letzten Festsetzung bedeutend gesteigert hätten Es wird beschlossen, den beiden Unterlehrerinnen ^ ihre Geldentschädigung für Heizmaterial von je 20 M. auf 25 M. mit Wirkung vom 1. April 1908 an zu erhöhen.

Die Wahl des Albert Schmid, Bäckermeisters hier zum Führer des 7. Zugs der hies. frei­willigen Feuerwehr, sowie des Karl Kuch, Zimmermeisters hier zum Zugführer des I. Zugsund deS Wilhelm S>eb, Taglöhners hier zum Unterofstzier des VI. Zugs wird hiemit vom Gemeinderat bestätig».

Infolge Erbauung deS Schwimmbades ist der untere Teil der Olgastraße einer gründlichen Erneuerung bedürftig. Der Kgl. Badverwaltung als Erbauerin des Schwimmbades liegt die Pflicht ob, die Strecke vom Brachhold'schen Hause bis zur Villa Hanselmann auf ihre Kosten wieder Herstellen zu lassen, auch hat sie sich bereit erklärt, */stel des Aufwandes für die Strecke vom Löwen bis zum Brachhold'schen Hause zu übernehmen und die beim Neubau beschädigten Geländersteine durch neue zu er­setzen. Für die Stadtgemeinde würde es sich dann noch nach dem vom Stadtbauamt vorge­legten Kostenvoranschlag um folgende Auf­wendungen handeln: a. für die Strecke vom Katharinenstift bis zum Löwen 300 M. b. für die Strecke vom Löwen bis zum Brachhold'schen Hause ^/stel an 300 M.: 200 M. e. Er­breiterung des Trottoirs, Versetzen des Hyd- rauten und der Laterne vor dem Schwimmbad und Anbringung einer weiteren Sicherheits­stange am Geländer u. s. w. 470 M. ä. Ein­bringung einer neuen Schotterdecke von der Villa Hanselmann bis zur Villa Wetzel samt Walzen 1100 M. Nach eingehender Beratung wird vom Gemeinderat mit Zustimmung des Bürgerausschusses beschlossen, die Voranschläge in vorstehender Höhe zur Ausführung zu ge­nehmigen und das Stadtbauamt mit der Aus­führung zu beauftragen.

Auf Antrag des Stadtbaumeisters wird be­schlossen, zur heurigen Besichtigung der städtischen Gebäulichkeiten hinsichtlich der erforderlichen Reparaturen 2 Mitglieder der bürgerlichen Kolle­gien, nämlich Gemeinderat Großmann und Bür- gerauSschußmitglied Karl Kuch hier zuzuziehen.

Das Stadtbauamt legt heute Kostenvoran­schlag über die Korrektion der Rennbachstraße vom Grundstück des Wagner Kappclmanu an bis zur Rennbachbrauerei vor. Nach verschiedenen von den bürgerlichen Kollegien getroffenen Ver­einfachungen des vorgelegten Projekts belaufen sich die Baukosten der Verlegung des Renn­baches,Herstellung derUfermauernu.Ueberdeckung des Rennbaches auf 8500 M. u. die der Herstellung der Rennbachstraße mit Trottoire und Kana­lisation u s. w. auf 8800 M. Aus der Mitte der Kollegien wird die Anfrage gestellt, ob sich die Ausführung der Straße nicht verschieben lasse und ob nicht zunächst die eingestürzten Ufermauern des Rennbaches mit kleinerem Auf­wand wieder hergestellt werden könnten. Nach­dem aber festgestellt wurde, daß die Reparatur der Ufermauern ca. 2000 M. erfordern würden und daß diese Mauern bei der dann in 12 Jahren nachfolgenden Ausführung der Renn­bachstraße wieder entfernt werden müßten, weil das Visier der Straße um 11*/- na höher gelegt werden muß, sowie daß die Erstellung von Neubauten vor Ausführung der Korrektion der Straße kaum denkbar ist, beschließen die Gemeindekollegien einstimmig, das vorgelegte Projekt mit den oben genannten Voranschlags- sumwen zur sofortigen Ausführung zu ge- nehmigen. Die Weiterführung der Korrektion b,s zum Trippner'schen Hause und später bis zur Einmündung in die König-Karlstraße wird für spätere Jahre zurückgestellt, weil die Be­sitzer der beim Schlachthaus befindlichen Scheuern ganz übertriebene Kaufpreise für dieselben fordern und deshalb die Einleitung des Zwangs­enteignungsverfahrens nichtzu umgehen sein wird.

Verschiedene Gesuche um Erlassung der Hundeabgabe werden der Lonsequenzen halber abgelehnt. Es folgen Dekreturen und Ver­schiedenes,

Sitzung der bürgerlichen Kollegien vom 30. April 1S08.

