Detmold, 13. Juli. Ter Kaiser sandte gestern dem Grafregenten ein in herzlichem Worten gehaltenes, Bei­lt e i d s t e l e g r a m in. j

Davmstadt, 12 . Juli. Ten Stadtverordneten wird "nächstens eine Vorlage wegen Errichtung eines Krema­toriums zugehen.

London, 12 . Juli. Tie Prinzessin vvn Wa- Iles ist von einem Knaben entbunden worden-

Petersburg, 13. Juli. Wie die Blätter melden, wurde Vizeadmiral Btrilew anstelle des in den Reichs­rat berufenen Generaladjutanten Aoellan zum Verweser des Marineministeriums ernannt.

Tanger, 12. Juli. Hadjahmed el Torres, der Vertreter des Sultans in Tanger, erhielt ein Telegramm, das einen glänzenden Sieg der kaiserlichen Truppen über die Anhänger des Prätendenten in der Nähe von Udjide meldet. Der Prätendent entkam, doch ließ er auf dem Schlachtfeld viele Tote und Verwun­dete zurück.

Bier italienische Ziegeleiarbeiter haben in Bühl ho k bei Donauwörttz die 62 Jahr alte Witwe Braun ermordet jund /beraubt. Sie sind geflohen.

In Steinegg bei Pforzheim schnitt sich der 29 Jahre alte verh. Landwirt Albert Morlock die Kehle durch. Seit einiger Zeit - bemerkte man an ihm Spuren von Geistesstörung.

Auf der Fahrt von Schwetzingen nach Mann­heim wurde dem Bnreaudiener der Ritterbrauerei in Schwetzingen die Geldtasche mit 4 0 0 Mk. I n h a lp jgesto hlen. Bon den Tätern chat man noch keine Spnr. Die geleerte Geldtasche wurde gestern abend in einer Be­dürfnisanstalt /an der Heidelbergerstraße gefunden.

Wie das Rastatt. Tagbl. meldet, ist der Musketier Schmidt von der 1. Kompagnie des Jnf.-Reg.Märk-- tzräf Ludwig Wilhelm" (Nr. 111 ) in Rastatt an Gei­lnick st a rr ei (er krau kt. Ter Mauke befindet sich im iGarnisonslazarett.

Wie amtlich festgestellt wurde, entstand der große Krand der Katz'schen Holzschneidewerke inGersbach (Bä­hen) doch durch Blitzschlagt >

Prinzessin Margarete von Sachsen, die älteste Tochter des Königs Friedrich August, vergnügte sich im Garten der königlichen Villa zu Wachwitz und stürzte als sich einen Augenblick die Wärterinnen entfernt hatten, iw das Bassin eines Springbrunnens vor dem Gewächshause. Das Bassin war bis zum Rande mit Wasser gefüllt und die Prinzessin wäre wohl ertrunken, wenn der vor der Billa beschäftigte Gärtner Seige nicht herbeigeeilt'rej Und die Prinzessin aus dem! Wasser herausgezogen hätte".

In Leipziger Buchdrucker eien sind zahlreiche Perfonen infolge des Genusses von verdorbenem Kartoffelsalat und Schweinefleisch erkrankt. Bis­her sind 30 Personen ins Krankenhaus eingeltefert worden. Die Zahl der Erkrankten belauft sich im ganzen auf etwa Hundert.

Bor Jahresfrist ermordete Polizeimachtmeister Schramm in Brottendorf bei Zwickau vorher Unterof­fizier, den dortigen Gemeindekassierer Colditz und beraubte) jihn. Schramm blieb seitdem verschwunden. Jetzt ist nn Grottendorfer Staatsforst der stark verweste Leichnam! eines Mannes mit Polizeiunisorm aufgeftinden(worden,mnd es scheint sestznstehen, dahhdeü Aufgefundene der gesuchte Mörder ist.

Im Gefängnis zu Glog an soll ein Mann laut eigenem Eingeständnis der Aerzte infolge falscher Behandlung erblindet sein. Tie sozialdemokrati­sche BreslauerVolksmacht" bringt darüber einen langen Bericht: Ter Minister des Inneren, dem das Glo- tzauer Gefängnis unterstellt ist, habe bereits Bericht ein>- gefordert. Es wird nötig sein) abzuwarten, was lzie amt­liche Untersuchung und im Falle eines Verschuldens der Gefängnisverwaltung -die gerichtliche Verhandlung über hie Sache zu Tage fördern wird.

