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Hirzu: Illustriertes Sonntagsblatt und während der Saison: Amtliche Fremdenlisttz.

Nr. 3.

Mittwoch, den 8. Januar 1908.

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WrrnHfcharr.

Stuttgart, 3. Jan. Für den Erwerb und die Verwertung des bisher im Eigentum der Rheinischen Kreditbank befindlichen Areals der früheren Legionskaserne hat sich mit einem Grundkapital von 350,000 Mk. »ine Gesellschaft unter der FirmaWilhelmsbau A.-G." gebildet, welche zunächst einen Teil des Geländes mit einem Metzgehalt von 16 a 99 gm zu einem Preise von 1,700.000 Mk. übernommen hat. Der Quadratmeter stellt sich also auf rund 1000 Mk. ES handelt sich dabei um die an der Marienstraße und Königstratze gelegene Ecke, auf welcher ein Restaurant, ein Cafö, mehrere Geschäfts- und Wohnränme und vor­aussichtlich auch noch ein Automatenrestaurant errichtet werden soll.

Stuttgart, 4. Jan. Wie derSchw. j M." hört, hat der Präsident der Generaldi-! reklion der Staatseisenbahnen, Geh. Rät v. i Balz, gestern sein PrnsionSgesuch eingereicht.! Die Grelle wird vorläufig durch den Vorstand! der Bauabteilung Präsident von Fuchs, ver-j waltet werden. DasNeu: Tagblatt" nennt als späteren Nachfolger den aus dem Reichs, eisenbahnamt zurückberufenen Ministerialrat Stieler. ES sollen überhaupt im Zusammen­hang mit dem nächsten Hauptsinanzetat mehr- fache Personenveränderungen in der VerkehrS- anstaltenverwaltuug zu erwarten sein.

Stuttgart, 3. Ja». Bei der vorläufigen Zählung des Ergebnisses der GememderatSwahl wurden dem Zentrum 4000 Stimmen zuviel gerechnet. Für daS Zentrum wurden nur 11 603 Stimmen abgegeben nicht 15 603, Kon­servative und Zrntrumspartei erhielten zvsam men 34 344 nicht 38344 Stimmen. Beide Parteien erhalten demnach nur 1 Sitz und nicht 2. Gewählt ist somit nur der Konser- vative Bäckermeister Kälbrrer, di» Zentcums- partei geht leer aus. Gewählt sind von der Deutschen Partei: Haußer, Weitbrecht, .Heine; von der Konservativen: Kälberer; von den Sozialdemokraten: Sperka, Würz. Dietrich und Kowald; von der Aolkspartei: Theurer.

Stuttgart, 4. Jan. Dir Deutsche Par­tei hält am Sonntag den 12. ds. vormittags 11 Uhr im Festsaal der Liederhalle ihre Lan- desversammlung. Auf der Tagesordnung stehen: Rede deS Landtagsabg. Kübel-Lannstatt über Arbeiten und Aufgaben des Landtags"; Re­den de» ReichStagSabg. Heinze-Dresden über »Fragen der Reichspolitik"; Satzungen des Landesverbands; Neuwahl des Ausschusses. Für Frauen werden Plätze aus der Galerie reserviert. An die Landerversammlung schließt I sich ebenfalls im Frstsaal der Liederhalle ein gemeinsame» Mittagessen an. Am Vorabend findet im Anschluß an eine LertrauenSmänner- versammluag ein Begrützungsabend im Win- tergartensaal des Hotel Royal statt, an dem Gelegenheit zu freier politischer Ausspracke gegeben ist.

Lalw, 3. Jan. Handelsschullehrer Zügel errichtet mit etwa 250 000 Mk. Kosten eine neue höhere Handelsschule. Aus einer engeren Konkurrenz unter 9 Architekten zwecks Gewinn» ung von Plänen zu diesem Neubau, ging als

Sieger mit dem Auftrag zur Ausführung Architekt Henning-, Stuttgart, hervor. ES soll bereits im Frühjahr mit dem Bau begonnen werden, so daß bis zum Oktober 1908 die neue höher« Handelsschule Zügel eröffnet wer­den kann.

Altensteig, 2. Jan. In hiesiger Gegend sind die Futtervorräte, besonders in den Berg­gemeinden, knapp beisammen, was die Preise seit Okiober mehr und mehr steigerte. Es werden bezahlt für Stroh 2 Mk. 50 Pfg. bis

2 Mk. 70 Pfg., für Heu 3 Mk. 50 Pfg. bis

3 Mk. 70 Pfg. per Zentner.

Vom Bodensee. Ein Steinadler hat sich seit einiger Zeit unsere Gegend zum Wohn- ort genommen. Fast täglich kommt er aus den einsamen Wäldern hinter den thurganischcn Userbergen hohen Flugs zum Unterste. Er setzt sich, groß wie ein Kind, in den Ufersand, und drückt handlange Abdrücke seiner Krallen in den halbtrockenen Schlamm. In den Ried­büschen wohnen die Winlervögel des Sees, seine sagbaren Tiere. Aber auch Fische holt er sich aus dem Wasser heraus. Kommt ein

deren Kosten auf 30 Millionen geschätzt werden müßt- teils auf badischen teils auf württem- bergffchen Boden kommen, doch steht ihre Aus­führung noch sehr in Frage. Im Interesse der beiden Staaten wäre dies sehr bedauerlich. Württemberg kann die Wasserkräfte der Murg und ihrer Nebenflüsse nur in sehr beschränkter Weise ausnützen, da das nötige Gefälle im Badischen liegt, Baden aber würde bei gemein­samem Ausbau der Wasserkräfte eine weit größere Kraft billiger erhalten, als bei alleiniger Ausnützung seiner Wasserkräfte. Man sollte denken, daß auf der Grundlage der Teilung der Kraft unter den beiden Staaten eine Einigung zustande kommen könnte und es wäre vielleicht im Interesse Württembergs, daß es, bevor das Proiekt dem badischen Landtag zugeht, die Initiative in dieser Sache ergreifen würde.