Der Vorsitzende publiziert einen Erlaß der Kgl. Ministeriums des Innern, wonach an die hiesige Stadt das Ansinnen gestellt wird, mit

Rücksicht auf den sich steigernden Fremdenver­kehr während der Sommermonate und zur Versetzung kriminalpolizeilicher Ausgaben einen Kriminalschutzmann anzustellen. Eine ähnliche Anregung wurde schon seitens deS Kgl. Ober­amts bei der letzten Gemeindevisitation gegeben, wo die Anstellung eines Polizeiwachtmeisters empfohlen wurde. Ein seitens des Stadt- sckultheißenamts eingereichtes Gesuch um Hi;- herkommandierung eines zweiten Landjägers während der Badesaison wurde vom K. Mini­sterium des Innern abgelehnt, da die Kosten der örtlichen Polizeiverwaltung von den Ge­meinden zu tragen seien. Die Gemeindekollegien äußern sich dahin, daß die Stadt durch die Anstellung von 3 Schutzleuten die ihr obliegen­den Aufgaben der Ortspolizei hinlänglich zu erfüllen glaube und sich zu weiteren Opfern nicht verstehen könne und sprechen wiederholt die Bitte aus, es möge unter Berücksichtigung der hier vorliegenden besonderen Verhältnisse während der Badesaison zur Unterstützung der OrtSpolizei ein 2ter Landjäger hier stationiert werden, zumal schon in früheren Jahren zeit­weise 2 Landjäger hier gewesen seien.

Das K. Forstamt Meistern beantragt, einen Spazierweg im Sommerberg vom Hermann, weg bis zu den 5 Bäumen mit einem Auf­wand von ca. 1000 Mk. Herstellen zu lassen, da infolge der Erbauung der Bergbahn dieser Weg von Touristen, welche über die 5 Bäume zum Wildsee und Kaltenbronn gelangen wol­len, sehr stark begangen wird und der geplante Weg auch für die städtische Forstverwaltung nicht ohne Nutzen wäre. Die Ausführung des Wegs wird vom Gemeinderat und Bür­gerausschuß genehmigt.

Die Erlasse des Bezirksrats, nach welchen die für den Stadtvorstand und Stadtpfleger beschlossenen Gehaltserhöhungen die erforder­liche Regierungsgenehmigung erhalten haben, werden publiziert und wird die hinach not­wendige Aenderung des Besoldungskatasters der beiden Beamten bei der Peiisionskasse für Körperschaftsbeamte veranlaßt.

Zufolge Erlasses der Kgl. Domänendirek­tion vom 3. April 1908 wurde dem Gesuch des hiesigen Stadtschultheißenamts um Ge­währung von Bädern im neuen Schwimmbad zn ermäßigten Preisen für die hies. Schul­jugend dahin entsprochen, daß versuchsweise in der Saison 1908 den Schülern der Real- und Volksschulen im Alter von 1214 Jah­ren Bäder im Schwimmbassin zu dem er­mäßigten Preise von 10 Pfg. von 68 Uhr abends je an Tagen vor dem Ablassen des Wassers verabreicht werden; dieselben dürfen aber nur in Klassen oder Gruppen von höchstens 30 auf einmal und unter Aufsicht eines Lehrers oder einer Lehrerin zugelassen werden und haben die nötige Badwäsche nebst Badanzug mitzubringen. Der Vorsitzende führt aus, daß nachdem durch das dankenswerte Entgegenkommen der Kgl. Domänendirektion den Kindern die Benützung des Schwimmbades nunmehr ermöglicht sei, man auch dafür sorgen müsse, daß möglichst allen Kindern die Wohl­tat des Bades zu teil werde, weshalb er be­antrage, die Badgebühr von 10 Pfg. auf die Stadlkasse zu übernehmen. Dieser Antrag findet keine Annahme, dagegen wird beschlossen, die Badgebühr wenigstens für die ärmeren Kinder, die ausdrücklich darum nachsuchen, aus der Stadtkasse zu bewilligen.

Die WirtjchaslSkonzessionsgesuche des G. Schmid zur Hochwiese und des E. Wenz zur Bergbahn werden unter Bejahung der Be­dürfnisfrage dem Bezirksrat zur Genehmigung empfohlen.

Es folgen Dekreturen, Schätzungen, Bau- suchen und Verschiedenes.

