tischen Freiheit und die Hebung der Wohlfahrt des gesamten Volkes!"
— Japan entfaltet schier übermenschliche Kräfte um seine Machtstellung vor jeder Erschütterung sicher zu stellen. Es ist jetzt dabei, sein Landheer zu verdoppeln und auf 750000 Mann zu bringen. Diese Zahl übertrifft die numerische Stärke der meisten europäischen Militärmächte. Im ersten Augenblick begegnete der Kriegsminister mit seiner fabelhaften Forderung imMinisterrate allgemeinem Kopfschütteln; als er jedoch erklärte, die Sicherheit des Vaterlandes hänge von der Ausführung seines Planes ab, da fand er einhellige Zustimmung. Die großartige Heeresreorganisation Japans richtet sich in erster Linie gegen die Vereinigten Staaten von Nordamerika, die mit dem Jnselreiche leicht einmal in wirtschaftliche Fehde geraten können, aus der wieder sehr leicht ein politischer Konflikt entstehen kann. Präsident Rooscvelt wünscht zwar den Frieden; aber man hat vielleicht nirgends mehr als in Tokio den Zusatz in Roosevelts Botschaft bemerkt, „den Frieden mit Ehren."
Schanghai, 11. Dezember. In Mittel- China herrscht eine furchtbare Hungersnot. In der Provinz Kiangsu allein hungert eine Million Menschen.
Ans AM md Umgkbmg.
Wildbad, 17. Dez. Die Versicherungsanstalt Württemberg erwarb von der hies. Stadtgemeinde die oberhalb dem Genesungsheim liegende Parzelle 450 im Meßgehalt von 23 ar 76 gm um die Summe von 2260 Mark.
sW e ih » a ch ts - P ake t e.j Erfahrungsgemäß gelangen sehr viele Pakete während der Weihnachtszeit deshalb nicht rechtzeitig in die Hände der Empfänger, weil die Aufschriften von denselben abgefallcn sind. Das vom Empfänger sehnlichst herbeigewünschte Weihnachtspaket bleibt aus und irrt ohne Aufschrift am Weihnachtsabend weit ab vom Bestimmungsort umher. Insbesondere fallen die Aufschriften von solchen Paketen ab, deren Umhüllungen aus großem Packleinen besteht, auf welches ein den Namen des Empfängers und den Bestimmungsort enthaltendes Stück Papier geklebt worden ist. Um das Abfallen einer solchen Aufschrift zu vermeiden, verwende man an Stelle des Papiers ein Stückchen weißen Leinens, das überall leicht zu haben ist, schreibe darauf den Namen und den Bestimmungsort recht deutlich und nähe es auf die Paketumhüllung. Man versäume es niemals, dem Inhalt der Sendung einen Zettel mit der vollständigen Adresse des Empfängers beizufügen; löst sich, trotz aller Vorsicht, die Paketaufschrift ab, so wird der Empfänger bei der durch die Post alsbald vorzunehmenden amtlichen Eröffnung des Pakets durch diesen Zettel sofort ermittelt und ihm die Sendung noch rechtzeitig ausgehändigt werden. Werden Gegenstände, z. B. Wild, Wiegenpferde, Puppenwagen usw., ohne Verpackung abgesandt, so empfiehlt es sich, eine doppelte Aufschrift an den Gegenständen selbst, etwa an den entgegengesetzten Endpunkten oder unten und oben, anzubringen. Bei solchen Paketen benutzt man am besten eine haltbar befestigte Fahne von Pappe, Pergamentpapier oder Holz für die Aufschrift. Besonders groß und deutlich sollte aber bei allen Weihnachtspaketen der Name des Bestimmungsortes geschrieben sein. Bei Beachtung dieser wohlgemeinten Fingerzeige bei Absendung der Weihuachtspakete werden wir unseren Lieben in der Ferne Enttäuschungen, uns selbst aber unliebsame Verlegenheiten ersparen. Es wird auch den Aufgebern von Weihnachtspaketen dringend empfohlen, die Einlieferung zur Post nicht erst in den letzten Tagen vor dem Christfest, sondern möglichst frühzeitig zu bewirken.
