Men und lönigliM ÄrlWhekW M« ich mW Sahek hiermit den alliierten und assoziierten Mächten mit meiner Person voll und ganz zur Verfügung. Ich bin überzeugt, daß jeder andere Offizier der alten Armee bereit ist, ein Gleiches 4 » tun.

Genehmigen Sie, Herr Marschall, den Ausdruck »reiner vorzüglichen Hochachtung.

v. Hindeniurg, Eeneralfeldmarschall.

Eine holländische Stimme zur Auslieferungsfrage.

(WTB.) Rotterdam, 7. Juli.N. R. C." schreibt in einem bemerkenswerten undDer vormalige Kai­ser" überschriebsnen Leitartikel: Von feiten des Kaisers droht keinerlei Gefahr. Seine Nolle sei unwiderruflich zu Ende gespielt. Augenblicklich bestände kein besseres Mittel, um in Deutschland der Reaktion neue Nahrung zu geben, als das Verfahren, auf das man sich in Lo.rdon spitzt. Das Blatt fährt fort, der Auslieferung würden keine formellen Schwierigkeiten tu den Weg gelegt wer­den, wenn das Kollegium, das den Fall zu untersuchen haben wird, gebührende Bürgschaft für die Unparteilich­keit bietet und wenn dem Kaiser gestattet wird, die Ver­antwortlichkeit für den Krieg nicht nur daraus festzu» stellen, was aus den Vorgängen in Berlin hervorgehen könnte, sondern auch auf Grund dessen, was aus franzö­sischen, russischen und englischen Zeugnissen und Akten zur Aufklärung dienen würde, und wenn dies in aller Oef- fentlichkeit geschieht. Augenblicklich sei man aber von der «Schaffung dieser Bedingungen noch weit entfernt.

Verständigung mit den Polen.

(WTB.) Berlin, 8. Juli. Dank den Verhandlungen der Bromberger deutschen und polnischen Volksräte mit dem obersten polnischen Volksrat in Posen sind die In­ternierungen, die in der letzten Zeit namentlich in der Stadt Posen einen bedenklichen Umfang erreicht hatten, eingestellt worden. Für alle diejenigen, die als Füh­rer des Deutschtums in den letzten Monaten hervorgetre­ten waren, ist lautD. Mg. Ztg." eine politische Amne­stie vorgesehen. Auch Ansiedlern, die aus dem besetzten Gebiet stammen und bewaffnet zum Kampfe gegen die polnischen Angriffe sich gestellt hatten, ist volle Straf­freiheit zugesichert worden. Der Austausch der Kriegs­gefangenen wird vorbereitet. Die deutschen Volksräie werden ausdrücklich anerkannt.

Der Dernichtungskampf der Entente gegen das Dentfchtnm.

Berlin, 7. Juli. Das Vorgehen deutschfeindlicher Ele­mente gegen Riga machte den beschleunigten Ab­transport der in der Stadt befindlichen 6000 Deut­schen dringend notwendig und zwar auf dem Seewege wegen der mangelhaften Leistungsfähigkeit der eingleisi­gen Bahn. Zur Verfügung standen hiefür die Dampfer .Hannover" undSchleswig", die'bei allerengster Beleg­ung die 6000 Mann hätten fortschaffen können.Han­nover" hatte aus früherer Zeit her Fahrterlaubnis, die für Schleswig" beantragt, aber von der Entente abge- lehnt wude. Das ist wieder ein Beweis dafür, daß es unfern Gegnern nicht genügt, das Deutschtum aus dem Baltikum herauszudrücken, sondern daß sie ihr System der Ausrottung der Deutschen und ihren Kampf gegen Frauen und Kinder schonungslos auch nach Unterzeichnung des Friedens fortsetzen. Für alle Folgen, die durch die -Behinderung der Rettung entstehen, trifft die Entente die Verantwortung.

Die englische Bestie.

* Berlin, 7. Juli. DerL.-A." meldet aus Kiel:' Nach einer jetzt hier eingetroffenen durchaus zuverlässigen Meldung haben die Engländer in Scapa Flow «nehrere deutsche Marineangehörige, darunter den Kom- inanten v. Markgraf, als sie versuchen wollten, sich in einem Boote zu retten, an Bord dieses Schiffes erschossen, obwohl sie völlig wehrlos waren. Dem Torpedoboot k 08, das bei den deutschen Schiffen in Scapa Flow als Postüberbringer weilte, wurde von den Engländern freies Geleit zugesicherk. Es ist aber von den Engländern zu- rllckgehalten worden. Die Besatzung wurde nach Deutsch­land zurückgesandt.

