deten Männern war zu buchen, während überhaupt 1452 000 Deutsche unter den Waffen standen, nicht 10000 Tote und Ganzinvaliden hatten wir zu beklagen, sondern rund 40 000 Tote bei einem Gesamtverluste von 123000 Mann, usw.), erwägt man das alles, sowie daß die Kalkulation aus dem ersten Stadium des Krieges stammt, so wird man zugeben müssen, daß die Kriegskostenentschädigung (5 Milliarden) eher zu niedrig als zu hoch gegriffen ist. Immerhin ist sie hoch genug, um Moltkes Wort, daß zum Kriegführen Geld und wieder Geld und noch einmal^Geld gehört, vollberechtigt und dir Verantwortlichkeit derer, die leichten Herzens einen Krieg heraufbeschwören, in ihrer ganzen Schwere erscheinen zu lassen, ganz zu schweigen, von den unermeßlichen moralischen u. ideellen Schädigungen, di« jeder Krieg im Gefolge hat.
Innsbruck, t8. Mai. In der vergangenen Nacht wurde das eine Viertelstunde von Landeck entfernte, in Touristenkreisen weit bekannte Hotel „Edelweiß" durch Brand vollständig zerstört. Auch die Stallungen und Wirtschaftsgebäude fielen dem Feuer zum Opfer. Der Schaden ist sehr bedeutend. Die Entstehungsursache ist unbekannt.
Wien, 18. Mai. Die „Neue Freie Presse" meldet: Gustav Mahler ist um 11.05 Uhr nachts gestorben. (Gustav Mahler, Direktor d. K. K. Hofoperntheaters in Wien war am 7. Juli 1860 in Kalischt b. Jgl«r in Böhmen geboren. Er studierte am Konservatorium in Wien; er war nacheinander Dirigent a. Kasseler Hoftheater, an der Dtsch. Oper in Prag,''Kapellmeister im Leipziger Stadttheater, musikal. artist. Dir. d. Kgl. ungar. Oper in Ofen-Pest Kapellmstr. im Hamburger Stadttheater, an der Hofoper Wien, 1. Dirig. der Metropolitain-Oper und Konzertdirig. in New-Aork. Werke: Symphonien, Humor f. Orchester, Chor-
Paris, 21. Mai. Beim Start zum Wettflug Paris—Madrid in Jssy les Moulineaux stürzte früh 6'/- Uhr das Flugzeug des Fliegers Train in eine Menschengruppe wobei Ministerpräsident Monis, Kriegsminister Berteaux und ein hoher Offizier schwer verwundet wurden. .Berteaux starb kurz darauf.
— Ministerpräsident Monis hat beide Beine gebrochen. Außerdem erlitt er mehrere Rißwunden! im Gesicht und klagte über innere Schmerzen; doch hofft man, ihn wiederherstellen zu können. Bei dem Gedränge, das nach dem Bekanntwerden des Unglücks von Jssy le Moulineaux in der Menge rntstand, wurden 60 Personen verlegt.
Paris, 21. Mai. Der deutsche Botschafter Frhr. v. Schön begab sich im Auftrag des deutschen Reichskanzlers zum Präsidenten der Republick, um ihm da- Beileid zu der Katastrophe von Jssy les Moul'neaux auszusprechen. Ebenso drückte Frhr. v. Schön dem Kriegsministerium und dem Ministerium des Innern seine Teilnahme aus.
