ssrells" (Die Notbrücke) gegeben. Mit Rücksicht uns die anschließende Beleuchtung der Enz- anlagen endet die Vorstellung schon 9*/, Uhr.
Wildbad, 29. Juli. Privatier Springer und dessen Gattin, geb. Schölt, durften heute ihre goldene Hochzeit begehen. Die Feier fand im engsten Familienkreis statt. Wenn auch bei beiden Ehegatten die Beschwerden des Alters nicht ganz ausgeblieben sind, so erfreuen sie sich doch noch einer bemerkenswerten Geistesfrische.
Wildbad, 29. Juli. Was wir vermuteten, ist eingetroffen. Die eingetretene warme Witte» rung hat rasch eine bedeutende Steigerung der Zahl unserer Kurgäste gebracht, An einem Tag wurden bereits 1685 Bäder abgegeben, eine Zahl, die im letzten Jahre nicht erreicht worden ist. Musikdirektor Prem hat sich nun offenbar bei uns eingelebt und eS darf gesagt werden, daß seine Leistungen von den Kurgästen in hohem Grad geschätzt werden. Versteht ers doch, den Dirigentensiab mit sicherer Hand zu führen und seine Künstlerschar zu mustergiltigen Leistungen anzuspornen. Seine Programme sind in feinsinniger Weise zusammengestellt. Besonders sinket neben den Klassikern Mozart und Beethoven mit ihren Sinfonien, Wagner eingehende Berücksichtigung.
Calmbach. Im Konkurse des Matthäus Decker, Kaufmanns in Calmbach, beträgt bei der bevorstehenden Schlußverteilung der verfügbare Massebestand 7172 Mk. l3 Pfg., wovon noch die Kosten des Verfahrens abgehen. Die zu berücksichtigenden unbevorrechteten Forderungen auf welche 25 Prozent abschläglich verteilt sind, betragen 47 959 Mk. 61 Pfg. Zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungeu gegen das Schlußverzeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung über die nicht verwertbaren Vermögensstücke ist der Schlußtermin auf Dienstag, den 21. August 1906, vormittags 9 Uhr vor dem Kgl. Amtsgericht Neuenbürg bestimmt.
— Die Mittelschulstelle in Waiblingen ist dem Schrill. Pantle in Feldrennach übertragen worden.
— Unter starker Beteiligung und vom schönsten Wetter begünstigt, veranstaltete der Bezirks» verein Mühlacker des Württ. Schwarzwaldvereins am Sonntag eine prächtige Wanderung von Neuenbürg über Schwann-Conweiler-Dobel- Eyachmühle nach Wildbad.
Unterhaltendes.
-,Ior."
Eine dramatische Geschichte aus junger Ehe von. P aulGrabein.
(Forts.) (Nachdruck verboten.)
Wiewohl die kleine Frau über „Foxens" Undankbarkeit sehr traurig war verging ihr doch noch nicht die Lust zu weiteren Ueber- raschungen ihres Gatten. Als er am andern Tag sein Bureau verließ, sah er sein Frauchen ihm entgegenkommen und strahlend vor Glück zum erstenmal ihm „Fox" an der Leine vorführen. Hm, hm! Die Freude darüber war aber bei Rolf nicht gerade übermäßig groß. Dies plumpe, schlecht kupierte Vieh machte sich eigentlich recht wenig stattlich und zerrte die kleine Frau bald nach links, bald nach rechts in einer Weise, daß man dabei unwillkürlich an ein Kalb denken mußte, das mit seinem Fleischergesellen im Zickzackkurs lossteuert. Wahrhaftig, die Leute blieben schon stehen und sahen sich lachend nach dem staik komischen Bilde um. Stirnrunzelnd trat daher Rolf zu seiner kleinen Frau und erwiderte deren vergnügten Gruß so auffallend kühl, daß sie es merken mußte. „Mein Gott, Rolf, was hast du denn?" — „Ich bitte dich, Jutta, du machst dich ja lächerlich mit dem Vieh. Laß ihn doch bloß von der Leine." Er setzte dabei den Weg an ihrer Seite fort. Ganz betroffen starrte ihn Frau Jutta an, dann fragte sie verletzt zurück: „Ich lächerlich? Wieso denn, wenn ich bitten darf?" — „Aber liebes Kind, siehst du das nicht selbst, daß du mit dem Scheusal eine unglückliche Figur machst?" Frau Jutta wurde bleich vor Erregung, ihre Lippen bebten: „Das hat mir
noch niemand gesagt! Und das ist dein Gruß der Dank dafür, daß ich dir eine Freude wachen wollte!" In ihrer Stimme klang es wie unterdrücktes Schluchzen. Rolf hörte es wohl und hätte, mit ihr allein, durch zärtliche Erklärungen alles gut zu machen gesucht; aber hier auf der Straße ging das doch nicht. Im Gegenteil, es schien ihm, als ob alle Leute schon merkten, was mit ihnen sei, und das steigerte nur noch seine nervöse Erregung. Also sagte er kühl und ziemlich scharf: „Liebes Kind, eS ist hier wirklich nicht der Ort zu Rührszenen. Also noch einmal, tu mir den einzigen Gefallen und laß das Vieh los!" Diese abstoßende Art erzielte natürlich bei Frau Jutta nur Widerstand. „Das fallt mir gar nicht ein! Wenn du dich genierst, mit mit zu gehen, dann laß mich doch, bitte, allein."
Rolf bemerkte in diesem Augenblick unten in der Straße die alte spinöse Frau Oberlan- desgerichtsrat Dilberg, die ihnen gerade entgegenkam. Das machte das Maß überlaufen.
