bieten, dem werde ich dankbar sein und ich werde ihn freudig als Mitarbeiter annehmen, er sei wer und wes Standes er wolle.

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Wildbad, den 4. Septbr. Wie aus dem Anzeigenteil unserer heutigen Nummer ersicht­lich ist, hat die Handwerkskammer Reutlingen gewerbliche Sachverständige bestellt, welche von den Gerichten beeidigt, auf Wunsch Gutachten in gewerblichen Streitigkeiten abgeben. Die Einrichtung, die in erster Linie dazu dienen soll, unnötige und langwierige Prozesse zu verhüten, ist zweifellos zu begrüßen; sie kann nicht nur von Handwerkern sondern auch von jeder anderen Person, insbesondere auch von dem kaufendem oder bauenden Publikum dann in Anspruch genommen werden, wenn eine Forderung als zu hoch oder eine Arbeit als minderwertig betrachtet wird. Andererseits erhält der selbständige Handwerker die Mög­lichkeit, bei Streitigkeiten mit seinen Abnehmern vor Betreten des Gerichtsweges sich durch ein unparteiisches Gutachten über die Berechtigung seiner Forderung zu versichern. Die Hand­werkskammer ist übrigens nach den aufgestellten Bestimmungen auch bereit, in geeigneten Fällen ein schiedsgerichtliches Verfahren im Anschluß an das neue Sachverständigeninstitut einzuleiten. Gerade der letztere Weg, der auch anderwärts der raschen und billigen Erledigung halber sich in weiten Kreisen beliebt gemacht hat, kann zur Entscheidung von Streitigkeiten in gewerblichen Angelegenheiten besonders em­pfohlen werden.

Wildbad, 1. Sept. Unter sehr großer Beteiligung, auch von Seiten der Kurgäste, wurde gestern nachmittag auf dem Windhos bei prachtvollem Wetter das jährliche Kin d erf est abgehalten. Um 2 Uhr bewegte sich unter Dor­antritt der Feuerwehrkapelle ein langer Zug festlich geschmückter Kinder zum Festplatz. Dort entwickelte sich rasch ein fröhliches Treiben. Belustigungen aller Art und heitere Spiele wurden von den einzelnen Klassen veranstaltet und von den zahlreich erschienenen Erwachsenen mit regem Interesse verfolgt. Wie jedes Jahr, so hatten auch diesmal die Schüler der Ober­klaffe der Realschule eine kleine Aufführung eingeübt. Sie hatten hiefür das vaterländische Stück: Herzog Ulrich und der Pfeiffer von Hardt gewählt, und die jugendlichen Künstler in ihren hübschen Kostümen haben sich durch die Frische ihres Spiels die volle Anerkennung des Publikums zu erringen gewußt. Ein Ka­russell sorgte außerdem noch für Unterhaltung; auch an musikalischen Genüssen war bei dem unermüdlichen Eifer, mit dem die Kleinen ihre mannigfachen Musikinstrumente ertönen ließen, durchaus kein Mangel. Um 6 Uhr erfolgte durch die Anlagen der Rückmarsch zur Trink­halle, wo sich der Zug nach einem gemeinsamen Gesang und einer Ansprache des Hrn. Stadt­pfarrer Auch unter allgemeiner Befriedigung über das wohl gelungene Fest auflöste.

Wie gefährlich gereizte Wespen sind, zeigte sich neulich in Herrenal b. Schul, knaben entdeckten am Ufer eines Bachs ein Wespennest und überredeten einen vierjährigen Jungen, Wasser in den Eingang zu schütten, wodurch alle Wespen getötet würben. Kaum hatte der Junge diesen schlimmen Rat befolgt, so fielen zahlreiche Wespen über ihn her und zerstachen ihn so jämmerlich, daß sofort ärztliche Hilfe herbeigeholt werden mußte. Nur durch Vornahme einer Operation konnte das Kind am Leben erhalten werden. Es liegt zwar jetzt noch schwerkrank darnieder, befindet sich aber auf dem Wege der Besserung.

Frau Lore".

Erzählung von I. Jobst.

(Nachdruck verboten.)

(Fortsetzung.)

Minnachen!" flüsterte eS plötzlich an ihrem Ohr, und ein süßer Schauer umflog sie, gerade so hatte der selige Hummel sie gerufen.Min­nachen!" flüsterte eS wieder, und ein eckiger Ellbogen stieß sie auffordernd in die Seite. Na, nun sagt auch mal was."