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(s Wildbad, 22. Mai. (Sportliches.) Der Fußball-Verein Wildbad beteiligte sich am gestrigen Sonntag neben vielen anderen Vereinen an dem vom Fußball-Club „Liga" Schell- bronn veranstalteten Sports-Fest mit 2 Mannschaften am 6er Spiel. Es war ein harter Kampf, den der noch ziemlich junge Verein durchzufechten hatte, aber er bestand seine Feuerprobe glänzend, denn er ging aus der Konkurrenz, an der sich 20 Vereine beteiligten, glänzend hervor. Der Entscheidungskampf dauerte ca. 1'/- Stunden und zeigte so spannende Momente, daß dem Spiel allseitig die größte Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Großen Applaus erntete der Wildbader Verein als er den stärksten Gegner, der überhaupt vertreten war, aus dem Felde schlug. Weiter errangen in den Einzelkämpfen August Treiber den I. Preis im 800 m Dauerlauf; Franz Del-Mishier einen II. Preis im 100 m Schnellauf und einen II. Preis im Hochsprung; Wilhelm Schill im 50 m Lauf einen III. Preis. Im Ganzen errangen der Verein und sein« Mitglieder 5 Preise am gestrigen Tage. Ein schönes Zeichen für einen jungen Verein. Wir wünschen demselben zu seinem weiteren Fortkommen Glück und rufen ihm zu ein donnerndes „Hipp, Hipp, Hurrahl"
Calmbach, 22. Mai. Am gestrigen Sonntag besuchte der hiesige Jünglingsverein in stattlicher Anzahl den Wildbader Bruderverein. Hr. Stadtpfarrer Rösler erfreute die beiden Vereine durch einen interessanten Vortrag über Aussprüche und Urteile berühmter Männer über die Person Jesu. Anschließend sprach der Leiter des Wildbader Vereins, Hr. Stadtvikar Hornberger, über Christus—unser Leben —worauf Lehrer Ackerl den beiden Rednern namens des Calmbachrr Vereins den besten Dank für das geistig Gebotene ausdAickte und zugleich den Wunsch mit verband, eS mögen des öfteren solche gegenseitigen Besuche stattfinden und solche zum inneren und äußeren Wachstum der Vereinsmitglieder beitragen.
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Der Fall Welshofen.
Kriminalroman von M. Kossak.
(Forts.) (Nachdruck verboten)
Der Unfrieden nahm von Tag zu Tag zu und nach dreijähriger Ehe hatten die ewigen Scenen die Liebe in den Herzen der Gatten zerstört Sie kamen überein, sich zu trennen. Scheiden lassen wollten sie sich nicht — weil keiner dem andern die Möglichkeit geben wollte, eine neue Ehe zu schließen und noch ein zweites Wesen unglücklich zu machen, wie beide behaupteten, in Wahrheit aber doch wohl, weil noch ein Funken der alten Liebe, den Gatten selbst unbewußt, in ihrem Herzen lebte. Paulas Gatte schloß sich als Arzt einer Expedition nach dem Innern Afrikas an und sie malte bald in dieser, bald in jener großen Stadt, anfänglich unter der Leitung irgend eines berühmten Meisters, bald aber selbstständig. Denn was sie so lange erstrebt hatte — öffentliche Anerkennung und große Einnahmen — das fiel ihr nach der Trennung von dem Gatten ganz von selbst, wie eine reife Frucht, in den Schoß. Sie freute sich auch jetzt ihres Erfolges, aber dennoch dachte sie oft mit einem bitteren Gefühl, wie alles vielleicht anders gekommen wäre, wenn derselbe früher seinen Weg zu ihr gefunden hätte.
Wie seltsam, daß das Leben, das sich jetzt doch so weit vor ihr aufgetan, ihr so wenig Reiz bot, ohne den Mann, den sie sich in heißer Liebe erwählt und den sie dann eben so heiß zu hassen gemeint! Sie war doch eigentlich ein unglückliches Weib, dem alles unter den Händen entschlüpfte, wonach sie sie ausstreckte. So war es immer gewesen.
Wie sie so grübelte, trat ein Ereignis vor ihres Geistes Augen, das eine große Bedeutung für sie gewonnen, weil es mit einer auch in nichts zerronnenen Hoffnung, die sie gehegt zusammenfiel. Vor zwei Jahren nämlich hatten die Angehörigen ihres Gatten versucht, sie mit diesem zu versöhnen. Der Bruder des Doktor Selken — dies war der Name ihres Mannes, gegen den sie nach der Trennung von ihm wieder ihren Mädchennamen ^getauscht — war zu ihr gekommen und hatte ihr erzählt, daß sein Bruder sie immer noch liebte und schwer unter der Sehnsucht nach ihr litt. Jahre wären vergangen ! — meinte er — die ihn wie Paula milder und ruhiger gemacht, zudem hätten beider Verhältnisse ' sich günstiger gestaltet, so daß manche Ursachen zu Reibungen zwischen den Eheleuten jetzt fortfallen möchten. Wenn sie es nur noch einmal versuchen möchten, mit einander zu leben, so würden sie sicher nicht dieselben bösen Erfahrungen von früher machen.
„Hat Fritz Sie zu mir geschickt?" fragte Paula.
Ihr Schwager verneinte. „Fritz hat keine Ahnung von meinem Besuch bei Ihnen."