Wildbad, 11. Mai. (Evangelischer Bund.) Unter dem Vorsitz von Pfarrer Weitbrecht von Schömberg versammelten sich am gestrigen Sonntag Mittag eine stattliche Zahl von Mitgliedern und Freunden des Ev. Bundes von hier, wie aus dem Bezirk im Saal des Gasthauses zumKühlen Brunnen." Nach kurzer Begrüßungsansprache des Vorsitzenden begann Stadtpfarrer Traub aus Stutt­gart seinen frischen, überaus belehrenden und anregenden Vortrag, in dem er die Arbeit des Evang. Bundes nach ihren verschiedenen Seiten

eingehend beleuchtete. Zuerst zeigte der Redner die Notwendigkeit des ersten Grundsatzes des Bundes: Die Wachsamkeit und Abwehrtätigkeit gegenüber den Machtansprüchen des durchaus im Banne der Jesuiten stehenden Papsttums. An der Hand einzelner Sätze aus den von dem Papst Pius IX im Jahre 1864 erlassenen, heute noch für die ganze katholische Kirche un­bedingt geltenden Syllabus, wies er nach, wie darin eine Weltanschauung vertreten ist, die allen Grundsätzen der modernen Staats- und Gesellschaftsordnung durchaus widerspricht: die Forderung der Unabhängigkeit der weltlichen Macht von der geistlichen, d. h. also der Unab­hängigkeit der modernen Staaten vom Papsttum, der Freiheit von Glauben und Gottesdienst, von Wissenschaft und Presse, wird dort als ketzerisch feierlich verdammt. In diesem Lichte ist der im Reichstag in jeder Session wieder­kehrende Tolecanzantrag des Zentrums zu würdi­gen : er verlangt eine Duldung, die Rom dem Protestantismus, wo dieser in der Minder­heit ist, niemals gewähren würde. In ein­dringlichen Worten legte dann der Redner der Versammlung ans Herz, festzuhalten an den Gütern der Reformation, vor allem an dem Evangelium, der Bibel, die immer mehr das Buch der Menschheit werde. Wo das Evange­lium eine Macht ist, da ist auch Fortschritt und Leben auf allen Gebieten. Der Bortrag war so klar und überzeugend mit all seinen vielen Beweisstellen aus den Aussprüchen von Auto­ritäten der katholischen, wie der evangelischen Kirche, daß ganz von selbst bei denen, die zunächst nur als Freunde des Bundes gekom­men waren, der. Entschluß reiste, nun auch Mitglied desselben zu werden. Auch fand der Dank für die gewinnenden Ausführungen des Redners neben Dankesworten darin schönen Ausdruck, daß für die evangelischen Brüder in Oesterreich eine reiche Summe durch eine Tel- versammlung zusammenkam.

Wildbad, 12. Mai. In der gestrigen Bezirksratssitzung in Neuenbürg wurde das WirtschaftskonzessionS-Gesuch des Kaufmanns und Hotelsekretärs Georg Rath in Wildbad mir Beschränkung auf die Zeit vom 1. April bis 30. Oktober jeden Jahres genehmigt.

Das gelupfte ZZand.

Von Conan Doyle.

Autorisiert. Nachdruck verboten.

(Fortsetzung.)

Ja freilich. Bitte, fahren Sie nur fort."

Ich konnte in jener Nacht keinen Schlaf finden. Ein unbestimmtes Vorgefühl drohen­den Unheils bedrückte mich. Sie erinnern sich, daß ich und meine Schwester Zwillinge waren, und Sie wissen ja, wie zart die Band- sind, die zwei so eng verbundene Wesen ane einander ketten. Es war eine unwirtliche Nacht. Draußen heulte der Wind und der Regen schlug klatschend gegen die Läden. Plötzlich ertönte mitten durch das Tosen des Sturmes der wilde Angstschrei einer weibli­chen Stimme. Ich hatte die Stimme meiner Schwester erkannt. Eiligst sprang ich aus dem Bette, warf einen Shaw! um und stürzte auf den Gang hinaus. Während ich meine Tür öffnete, war es mir, als höre ich ein leises Pfeifen, wie meine Schwester es be­schrieben hatte, und wenige Augenblicke da­rauf ein klingendes Geräusch wie vom Fall eines schweren metallenen Gegenstandes. An dem Zimmer meiner Schwester stand die Tür bereits offen und drehte sich langsam in den Angeln. Starr vor Entsetzen wartete ich aus den Anblick, der sich mir bieten würde; da sah ich beim Schein der Flurlampe meine Schwester unter der Tür erscheinen, schreckens­bleich, die Hände hilfesuchend ausgestreckt, schwankte sie hin und her, als wäre sie berauscht. Ich eilte ouf sie zu und schlang die Arm» um sie, aber gerade in diesem Augenblick ver­sagten ihr di« Kniee. Sie stürzte zu Boden, wand und krümmte sich wie in furchtbaren Schmerzen und ihre Glieder zogen sich krampf­haft zusammen. Ich meinte zuerst, sie habe mich nicht erkannt, aber als ich mich über sie beugte, stieß sie plötzlich mit einer Stimme, die ich nie vergessen werd>, die abgebrochenen, undeutlichen Worte hervor:O, mein Gott! Helene! Es war . . . Band ..!... getupfte