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liegt. Ein Belgrader Blatt erzählt, der Kronprinz habe sich damit unterhalten, einem Soldaten die Zigarette aus dem Munde zu schießen, die Kugel sei jedoch in den Unterkiefer des Mannes eingedrungen und habe ihn schwer verwundet.
Lokakes.
Wildbad, 8. Mai. Wie aus dem Anzeigenteil ersichtlich ist, findet Sonntag nachmittag 4 Uhr die Bezirksversammlung des Evang. Bundes hier rm Kühlen Brunnen statt. Wir machen Mitglieder und Freunde des Evang. Bundes auch an dieser Stelle darauf aufmerksam um so mehr, da Stadtpfarrer Traub aus Stuttgart, der den Vortrag übernommen hat, mit Recht im Rufe eines sehr gewandte» Redners steht. Mau darf dem, was er bieten wird, hohes Interesse entgegenbringeu.
WnterHcrttenöes.
Das getupfte Wand.
Von Conan Doyle.
Autorisiert. Nachdruck verboten.
(Fortsetzung.)
Ferner hegt er eine leidenschaftliche Vorliebe für indische Tiere, die er sich durch einen Korrespondenten schicken läßt; gegenwärtig besitzt er einen Leoparden und einen Pavian, die frei auf seinem Besitztum umherlaufen und den Dorfbewohnern kaum geringeren Schrecken einflößcn «ls ihr Herr selbst.
„Nach dieser Schilderung werden Sie mir gerne glauben, daß das Leben meiner armen Schwester Julia und mir wenig Freuden bot. Kein Dienstbote wollte bei uns bleiben und lange Zeit mußtea wir die ganze Hausarbeit allein verrichten. Obgleich sie bei bei ihrem Tode erst dreißig Jahre alt war, fing doch ihr Haar auch bereits an grau zu werden wie das meine."
„Ihre Schwester ist also gestorben?"
„Ja; eS ist jetzt gerade zwei Jahre her; und von ihrem Tode möchte ich Ihnen eben Genaueres Mitteilen. Sie werden es begreiflich finden, daß wir bei dem Leben, wie ich es Ihnen soeben beschrieben habe, wenig Gelegenheit zum Verkehr mit unsersgleichen hatten. Nur bei unserer Tante Honoria West- phail, einer unverheirateten Schwester meiner Mutter, die in der Gegend vvn Harrow wohnt, durften wir von Zeit zu Zeit einen kurzen Besuch machen. Vor zwei Jahren lernte Julia bei einem solchen Besuch über Weihnachten »inen auf Halbsold gesetzten Major von der Marine kennen, mit dem sie sich verlobte. Unser Stiefvater erhob gegen die Verbindung keine Einwendung; alle vierzehn Tage »or .dem für die Hochzeit festgesetzten Zeitpunkt trat das schreckliche Ereignis ein, das mich meiner einzigen Gefährtin beraubte."
Holmes, der unterdessen mit geschlossenen Augen in seinen Armstnhl zurückgelehnt, den Kopf im Kissen vergraben, zugehört hatte, schlug nun die Lider ein wenig auf und warf einen Blick auf die Erzählerin.
„Bitte, vergessen Sie auch nicht den kleinsten Umstand," sagte er.
„Das wird mir nicht schwer fallen, denn alle Vorgänge dieser entsetzliche» Zeit stehen
mir noch unauslöschlich im Gedächtnis. — Das Wohnhaus ist, wie gesagt, sehr alt, und es ist zur Zeit nur ein Flügel desselben bewohnt. Die Schlafzimmer befinden sich im Erdgeschoß dieses Flügels, während die Wohnzimmer im mittleren Stockwerk liegen. Von den Schlafzimmern hatte das erste unser Stiefvater inne, das zweite meine Schwester und das dritte ich selbst. Eine Verbindung zwischen ihnen besteht nicht, dagegen münden alle auf denselben Gang. Ich spreche doch verständlich?"
„Vollkommen."
„Die Fenster der drei Zimmer gehen auf den Rasenplatz vor dem Hause. An jenem schrecklichen Abend zog sich unser Stiefvater zeitig in sein Schlafzimmer zurück; trotzdem wußten wir wohl, daß er sich noch nicht zur Ruhe begeben hatte, denn meine Schwester wurde durch den Geruch der starken indischen Zigarre belästigt, die er zu rauchen pflegte. Sie kam deshalb in mein Zimmer herüber, um noch eine zeitlang mit mir über ihre bevorstehende Hochzeit zu plaudern. Es war elf Uhr als sie mich wieder verließ; an der Tür blieb sie jedoch stehen und schaute noch einmal zurück.