„So wissen sie ja gar nicht, ob er eine Aussöhnung mit mir wünscht," warf sie mit pochendem Herzen ein.
„Ich weiß, daß er um Sie leidet und sich nach Ihnen sehnt, das ist genug. Wenn sie einander von Angesicht zu Angesicht gegenüberständen, würde die alte Liebe auch bei Ihnen erwachen und alles würde wieder gut."
Und dann erzählte ihr Schwager, daß sein Bruder von seiner afrikanischen Expedition schwer leidend an den Folgen des Tropenfiebers heimgekehrt sei und daß die Aerzte ihm geraten, vorerst einen längeren Aufenthalt im europäischen Süden zu nehmen. Er war darauf nach Neapel gegangen, wo er für vorerst kürzere Dauer eine Stellung als Arzt in einem Sanatorium für Lungenkranke angenommen, um durch sein Gehalt die Kosten seines dortigen Aufenthaltes zu decken. Im übrigen waren seine Verhältnisse jetzt keineswegs schlechte und er trug sich sogar mit der Absicht, nach seiner völligen Wiederherstellung irgend ein größeres Sanatorium in Deutschland durch Kauf an sich zu bringen.
Noch lange sprach Doktor Selkens Bruder Paula von ihrem Gatten und drang in sie, in eine Zusammenkunft mit ihm zu willigen. Dir junge Frau konnte es ihrem Stolze jedoch nicht abringen, ihrem Mann gegenüber den ersten Schritt zur Versöhnung zu tun, sie wies vielmehr alle gutgemeinten Vorstellungen des Schwagers kalt zurück, so daß dieser grollend und verstimmt abreiste. Als er dann aber fort war, stieg das Bild des einst Geliebten, Verlorenen in voller Lebendigkeit vor ihr auf und ließ sich nicht mehr verscheuchen. Nach langem schwerem Kampf mit ihrem Stolz reiste sie eines Tages ziemlich übereilt nach dem Wunderland Italien ab Sie wollte sich nicht mit dem Gatten versöhnen, sagte sie sich, sondern nur aus der Ferne ihn sehen, um zu erfahren, was er tat und trieb, und vor allem sich zu überzeugen, ob das was der Bruder von seiner Sehnsucht nach ihr gesagt, auch wahr
sei. Dann wollte sie, ohne ihn gesprochen zu haben wieder nach Deutschland heimkehren, weil sie meinte, dann die Unruhe in ihrem Innern zum Schweigen gebracht zu haben. Heute gestand-sie zu, daß sie in Wahrheit doch mehr von jener Reise erwartet als sie sich selbst eingestanden.
In Neapel nahm sie in einem Hotel Quartier und machte häufig in der Dämmerungsstunde Spaziergänge nach jenem Sanatorium, welches vor der Stadt lag, aber noch kein einzigesmal war es ihr gelungen, ihren Gatte» zu sehen, bis der Zufall ihrem Wunsche zu Hilfe kam. In dem Hotel, in dem sie wohnte, fand alle Abend eine Varietevorstellung statt, deren Hauptanziehungspunkt in den Vorführungen einer Neapolitaner Balleltruppe bestand. Diese tanzte hauptsächlich Tarantella, sowie verschiedene Abarten dieses nationalen Tanzes. Eine der Tarantelltänzerinnen war ein junges, schwarzäugiges Mädchen von ganz auffallender Schönheit und einem eigentümlichen, fast dämonisch wirkenden Reiz. Alle Fremden und Einheimischen waren von ihr entzückt, und es gab wohl keinen einzigen unter den Herren, dessen Antlitz nicht aufleuchtete, wenn der schönen Anita Augen.zufällig seinen bewundernden Blicken begegneten.
Die Pausen zwischen den Tänzen wurden durch humoristische Vorträge auSgefüllt. Da geschah es, daß die schöne Anita, ermüdet und durstig vom Tanzen, einen der beiden Rezitatoren um ein Glas Limonade bat. Er brachte es ihr und während sie trank, flüsterte er ihr etwas ins Ohr und zog dann eine Rose aus dem Strauß, den sie am Busen trug. Im selben Augenblick stürzte aber der andere Rezitator, sein Kollege, auf ihn zu, entriß ihm die Rose und trat sie, sie zur Erde werfend, mit den Füßen. Fortsetzung folgt.
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