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Gestorben: 18. Dez. zu Sprollenhaus Hauptlehrer Otto Heybach, 33 Jahre alt. Beerdigung in Wildbad Donnerstag, 21. Dez., nachmittags 2 Uhr.
Berlin, 19.' Dez. Aus Anlaß der glücklichen Geburt eines Prinzen in der kronprinzlichen Familie wurde heute vormittag 9 Uhr Salut geschossen. Das Salutschießen hat diesmal aus allerhöchsten Befehl nicht im Lustgarten, sondern am Königsplatz stattgefunden und wurde von der Leibbatterie des ersten Gardefeldartillerieregiments ausgeführt. Auf Befehl oes Kaisers fällt der Unterricht an allen Schulen von Großberlin und Potsdam aus. Alle öffentlichen Gebäude haben ge- flaggt.
Danzig, 19. Dez. Der Kronprinz hat wegen starker Erkältung die Abreise nach Berlin noch nicht antreten können.
Berlin, 20. Dez. Die „Rheinisch-Westfül. Zeitung" veröffentlicht Mitteilungen eines aus bester Quelle schöpfenden Deckoffiziers, wonach in Wilhelmshaven wiederholt einlaufende Wertsendungen an einige deutsche Deckosfiziere und Obermaate bei der Polizeibehörde Verdacht erregten, so daß man zur Beschlagnahme solcher Sendungen schritt. Dabei stellte sich heraus, daß von den betreffenden Personen der englischen Marinebehörde die Pläne der Einfahrtsschleusen zum Wilhelmshavener Kriegshafen, die Pläne der Kriegswasserversorgung und ein geheimes Signalbuch verraten worden sind. Die Einfahrtsschleusen, die einzigen Zugänge des Kriegshafens, sollten im entscheidenden Augenblick gesprengt werden. Der Kriegshafen von Wilhelmshaven würde dadurch in wenigen Sekunden total unbrauchbar geworden und Deutschland schon zu Beginn eines Krieges zur See völlig wehrlos gewesen sein. Um dieser Gefahr zu entgehen, habe sich damals das deutsche Hochsee-Geschwader wochenlang im Meere ausgehalten. Auf diese Gefahr sollten sich auch die jüngsten Besprechungen des Kaisers mit dem Staatssekretär des Reichsmarineamtes, dem Chef des Admiralstabes der Marine und dem Chef des Marinekabinetts bezogen haben. — Nach den neuesten Nachrichten sind diese Meldungen ungeheuer übertrieben, bezw- erfunden.
Kiel, 20. Dez. Die Heimgekehrten vom Kreuzer Berlin teilen mit, daß sich vor Agadir ein lebhafter Verkehr mit den Marokkanern entwickelte, insofern die Eingeborenen, überwiegend Araber, viel und gern an Bord der Berlin erschienen, um ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse an unsere Blaujacken loszuschlagen. Als tüchtige Handelsleute nutzten die Agadirer die günstige Gelegenheit aus, um die Preise für Fleisch, Eier, Früchte in die Höhe zu treiben. Sehr vermißten die Mannschaften den sonst in fremden Häfen reichlich bemessenen Landurlaub. Die Ausflüge nach Agadir und seine Umgebung waren äußerst selten. Die „Berliner" blieben im Stadtgebiet, gingen dort
unbewaffnet umher und standen stets unter der Aufsicht eines Offiziers. Die Agadirer zeigten sich an Land und an Bord freundlich und entgegenkommend. Der Verkehr hat keine Störung odxr Mißstimmung erlitten. Die Marokkaner sahen die Berlin sehr ungern abfahren und gaben diesen Gefühlen beim endgültigen Verlassen Agadirs deutlichen Ausdruck. Die Unfern litten sehr unter der sengenden Glut der Winde aus der Sahara, die bis zu 40 Grad Celsius brachten. Nachts war es dagegen an Deck empfindlich kalt. Der scharfe Temperaturwechsel hatte eine Anzahl Erkrankungen leichterer Art hervorgerufen.
Her; und Ehre.
Roman von Arthur Zapp.
(Forts.) (Nachdruck verboten.)
Else Wollmar hatte noch eine Einwendung.
„Aber es ist doch schrecklich peinlich," stammelte sie, während ihr die Glut bis zur Stirn hinauf in's Gesicht schlug.