Auf dem Meyersberg bei Hildburghausen erschoß ein Arbeiter seine Frau und« vier Kinder und hieraufsichl selbst. Nahrungssorgen dürften das Motiv zur Tat ge­wesen sein.

Es gelang diese Nacht, aus der ZecheB ck r u s s i a" "bis zur fünften Sohle zu gelangen, wo sechs Leichen tzefnnden.wurden, diese sind geborgen. Zurzeit ist ein weiteres Vordringen nach der sechsten Sohle, wo diej länderen sich befinden müssen, unmöglich. Die Rettungs­mannschaften sind unverrichteter Sache zurückgekehrt. Tau- Mer und andere besonders geschulte Leute von derHi- bernia" Werden weitere Versuche unternehmen.

In Kalk bei Köln a. Rh. lockte ein soeben aus dem Zuchthaus entlassener Mensch seine bei einer dortigen Fa­milie zu Besuch weilende Frau vor die Türe des Hauses und stach sie mit einem Dolche nieder. Die Frau wurde ins Hospital geschasst, wo sie hestte verstarb.

Bei einem großen Speicherbrand inHamburg wmtz' Pen Waren im Wert von) einer Million Mark vernichtet.

Durch den Einsturz einer alten Mauer würden in Görlitz 3 bei dem Ausschachten eines Neubaues kn der Heiligen Grab-Straße beschäftigte Arbeiter verschüttet.

1 Arbeiter wurde getötet, 1 lande rer schwer verletzt.

In Tempelburg bei Stettin sind zahlreiche Ty­phus-Erkrankungen infolge Genusses von Pump- zvasser vorgekommen.

Tie Morgenblätter melden aus Mailand: Auf der Poststraße von Belluno nach! Cadore erfolgte ein Zu stammen stoß zwischen einem Hotelautomobil und einst Postkutsche. 5 Personen wurden lebensgefährlich verletzt.

Ms das Schlachtschiff Jmplacable den Hasen von Gibraltar verließ, um mit dem von Barcelona komh Wenden Mittelmeergeschwader zusammenzütreffen, flog der Verschluß eines H auptdampfrohres in die Luft, wodurch L Heizer getötet und 7 andere verwundet wurden.

Me Sakrischen Landtagswahreu.

München» 12. Juli. Aus der sozialdemokratischen Münchener Post" ist über die Wahlkomvromiß- teilungen zwischen Zentrum und Sozialdemo­kraten nachstehendes zu entnehmen: In München I erhält das Zentrum 2, die Sozialdemokraten 3 Mandate (wie im Jahre 1899), in Frankenthal wird ge­

wählt 1 Zentrum, 1 Sozialdemokrat, in Kandel L Zentrum, 1 Sozialdemokrat, in Kaiserslautern 1 Sozialdemokrat, in Schweinfurt 2 Zentrum 1 Sozialdemokrat, in Augsburg 1 Zentrum, 1 Sozial­demokrat, in Kempten 1 Zentrum, 1 Sozialdemokrat. Hiernach erhielt die Sozialdemokratie insgesammt 13 Man­date, das Zentrum 101 Mandate.

Hof, 12 . Juli. Als erfreulichen Erfolg der liberal- demokrattschen Einigungsbewegung darf man das Wahlergebnis in dem dreimännigen Wahlkreis Hof be­grüßen, der von den Liberalen behauptet wurde. Unter den als gewählt Anzusehenden befindet sich auch der freisinnige Reichstagsabzeordnete Dr. Müller- Meiningen.

Ate Unruhen t» WuKLavS.

Ter Potemkin und das russische Geschwader sind Dienstag Abend von Konstanza abgedampft. Kaum ist im schwarzen Meer die Matrosenrevolte einigermaßen un­terdrückt so kommen schon wieder neue Meutereinachrichh ten von der Ostsee. Aus Reval wird vom 11 . gemein­det: Tie hiesige, etwa 700 Mann zählende Flotten - Halbequipage weigerte sich) das Mitta.g.e-s.-.., sen, welches sie als widerlich bezeichnete, zu genießen, und e.rktsandte eine Abordnung an den K o m m audeu r, der die Speisen kostete nnd den Matrosen Recht gab. Dem- Kompaniekommandeur wurde hierauf die Leitung der Verpflegung entzogen; außerdem wurde er mit acht Tagen strengem Arrest bestraf t. Tie. Matrosen beschul­digten den KomPaniekominandeur, er habe einen Teil der Verpflegungsgelder unterschlagen. Auf den Schiffen Minin" undKreml" wurde in Befürchtung einer! Me uterei den Matrosen die Benutzung der Gewehre ent­zogen.