„Sag' mir, Helene," fragte sie, „hast du jemals ein Pfeifen mitten in totenstiller Nacht vernommen?"
„Nein, niemals."
„Du hältst es doch wicht etwa für möglich, daß du selbst im Schlafe pfeifen könntest?"
„Gewiß nicht, warum denn?"
„In den paar letzten Nächten ertönte, immer etwa um drei Uhr morgens ein leiser Heller Pfiff. Ich habe einen leichten Schlaf, und bin davon aufgewacht. Woher der Laut kam, kann ich nicht sagen, — vielleicht aus dem Nebenzimmer, vielleicht vom Vorplatz herauf. Ich dachte, ich wollte dich doch fragen, ob du es auch gehört hast."
„Nein, ich habe nichts gehört. Das muß von dem Zigeunergefindel unten in drn Anlagen Herkommen."
„Höchst wahrscheinlich; und doch wundere ich mich, daß du es nicht auch gehört hast, wenn es wirklich von unten kam."
„Ich schlafe eben fester als du."
„Nun, es ist ja jedenfalls nichts von Bedeutung," versetzte sie lächelnd; damit schloß sie die Tür und wenige Augenblicke darauf hörte ich sie ihren Schlüssel im Schloß um drehen."
„Schloffen Sie sich denn nachts regelmäßig ein?" fragte Holmes.
„Stets."
„Und warum das?"
„Ich glaube, ich habe bereits erwähnt, daß unser Stiefvater eine Tigerkatze und einen Pavian hielt; wir fühlten uns deshalb nicht sicher, wenn unsere Türen nicht verschlos- sen waren." _ (Fortsetzung folgt.)
Stcrnöesöirctz-GHrronik
der Stadt Wildbad vom 2. bis 9. Mai 1908 Geburten.
6. Mai. Fritz, Robert Gottlob, Schneidermeister hier, 1 Tochter
Aufgebote:
1. „ Mauch, Adolf, Gärtner in Emmisbofen und
Nöther, Luise, Kleide, macherin in Konstanz.
T estorb ene:
1. „ Eitel Berta Johanna, Tochter des Post
unterbeamten Karl Robert Eitel, 2 Jahre
3. Mai. Haag, Marie Luise, Tochter der Fuhrmann Friedrich Rudolf Haag in Sprollenhaus, 10 Monate alt.
ä«r vom 6./8. Jul an^om«1ä«tvn krsmckvo Kxl. lkscklLotvI.
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^6188, Lr. Norbert, 8ebl088erm8tr. Lavsn8bur8 SLr. LSuix Larlstr, 71.
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295.
W i l d b a d.
Grun-Mlksverstcigcrung.
Auf Antrag der Erben des Johann Kappelmann, Holz. Hauers hier kommen am nächsten
Montag, den U. Mai 1S«8,
Vormittags 11 Uhr
>,uf der hiesigen Grundbuchamtskanzlei zur öffentlichen Versteigerung: 2/7 an Gebäude L 36. 79 <zm Wohnhaus und Hvfraum oben im
Slranbenberg,
P.-Nr. 1705. 7 ar 88 gm Acker im Meistern an der neuen Staig, P.-Nr. 94. 12 ar 58 gm Baumacker u. Oede am Sommerberg.
Den 6 . Mai 1908. K. Grnndbnchamt:
Oberdörfer.
Wil-bav.
II. GrunWcksvcckcigerung.
Die Erben der Jakob Friedrich Bott,
Fuhrmanns Witwe hier bringen am nächsten
Aonnerslag, öen 14. ös. Mts.
vorm. 11 tthr
auf der hiesigen Grundbuchamtskanzlei
ihren Anteil an Gebäude ^ 54, is. 54a der Rathausgaffe hier sowie Parz.-Nr. 571, 13 ar 41 4 m Acker in der Reichertskling letztmals zur öffentlichen Versteigerung.
Den 7. Mai 1908 . Kgl. Grundbuchamt:
Oberdörfer.