— Bei der Jabiläums-Ausstellung von Geflügel, Kaninchen usw., veranstaltet vom Ge- flügelzuchlverein Brötzingen, erhielt u. a. ei. neu 1. Preis für Hühner: (Langshahn) W. Treiber von hier, einen 3. Preis für Tauben F. Kämmerer hier und eine lobende Anerkennung für Tauben W. Treiber hier.
Wnlevhattenöes.
Das Testament.
Erzählung von Georg Hartwig. fForts.f ^Nachdruck verboten.f
„Ja, sind Sie denn bei Verstand? Sie wollen in allem Ernst behaupten, daß Heinrich Balder der einstige Buchhalter und Erbe Ihres Oheims sei? Und das ist kein Trumpf Ihrer Erfindung, den Sie gegen mich ausspielen wollen? Der Mann welcher soeben von mir fortging, ist derselbe, welcher Sie um die Erbschaft brachte?"
Er glaubte in dem heftigen Zucken ihrer Mundwinkel schamvolle Ueberraschung zu lesen und verbannte den mitleidslosen Hohn aus seiner Stimme.
„Jetzt werden Sie ermessen können, was Sie mir angetan haben, nicht nur mit Ihrem ehemaligen Treubruch, mehr noch mit Ihrer neuen Wahl. Dieser Mann muß tot für Sie sein, der zu allem anderen auch meinen Glauben an Sie in seine räuberische Tasche steckte."
„Sie, immer Sie!" rief die junge Frau mit boshaftem Auflachen. „Der sich mir zweimal zu meinem Schaden in den Weg drängte! Immer Sie! Und von mir ist gar keine Rede. Sie halten mich wahrscheinlich durch schöne Worte schadlos, wenn hier die Sache zusammenklappt wie ein invalider Feldstuhl! Still! Sie werden mich nicht blind machen. In Ihnen selbst zuckt und windet sich die Gier nach dem Erbe, also nach dem Reichtum Heinrich Balders. Was sind Sie also besser als ich? Besser als er? So wie ich Sie jetzt vor mir sehe, scheuen Sie selbst vor einem Morde nicht zurück, Ihre Enttäuschung und Wut zu letzen. Sie wollen Balder töten aus reiner Bosheit. Das Duell darf er nicht annehmen. Es ist Totschlag. Und sollte ich die Gerichte anrusen. Vor Ihre mörderische Pistole stellt er sich nicht."
„Es sei denn, daß er Sie zuvor zur Univer- jalerbin einsetzte," fiel Jordan verächtlich ein. „Dann dürfen Sie mir sogar eine Prämie für den besten Schuß aussetzen, dann —"
Er vollendete den Satz nicht. Der tiefe Seelenschmerz, der wie ein fressendes Gift sein Herz durchwühlte, die qualvolle Gewißheit seiner moralischen Enttäuschung im Moment glücklichster Erwartung, rissen den Faden ab.
„Jst's möglich'" brachte er endlich tonlos hervor und sein Blick irrte mit ungläubiger Hast auf ihrem schönen Antlitz. „Jst's möglich! Du könntest jetzt noch wünschen —" Es flammte ihm übers Gesicht. Seine Selbstscham stieß den letzten Rest schonungsvoller Beschränkung von sich. —
„Worüber wundere ich mich denn?" fragte er auflachend, seine heiße Stirn trocknend und rückwärts nach dem rotseidenen Vorhang schreitend, den seine Hand nie mehr berühren sollte. „Worüber wundert sich ein Narr wie ich angesichts eines solchen Weibes? Angesichts einer solchen Tatsache? Man kann sehr wohl jemand Fuchs, Gauner und Dieb nennen und dennoch ein Vermögen und Liebe in seinen Armen suchen. Was wäre leichter als dies, sobald man mit alten Vorurteilen wie Scham, Stolz, Gerechtigkeitsgefühl, erfolgreich aufgeräumt hat! Dazu wünsche ich Ihnen Glück und vielleicht etwas Reue, denn ich bin ein Mensch und von Ihnen —"
Er vollendete abermals nicht.
Seine Hand riß das glänzende Gewebe unsicher zurück.
Den Angst- und Wutschrei, welchen die junge Frau ihm nachsandte, hörte er nicht mehr.
Jordan eilte, als sei ihm die Gefahr des Erstickens in dieser duftenden warmen Zimmerluft nahe, durch den Salon und weiter durch das Treppenhaus ins Fneie.