Kr ab alle in Minsk.

In Minsk versuchte eine nach Tausenden zählend« Volksmenge eine Kundgebung zu veranstalten./Mo- saken feuerten aus die Menge, die mit Revolverschüs-- sen antwortete. Dje Zahl der Verwundeten ist noch nicht ermittelt.

Der Zar und das Moskauer Attentat.

Ter Zar erlitt, als ihm die furchtbare Mitteilung des Moskauer Mordes gemacht wurde, einen derartigen, Nervencho k, daß seine Umgebung in höchste Besorgnis' geriet. Der ermordete Stadthauptmann war ein Sohlt des langjäh eigen Votschafters in B e.r.l.i.n und späteren Generalgonverneurs von Warschau, Grafen Pe­ter Schuwaloff. Er war ein ausgesprochener Liebling der Zarenfamilie und stand mit vielen Großfürsten auf kame­radschaftlichem Fuß. In der russischen Gesellschaft spielte er eine ausschlaggebende Rolle. Mit dem Großfürsten Sergius, Hessen Flügeladjutant er war, teilte er dir gleiche Weltanschauung und die gewalttätigen Eigen­schaften.

Massenfunde an Bomben-

Bei einigen vorgenommenen Haussuchungen in T i s-- lis wurden 112 Bomben gefunden. Auf der Station Michail»wo wurde et« Mann verhaftet, der Bom­ben bei sich führte, ebenso ein Geistlicher, bei dem ein Revolver, 108 Patronen und ein Dolch gefunden wurden.

Won dem Geiste in dem russisch e n Heere..

Nach, einem Telegramm des Lok.-Anz. aus Lodz hat /sich dort zwischen Offizieren ein peinlicher! Vorfall zugetragen. Im Hotel Manteufsel be­grüßten zwei angetrunkene Kosakenosfiziere derk Divisi nsgeneral nicht vorschrist.snt a ßi g^ Auf dessen Mahnung erwiderten sie:Wenn die Panzer­schiffe revoltieren, können wir es auch." Tabei drohterä sie dem General mit den Fäusten. Herbeigerufeue Drago­ner Arretierten beide Offiziere nnd übergaben sie dem Kriegsgericht. Ein.großer Teil der Lodzer Garnis-t s o n wurde wegen Plünderung und Mord s ebenfalls dem Kr i e g s g eri ch t üb er w ies e n. Bei den Mserj- nenrevisionen fand man viele goldene Uhren, andere Wert­gegenstände und bares Geld in Massen. Die Besitzer der gestohlenen Wertsachen sind meist ermordet worden.

Aer russisch-japanische Krieg.

Die Japaner und der Waffenstillstand.

Aus London wird der Voss. Ztg. gemeldet: Ter New- Porker Berichterstatter des Standard meldet: Während der letzten 24 Stunden erne u e rte 'RnßlandpieVor!-t stellungen -zu Gunsten einer W affenruh.e.. Rußland wünscht besonders, daß mehrere Brigaden uiw verzüglich die Heimkehr antreten. Tie stereotype Antwort Japans ist, daß die Waffenruhe nach der ersten Lesung der Friedensbedingungen sofort von den Be!- vollmächtigten h,e r woge n" werden würde.

Witte als Friedensunterhändler?

Ter für die Friedensnnterhandlungen ausersehrne russische Botschafter in Rom Mn r awj e w ist erkrankr und kann voraussichtlich nicht reifen.. Es heißt, daß der Präsident des Ministerkomitees Witte an seiner Stelle vorgeschlagen sei.

Württerubergischer -Landtag.

