Maller Mwni

Amtsblatt

für die S tadt Witdbad.

Erscheint Dienstags, Donnerstags und Samstags-

Bestellpreis vieteljährlich 1 Mk. 10 Pfg Bei allen ivürt- tembergischen Postanstalten und Boten im Orts- und Nach­barortsverkehr vierteljährl. 1 Mk. 15 Pfg.; außerhalb des­selben 1 Mk. 20 Pfg.; hiezu 15 Pfg. Bestellgeld.

Anzeiger

für WiLöbaö u. Wmgevrrng.

Die CinrückungSgebühr

beträgt für die einspaltige Zeile oder deren Raum 8 Pfg. auswärts 10 Pfg, Reklamezeile 20 Pfg. Anzeigen müssen den Tag zuvor aufgegeben werden. Bei Wiederholungen entsprechender Rabatt.

Hie;u: Illustriertes Sonntagsblatk und während der Saison: Amtliche FrerndenlistH.

Nr. 114.

Donnerstag, den 26- September 1907,

43- Jahrgang-

Wrrnöschcru

Die Schulstelle in Höfen ist dem Prä- parandenlehrer Paul Bachteler in Backnang (Gräfenhausen) übertragen worden.

Stuttgart, 24. Scpt. Das Mini­sterium der auswärtigen Angelegenheiten, Ver- kehrsabteilung, beabsichtigt, wie wir hören, die Taggelder der geprüften Gehilfen und Prakti- kanten im Eisenbahn-, Post- und Telegraphen­dienst zu erhöhen. Es ist beabsichtigt, die Taggelder der Gehilfen (niederer Dienst) fol­gendermaßen zu gestalten: 2 Jahre lang 3 Mk. 80 Pfg.; in den darauf folgenden 2 Jahren 4 Mark 20 Pfg.; worauf dann unter norma­len Verhältnissen die Anstellung erfolgt. Bei den Praktikanten I. Klasse (mittlerer Dienst) soll das Taggeld in den ersten 2 Jahren 4 Mk. SO Pfg.; dann bis zur Anstellung 5 Mk. betragen. Diese Verbesserungen sind in Aus­sicht genommen, um den Zuzug in den Ver- kehrsanstaltendienst zu steigern. Auch die Frage der Rückwirkung auf 1. April wird zurzeit ernstlich geprüft.

Stuttgart, 24. Sept. Die Brauerei zumEnglischen Garten" hat sich nun eben­falls einen Platz beim neuen Bahnhof gesichert und zwar das Areal, auf dem die Pianoforte- fabri! von Lipp und Sohn steht. Die runde Summe von 1 Million Mark wird dafür bezahlt.

Neuenbürg, 24. Sept. Die Brand­stiftung in Feldrennach am Freitag Abend wird ihre Sühne finden. Der Schwager und Schwiegersohn des Abgebrannten, Gustav Reichert, hat, von den Indizien? überwältigt, ein Geständnis seiner Schuld abgelegt und ist in Haft genommen worden.

Calw, 23. Sept. Wie in einer Reihe anderer Oberamtsbezirke, so haben sich auch hier die Wagnermeister von Stadt und Land zusammengeschlossen und eine freie Innung ge­gründet.

Plieningen, OA. Stuttgart. 23. Sept. In vergangener Nacht gegen 10 Uhr wurde der als Tourist gekleidete, etwa 22;ährige un­geprüfte Verwal.tungskandidat Adolf Treiber, der seit etwa einem Jahr auf dem städt. Bau­polizeiamt zur vollen Zufriedenheit seiner Vor­gesetzten Dienste leistet, in der Nähe des Gast­hauses zur Garbe von zwei unbekannten Räu­bern überfallen und mit 1820 Messerstichen schwer verletzt. Uhr und ein geringer Geld­betrag wurden gestohlen. Der Ueberfallene konnte von seinem Revolver, der in den Ruck­sack gepackt war, keinen Gebrauch mehr machen. Der Schwerverletzte liegt hier im Gasthaus zur

Krone_Die Verletzungen des Treiber erweisen

sich als glücklicherweise nicht lebensgefährlich. Der Beamte wird aber auf längere Zeit er­werbsunfähig bleiben. Von den Tätern fehlt noch jede Spur. (Anm. der Red. Wie wir erfahren, ist der Ueberfallene der vor 4 Jah­ren in der Stadtpflege Wildbad tätig gewesene Rerwaltungskand. Ad. Treiber von Dobel.)