Wenn ich ehrlich sein will", begann Minna, genannt Frau Hummel,so geht mir die Treu- nung auch ans Herz.Aber Ihr werdet Euch schon zu trösten wissen, Siegfried, denn die Ricke-"

Ach was, schnick, schnack, aus dem Weibs­bild Hab' ich mir meiner Seele nichts gemacht. Hab' nur sehen wollen, was Ihr dazu für Augen macht. Na, die waren auch danach."

Wißt Ihr, warum?" flüsterte Frau Hum­mel jetzt verschämt, denn der Siegfried sah die, welche er schon zu verlieren meinte, ordent­lich mit Wohlgefallen an, die kleinen Augen funkelten nur s o oder spiegelten sich nur die Weihnachtskerzen in ihnen?

Na, schießt man los, Minnachen. Bin äußerst neugierig, ist sonst nicht mein Fall."

Ich war eifersüchtig, Siegfried. Ich hätt' der Rieke können die Augen auskratzen, wenn sie mit Euch scharmierte."

Ha, ha, eisers richtig auf mich alten Knaster- bart." Siegfried lachte vergnüglich vor sich hin und stieß die rundliche Frau von neuem in die Seite.Aber Minnachen" der Name schien ihm zu gefallen, die Stimme klang odentlich sanft dabeidie krummen Beine-"

Ach was, wenn nur das Herz auf dem richtigen Fleck fitzt," lachte Minna verlegen, denn sie schämte sich ihres früheren Spottes."

Na, dann ist wohl alles in Ordnung, Minnachen, wir bleiben zusammen und in den nächsten Tagen bestellen wir das Aufgebot."

Aber Siegfried, so bald," wehrte Frau Hummel verschämt.

Ich meine, wir beide hätten nicht mehr viel Zeit zu verlieren, wenn wir noch auf unsere Kosten kommen wollen. Und nun wollen wir dem Forstmeister Bescheid sagen, da steht er gerade."

Braun sah es gleich, daß die beiden Alten einig waren, und brachte als erster seinen Glückwunsch aus:Na, Siegfried, Sie haben das gute Teil erwählt. Eine Bessere konnten Sie nicht finden, als unsere Hummel."

Aber Herr Forstmeister", wehrte Frau Hummel verschämt.

Alles, was recht ist, in der Küche weiß sie Bescheid, gerade so, wie im Stall, und darum hätte ich einen Vorschlag zu machen. Uns alle, die wir hier zusammen sind, hält das Band alter Liebe und Anhänglichkeit fest umschlungen. Warum es im neuen Jahr aus­einander reißen? Ihr, liebe Kind mietet die Villa und zieht, so Gott will, bald hinein, als glückliches, junges Paar. Aber weil Ihr dort zuviel Platz habt, so gebt Ihr einige Stuben im Souterrain an dieses glückliche, alte Paar ab, und da ich gedenke, mit Siegfrieds Ein­verständnis ihn zu meinem Leibkutscher zu ernennen, wäre auch für den zweiten Haushalt gut gesorgt.

Der künftigen Frau Kutscher Siegfried soll es aber unbenommen bleiben, mit klugem Rat der jungen Hausfrau beizustehen in ihrem neuen Amte, und Frau Lore wird gut tun, ihr allerhand Küchengeheimnisse abzulauschen, denn die Liebe des Mannes geht bekanntlich durch den Magen. Seid Ihr damit einverstanden, so schlagt kräftig ein. Im neuen Jahr, so Gott will, wie im alten bleiben unter uns wohnen: Eintracht, Liebe und Treue. Dazu gebe Gott seinen Segen. Amen."

Die alte Standuhr holte klingend aus und mit ihren zwölf dröhnenden Schlägen hielt das neue Jahr seinen Einzug.

*

Einige Jahre vergingen, die dem stilen Erdwinkel am Schwarzbach eitel Glück und Sonnenschein brachten. Und wer war der strahlende Mittelpunkt, um den sich gleich der Sonne alles drehte?

