382

Valparaiso ist auch Mendoza in Argentinien von dem Erdbeben heimgesuchl worden. Nach mehreren Berichten soll der angerichtete Scha­den, sowie die Verluste an Menschenleben groß sein.

MnlerHa ktenöes.

Ein glückliches

Humoreske von B. Cranz.

(Schluß.) (Nachdruck verboten.)

Jetzt, hinterher, mußte er widerstrebend einräumen, daß er ihre Jugend und Unerfahren­heit bestand doch zwischen ihnen ein Unter­schied von 17 Jahren kaum genügend in Betracht gezogen hatte. Er ja damals auch, als er merkte, wie ernst sie die Sache nahm, ihr alles erklären, ja sich demütigen wollen; sie aber begehrte nur aus die eine Frage Ant­wort, ob dies seine Schrift sei. Nun gut, so gab es auch nichts anderes mehr zwischen ihnen zu verhandeln.

Und dann war sie aus seinem Hause ge­zogen, nur das Bild ihrer Mutter und einige andere Kleinigkeiten mit sich nehmend. Wie er später hörte, war sie nicht zu ihrem Vater zu­rückgekehrt, sondern führte ein zurückgezogenes Leben als Gesellschafterin einer alten Dame, die ihr viel L>ebe erwies.

Er war in seinem Heim verblieben, wo die alten Diener, die er schon zu seiner Eltern Zeit gehabt, für seine Bedürfnisse sorgten. Seine Zeit war durch Geschäfte sehr in Anspruch genommen; außerdem hatte er wieder verschie­dene Junggesellengewohnheiten angenommen, so- daß ihm nicht viel Zeit blieb, Selbstvorwürfen nachzuhängen.

Als er am Freitag Vormittag nach Hause kam, nachdem er in den Morgenstunden seine Geschäfte besorgte und sich für den übrigen Teil des Tages frei gemacht hatte, traf er in seinem Hause auf Spuren, die auf die An­wesenheit einer Frau deuteten. Die Luft war mit schwachem Veilchenduft erfüllt, das Pianino stand offen, Bücher und Noten lagen daneben, in den Vasen waren frische Blumen, und eine halb fertige Stickerei lag auf einem Tisch am Fenster. Wie wunderlich! Berthas Noten, Berthas Handarbeit und vor allem dieser Veil­chenduft, der Bertha stets umgab. Er sagte sich, daß er nicht nötig habe, ein Narr zu werden, einzig und allein, weil seine ehemalige Frau eine liebevolle Tochter sei und begab sich in sein Arbeitszimmer, um eine Zigarre zu rauchen, was ihn das Gleichgewicht der Seele wiederfinden ließ.

Es war Nachmittag geworden, alles war nach Wunsch gegangen. Man hatte eine fest­liche Mahlzeit gehalten, wobei Morton die Rolle des aufmerksamen Wirtes mit großem Eifer spielte, und Bertha sich liebenswürdig und äußerst liebevoll gegen den Vater gezeigt hatte. Strahlend munter und schelmisch war sie gewesen, ja, fast von fieberischer Lebhaftig­keit. Nun saßen alle drei um das Kamin­feuer, und wieder und wieder sprach der Vater seine Freude über den herzlichen Empfang und das schöne Heim aus.

Es ist nun einmal Berthas und meine Sache nicht, lange Briefe zu schreiben/' fuhr er in seiner Rede fort.Meine Kleine hat mich ja stets unterrichtet, daß alles gut stehe; aber erst jetzt, da ich Euch in diesem hübschen Hause zusammensehe, kann ich recht verstehen, wie glücklich Ihr seid. Freilich war es mir eine Enttäuschung, daß Ihr nie eine Ferienzeit bei mir habt verbringen können."

»Ja, aber wenn so ein armer Geschäfts­mann nicht von der Stadt fortkann"-

fiel Bertha schnell ein.

So konnte seine kleine Frau auch nicht reisen, das versteht sich! Ich wußte es ja, Morton, sie würde eine liebevolle Frau werden. Aber Du hast auch einen guten Mann be­kommen, Bertha/

Das ist wahr," jagte die junge Frau mit einer scheinbar ganz natürlichen Herzlichkeit.

Morton starrte auf den Teppich zu seinen Füßen, als wolle er das Muster genau studieren.

Ich möchte wohl einmal Euer ganzes Haus sehen, Kinder," sagte der alte Herr, sich mit einiger Schwierigkeit in die Höhe richtend. So­gleich bot Mvrton ihm den Arm.

