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Valparaiso ist auch Mendoza in Argentinien von dem Erdbeben heimgesuchl worden. Nach mehreren Berichten soll der angerichtete Schaden, sowie die Verluste an Menschenleben groß sein.
MnlerHa ktenöes.
Ein glückliches
Humoreske von B. Cranz.
(Schluß.) (Nachdruck verboten.)
Jetzt, hinterher, mußte er widerstrebend einräumen, daß er ihre Jugend und Unerfahrenheit — bestand doch zwischen ihnen ein Unterschied von 17 Jahren — kaum genügend in Betracht gezogen hatte. — Er ja damals auch, als er merkte, wie ernst sie die Sache nahm, ihr alles erklären, ja sich demütigen wollen; sie aber begehrte nur aus die eine Frage Antwort, ob dies seine Schrift sei. Nun gut, so gab es auch nichts anderes mehr zwischen ihnen zu verhandeln.
Und dann war sie aus seinem Hause gezogen, nur das Bild ihrer Mutter und einige andere Kleinigkeiten mit sich nehmend. Wie er später hörte, war sie nicht zu ihrem Vater zurückgekehrt, sondern führte ein zurückgezogenes Leben als Gesellschafterin einer alten Dame, die ihr viel L>ebe erwies.
Er war in seinem Heim verblieben, wo die alten Diener, die er schon zu seiner Eltern Zeit gehabt, für seine Bedürfnisse sorgten. Seine Zeit war durch Geschäfte sehr in Anspruch genommen; außerdem hatte er wieder verschiedene Junggesellengewohnheiten angenommen, so- daß ihm nicht viel Zeit blieb, Selbstvorwürfen nachzuhängen.
Als er am Freitag Vormittag nach Hause kam, nachdem er in den Morgenstunden seine Geschäfte besorgte und sich für den übrigen Teil des Tages frei gemacht hatte, traf er in seinem Hause auf Spuren, die auf die Anwesenheit einer Frau deuteten. Die Luft war mit schwachem Veilchenduft erfüllt, das Pianino stand offen, Bücher und Noten lagen daneben, in den Vasen waren frische Blumen, und eine halb fertige Stickerei lag auf einem Tisch am Fenster. Wie wunderlich! Berthas Noten, Berthas Handarbeit und vor allem dieser Veilchenduft, der Bertha stets umgab. Er sagte sich, daß er nicht nötig habe, ein Narr zu werden, einzig und allein, weil seine ehemalige Frau eine liebevolle Tochter sei und begab sich in sein Arbeitszimmer, um eine Zigarre zu rauchen, was ihn das Gleichgewicht der Seele wiederfinden ließ.
Es war Nachmittag geworden, alles war nach Wunsch gegangen. Man hatte eine festliche Mahlzeit gehalten, wobei Morton die Rolle des aufmerksamen Wirtes mit großem Eifer spielte, und Bertha sich liebenswürdig und äußerst liebevoll gegen den Vater gezeigt hatte. Strahlend munter und schelmisch war sie gewesen, — ja, fast von fieberischer Lebhaftigkeit. Nun saßen alle drei um das Kaminfeuer, und wieder und wieder sprach der Vater seine Freude über den herzlichen Empfang und das schöne Heim aus.
„Es ist nun einmal Berthas und meine Sache nicht, lange Briefe zu schreiben/' fuhr er in seiner Rede fort. „Meine Kleine hat mich ja stets unterrichtet, daß alles gut stehe; aber erst jetzt, da ich Euch in diesem hübschen Hause zusammensehe, kann ich recht verstehen, wie glücklich Ihr seid. Freilich war es mir eine Enttäuschung, daß Ihr nie eine Ferienzeit bei mir habt verbringen können."
»Ja, aber wenn so ein armer Geschäftsmann nicht von der Stadt fortkann"-
fiel Bertha schnell ein.
„So konnte seine kleine Frau auch nicht reisen, das versteht sich! Ich wußte es ja, Morton, sie würde eine liebevolle Frau werden. Aber Du hast auch einen guten Mann bekommen, Bertha/
„Das ist wahr," jagte die junge Frau mit einer scheinbar ganz natürlichen Herzlichkeit.
Morton starrte auf den Teppich zu seinen Füßen, als wolle er das Muster genau studieren.
