auch einige Wochen vorher einem Schlafgänger des Welker aus einem unverschlossen gewesenen Kleider­kasten 40 Mark entwendet hatte. Schaible welcher bei der gestrigen Verhandlung in beiden Fällen die Tat hartnäckig leugnete, wurde als derselben überwiesen angenommen. Das Urteil lautete auf eine Gesamtstrafe von 5 Monaten Gefängnis, woran 1 Monat an der erlittenen Untersuchungshaft abgeht.

Reutlingen, 6 . Febr. Die Wirte Württem­bergs halten in der Zeit vom 1 . 8 . Juni ihren Verbandstag hier ab.

Reutlingen, 5. Febr. Wie sehr die Ge­haltsaufbesserung der Lehrerschaft in die Finanz- verhältnisse der Stadtgemeinde eingreifen werden, ist aus einer Aeußerung des Oberbürgermeisters Hepp in der letzten Gemeinderatsfitzung ersichtlich. Allein die vorgesehenen Höherbesoldungen der am Gymnasium und an der Realschule, sowie an der höheren Mädchenschule wirkenden Lehrkräfte hat für die Stadt einen jährlichen Mehraufwand von 20000 Mk. zur Folge.

Für die Verhöhnung eines Veteranen erhielt ein streikender Goldarbeiter in Pforzheim drei Tage Gefängnis. Der Goldarbeiter Heinrich Jägle stand gerade auf dem Marktplatz, als ein mit Orden geschmückter Veteran vorbeiging. Jägle rief dem Veteranen nach:Wo willst du denn mit deinen Raubritterorden hin?" Der Veteran ließ sich das nicht gefallen, sondern erstattete mit Erfolg Strafanzeige.

Pforzheim, 5. Febr. Philipp Doeppenschmidt, eine markante, weit über die engere Heimat hinaus bekannte Persönlichkeit, ist heute im Alter von 74 Jahren nach verhältnismäßig kurzem Kranksein

sozialdemokratische Gemeindevertretung, diese ist - teressanten Ausführungen bezw. Versuchen des Red­vielmehr deutschbürgerlich und die Wahl des j ners, der zum Schluß noch ein der kühnen Phantasie Sozialdemokraten hat einen besonderen originellem des Professors Ayrton entsprungenes Zukunftsbild Grund. Der sozialdemokratische Maurergehilfe ^ vor Augen führte:Einst wird kommen der Tag, Blumentritt war, wie wir in den Leipziger Neuest.! wenn wir alle vergessen sind, wenn Kupferdrähte, Nachr- lesen, seit Jahren in Sandau der ewige Guttaperchahüllen und Eisenband nur noch im

Nörgler und Lästerer. Sein Auftreten trug viel zur Verbitterung und Vergiftung des Lebens in Sandau bei. Noch ärger wurde es, als Blumen­tritt von seinen Genossen in die Gemeindevertretung gewählt wurde. Vor kurzem trat der bisherige Bürgermeister von seinem Posten zurück und der Vertrauensmann der Gemeindemehrheit lehnte eine Wahl ab. So wählte denn die deutschbürgerliche Mehrheit den Sozialdemokratischen Blumentritt gegen die Stimmen seiner Genossen zum Bürger­meister. Jetzt soll er sein Licht leuchten lassen und zeigen, wie man's besser macht.

Konstantinopel, 6 . Febr. Das Gebäude der Pforte ist heute nacht teilweise niedergebrannt. Das Feuer brach in dem in der Mitte des Ge­bäudes befindlichen Telegraphenamt aus und ver­nichtete die Burnus des Staatsrats, sowie einen Teil des Ministeriums des Innern und des Groß­wesirrats. Auch die Archive des Staatsrats und des Ministeriums des Innern wurden ein Raub der Flammen. Die beiden Flügel der Pforte, in denen sich das Ministerium des Aeußern, sowie die Kanzleien d?s Großwesirrats und der Saal des Ministerrats befinden, wurden durch das Eingreifen der Feuerwehr gerettet.

Johannesburg, 4 Febr. Der frühere Buren­general Piet Cronje ist im Alter von 73 Jahren auf seiner Farm Makemoples im Distrikt Klerks- Die'hinterlaffene Witwe, seine

verschieden Der Entschlafene ist in der Nähe von dorp gestorben.