Die französisch-italienische

Verbrüderung in Fiume.

* Bern, 7. Juli. In Fiume ist es gestern nach über­einstimmenden Meldungen desSecolo" und desCorr. della Sera" zu neuen Zusammenstößen zwischen der Be­völkerung und der französischen Besatzungstrupps gekommen, wobei die letzteren mit Handgranaten warfen. Französische Seeleute wurden von dsr Bevölkerung mißhandelt und auf die Schiffe verdrängt. Der franzö­sische Kommandant General Savy konnte sich nur durch «Eingreifen des französischen Oberbefehlshabers den Tät­lichkeiten entziehen. Die Hauptpunkte der Stadt find Militärisch besetzt. Nach demSecolo" hat die Erregung einen Grad erreicht, der das Schlimmste befürchten läßt. Die Bevölkerung fordert die sofortige Zurückziehung der Franzosen, während gewisse Blätter die Zwischenfälle auf die Unfähigkeit des italienischen Kommandos, die Ord­nung aufrechtzuerhalten und auf provokatorische Direk­tiven. die von Italien ausgehen, zurllckführen.

(WTB.) Wie«, 7. Juli. Korr.-B. meldet aus Agram: In den letzten Tagen, namentlich am Donnerstag, kam es in Fiume zu große» Ausschreitungen. Ein Frei- oilligenbataillon, welches gebildet wurde, um dem Be­schluß der Friedenskonferenz, die den italienischen Wün­sche» widerspricht, bewaffneten Widerstand entgegenzu-..

Amtliche Dekatttttmachüngett7

Oberamt Calw.

Betr. Butter- und Eiergeschäft.

Es wird hiermit bekannt gegeben, daß mit sofortiger Wirkung das Butter- und Eiergeschäft für den Kommunalverband Calw Herrn Kaufmann Lamparter in Calw, am Marktplatz, an Stelle des Landw. Hausfrauen­vereins übertragen worden ist.

Den 7. Juli 1919. Oberamtmanu Eös.

setzen, griff englische und französische Soldaten an, wobei es zu regelrechten Kämpfen kam. 00 französische und englische Militärpersonen wurden verwundet, 0 getötet. Im kroatischen Leseverein wurden Bücher Clemencsaus und Fochs verbrannt und Schmährufe gegen Frank­reich ausgestotzen. Am Freitag besetzten 3 Bataillone der regulären italienischen Armes die Straßen und Plätze.

Wie England Verträge hält.

* London, 7. Juli. Wie demD. Herald" geschrieben wird, besteht ein von Edward Grey mit einem einfluß­reichen ägyptischen Komitee abgeschlossener Gehetm- vertrag, durch den die vollständige Unabhängigkeit Aegyptens, Syriens, Mesopotamiens und Arabiens garan­tiert wird. Die Existenz dieses Vertrages vermochte die Stämme der betreffenden Gebiete davon abzuhalten, die Türkei im Kriege zu unterstützen. Die kürzlich ver­hafteten ägyptischen Nationalisten sind sämtlich Mitglieder des Komitees.

Die italienischen Sozialisten zum

internationalen Proteststreik.

(WTB.) Bern, 7. Juli. Der Generalrat des Allgem. italien. Gewerkschaftsbundes macht bekannt, daß die ita­lienischen Eisenbahner sich dem internationalen Protest­streik an sch ließen werden. NachAvanti" wurde eine Tagesordnung vorgelegt, die in der Hauptsache fol­gendes besagt: Das italienische Proletariat beschließt, sich mit größter Energie gegen die Unterdrückung der En­tente aufzulehnen, die darauf ausgeht, die Sovjetrepu- bliken und die durch den Krieg entstandenen neuen Regi­mes niederzuhalten. Diese allen Grundsätzen des Selbstbestimmungsrechts der Völker und aller Gerechtigkeit hohnsprechenden Politik findet in der Anerkennung des von allen freiheitlich Gesinnten bekämpften russ. Aben­teurers Ko lisch ak und in den Friedsnsbedingungen, wie sie von der Entente dem deutschen Vw l k e auf­erlegt worden sind, beredten Ausdruck. Um gegen diesen Geist der Reaktion und der Unterdrückung, der die Leiter der Ententepolitik beherrscht, und gegen die volksfeindliche Politik der eigenen Regierung zu protestieren, wird am 2V. und 21. Juli das italienische Proletariat mit Aus­nahme där im Sanitätsdienst beschäftigten Leute in den Generalstreik eintreten.