„Ich möchte wohl einmal Euer ganzes Haus sehen, Kinder," sagte der alte Herr, sich mit einiger Schwierigkeit in die Höhe richtend. Sogleich bot Mvrton ihm den Arm.
„Es tut mir leid, daß Du schon heute Abend Weiterreisen willst, lieber Schwiegervater/
„Ich muß ja morgen mit einem alten Freunde in Calais Zusammentreffen. Nachdem ich aber gesehen habe, wie gut es hier steht, komme ich ein andermal wieder."
Bertha antwortete dankend, und Morton stimmte, so gut es gehen wollte, ein.
Als sie von ihrer Wanderung durch die Zimmer zurückkamen, sah Herr Frank sich um mit suchendem Blick: „Eines vermisse ich in Deinem Heim meine Kleine", sagte er, „wo ist das Bild Deiner Mutter?"
„Es ist zu einem Vergolder geschickt, da etwas am Rahmen auszubessern wai", antwortete Bertha ohne Zögern.
„Ach so; wo hat es sonst seinen Platz?"
Bertha deutet auf einen leeren Fleck an der nächsten Wand.
„So, so-. Ach, Morton, wenn Du
doch Berthas Mutter gekannt hättest! Sie war eine prächtige Frau. Ach, warum mußte sie so bald von mir gehen! Ich gelobe ihr, bevor ich ihr die Augen schloß, daß ich unserer einzigen Vater und Mutter sein wolle. Vielleicht habe ich Bertha zu sehr von der Welt entfernt gehalten. Doch ich handelte in der besten Absicht. Und als ich merkte, daß es zwischen Euch voller Ernst war, und daß mem kleines Mädchen ohne Dich, Morton, nicht glücklich werden konnte, so mußte ich sie ja hergeben."
Morton, war in der peinlichsten Verlegenheit; allein Bertha beeilte sich das zu tun, was in diesem Falle für eine Tochter das richtige war; sie fiel ihrem Vater um den Hals, und ihre Liebkosungen nahmen ihn so sehr in Anspruch, daß er auf den Schwiegersohn nicht acht hatte.
Einige Stunden später winkle Herr Frank ein letztes Lebewohl den beiden zu, die zusammen auf dem Perron stehend ihm zunickten, darauf bestiegen sie den Wagen und fuhren heim. Wieder waren sie einander fremd geworden; ohne zu sprechen, saß jeder in einer Ecke. Es war ein seltsamer Umschwung Sie halten ja, um mit Berthas Worten zu reden, ein glückliches Ehepaar spielen müssen. Jetzt fühlte Morton sich müde und unerklärlich traurig. Woran Bertha nur dachte? Sie ssß da, unverwandt die Regentropfen anllarrend, die an der Scheibe des Wagenfensters herabrollten.
Sobald sie zu Hause waren, begann sie ihre Sachen zusammenzupacken. „Kann ich nicht helfen?" fragte er, als sie in das Wohnzimmer kam, um Handarbeit und Noten fortzunehmen. „Nein, vielen Dank, ich bin gleich fertig," antwortete sie.
Er stand am Fenster und sah ihr zu, wie das Mädchen die Sachen in den vor der Thür haltenden Wagen trug. Dann trat Bertha ein, um vor dem Spiegel ihren Hut zu befestigen — es ging recht langsam, und chm schien es, als seien ihre Hände nicht recht sicher. Dann ließ sie, während sie die Handichuhe anzog, den Blick noch einmal langsam um sich her schweifen, zog den Schleier ein wenig herab, sodaß er über die Augen fiel und sagte: „Gute Nacht."
Morton schien plötzlich einen Druck im Halse zu spüren, der ihn am Reden hinderte, weshalb er den Gruß nur mit einer Verbeugung erwiderte. Sie schrckt schnell über den Fußboden hin und hatte schon die Hand auf der Klinke.
„Bertha!" ertönt es plötzlich hinter ihr.
Da wandte sie sich um, blickte ihren Mann an, ging aus ihn zu und lag im nächsten Augenblick an seiner Brust.
