Partie. Ihr Grauchen trabt gemächlich neben dem Roß ihres Begleiters her und sie lauscht dessen Erklärungen über Land und Leute — Dr. Schmidt hat die halbe Nacht dazu benutzt, sich in seinem Reisehandbuch ordentlich zu orientieren — mit großer Aufmerksamkeit.
Heimwärts ist die Gruppierung wieder dieselbe. Bob und Harry sind ein Herz und eine Seele mit dem Führer und kümmern sich nicht im mindesten um das hinter ihnen reitende Pärchen.
Dr. Schmidt kann nicht umhin, die beiden jungen Euglishmen für tadellos erzogene Knall.>n zu erkläre». „Gewiß ist das Miß Ellens Verdienst?"
„O nein, durchaus nicht. Ich bin ja erst seit einem halben Jahr bei Harpers," erwiderte das junge Mädchen, „ich habe den Platz nur angenommen, um ein Stück Welt kennen zu lernen. Nach der Rückkehr besuchen meine Zöglinge wieder die Schule und ich kehre in meine frühere Stellung zurück. Der Abschied von den prächtigen Menschen wird mir nicht leicht werden. Aber das ist eben das Los aller im Beruf stehenden Mädchen, nirgends ein festes Zuhause zu haben."
Miß Ellen sieht so traurig und so reizend aus bei diesen Worten, daß der Oberlehrer seine Gefühle nicht länger beherrschen kann. Und „frisch gewagt ist halb gewonnen!"
„O, dear Miß," so beginnt er. „Sie kennen mich erst seit gestern, aber wenn Sie mir gestatten wollten — we n Sie sich entschließe» könnten — auch ich sehne mich nach einem naulichen Heim! Wenn ich hoffen dürfte, daß! Sie weine Gefühle erwidern könnten, der glück-! lichste der Menschen würde ich sein." Dr.
Schmidt hält einen Augenblick inne, dann gibt er sich einen Ruck und fährt fort: „Freilich — Sie müßten mir als mein Weib nach Deutschland folgen —" Er schaut Miß Ellen flehend, beschwörend an. Wenn sie Anstoß daran nehme! Aber länger durfte er ihr's doch nicht verschweigen.
Miß Ellens Augen leuchten auf: „O, nach Deutschland, Mister Smith —"
In reinstem Deutsch klangen diese Worte an sein Ohr und aufatmcnd spricht er, ohne weitere Ueberlegung sich gleichfalls seiner Mutter- spräche bedienend: „Nicht Smith, Schmidts Dr. Adolf Schmidt Oberlehrer an einem Real-s gymuosium in Berlin —" ^
„In Berlin, o. das ist ja herrlich! Ich wohne ja auch in Berlin, bin Lehrerin an einer- höheren Töchterschule. Zu Ostern läuft mein! Urlaub ab, dann kehre ich nach Berlin 80, zurück —"
„Berlin 80? Nein ist's möglich? Auch ich wohne in der Gegend — Oranienplatz —" „Ganz wie ich — am Elisabethufer —" „Das ist aber toll, gerade wie ich. Elisa- beihufer, Nr."
Und wie aus einem Mund rufen beide dieselbe Hausnummer. Und der Oberlehrer begreift mit einemmal, warum ihm Miß Ellen vom erstell Augenblick an so bekannt erschienen ist. Sicherlich ist er hundertmal an ihr vorübergegangen, so wie eben die Bewohner einer Berliner Mieiskaserne aneinander vorüberzngehen pflegen. Und dazu reist man nach dem fernen Sude»! O, Adolf Schmidt, was bist Du für em E — — hm — aber das ist ja nun einerlei ! Ob Miß oder Fräulein — reizend ist sie, lieb und hübsch und klug! Und ohne diese
Reise hätte er sie ja doch nimmermehr gefunden. Miß Ellen ist mit einemmal ganz still geworden. Die plötzliche Entdeckung hat sie aus der Fassuug gebracht und nun erinnerte sie sich der an sie gestellten Frage. Dr. Adolf Schmidt weiß immer noch nicht, ob seine Liebe Erwiderung findet. „Meine liebe, teure Ellen," so beginnt er feierlich —
„Helene." verbesserte sie — „Harpers haben mich umgetauft."
„Also, meine liebe, teure Helene, Sie sind mir noch eine Antwort schuldig Darf ich hoffen, daß das Glück, welches ich „fern im Süd" gefunden habe, mir im Norden weiter blühen wird? Helene, ich bitte Sie, sagen Sie „ja!" —"
Und Fräulein Helene Köckeritz aus Frankfurt an der Oder wird sehr rot und nickt und dann spricht sie leise — und niemals hat Dr. Adolf Schmidt seine Muttersprache so über alle Begriffe wohlklingend gefunden —:
„Wir kennen uns zwar noch recht wenig, aber es soll ja eine Liebe auf den ersten Blick geben. Und ich hatte gestern gleich das Gefühl, als könnt' ich Ihnen recht von Herzen gut sein. In uns beiden hat sicherlich unbewußt die Landsmannschaft gewirkt".
Dr. Adolf Schmidt läßt seine reizenve Braut in dem Glauben. Niemand macht sich gern lächerlich und sehr lächerlich erscheint er sich jetzt mit seiner Verachtung der heimischen Weiblichkeit. Aber freilich — besteht für ihn kein Zweifel, daß es eben in ganz Berlin, ja im ganzen deutschen Reich nur gerade ein einzig s so allerliebstes Mädchen gibt.
Sonderbarerweise soll schon mancher Bräutigam vor ihm derselben Ansicht gewesen sein.
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