VI.
Eine Droschke raffelt schwerfällig vorüber. Der junge Mann rief sie an, warf sich hinein und gab dem Kutscher die Adresse der Wohnung Balders an.
Heinrich Balder bewohnte eine herrschaftliche Parterrewohnung in einem neuerstandenen und noch fortschreitenden Stadtviertel, woselbst eine
teilweise noch ungepflasterte Fahrstraße die Häuserreihen von den gegenüberliegenden Stadtparke trennte.
Die Fahrt war nicht kurz und gewährte somit dem jungen Manne Zeit, seine unerträglich gereizten Nerven in der kalten Abendluft zu beruhigen.
Ab und zn blitzte ein Heller Schein durch die halbgcschlosfenen Wagenfenster, wenn die seitwärts stehenden Gasflammen an dem Gefährt vorüberzuhuschen schienen, und beleuchtete das Antlitz des Insassen, dem, so oft er des Wiedersehns mit Elfriede gedachte, die Brust wie von unsichtbaren Klammern eingezwängt zu sein schien.
Dünner wurde der Strom der Vorüberschreitenden, die Zahl der vorüberfahrenden Wagen geringer. Das Novemberlaub der Parkbäume, dieses dürre, raschelnde Laub schwebte gleich Schmetterlingen durch die Stämme bis auf die Fahrstraße, deren Feuchtigkeit die Blät- ter mit einer glänzenden Kruste bedeckte. Heber die Kruste rollten die Räder gedämpft und störten mit ihrem Geräusch nicht da? grübelnde Nachsinnen des jungen Mannes.
Die Pferde hielten an.
Wilfred Jordan mußte erst seine Gedanken von dem roten Gemach losreißen, um sich seines Zweckes voll bcwrcht zu sein.
Er eilte die wenigen Steinstufen hinauf, die zur Haustür emporführten, trat ein und las in der Hellen Flurbeleuchtung den Namen „Heinrich Balder" am blanken Messingschild.
Aui fein Läuten erschien niemand. Durch die bunten Glasfeuster der Eingangstür sah er in dem dahinter liegenden Entree die Gasflammen entzündet. Auch glaubte er Schritte zuvernehmen, welche sich gleichwohl nicht näherten.
Er läutete abermals, zweimal hintereinander, mit ausbrechender Ungeduld.
jForpetzung folgt.j
UkmWes.
— Aus Schleswig wird geschrieben: Auf der Reise nach einer Nachbarfladt stieg ein hiesiger Geschäftsmann auf der Bahn in ein Rauchabteil, in dem nur eine ältere Dame saß, die, nachdem der Zug sich in Bewegung gefetzt, aus ihrem Pompadur unter allerlei Zärtlichkeitsbezeugungen einen kleinen Mops hervorholte. Der Herr kümmerte sich nicht darum, sondern zündete sich eine Zigarre an. Doch sofort verbat sich dies die Dame in einer Weise, daß er ruhig weiter rauchte mit dem Bemerken, daß er in einem Rauchcoupö sitze, nicht in einem HundecoupL. Schließlich wurde die Dame rabiat; aufspringen, dem Herrn die Zigarre aus dem Munde zu reißen, daß ihm Feuer und Asche um die Augen stob und die Zigarre zum Fenster hinauswerfen war das Werk eines Augenblicks. Doch alsbald ergriff der Herr das Möpschen und expedierte es nach bekanntem Muster ebenso prompt durch das Fenster hinter der Zigarre her. Jetzt zog die Dame die Notleine, und bald stand der Zug mitten auf freiem Felde. Es erschienen die Beamten und fanden die Dame ohnmächtig vor, ihr gegenüber den bestürzten Mann, der in ein anderes Abteil geführt wurde. Auf der nächsten Station wurde das Paar einem Verhör unterzogen, das damit endete, daß die Dame 60 Mark hinterlegen mußte, die wegen des Ziehens der Notleine wohl draufgehen werden.
Lliacolsllen
ösrnerslsien klileiigesellsrksO.
^ HO
ksrtigs Llussn! — Auster unä ausvLlüsn an
isasrmami.
LtuttzLri,
Aarlsustrasss 12.