Es tut mir leid, daß Du schon heute Abend Weiterreisen willst, lieber Schwiegervater/

Ich muß ja morgen mit einem alten Freunde in Calais Zusammentreffen. Nachdem ich aber gesehen habe, wie gut es hier steht, komme ich ein andermal wieder."

Bertha antwortete dankend, und Morton stimmte, so gut es gehen wollte, ein.

Als sie von ihrer Wanderung durch die Zim­mer zurückkamen, sah Herr Frank sich um mit suchendem Blick:Eines vermisse ich in Deinem Heim meine Kleine", sagte er,wo ist das Bild Deiner Mutter?"

Es ist zu einem Vergolder geschickt, da etwas am Rahmen auszubessern wai", ant­wortete Bertha ohne Zögern.

Ach so; wo hat es sonst seinen Platz?"

Bertha deutet auf einen leeren Fleck an der nächsten Wand.

So, so-. Ach, Morton, wenn Du

doch Berthas Mutter gekannt hättest! Sie war eine prächtige Frau. Ach, warum mußte sie so bald von mir gehen! Ich gelobe ihr, bevor ich ihr die Augen schloß, daß ich unserer einzigen Vater und Mutter sein wolle. Viel­leicht habe ich Bertha zu sehr von der Welt entfernt gehalten. Doch ich handelte in der besten Absicht. Und als ich merkte, daß es zwischen Euch voller Ernst war, und daß mem kleines Mädchen ohne Dich, Morton, nicht glücklich werden konnte, so mußte ich sie ja hergeben."

Morton, war in der peinlichsten Verlegen­heit; allein Bertha beeilte sich das zu tun, was in diesem Falle für eine Tochter das rich­tige war; sie fiel ihrem Vater um den Hals, und ihre Liebkosungen nahmen ihn so sehr in Anspruch, daß er auf den Schwiegersohn nicht acht hatte.

Einige Stunden später winkle Herr Frank ein letztes Lebewohl den beiden zu, die zusam­men auf dem Perron stehend ihm zunickten, darauf bestiegen sie den Wagen und fuhren heim. Wieder waren sie einander fremd ge­worden; ohne zu sprechen, saß jeder in einer Ecke. Es war ein seltsamer Umschwung Sie halten ja, um mit Berthas Worten zu reden, ein glückliches Ehepaar spielen müssen. Jetzt fühlte Morton sich müde und unerklärlich trau­rig. Woran Bertha nur dachte? Sie ssß da, unverwandt die Regentropfen anllarrend, die an der Scheibe des Wagenfensters herabrollten.

Sobald sie zu Hause waren, begann sie ihre Sachen zusammenzupacken.Kann ich nicht helfen?" fragte er, als sie in das Wohn­zimmer kam, um Handarbeit und Noten fort­zunehmen.Nein, vielen Dank, ich bin gleich fertig," antwortete sie.

Er stand am Fenster und sah ihr zu, wie das Mädchen die Sachen in den vor der Thür haltenden Wagen trug. Dann trat Bertha ein, um vor dem Spiegel ihren Hut zu befestigen es ging recht langsam, und chm schien es, als seien ihre Hände nicht recht sicher. Dann ließ sie, während sie die Handichuhe anzog, den Blick noch einmal langsam um sich her schwei­fen, zog den Schleier ein wenig herab, sodaß er über die Augen fiel und sagte:Gute Nacht."

Morton schien plötzlich einen Druck im Halse zu spüren, der ihn am Reden hinderte, weshalb er den Gruß nur mit einer Verbeugung erwi­derte. Sie schrckt schnell über den Fußboden hin und hatte schon die Hand auf der Klinke.

Bertha!" ertönt es plötzlich hinter ihr.

Da wandte sie sich um, blickte ihren Mann an, ging aus ihn zu und lag im nächsten Au­genblick an seiner Brust.

Die in letzter Zeit vielgenannteAmerika", der Riesendampfer der Hamburg-Amerika-Linie, welchen Se. Majestät alsJacht" benutzt, bringt dieFlotte" in der Augustnnmmer im Bilde. Ein Rückblick auf den Werdegang des Damps- schifffahrtwesenS von Adolf May wird durch dieses Bild trefflich illustriert. Der neue englische FlottenstützpunktSiugapore", derSchlüssel von Ostasien", wird eingehend beschrieben. Die neuenFlottenmarken" sind zum Teil sehr hübsche und sinnreiche kleine Kunstwerke, die ihren ZweckScherflein für unsere Flotten­macht beizutragen" hoffentlich erfüllen werden. Th. Newest nennt sich ein geistreicher Schri st-