Natürlich Frau Lore, wenn auch ihrer un­beschränkten Herrschaft und AnziehungSkraf- noch zwei kleine Sonnen zugesellt waren, man konnte sie auch füglich Trabanten nennen, denn wo Frau Lore war, da waren sie meist auch

nicht weit. Und dem Herzen des nun zum Großvater avancierten Onkel Forstmeister standen die kleinen Trabanten Werner und Ursula, fast näher, wie deren Mutter. Frau Lore, die entweder. bei ihm jetzt erst in zweiter Linie rangierte. Was aber erst Groß- Ursel so wurde Ursula Braun von dem kleinen Werner genannt, zum Unterschied von Klein-Ursel, dem Schwesterchen alles mit den geliebten Patenkindern anstellte an abgöt- trscher Zärtlichkeit, das läßt sich gar nicht be- schreiben. Sie wurde vielleicht noch überboten von Frau Siegfried, die den seligen Hummel in ihrem neuen Eheglück ganz vergessen hatte, und von deren Mann, dem geliebten, alten Knasterbart. (Fortsetzung folgt.)

3. Sept. (Bäderfrequenz.) Baden-Baden 60 564, Homburg 1408S, Kisfingen 26572, Königstein 3153, Kreuznach 11760, Nauheim 26 690, Neuenahr 19 974, Schwalbach 6179, Soden i. T. 4455, Wiesbaden 140395, Wild­bad 14503, Wildungen 9989.

(Zur Wespenplage.) Landauf land- ab erschallt in diesem Jahre die Klage über das massenhafte Auftreten der Wespe, welche ihre Nester io Erdlöchern hat. Landwirtschafts­inspektor Stengele gibt imBad. landw. Wochenbl.« einige erfolgreiche Bertilgungsarten dieser Nester an. 1. In das Flugloch werden 2025 Kubikzentimeter Schwefelkohlenstoff ge­schüttet oder es wird ein Werg- oder Watte­bausch mit dieser Menge Schwefelkohlenstoff getränkt und in den Gang geschoben, worauf das Loch mit Rasen gut verstopft wird. Der Schwefelkohlenstoff (in den Drogerien erhält­lich) verdunstet, erfüllt den ganzen Bau und bringt die Wespen, samt Brut zum Ersticken. 2. Man bindet eine Zündschnur an eine Schwefel­schnitte, schiebt diese möglichst tief in das Flug­loch, stopft letzteres mit Rasen zu, daß nur ein Stückchen Zündschnur heraussieht, welches man anzündet. 3. Ein Landwirt, der viele Nester zerstört hat, teilt folgendes sicherwirkendes Verfahren mit: Man mischt eine Handvoll seinzerriebenen Salpeter mit einer Handvoll feinzerstoßener Holzkohle, gibt dazu eine halbe Handvoll Schwefelblüten und einen Eßlöffel Schießpulver. Salpeter, Kohle und Schwefel gemischt, geben für sich schon ein langsam ab- brennenbes Schießpulver. Alles wird gut ge­mengt; man schüttet von diesem Pulver einen gehäuften Eßlöffel voll in den Gang des Wespennestes, gießt etwas Benzin oder Erdöl darüber und zündet dieses an. Wie sich Feuer zeigt, legt man ein Rasenstück aus das Loch; das Pulvergemisch pufft langsam fort und ent­wickelt einen starken Rauch, der das ganze Nest durchdringt und Wespen samt Brut tötet. Gegen die Folgen des Wespenstiches ist neben Salmiakgeist auch noch das Einreiben mit essig­saurer Tonerde wirksam. Letzteres ist eine in den Apotheken erhältliche Flüssigkeit. Von anderer Seite wird demPf. Anz." geschrieben: Bei der gegenwärtigen Wespenplage sollten überall, wo diese Schädlinge lästig werden, Fanggläser ausgestellt werden. Gewöhnliche Arzneikölbchen tun gute Dienste; besser noch sind etwas mehr weithalsige Gläser, z. B. Kinderschoppen, Sodawasserfläschchen oder ge­wöhnliche Weinflaschen, nur braucht man bei diesen etwas viel Flüssigkeit. Sie werden zu einem Drittel etwa gefüllt mit Zuckcrwasier, dem Obstsaft zugesetzt wird. Abfälle von Zwetschgen, Trauben, Aepseln und Birnen werden mit Wasser in einem Topf einige Stun­den stehen gelassen. Dieses Wasser mit etwas Zuckerzusatz zieht die Plaggeister an und sie fangen sich darin. Ich fange jeden Tag durch­schnittlich 250 Stück. Morgens seiht man den Fang vom vorigen Tag ab und kann die' Flüssigkeit wieder benützen. Welchen Erfolg man damit haben kann, mag folgende Angabe zeigen: Mein Onkel wies als Lehrer eines Landortes die Kinder in der Schule an und ließ den Fang jeweils zählen. Innerhalb zweier Wochen fingen die Kinder etwa 500 VO Stück. Die geringe Mühe lohnt sich also sehr gut.