Aschaffenburg geboren und als 13jähnger Junge zweite Frau, ist eine Deutsche. Mit dem General nach Hanau in die Lehre als Goldarbeiter (Ketten- Cronje ist eine interessante Persönlichkeit des alten macher) gekommen. Nicht lange nach beendigter j Transvaalstaates, die zur Zeit des letzten Buren- Lehrzeit ist er in unsere Stadt übergesiedelt und krieges neben Krüger in aller Leute Mund war.

war längere Zeit in verschiedenen Geschäften als Arbeiter tätig. Lediglich mit seinen geringen er­sparten Geldmitteln, aber mit desto größeren Fertig­keiten ausgerüstet, hat er dann in den siebenziger Jahren ein eigenes, kleines Geschäft errichtet, das aber heutezudengrößtenu.leistungsfähigstendieserBranche zählt, und dem natürlich auch der materielle Er-

aus dem Leben geschieden. Cronje, verdankte seinen Ruf als Führer, nachdem er sich im Klein­krieg von 1888 gut bewährt hatte, vor allem dem Siege über Jameson bei Krügersdorp am 1 . Jan. 1896. Im Feldzuge von 1899 erhielt er den ' Oberbefehl im Westen. Nach mancherlei Erfolgen jvnd siegreichen Kämpfen am Modderstuß (28. Nov.

folg nicht ausgeblieben ist. Wohl "/>« der Gründer j 1899) und Magersfontein ( 11 . Dez. 1899) gegen hiesiger Kettenfabriken sind frühere Arbeiter ge-j die Engländer unter Lord Methuen, mußte er ssch wesen,ffzu diesen hat auch Doeppenschmidt als einer!iwr dem General French zurückziehen und bei der hervorragendsten gehört, der bewiesen, daß es i Paardeberg am 27. Januar 1901 mit 43 000 Tüchtigkeit und Fleiß auch dem Unbemittelten er-, Mann ergeben. An dieser Niederlage der Buren, möglichen, sich emporzuarbeiten. die ihrer Sache den schwersten Schaden zufügte,

Frankfurt a. M., 6 . Febr. Als heute früh^trug Piet Cronje zum Teil selbst die Schuld. 5 Uhr im Hotel Großmann am Ostbahnhof der Cronje selbst mußte mit seiner Frau in die Ge- Hausbursche Licht anzünden wollte, entstand eine sangenschast nach der Insel St. Helena gehen, von heftige Gasexplosion, im Nu stand das Gastzimmer wo er erst nach dem Friedensschluß in die Heimat

m Flammen. Die Feuerwehr hatte vier Stunden lang zu arbeiten, um den Hauptteil des Hotels zu retten. Die Wirtschaftsräume sind total ver­nichtet. Der Hausbursche und einige Feuerwehr­leute wurden leicht verletzt.

Berlin, 6 . Febr. Der Reichsbankdiskont wurde auf 4'/s Prozent und der Lombardzinsfuß auf 5sts Prozent herabgesetzt.

Berlin, 6 . Febr. In vergangener Nacht wurde bei der Firma Henry Levy in der Schützen­straße ein Einbruch verübt, bei dem den Dieben Seide und Seidewaren im Wert von etwa 40 000 Mark in die Hände fielen.

Gera, 6 . Febr. Ein 60 Jahre altes Fräulein das ein Vermögen von ungefähr 50000 Mk. be­saß, hat sich in der Elster ertränkt. Die. Selbst­mörderin war sehr geizig und soll die Verzweif­lungstat aus Angst vor der neuen Steuereinschätz­ung begangen haben, die für dieses Jahr-besondere Gewissenhaftigkeit verlangt. Die Leiche wurde ge­borgen.

Innsbruck, 6 Febr. Hans Gobert, Sohn eines Rechtsanwalts in Hamburg, der in München studierte, ist auf der Ehrenbacher Höhe bei Kitz­bühel auf einer Schneeschuhtour tödlich verunglückt. Er stürzte in eine Gletscherspalte, blieb bewußtlos liegen und erfror nachts; seine Leiche wurde nach Kitzbühel gebracht.