Stuttgart, 12. Jnln Tie Bersassunzs?,om-- mifsion fuhr heute fort mit der. Beratung des Art. 4 (8 133) des Entwurfs und der dazu gestellten Anträge. Tie Abstimmung hierüber hatte folgendes Ergebnis:

Es wurde abgelehnt der Antrag des Abg. Keil (Soz.) dahingehend: den § 133 wie folgt zu fassen:Tie Zweite Kammer (Kammer der Abgeordneten) besteht aus 93'Ab­geordneten, die getrennt in den 4 Meisen des Landes! nach dem Grundsatz der Listen- und Verhältniswahl zu wäh­len sind. Tie Zahl der auf die einzelnen Meise entfallen­den Abgeordneten ist von der Regierung nach dem Ver­hältnis der je bei der letzten vorausgegangenen allgemei­nen Volkszählung ermittelten Bevölkerungszahl der Kreise zu bestimmen." )

Dasselbe Schicksal hatte der Antrag Hieb er (D P.) dahingehend: § 133 folgendermaßen zu fassen:Tie Zweit? Kammer (Kammer der Abgeordneten) besteht:

1 . aus je 1 Abgeordneten eines Oberamtsbezirks (mit Ausnahme der unter Zsif. 2 bis 4 genannten).

2. aus je 2 Abgeordneten der Oberamrsbezirke Eßlinp gen, Gmünd, Göppingen, .Heidenheim a. B., Lud­wigsburg, Ravensburg, Reutlingen, Stuttgart Amt, Tübingen,

3. aus je 3 Abgeordneten der Oberamtsbezirke Heil­bronn und Ulm,

4. aus 6 Abgeordneten der Stadt Stuttgart.

(Für die Wahl der unter Zisf. 24 genannten gilt die Bestimmung von Art. 11 8 144 a Abs. 3 des Entwurfs.)

Ebenso wurde eilt Antrag des Prälaten Dr. v. Sandl­berger auf unveränderte Annahme des ganzen Artst 4 bezw. 8 133 abgelehnt; dagegen fand ein Antrag Lick- sching der Zisf. 1 , 8 133 des Regierungsentwurss zuziS- stimmen Annahme.

Hieran schloß sich die Abstimmung über die zu Ziff. 2 ß 133 des Entwurfs gestellten Anträge an. Dieselbe lalltet nach dein Entwurf:

2. aus sechs Abgeordneten der Stadt Stuttgart und je einem Abgeordneten der Städte Tübingen, Ludwigs« bürg, Ellwangeu, Ulm, Heilbronn und Reutlingen." Ueber diese Ziffer wurde in zwei Abteilungen abgeh stimmt, zunächst wurde der Antrag Keil, der für die Stadt Stuttgart 8 Abgeordnete forderte, abgelehnt und die Be­stimmung des Entwurfs, welche der Stadt Stuttgart 6 Ab> geordnete gewährt, angenommen. Dann würde der ArG trag Hieber, der ans Stelle der übrigen sechs guten Städte; die Städte von über 15 000 Einwohner als besonders Wahlkreise vorsieht, abgelehnt, ebenso der Antrag Haust- mänP-Gerabronn, welcher der Stadt Ellwangen das be­sondere Landstandsrecht nehmen wollte. Tie Ziffer 2 wurde daher nach dem Entwurf der Regierung angenom­men. Endlich erfolgte die Abstimmung über die von ver--- schiedenen Seiten beantragt? Einfügung einer Zisf. 3 des 8 133.

Ter Antrag Maut, der auf der Grundlage des Wahl­rechts zu den gesetzlichen Berufsorganisationen (Handels^ kammer, Handwerkerkammer und später Landwirtschafts­kammer und Arbeiterkammer) eine berufsständische BeÄ' tretung in der Zweiten Kammer von 9 Vertretern der Land- und Forstwirtschaft und 9 Vertretern Von Handel, Industrie und Handwerk forderte, würde abgelehnt, ebentt so ein Antrag Gröber und Gen., der eine solche berufs!-- ständische Vertretung aus Grundlage des allgemeinen Wahl« rechts von 11 Vertretern der Landwirtschaft, 11 Viertreh tern von Handel und Gewerbe, 3 Vertretern des öffentli­chen Dienstes und der sogenannten freien Berufe verlangte) Dagegen fand ein Antrag Hanßmann-Gerabronn, der 17, Abgeordnete auf Grund der Verbältn'swahl in den 4 Meisen des Landes (Neckarkreis 6 , Schwarzwald- und Do­naukreis je 4, Jagstkreis 3) Vorsicht, Annähmse, nachdeyf ein Eventualantrag Hieber diese IO Abgeordnete auf dein) Weg der Verhältniswahl fürs ganze Land (Landesproporz) zu wählen, Stimmengleichheit erzielt hatte.