„Peinlich? . . . Ach so. Du meinst, so mit einem jungen Manne, dessen Frau Du noch gar nicht bist, in die weite Welt hineinzudampfen. Nun, die Reise soll nicht allzuweit gehen, nur bis nach England. Meine Idee ist nämlich: Ihr sollt Euch in London trauen lassen. Ich habe schon einige Male in der Zeitung gelesen, daß der Erzbischof von Canterbury das Recht hat, vom Aufgebot zu dispensieren und die Trauung gleich nach der Anmeldung gegen eine Gebühr von einigen Hundert Mark vornehmen zu lassen. Die will ich gern für Dein Glück opfern. Und damit bei der Geschichte auch hübsch das Dekorum — so würde Dein Papa sich ja wohl ausdrücken — gewahrt bleibt, so soll Euch die Tante nach England begleiten .... Na, bist Du nun zufrieden, Kind?"
Else war überglücklich und warf sich ihrer Tante voll Dauk und Glückseligkeit an die Brust. Nun waren alle Schwierigkeiten und alle Bedenken gehoben. Nun konnte sie hoffen, ihre süßen Mädchenträume bald in -befriedigende Wahrheit verwandelt zu sehen.
Amtmann Wollmar ließ noch an demselben Nachmittag anspannen, um in die Stadt zu fahren. Gegen Abend, wo er sicher sein konnte, den jungen Mann zu treffen, begab er sich in die Lehnhard'- sche Wohnung.
Viktor Lehnhard und seine Mutter waren nicht wenig erstaunt über diesen unerwarteten Besuch, und in den Gesichtern der beiden gramgebeugten Menschen leuchtete ein froher Hoffnungsschimmer. Was konnte dieses plötzliche Erscheinen des Bruders des Professors anders bedeuten, als daß der Vater Else's inzwischen anderen Sinnes geworden und seine Hand zur Versöhnung reichen wollte?
Als aber nun der Amtmann erzählte, daß er aus eigener Initiative käme, und als er seinen
schönen Plan entwickelte, da umwölkten sich die Mienen wieder rasch, und schließlich, nachdem der Amtmann Wollmar fertig war und erwartungsvoll triumphierend den Blick auf Mutter und Sohn heftete, da erwiderte der letztere ohne weitere Ueber- legung:
„Ich bin Ihnen sehr dankbar für die Sympathie und das Vertrauen, daS Sie mir mit Ihrem Vorschlag beweisen, Herr Amtmann, aber darauf eingehen kann ich nicht." ,
Der Amtmann zeigte ein verdutztes, erschrockenes Gesicht. Den Widerstand gerade von dieser Stelle hatte er am wenigsten erwartet.
„Wie", stotterte der Amtmann, „Sie — Sie wollen nicht?"
Viktor Lehnhard seufzte aus tiefster Brust.
„Ich kann nicht, Herr Amtmann."
Amtmann Wollmar schüttelte mit dem Kopf und sah ganz bestürzt aus.
„Sie können nicht? Ja, warum können Sie denn nicht?"
Der junge Mann zog seine Stirn in Falten.
„Es widerstrebt mir, Else heimlich und gewissermaßen gewaltsam, ohne Wissen und gegen den ausdrücklichen Willen ihrer Eltern an mich zu fesseln."
„Aber wenn es doch nicht anders geht? Sie werden doch nicht nein sagen, wenn Else selbst einwilligt? Haben Sie sie denn nicht mehr lieb?"
Ein Strahl der höchsten Begeisterung brach jetzt aus den Augen des jungen Mannes.
„Ich würde gern mein Leben für Else geben," erwiderte er, „aber sie mir durch eine listige, unredliche Handlung gewinnen — neinl — Jeder Andere könnte vielleicht ohn viele Skrupel Ihrer Anregung folgen. Aber gerade ich in meiner Lage kann es nicht . . . Sie werden mich verstehen, Herr Amtmann."
Amtmann Wollmar blickte eine Weile schweigend, mit seiner Enttäuschung ringend, vor sich hin. Dann aber brach doch sein natürliches Gerechtigkeitsgefühl durch! Er ergriff Viktor Lehnhard's Hand und drückte sie herzlich. -
„Ihr Entschluß," sagte er, „betrübt mich zwar, aber ich achte ihn. Sie wollen meinem Bruder keinen Anlaß Heben, Ihnen eine unredliche Handlungsweise zum Vorwurf zu machen. Sie haben Recht!"-
„Schade!" sagte der Amtmann zu sich selbst, als er sich sehr niedergeschlagen auf den Heimweg machte. „Braver Mensch, dieser Lehnhard! Nun bedaure ich noch viel mehr, daß die Elfe ihn nicht haben soll — armes Mädel!"
^Fortsetzung folgt.j
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