AusVorarlberg, 5. Febr. Die Fachgenoffen­schaft der Fleischer und Selcher von Vorarlberg hat den Beschluß gefaßt, nicht nur für die Städte Bregenz, Dornbirn, Feldkirch und Bludenz, sondern für sämtliche Fleischer des Landes argentinisches Fleisch zu beziehen. Die erste Lieferung zu 10000 KZ wird Ende Februar eintreffen, weitere Sendungen zu je 20000 KZ werden Mitte März und April erwartet. Den Interessenten wird eine Anleitung zur Behandlungdes gefrorenen Fleisches eingehändigt werden. In Vorarlberg Hot sich, um einen regel­mäßigen Bezug solchen Fleisches zu sichern, eine Verkaufsgenossenschaft gebildet.

In Sandau in Nordböhmen wurde dieser Tage der Sozialdemokrat Blumentritt zum Bürger Meister gewählt. Sandau hat keineswegs eine

zurückkehren konnte.

Males.

Wildbad, 9. Febr. Der am vergangenen Montag von dem Vorstand des Gewerbevereins, Herrn Oberreallehrer Steurer, gehaltene Vor­trag überDie Entwicklung der Telegraphie und Versuche mit Funkentelegraphie" erfreute sich eines angemessenen Besuches; auffallend war nur, daß, demselben abgesehen von den anwesenden Mitglie­dern des Gewerbevereins, von seiten der Hand­werks- und Geschäftsleute wenig Interesse ent­gegengebracht wurde. Und doch waren die Ausfühv ungen des Redners äußerst interessant und lehrreich. Ausgehend von der primitivsten Art, sich ans große Entfernungen zu verständigen (Höhenfeuer), schilderte er den Werdegang der Telegraphie in kurzen mar­kanten Strichen. Viele mehr oder weniger gelungene Versuche, das Telegraphieren zu vervollkommnen wurden namentlich von Franzosen und Engländern gemacht. Einen merklichen Fortschritt bedeutete aber erst die Entdeckung der Berührungselektrizität durch Galvani. Redner schilderte nun ausführlich die Entstehung des galvamschen Stromes und zeigte dessen Wirkung' durch verschiedene Experimente. In der Folge beschäftigten sich dann verschiedene Gelehrte, so die Professoren Gauß und Weber, Steinheil und andere mit dem Galvanismus und seiner Verwendbarkeit für die Telegraphie, bis es 1837 Morse gelang eiyen Schreibtelegraphen zu erfinden, der mit verschiedenen Verbesserungen heute noch bei der Post im Gebrauch ist. Inter­essant waren im Anschluß daran namentlich auch die Ausführungen über das Kopiertelegraphieren, mit dem man seine eigene Schrift oder Zeich­nungen telegraphisch in die Ferne senden kann. Die neueste Erfindung aber auf dem Gebiet des Telegraphiersns ist die Marconi's, die draht­lose oder Funkentelegraphie, und mit dieser machte uns nun Herr Steurer durch verschiedene, durch­weg wohlgelungene,Experimente bekannt. Dieser letztere Teil war der Höhepunkt des Vortrags und mit sichtlichem Interesse folgten die Zuhörer den in-

Museum ruhen, dann wird das Menschenkind, das mit dem Freunde zu sprechen wünscht und nicht weiß, wo er sich befindet, mit jener elektrischen Stimme rufen, die allein nur jener Freund hört, der das gleichgestimmte elektrische Ohr besitzt. Es wird rufen:Wo bist du?" und die Antwort wird klingen an sein Ohr:Ich bin in der Tiefe der Bergwerke oder auf dem Gipfel der Alpen oder auf dem weiten Ozean usw.; oder vielleicht wird keine Stimme antworten, und er weiß dann, sein Freund ist stot." Reicher Beifall wurde dem Vortragenden zuteil, und jeder der Anwesenden ist ihm zu Dank dafür verpflichtet, daß er teils alte Erinnerungen in ihm aufgefrischt, teils sein s Wissen durch neue gediegene Mitteilungen über die Telegraphie bereichert hat.

Die Schulaufsicht im Bezirk Neuenbürg ist dem Stadtpfarrer Rösler in Wildbad auf 15. Febr. übertragen worden.