Tie Eingaben der Städte Stuttgart' und Ulm uns Zubilligung weiterer Abgeordneten wurde als durch! die ge­faßten Beschlüsse für erledigt erklärt. Die nächste SiM Nng der Kommission findet statt Donnerstag den 13. Just" vormittags 81/2 Uhr. >

Aus Württemberg

Dienstnachrichte«. Versetzt: Auf das erledigte Zollamt Ravensburg der Niederlagevcrwalter tit. Zollinspektor Diem in Heilbronn. ^

Aus dem Siaatsdienst entlassen: Der Kameralver. Walter tit. Finanzrat Schmieg in Kapfenburg.

In den Ruhestand versetzt: Der Oberförster Knorr in. Schorndorf, der Forstanitmann Schneider in Schusscnricd unter Ver­leihung des Titels und Rangs eines Oberförsters.

Hagelversicherung der Weinberge. Der Staats­anzeiger schreibt: Die Amtsversammlung Weinsberg hat tm vorigen Jahr an das Mnisterium des Innern die Bitte gerichtet, es möchte versucht werden, die Möglichkeit einer günstigeren Versicherung der Weinberge gegen Hagel zu erwirken. Im einzelnen wird insbesondere gewünscht die Verbilligung dieser Versicherung, sowie die Vorrückung des Beginns der Versicherung auf die Zeit vor der Blüte, also wohl auf den Zeitpunkt, wo die sogenannten Gescheine zu Tage treten, während die Versicherungsbedingungen der HagelversicherunMstellschaften regelmäßig nur die Versiche­rung der nach vollendeter Blüte vorhandenen Trauben zulasten. Um einer unnötigen Steigerung der Entschädigung und damit einer Verteuerung der Versicher­ung entgegenzuwirken, wird sodann vorgeschoben, der Ent­schädigung stets einen mittleren Ertrag mit im voraus bestimmtem Werte zu Grunde zu legen. Die eingehende Prüfung der Bitte durch die Zentralstelle für die Landwirt­schaft und das Ministerium hat indessen ergeben, daß die vorgebrachten Wünsche aus Gründen, welche in der Natur der Sache liegen, nicht erfüllbar sind, wie denn schon bisher alle Bemühungen, die Versicherung der Weinberge gegen Hagel zu erleichtern, von keinem Erfolg begleitet waren. Was zunächst die angestrebte Verbilligung der Hagelver­sicherung der Weinberge anlangt, so ist es richtig, daß die Prämien für die Versicherung vonWein" recht hoch sind (sie betragen etwa das Vierfache der für Halmfrüchte z« zahlenden Prämien); eine Herabseßung derselben ist in­dessen mit Rücksicht auf die besondere Empfindlichkeit des Weinstocks gegen Hagelschlag nicht möglich. Die Hagel­versicherungsgesellschaften sind nämlich in der Lage, nach­zuweisen, daß trotz dieser hohen Pcämiensätze bei der Ver­sicherung der Weinberge im Durchschnitt der Jahre mit Verlusten zu rechnen ist. So betrugen bei der Nord­deutschen Hagelversicherungsgesellschaft zu Berlin in den 11 Jahren 1894 bis 1904 die Einnahmen aus den Weinver- stcherungen (Prämien und Beiträge zum Reservefonds) zu­sammen 387 406 M., dagegen die Ausgaben (Entschädigungen und Verwaltungskosten zusammen 392103 M., so daß sich für jenen Zeitraum eine Unzulänglichkeit der Einnahmen von 4697 M. ergibt. Eine Herabsetzung der Prämien für die Versicherung von Wein könnte hienach nur stattfinden, wenn zu Gunsten dieser Versicherung die Prämien für die übrigen Feldfrüchte entsprechend erhöht würden. Daß eine solche Maßnahme nicht angängig ist, bedarf keiner wetteren Ausführung. Aber auch dem von der Amtsversammlung ausgesprochenen Wunsche, die Versicherung der Weinberge schon vor der Blüte beginnen zu lasten, kann van de» Versicherungsgesellschaften nicht wohl Rechnung getragen