Die Amerikaner in Armenien.

* Berlin, 7. Juli. Aus Paris meldet dieD. Ztg." daß dsr amerikanische Oberst Haskel mit der Vollmacht nach Armenien abgereist ist, sämtliche wirtschaftlichen Fragen selbständig zu erledigen, während er sich für poli­tische Angelegenheiten mit Paris in Verbindung setzen soll.

Ans dem feindlichen Ansland.

Die Lohnbewegungen in Frankreich.

(WTB.) Bern, 8. Juli. Nach demPetit Parisien" ist am Samstag das gesamte Personal der Compagnie Mesta- geries-de-L'Ouest in den Aus st and getreten. Der ge­samte Schiffsverkehr mußte eingestellt werden. In der Zusammenkunft der Eisenbahner und Straßen­bahner am Samstag, der Vertreter aller Unternehmun­gen beiwohnten,' erzielte die revolutionäre Tendenz eine Mehrheit. Die Postbeamten in Paris veranstal­teten nach demMatin" einen zweistündigen Streik. Sie forderten den Achtstundentag und Gehaltserhöhungen. Dis Teilnahme an dem allgemeinen Ausstand am 21. Juli wurde beschlossen.

Die Unruhen in Italien.

* Paris, 6. Juli. Gestern abend war nach Mailänder Zeitungsmeldungen Florenz der Schauplatz blutiger Zusammenstöße. Man hatte nach dem Aufrufe der Ar­beitskammer auf Beruhigung gehofft. Tatsächlich kam es wieder in allen Stadtteilen zu Schlägereien, wobei es viele Schwerverwundete uüd Tote gab. Die Truppen wur­den von der Menge angegriffen, wobei 2 Offiziere erstochen wurden. Die von den Florentiner Präfekten angeordnete Herabsetzung der Preise hatte das vollstän­dige Verschwinden der Lebensmittel vom Markte zur Folge. Auch auf dem Lande kam es in allen Provinzen Mittelitaliens zu Konflikten zwischen Gutsbesitzern und den Abgesandten der Arbeitskammern, die in Auto­mobilen Lebensmittel zu beschlagnahmen versuchten. Die Gutsbesitzer wehrten sich mit der Waffe, so daß es auch hier zahlreiche Verwundungen gab. Der sozialistische Ab­geordnete Pesostti hat beim Florenter Präfekten gegen das Vorgehen der Truppen protestiert und deren ZirrUckzi^hung verlangt.

* Bern, 7. Juli. Die Regierungsdekrete über die Preisherabsetzung der Lebensmittel und Bedarfsartikel haben in den meisten Städten zu einer gewissen Beruhi­gung der Bevölkerung geführt. Nach den vorlie­genden Zeitungsmeldungen find Unruhen in größerem Umfange gestern nur in Mailand und Turin vor-

gekomiMn, Wo zahlreiche Teschäske gfplünderl wurde« Die Bürgermeister, in Ausübung der ihnen durch die Regierungsdekrete übertragenen Vollmachten haben beii Strafe sofortiger Konfiskation der Ware die Ermäßiguna­der Preise bis 00 Prozent angeordnet. Die Ausfuhr' von Lebensmitteln aus den Gemeinden ist verboten wor­den. Aehnliche Maßnahmen sollen in allen Teilen des Landes unter Aufsicht der Arbeitskammern durchgeführt werden.

Eine offiziöse deutsche Stimme zu den Unruhen in Italien.

(WTB.) Berlin. 8. Juli. DieDeutsche Allg. Ztg." rät davon ab, bei der Besprechung der italienischen Unruhen sich vorwiegend auf italienische Blätter zu berufen, welche die Dinge in Italien einseitig schildern und ein In­teresse daran haben, die Bewegung in Mittelitalien mög­lichst zu schüren und ihre Wirkung im Auslande aufzu- bau scheu. Das Blatt sagt, wir haben die Pflicht- strenge Objektivität zu beobachten. Wir HMy uns zu hüten, Vorgänge in einem Lande, das ja inmft rascher als andere zu Unruhen geneigt ist, zu verallge­meinern und in ihnen die Weltrevolution auf dem Mar­sche zu sehen. -

Keine Auflösung des Relchskolonialamts.