„Mit den leise gezischten Worten: „Blamiere du dich meinetwegen allein, soviel du willst, aber nicht, wenn ich dabei bin!" beugte er sich schnell nieder und löste die Leine vom Halsband. Einen Augenblick war Fran Jutta ganz starr, dann machte sie Miene, sich gleichfalls zu bücken und „Fox", der noch ganz ruhig neben ihr herging, wieder anzubinden. Aber sogleich fühlte sie sich von Rolf ergriffen, der ihren linken Arm trotz ihres Widerstrebens unter den seinen zog. „Laß mich! Ich will nicht!" stieß sie höchst erregt aber gedämpft hervor. Er aber preßte ihren Arm gewaltsam an sich und antwortete ebenso: „Siehst du nicht, daß die Dilberg zehn Schritte vor uns ist? Willst du uns vor der ganzen Stadt blamieren?" Frau Jutta war außer sich über diesen noch nie erfahrenen Zwang, aber die gute Erziehung siegte und im nächsten Augenblick begrüßte sie und ihr Gatte mit verbindlichster Liebenswürdigkeit die vorbeiraufchende alte Dame, die sie gleichfalls mit ihrem verkniffenen, säuerlichen Lächeln beglückte. Kaum aber waren sie außer Hörweite, da brach das am ganzen Leib bebende, kleine Frauchen mit mühsam verhaltener Empörung los. „Laß mich jetzt los! Ich ertrage das nicht länger!" Und sie bekam richtig ihren Arm frei. Funkelnd blitzten ihn ihre zorn- sprühenden Augen eine Sekunde an, dann fragte sie plötzlich mit erschrocken suchendem Blick: „Wo ist „Fox" geblieben?"
Auch Rolf drehte sich um; wahrhaftig, der Hund war nicht mehr bei ihnen. Er hatte die Zwischenzeit benutzt, um seinen eigenen Wege zu gehen. Selbst etwas unruhig geworden, denn er fühlte, wie das Verschwinden des Hundes sein Schuldkonto bei der Gattin ins Ungeheuerliche hinein belastet, trat Rolf auf den Straßendamm und spähte nach dem Ausreißer. Gott sei dank, da hinteu stand er ja noch, gerade an der Ecke und sah sich suchend um. Schnell spitzte er den Mund und wollte pfeifen, aber — natürlich — in der Erregung kriegte er keine» Ton heraus, es half also nichts, er
— der Mann, der alles Aussehenerregende auf der Straße verabscheute — er mußte rufen, laut schreien: „Fox! Fox!" Der verwünschte Köter hörte aber immer noch nicht, also noch lauUr, schließlich mit Brüllstimme: „Foooxl!"
Alle Leute blieben stehen und sahen sich nach ihm um — er wurde puterrot vor Erregung — und endlich hatte auch der Hund es vernommen. Er hob den Kopf und lauschte. Gott sei dank, also noch einmal ganz energisch, mit schrillem Kommandoton gerufen und richtig, „Fox" hat's jetzt erfaßt, von wo der Ruf schallt. Mit entschlossener Wendung macht er links um und biegt — um die Ecke.
Frau Jutta, die mit banger Erwartung dem aufregenden Vorgang zuschaut, stößt einen Hellen, kleinen Angstruf aus, und Rolf tritt kalter Schweiß auf die Stirn. „Geh immer voraus
— nach Haus — ich werde ihn einfangen," ruft, zum Aeußersten entschlossen, der geplagte Gatte dem Frauchen zu, entreißt ihr die Leine und läuft im Eilschritt dem Flüchtling nach. Eine Stunde später fuhr eine Droschke vor der Villa Perle vor, wo auf dem Balkon die ganz verweinte kleine Frau Ausschau hielt. Heraus
stieg mit finsterem Gesicht, bestaubt und ganz abgehetzt, ihr Gatte, aber „Fox" war nicht bei ihm. Die Jagd war also ergebnislos gewesen.
Das Mittagessen mußte an diesem Tag dem jungen Paar wühl gar nicht geschmeckt haben. Beim Abräumen fand Anna beider Teller unberührt. Ja, noch Merkwürdigeres geschah, der gnädige Herr ging nach dem Essen sofort wieder aufs Bureau, ohne sich von der gnädigen Frau zu verabschieden, die sich schon vorher ins Schlafzimmer zurückgezogen hatte. Als ihr gegen 4 Uhr Anna den Kaffee dort hineintra- gen wollte, fand sie die Tür von innen verriegelt, und es schallte ihr eine kurz abweisende Antwort entgegen. Später saß die gnädige Frau einige Stunden am Schreibtisch, und gegen Abend mußte Anna einen doppelt frankierten Brief auf die Post tragen, adressiert an — die Mutter der gnädigen Frau. Der Herr aber blieb diesen Abend, zum erstenmal seit der Hochzeit, aus dem Hause und kam erst um halb zwei wieder heim. Anna hörte es deutlich und wunderte sich über dies alles. Seltsam! Was mochte das zu bedeuten haben?
Am andern Morgen stand im „General- Anzeiger" eine Annonce: Foxterrier entlaufen! Mit kupierten Ohren urd oersilb. Halsband. Abzugebeu gegen gute Belohnung Villa Perle, Wandsbeker Chaussee 14.
(Fortsetzung folgt.
Gemeinnütziges.
— Wer gegenwärtig Insekten fang- gläser, mit Tropfbier oder anderer Flüssigkeit gefüllt, an freistehenden Bäumen im Garten aufhängt, wird staunen, welche Menge von Nachtschmetterlingen (Ringclspinner, Blaukopf, Schwammspinner, Johannisbeerspanner) und anderes Geschmeiß sich nach wenigen Tagen darin ersäuft hat. Als Fangglas eignet sich jedes Fläschchen mit etwas weitem Hals. Diese Art Beseitigung von Obstschädlingen verursacht wenig Mühe.
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