— Die in letzter Zeit vielgenannte „Amerika", der Riesendampfer der Hamburg-Amerika-Linie, welchen Se. Majestät als „Jacht" benutzt, bringt die „Flotte" in der Augustnnmmer im Bilde. Ein Rückblick auf den Werdegang des Damps- schifffahrtwesenS von Adolf May wird durch dieses Bild trefflich illustriert. Der neue englische Flottenstützpunkt „Siugapore", der „Schlüssel von Ostasien", wird eingehend beschrieben. — Die neuen „Flottenmarken" sind zum Teil sehr hübsche und sinnreiche kleine Kunstwerke, die ihren Zweck „Scherflein für unsere Flottenmacht beizutragen" hoffentlich erfüllen werden. Th. Newest nennt sich ein geistreicher Schri st-
steller aus Wien, der schon verschiedene Weltprobleme auf den Kopf zu stellen versucht hat. Wenn man ihm vielleicht auch nicht immer un- bedingt recht geben mag, so sind viele seiner Schlußfolgerungen doch von unwiderstehlicher Logik; so auch in dem interessanten Abschnitt „Oel in die Meereswogen". Einer unserer ältesten Veteranen der Kriegsmarine ist die „Grille", früher eines der schnellsten Kriegsfahrzeuge der damaligen Flotten. - Für diejenigen, welche jetzt in die Ferien gehen oder ihren „Urlaub" schon genossen haben, werden die „Urlaubssorgen" unserer Matrosen von Interesse sein. — Ein Artikel über das beliebte Nordseebad Borkum, Zeittafel der Erfindungen und Neues aus unserer Kriegsmarine beschließen das Heft, dem wie immer eine reichhaltige Unterhaltungsbeilage beigegeben ist. In der Unterhaltungsbeilage finden wir zum Schluß eine Besprechung des bekannten Buches „NauticuS", dos sich energisch gegen den ihm bis jetzt all- seitig zugelegten „offiziösen" Charakter verwahrt.
SLanöesbrrch-GHvonik.
der Stadt Wildbad vom lO. bis 17. August Geburten:
13. Aug. Kapvelmann, Christian.Friedrich, Holzhauer
hier, 1 Sohn.
14. Aug. Güthler, Karl Friedrich, Flaschner hier 1 Sohn.
13. Aug. Batt, Wilhelm Christof Maschinist hier, 1
Sohn
Aufgebote:
14. Aug. Fuchs, Georg, Friedrich, Hoftheaterfriseurin
Karlsruhe und Mayer. Frida Hermine hier. Gestorbene:
11. Aug. Schill, Katharine Friederike geb. Bott, Witwe
des Maurer Christof Friedrich Schill hier, 81 Jahre alt-
12. Aug. Zähringer, Folanda Doris, Tochter des
Friseurs August Zähringer hier, 1 Monat alt.
12. Aug, Geigle, Luise, Tochter des Maurers Johann
Michael Geigle hier, 2 Monate alt.
14. Aug. Eitel, Johann Friedrich, Dienstmann hier 54 Jahre alt.
14. Aug. Rometsch, Jakob Friedrich, Oberholzhauer hier, 69 Jahre alt.
13. Aug. Schweizer, Cmilre Wilhelmin» hier 5 Monate
alt.
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ksrtiZs Llussn! — Auster unä ^usvablsn an zsäsrinann!
We>iil>i«ii>lve, LtnttZart Harisnetraess 12 .
äsi' vom 16. di8 17. angemeläeton Bremäen.
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Riemer, Kr. Bruno, Biseubabu-Aatiousassist. a. v. mit Brau Net? (Lotbr.)
Kaibqi, Br. Valentin, Brivatier Nannbeim
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Rddlger, Br. 'Allbelm mit Brau Oem. uuä 2 Kindern 8panien
Koebier, Kr. B. mit Brau Oem. uuä Kind
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Nack, Br. Brieär., Kaufmann Bsslingen
Knaute Blr. dos., Direktor Heidelberg
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Hagedorn, Kr. Hermann Hamburg
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Biebenboter, Blr. Oeorg, Obertamulus
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Ruofk, Blr. O. Reutlingen
Ruoll, Blr. Leinboid, Kantmann Ltuttgart
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KlumM, Kr. BVilb. m. Obautkeur Brankentbal Beeed, Nrs. London
Blutelanä, Brl. London
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Hauser, Kr. B. Aalmarst Bkorrikeim