Wie verlautet, besteht bei der württem- bergische» Regierung die Absicht, den Ausbau derMurgbahn Klosterreichenbach-Landesgrenze so zsitig in Angriff zu nehmen, daß dir In­betriebnahme gleichzeitig mit der Fertigstellung

Mensch in die Nähe, so schießt er, von der ge-/der ba»ischen Strecke Weiscubach-Schönmünzach

wattigen Kraft seiner drei Meter weiten Schwingen hochgeschnellt, pfeilgerade in uner- reichbare Höhe, schwebt unbeweglich in der Winterluft und streift bald langsam in seine Wälder zurück, in denen er ein unsindbares Versteck hat. Aber du» seltene Bild des ge- wattigen Vogels wird unserem schönen Unier- seeland wohl bald genommen sein; denn die thurgauische Regierung hat demjenigen der den Adler erlegt, 70 Franken versprochen, und sieben Goldstücke haben doch ein anderes Aus­sehen als ein Steinadler, der einsam über dem See und den Bergwäldern steht.

Aus dem bad. Schwarzwald wird dem Schwab. M." über die Pläne, die vorhandenen Wasserkräfte für Baden und Württemberg aus- zunützen, geschrieben: Die Bahn Rastatt-Weiseii- bach, die nun bis Forbach und in weiteren zwei Jahren bis nach Schöumünzach fortgeführt wird, um an die Bahn Freudenstadt-Kloster- reichenbach und somit an di« württ. Schwarz­waldbahn anzuschließen,macht große Fortschritte. Hand in Hand damit gehen die Plane der AuSnützung der Wasserkräfte, der Anlegung großer Stauwerke. Ei» großer Teil der Kräfte soll zur Elektrisierung der badischen Slaats- eiscnbahnen dienen, zu diesem Zwecke wird eine große Wafferkraftanlage an der Kinzi» in Aussicht genommen und ein Gesetzesentwurf dem badischen Landtag zugehen; ferner wurde von Pros. Rehbock in Karlsruhe ein Projekt ausgearbeitet, nach dem durch Anstauen de» Schwarzenbaches und der Raumünzach und durch AuSnützung de» dort bestehenden Gefälles etwa 30 000 gewonnen werden sollen. Un­abhängig hiervon läßt die süddeutsche Diskonto­gesellschaft durch eine Privatfirma ein Projekt auSarbeiten, nach dem nach großen Gesichts­punkten etappenweise eine Kraftanlage gebaut werden soll, welche rund 120 000 liefert und nicht nur für elektrischen Bahnbetrieb, sondern auch für Versorgung eines Netzes von Städten und Industrien mit Licht und Kraft nutzbar gemacht werden soll. Diese Anlage,

erfolgen kann.

In P art e ii ki r che n in Bayern hielt sich vorübergehend ein Bauunternehmer aus Innsbruck auf; er verlor dieser Tage seine Brieftasche mit Banknoten und zwei Schecks im Gesamtwerte von 10 000 Mk. Der zehn­jährige Sohn eines besitzlosen Häuslers in Partenkirchen fand die Brieftasche, die inzwi­schen tief in den Schnee eingesuvken oder ein- getreten war, auf dem Wege zur Schule und nahm sie mit nach Hause. Nachdem der Va­ter aus den Papieren die Adresse des Eigen­tümers festgesteUt hatte, begab er sich in Be­gleitung seines SohncS mit dem wertvollen Fund zu Fuß nach dem zehn Wegstunden entfernten Innsbruck, wo der Bauunternehmer kurz zuvor mit der Bahn eingetroffen war, ohne seinen Verlust bemerkt zu haben. Er nahm nun aus de» Händen des ehrlichen Finder» sein Eigentum wieder in Empfang und überreichte dem Jungen 1000 Kronen als Geschenk. Darauf ließ er Vater und Sohn im Schlitten nach Partenkirchen zurückbefördern.

Die Stadt Straßburg hat Notstands- arbeiten angrordnet, bei denen vorläufig 730 bis 800 Arbeiter beschäftigt werden können. Für Arbeiten in städtischer Regie treten in Anbetracht der Teuerungsverhältnisse Lohner­höhungen ein.

Erfurt, 4. Jan. Den Blättern zufolge herrschte gestern in vielen Gegenden Thüringens strenge Kälte. In Schleiz zeigte das Thermo­meter gestern früh 4 Uhr 30° C. unter Null. Bei Aploda wurde einjSchulmädchen, bei Stadt­ilm ein Handwcrksbursche und bei Neurode ein Fabrikarbeiter erfroren aufgcfunden.

Berlin, 4. Jan. Graf Zeppelin beabsich­tigt bereits um die Mitte des Monats Mai zur Zeit des Vollmondes mit seinem Luftschiff die Probefahrt, deren Verlauf für den Ankauf de» BallonS von Reichswegen ausschlaggebend sein soll, über eine noch festzulegende Land­strecke außerhalb des Bodeuste-Gebietes zu ma­chen. Graf Zeppelin hat die Nollmondperiode