Kl einsachsenheim, 23. Sept. Die Zi­garrenfabrik Leo-Mühlacker beabsichtigt, hier auf einem von der Gemeinde zur Verfügung gestellten Platz eineZweigniederlassungzugründen. Vorerst ist die Arbeiterzahl auf etwa 40 festgesetzt.

u Friedrichshafen, 24. Sept. Nachdem gestern und heute früh noch alle Einzelheiten für den Aufstieg des Zeppelinschen Luftschiffes vorbereitet waren, konnte die Auffahrt heute gegen Mittag beginnen. Um strl2 Uhr ertönte das Kommando los und in wunderbarer Schönheit und Ruhe erhob sich das Luftschiff, das die arbeitenden Motore rasch in der Rich­tung nach Konstanz fortbeweglen und bald den Augen der Zuschau r in der Nebelschicht ver­schwand. Wie zu erwarten war, machte das Luftschiff wie im vorigen Herbst wieder eine Rundfahrt dem Schweizer Ufer entlang nach Bregenz und über Lindau zurück nach Fried­richshafen. Genau um 3 Uhr fuhr das Luft­schiff direkt über Friedrichshafen, begeistert be­grüßt von der Einwohnerschaft und der Zuschauermenge. Hier konnte man so recht deutlich den Fortschritt gegenüber der vorjäh­rigen Fahrt beobachten. Eine ganz kolossale Geschwindigkeit wurde erzielt bei ruhigster gleichmäßiger Fahrt ohne irgend welche Schwank­ung des Fahrzeuges, ruhiger als ein Dampfer auf glatter See. Von hier aus fuhr Graf Zeppelin in der Richtung nach Heiligenberg und dann wieder zurück nach Manzell, wo nach verschiedenen Kurven und Bögen um 4 Uhr die glückliche Landung und Bergung in der neuen Ballonhalle erfolgte, unter begeisterten Zurufen von Hunderten von Zuschauern. Als Zeichen der Verehrung für den genialen Luft­schiffer wurden gleich nach der Vorübcrfahrt die Häuser der Stadt beflaggt. Dem Grafen sind zahlreiche Glückwunschtelegramme, darunter auch ein solches des Herzogs Ferdinand von Oesterreich, zugegangen, der zur Zeit in Bre­genz weilt. Der ganze Versuch muß als äußerst gelungen bezeichnet werden; das Prinzip der Lenkbarkeit wird als gelöst angesehen. Wenn auch das nicht starre System den Bau kleine- rer und daher billigerer Luftschiffe gestattet und zweifelsohne eine leichtere und daher ge­fahrlosere Landung verbürgt, so ist der starre Ballon dagegen tragfähiger und mit Zuhilfe­nahme von 2 Motoren betriebssicherer, auch schneller und gibt die Möglichkeit, lange Zeit in der Luft zu verbleiben. Außer sonstigen Persönlichkeiten waren anwesend Fürst zu Fürstenberg, Frhr. von Gemmingen, Major Parseval, und Hauptmann v. Krogh von der Luftschifferabtcilung aus Berlin. Morgen folgt ein weiterer Flugversuch.

Hall, 16. Sept. Zum zweitenmal wurde am Sonntag im Hirschsaal der Siederstanz (Bild aus dem spanischen Erbfolgekrieg) unter Leitung des um die Veranstaltung verdienten Prof. Fehlcisen aufgeführt. Trotz des un­günstigen Wetters, das dem Zuzug von aus­wärts Eintrag tat, war die Aufführung, die ca. 2/» Stunde in Anspruch nahm, gut besucht. Die auf den Abend geplante Beleuchtung der Burgruine Limburg mußte des drohenden Regens wegen unterbleiben.