Die K. Regierung des Schwarzwaldkreises erläßt folgende Bekanntmachung betr. des Achtuhr- Ladenschlusses in der Stadtgemeinde Wildbad. Von 81 beteiligten Geschäftsinhabern in Wildbad haben 69 den Antrag auf Einführung des Acht- uhr-Ladenschlusses der offenen Verkaufsstellen in dieser Gemeinde unterzeichnet. Da hienach die ge­mäß Z 139t Abs. 1 der Gew.O. erforderliche Mehr­heit von zwei Dritteln der beteiligten Geschäftsin­haber nachgewiesen ist, ergeht mit Wirkung vom 10 . Februar 1911 ab folgende Anordnung; 1 ) Sämt­liche im Stadtgemeindebezirk Wildbad gelegenen offenen Verkaufsstellen mit Ausnahme derjenigen der Metzger, Bäcker und Konditoren bei den beiden letzteren jedoch mit Beschränkung auf selbst­verfertigte Waren müssen während des Winter­halbjahres d. h. vom 15. Oktober bis 15. April je einschließlich auch in der Zeit zwischen 8 und 9 Uhr abends für den geschäftlichen Verkehr geschlossen gehalten werden. 2 ) Der Achtuhr-Ladenschluß er­streckt sich auf die Werktage. Ausgenommen sind: u) die Zeit vom 15. Dezember bis 27 Dezember je einschließlich; I>) die Samstage und die Vorabende vor Festtagen. Die Bestimmungen der HZ 139 a und 139ä der Gew.O. werden durch diese Anordnung nicht berührt; die Vorschriften des Z 139o Abs. 2 der Gew.O finden auch auf den erweiterten Ladenschluß Anwendung.

Wildbad, 8 . Febr. Am übernächsten Sonntag, den 19. Februar, findet bei Kaltenbronn der 3. Schneeschuhwetllauf der Ortsgruppe Pforz­heim des Skiklubs Schwarzwald statt mit folgendem Programm: 1 . Hohloh-Dauerlauf (Wanderpreis der Ortsgruppe Pforzheim.) 2 . Kleiner Dauerlauf 3. a) Damenlauf, b) Schülerinnenlauf. 4. Sprunglauf. 5. Hindernislauf. 6 . Jugendlauf. Beginn der Wettläufe Sonntag, 19. ds. Mts., vormittags 8 Uhr. Abends präzis ^26 Uhr: Ge­meinschaftliches Abendessen mit Preisverteilung im Sommerberg-Hvtel" (Gedeck trocken Mc. 2). Sämtliche Nennungen zu den Rennen, sowie zum gemeinschaftlichen Abendessen sind durch die 'den Programms beigelcgten Postkarten an Herrn A. Dickgießer, Kaiser Wilhelmstraße 19, Pforzheim, zu richten. Fahrgelegenheit'ab Wildbad nach Kalten­bronn auf Vorausbestellung bei Fuhrunternehmer Maier, Wildbad, Villa Großmann (Telephon 34 ), von Pforzheim aus geht am Sonntag, 19. d. Mts., früh 6 Uhr ein Extrazug nach Wildbad mit An­schluß an die Bergbahn. Rückfahrt ab Wildbad abends 11 Uhr. Für Fußgänger wird die Straße über Sprollenhaus gebahnt und empfehlen wir denselben diesen Weg im Interesse der Schnee- schuhläufer.

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Zur Köhe.

Erzählung von Elsbeth Borchart.

(Forts.) (Nachdruck verboten.

Auch Käte und Bardini standen und lauschten.

Es weint jemand hier ganz in der Nähe," für Jsa fort,ich will einmal Nachsehen bitte, bleiben Sie zurück und folgen Sie mir langsam nach,,

Kaum waren sie einige Schritte gegangen, als sie, hinter einem Strauch versteckt, ein ländliches Liebespaar entdeckte. Ein Mann, ein kräftiger Bursche, hielt sein weinendes Dirndl im Arm und sprach tröstend auf dasselbe ein.

Jsa wollte sich leise und unbeachtet wieder zu­rückziehen, aber man hatte sie schon bemerkt.

Der Mann ließ das Mädchen los, und letz­teres stieß einen Schreckensruf aus.