christian Wölfle von Cleebronn OA. Brackenheim ermittelt worden. Wölfle hatte sich anfangs September von zuhause ent­fernt.

In Neckartailfingen suchte ein Eninger Hau­sierer das Wirtstöchterchen in dem Wirtschaftslokal zu mißbrauchen. Die Mutter hörte in der Küche das Kind rufen und eilte zu Hilfe. Der Unhold wurde verhaftet und nach Nürtingen transportiert.

In Beil stein OA. Marbach erhielt der Weingärt­ner Will). Fink beim Tränken des Viehs von einer ne­benstehenden Kuh einen Stoß, infolgedessen beide stürzten. Fink kam unter das Tier zu liegen und erlitt heftige Quetschungen des ganzen Körpers.

Sonntag nachmittag wurde auf dem Wege von Aich- ichien nach Plochingen im Wald« 2 Frauenspersonen von einem älteren und einem jüngeren Mann räuberisch anges allen. Während die eine unter der Angabe, daß sie kein Geld besitze, unbehelligt blieb, konnte die an­dere, nachdem sie ihren Geldbetrag von 2,20 Mark in den Straßengraben geworfen, im Dickicht entkommen. Un­tersuchung ist eingeleitet.

In der Maschinenfabrik von Esther und Wyhs in Ravensburg brach beim Hinaufziehen eines 100 Ztr. schweren Lupol-Ofens das eigens zu diesem Zweck errichtete Gerüst, wodurch 2 Arbeiter herunterstürzten, von denen der eine, Zimmermann Jung, Vater von 3 Kindern getötet, der andere schwer verletzt wurde.

Morn Schillermirseirrn in Maröach.

Die Sammlungen des Schiller-Museums haben in letzter Zeit wieder eine Reihe wertvoller Bereicher­ungen erhalten. Frau Oberförster Marie Schmitt in Cannstatt stiftete eine Anzahl von Briefen Uhlands, seines Vaters und seiner Mutter, Frau Hildegard Hauck-Schott in Heilbronn den äußerst seltenen Sonderdruck von Schil­lersElegie auf den frühzeitigen Tod von I. Ehr. Wek- kerlin (1781)", Briefe von Freiligrath und ein Bildnis ihres Großvaters, des um die Errichtung des Schiller- Denkmals in Stuttgart und die Begründung der jähr­lichen Schillerfeste des Stuttgarter Liederkranzes hochver­dienten Prokurators Albert Schott, der Zweigverein der Deutschen Schillerstiftung in Wien die prächtigen Wiener Schillermedaillen, Herr Emil Streicher in Wien einen schönen Abguß der Büste seines Großvaters Andreas Strei­cher, des opferfreudigsten Freundes von Schiller, Herr Rittmeister Hoch in Ludwigsburg 8 Originalzeichnungen von Moritz Retzsch zumKampf mit dem Drachen", Herr Eugen Keller in Mannheim außer anderem eine mit liebevoller Sorgfalt zusammengestellte großeMannhei­mer Sammelmappe", welche alles die Schillerfeier dieses Jahres Betreffende aus Mannheim und benachbarten Städten in Bild und Wort enthält, ein würdiges Gegen­stück zu dem Riesensammelband über die Schillerfeiern in den Vereinigten Staaten, den der Deutsch-Amerikanische Nationalbund in Philadelphia dem Schwab. Schillervrr- ein gewidmet hat. Einen besonders wertvollen Zuwachs verdankt die Ausstellung im Schillermuseum der Kgl. Landesbibliothek in Stuttgart, die dieser Tage mit Ge­nehmigung ihrer Vorgesetzten Behörde das aus dem Nach­laß des Stadtpfarrers Ruß 'in Ulm stammende Druck­manuskript vonWallensteins Lager" und denPicco­lomini" dem Schillermuseum als Depositum übergeben hat, in der Erwägung, daß es aus ideellen und prak­tischen Gründen von Wert sei, wenn alles auf Schiller Bezügliche soweit irgend möglich an Einem Ort vereinigt werde, und in Anbetracht des Umstands, daß nach der bisherigen Entwicklung des Schillermuseums in Marbach gehofft werden dürfe, daß dort nach und nach alle noch zu erlangenden Schilleriana sich zusammenfinden werden. Das Manuskript war die Druckvorlage für den ersten Teil der von Gädike in Weimar gedruckten, bei Cotta 1800 erschienenen ersten Ausgabe desWallenstein". Das Lager" ist von Goethes Amanuensis Geist geschrieben, Die Piccolomini" von einem Schreiber Schillers, zwei Seiten darin von Charlotte Schiller. Von des Dichters Hand selbst rühren, außer der neuen Akteinteilung, zahl­reiche, nur wenige Blätter unberührt lassende und zum Teil recht einschneidende Aenderungen, Hinzufügungen und Streichungen im Text her, durch welche dieser erst seine endgültige Gestalt gewonnen hat. Die Handschrift gewährt dadurch ein hochinteressantes Bild der Arbeits­weise Schillers, der den schon ins Reine geschriebenen Text noch vielfach kürzt, ergänzt und schärfer ausprägt..