Mainau 25. Sept. Vorm. 10 Uhr. Im Laufe des gestrigen Tages und auch heute früh ist bei Sr. K. H- dem Großherzog die Temperatur unter der Fiebergrenze geblieben. Die Herztätigkeit zeigt aber die gleiche Erreg­ung und Schwäche, wie in den letzten Tagen.

Das Bewußtsein ist wieder ganz klar. Die heutige Nacht war sehr unruhig, durch Herz­klopfen und Atemnot unterbrochen. Erst ge­gen Morgen trat mehr Ruhe und einige Stun­den Schlaf ein. (Gez.) vr. Fleiner. vr. Dreßler.

Mannheim, 24. Sept. Die Versuche, für" den in Zahlungsschwierigkeiten geratenen Restaurateur des Rosengartens, der auch die Hauptrestauration der Ausstellung übernommen hatte,ein Moratorium zu erhalten, sind gescheitert. Die Passiven belaufen sich auf über 100000 Mk., die Aktiven sind nicht namhaft.

Berlin, 24. Sept. Groß-Berlin hat die Zahl von drei Millionen Einwohnern überschritten. Berlin hat bereits im vorigen Jahr die zweite Million überschritten und die Zahl der Einwohner in den Berliner Voror­ten hat jetzt nach den amtlichen fortlaufenden Notierungen der einzelnen Gemeinden gerechnet, die Höhe von 1,054,000 erreicht. Groß-Ber­lin zählt demnach 3,104,000 Seelen. An der Spitze der Vororte steht Charlottenburg mit rund 216,000 Seelen, dann folgt Rixdorf mit 167,000, Schöneberg mit 146,000 usw. Die junge Stadt Wilmersdorf steht mit 71,000 vor dem größten Dorf Lichtenberg, dessen Ein- wohnerzahl 62,000 beträgt.

Friedrichroda, 23. Sept. Im Thü­ringer Wald ist in vergangener Nacht heftige Kälte eingetreten. Die Temperatur sank auf den Höhen auf 5 Grad, in den Tälern auf 34 Grad unter Null. Die Täler und Hö­hen sind heute von dickem Reif bedeckt.

Einschneidende Aenderungen im Tele- phontarif sollen geplant und auf der im Oktober zwischen der Reichspostverwaltung und den Postverwaltungen Bayerns und Württem­bergs stattfindenden Konferenz beschlossen wor­den. Es handelt sich dabei laut B. E. um nichts geringeres, als den gänzlichen Fortfall der Pauschalgebühr und die Erhebung von 3 Pfennigen für jedes Gespräch. Dieser Satz soll von einer bestimmten Gesprächszahl an auf 2 oder 1V- Pfennig ermäßigt werden.

Eine Notiz ermahnte kürzlich die Reisenden, auf den Stationen nicht so heftig zum Einsteigen zu drängen, sondern die Leute erst aussteigen zu lassen. Das ist sehr vernünftig und gilt besonders für die langen Durchgangswagen. Doch muß man fragen: Warum führt man nicht ein, daß die Ankommenden vorne aussteigen und die Hinzutretenden hinten einsteigen? So ist es in Amerika, und dabei braucht kein Teil auf den andern zu warten.

Aus Mt «xd Ilingedmg.

Die Zweigpoststelle im K. Badhotel stellt am 28. September nach Schalterschluß den Betrieb ein.

Bei dem am letzten Sonntag stattge­habten Nachbarschafts - Preisschießen des Schützen-Vereins Neuenbürg waren die 15 ersten Schützen: a) aus Meister­scheibe: 1. Schmalz-Pforzheim, 2. Jung- Pforzheim, 3. A. Schmidt-Neuenbürg, 4. Beißer- Calw, 5. Hippelein-Calw, 6. Claß-Calw,