(WTB.) Berlin, 7. Juli. Wiederholt ist in den letztes Tagen die Meldung durch die Presse gegangen, daß das! Reichskolonialamt unmittelbar vor der Auflösung ^ stände. Wie wir von zuständiger Stelle erfahren, eilen die Nachrichten zum mindesten den Tatsachen voraus. Das Reichskolonialamt hat noch eine Reihe wichtiger Aufgaben zu lösen. Dann sollen auch, wie wir hören, Verhand­lungen schweben, das Reichskolonialamt als Behörde bestehen zu lasten und ihm nur einen andern Pflichten­kreis zuzuschreiben.

EisenbahnersLreik in Hannover.

Hannover. 7. Juli. In einer Mitteilung des komm Generals an die Presse heißt es u. a.: Die von der Streikleitung in ihrem Flugblatt zugesagte Aufrechterhal­tung der Ordnung ist nicht überall durchgeführt. Auf den Strecken stehen Züge mit Lebensmitteln und sogar lebendem Vieh, das nicht befördert und nicht versorgt wird. Außerdem stockt die Kohlenversorgung­in bedenklicher Weise. Die Hannoversche Maschinen-A.-G.- hat ihren Betrieb bereits einstellen »lüsten. Die Arbeite» sind damit keineswegs einverstanden. In Schelze haben streikende Arbeiter versucht, das Stellwerkzu zerstören, woran sie durch Beamte verhindert wurden. Der komm.' General hat schon Sonntag abend erklären lasten, daß « militärische Hilfe zum Schutze der Arbeitswilligen ent­luden werde. Die auf dem Bahnhof arbeitenden Stu­denten sollten mit Gewalt entfernt werden. Ihre Arbeits­stätten waren von den Streikenden stark belagert. Der militärische Schutz hat eingegrisfen und die Streikenden haben-ohne Widerstand den Bahnhof geräumt. Am Mon- tag morgen hat der komm. General einen Beauftragtem zur Streikleitung entsandt, um diese aufzufordern, den Streik abzubrechen, weil sonst energische Maßnahmen er­griffen werden müßten. Der komm. General hat den Streikenden ferner sagen lasten, daß bei den geringsten Vorkommnissen der Belagerungszustand verMK werde und daß alle Vorkehrungen getroffen seien, soso« von allen Seiten Truppen in die Stadt zu führen, um dis Mehrheit des Volkes vor der Vergewaltigung durch eine kleine Minderheit zu schützen.

Abbruch des Eifenbahnerstreiks in Hannover.

(WTB.) Hannover, 8. Juli. Die streikenden Eisen« bahner haben gestern abend in der Stadthalle den Beschluß gefaßt, den Streik abzubrechen und die Arbeit heute früh wieder auszunehmen. Die Streikleitung erhielt derl Auftrag, die Verhandlungen fortzuführen.

Der Eisenbahnerstreik in Hamburg.

(WTB.) Hamburg, 7. Juli. Der Streik der Eisenbahn­arbeiter hat sich auf sämtliche Betriebsstellen aus­gedehnt. 1000 bis 200 Mann sind ausständig.

(WTB.) Hamburg, 7. Juli. Die Abstimmung de» Eisenbahnbeamten und Arbeiterschaft im Bezirk Hamburg- Altona ergibt nach den bisher vorliegenden Zählungen eine einfache Mehrheit für den Ausstand. Die Meinung- geht aber dahin, daß die Delegierten eine Zweidrittel­mehrheit für den Eintritt in den Ausstand für nötig er­achten, und daß eine solche sich nicht ergeben we rde.

AN 8M imd Land.

Calw, de» 8. Juli lölü.

Keine Aufhebung der Fleischbewirtschaftung.

Vom Reichsernährungsministerium wird mitgeteilt:: In einer Berliner Zeitung vom 0. Juli wurde gemeldet, daß die'zuständigen Reichsstellen den Plan erwägen, dis Rationierung von Fleisch in absehbarer Zeit aufzuheben. Man hoffe, vom Auslands im Laufe der kommenden Mo-: nate so reichlich Fleisch einführen za können, daß die Be-: ivirtschastung desselben voraussichtlich vom 1. 10. 19 ab aufgehoben werden können. Diese Mitteilung entbehr» jeder tatsächlichen Begründung. An eine Aufhebung dcd Bewirtschaftung des Fleisches kann vorerst nicht gedacht- worden/"

Druck und Verlag der A. Ölschläger'schen Buchdruckerei, Daw.,

Für d-c, Echriftl. verantwortlich: Otto Selkmann, T«i«N