steller aus Wien, der schon verschiedene Welt­probleme auf den Kopf zu stellen versucht hat. Wenn man ihm vielleicht auch nicht immer un- bedingt recht geben mag, so sind viele seiner Schlußfolgerungen doch von unwiderstehlicher Logik; so auch in dem interessanten Abschnitt Oel in die Meereswogen". Einer unserer ältesten Veteranen der Kriegsmarine ist die Grille", früher eines der schnellsten Kriegs­fahrzeuge der damaligen Flotten. - Für die­jenigen, welche jetzt in die Ferien gehen oder ihrenUrlaub" schon genossen haben, werden dieUrlaubssorgen" unserer Matrosen von Interesse sein. Ein Artikel über das beliebte Nordseebad Borkum, Zeittafel der Erfindungen und Neues aus unserer Kriegsmarine beschließen das Heft, dem wie immer eine reichhaltige Unterhaltungsbeilage beigegeben ist. In der Unterhaltungsbeilage finden wir zum Schluß eine Besprechung des bekannten BuchesNauticuS", dos sich energisch gegen den ihm bis jetzt all- seitig zugelegtenoffiziösen" Charakter verwahrt.

SLanöesbrrch-GHvonik.

der Stadt Wildbad vom lO. bis 17. August Geburten:

13. Aug. Kapvelmann, Christian.Friedrich, Holzhauer

hier, 1 Sohn.

14. Aug. Güthler, Karl Friedrich, Flaschner hier 1 Sohn.

13. Aug. Batt, Wilhelm Christof Maschinist hier, 1

Sohn

Aufgebote:

14. Aug. Fuchs, Georg, Friedrich, Hoftheaterfriseurin

Karlsruhe und Mayer. Frida Hermine hier. Gestorbene:

11. Aug. Schill, Katharine Friederike geb. Bott, Witwe

des Maurer Christof Friedrich Schill hier, 81 Jahre alt-

12. Aug. Zähringer, Folanda Doris, Tochter des

Friseurs August Zähringer hier, 1 Monat alt.

12. Aug, Geigle, Luise, Tochter des Maurers Johann

Michael Geigle hier, 2 Monate alt.

14. Aug. Eitel, Johann Friedrich, Dienstmann hier 54 Jahre alt.

14. Aug. Rometsch, Jakob Friedrich, Oberholzhauer hier, 69 Jahre alt.

13. Aug. Schweizer, Cmilre Wilhelmin» hier 5 Monate

alt.

von dllr. I.iiü an

ksrtiZs Llussn! Auster unä ^usvablsn an zsäsrinann!

We>iil>i«ii>lve, LtnttZart Harisnetraess 12 .

äsi' vom 16. di8 17. angemeläeton Bremäen.

//r

6la«chl». re. K«Ick

Riemer, Kr. Bruno, Biseubabu-Aatiousassist. a. v. mit Brau Net? (Lotbr.)

Kaibqi, Br. Valentin, Brivatier Nannbeim

LKl ISsLIrvtvI.

Rddlger, Br. 'Allbelm mit Brau Oem. uuä 2 Kindern 8panien

Koebier, Kr. B. mit Brau Oem. uuä Kind

Nevv-Vork

re. Ik»ck. Hak

Hertel Brau tBnna Kildburgbausen

Nack, Br. Brieär., Kaufmann Bsslingen

Knaute Blr. dos., Direktor Heidelberg

»keile vue

Hagedorn, Kr. Hermann Hamburg

<s»8tl» re. »ti»Ir»eilt.

Biebenboter, Blr. Oeorg, Obertamulus

Lebontbal 0^,. KüNWisau

re, Hrrol»

Ruofk, Blr. O. Reutlingen

Ruoll, Blr. Leinboid, Kantmann Ltuttgart

L«t«1 ILIuiupP.

Outmanu. Br. Oari mit 8obn u. Beä. Nürnberg Hamburger, Blr. Otto Lankdirektor Kopenbagen Noslsr, Nr. u. Nrs. N. Oincinnati Obio Bl. 8. Nosier, Mss

KlumM, Kr. BVilb. m. Obautkeur Brankentbal Beeed, Nrs. London

Blutelanä, Brl. London

illl«tv» i^kviüker re. s ».»»rin Binder, Kr. Brotessor m. Br. Kein. u. 8obn Oepelin, Kr. Leterenäar 8tnttgart

Nn^düker, Kr. Referendar Stuttgart

ch-»8tll ein »Itvil ».iil'ie.

Hauser, Kr. B. Aalmarst Bkorrikeim