Talw, den 2. 3uni 1919.

EM Wer besonderen Meise!

Unser lieber Vater, Schwiegervater u. Großvater

Wilhelm Stickel,

Uhrmacher,

wurde heute früh von seinem langjährigen schweren mit Geduld ertragenen Leiden erlöst.

In tiefer Trauer:

Wilhelm Stickel u. Frau Emma, geb.Feldrveg, Wilhelm Frank u. Frau Helene, geb. Stickel, Marie Stickel, Emma Stickel u. die Enkelkinder Emma Stickel u. Else Frank.

Beerdigung Donnerstag nachmittags 4 Uhr.

Anterhaugsteit, den 2. Juni 1919.

Danksagung.

Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme bei dem unerwartet schnellen Hinscheiden unserer lieben, unvergeßlichen Tochter, Schwester und Braut

Friederike

für die zahlreiche Begleitung von Nah und Fern zu ihrer letzten Ruhestätte, für die trostreichen Worte des Herrn Pfarrers, für den erhebenden Gesang des Herrn Lehrers mit seinen Kindern und beson­ders allen, welche sich während ihrer Krankheit helsend um sie angenommen haben, sagen wir auf diesem Wege vielen herzlichen Dank.

In schwerer Trauer:

Jakob Scifried mit Frau und Kindern. - Fr. Kugele, Unterlengenhardt.

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Notwehr

ist es, die mich nach Schluß der Wahl nochmals das Wor* ergreifen heißt. Aber die Angriffe des Herrn Mittel­schullehrer Beck auf meine Person sind derart gewesen, daß sie nicht unwidersprochen bleiben dürfen; ich bin es meinem Amt, meiner Gemeinde, meiner Ehre schuldig.

1. Herr Beck hat von der Schömberger Versammlung am 11. Mat Bericht erhallen durch Männer, die der Ver­sammlung nicht anwohnten. Deshalb konnten sie nicht wissen, daß meine Zeit i» der Versammlung sehr beschränkt war. Der Neuenbürgcr Redner, mit dessen Ausführungen über die Iatho-Predigt ich auch nicht einig war, war nicht Kandidat. Ich hatte aus andere Anfragen noch Rede zu stehen. Zu einer Iatho-Debatte war wirklich in der Ver- sammlungnicht der Platz.

2. Mein Nichteingehen auf die Ausführungen des Neuenbürger Redners erlrlärt nun Herr Beck lmrzer Hand entweder als Zustimmung zu jenen Ausführungen oder als Menschensurcht, Rücksicht aus meine Wähler oder wie es Herr Beck in Calw ausgedrückt hat. Ich spreche Herr Beck das Recht zu solch raschem Urteil, das auf Grund von Berichten aus dritter Hand gefällt hat, ab und be­dauere, daß ihm sein Urteil über mich (er sei durch mein Verhalten an das WortWolf in Schafskleidern" erinnert worden) noch keine Gewissensnot gernacht habe. Kann er gegen einen im Amt stehenden Pfarrer einen schwereren Vor­wurf erheben? Hat er kein Gefühl dabei, daß er hiemit zugleich das Vertrauen der Gemeinde zu ihrem Pfarrer untergrabt?

3. Muß ich die Gewissensnot des Herrn Beck leider damit noch steigern, daß ich ihm mitteile, daß der Redner von Schömberg, Herr Blaich, seine Ausführungen über Iatho wörtlich in einer kirchlichen Versammlung im Ge­meindehaus Neuenbürg wiederholt hat, in welcher der Kan­didat derrechtsstehenden Kreise". Herr Pfarrer Homberger, ebenfalls anwesend war und auch schwieg, woraus ihin niemand einen Strick gedreht hat. Nun hat Herr Beck Gelegenheit entweder sein Urteil über Herrn Pfarrer Horn­berger zu ändern, wozu ich allerdings in dessen Schweigen keinen Grund sehe, oder sein Urteil über mich zu mildern, zu korrigieren.

4. Es steut mich mit gutem Gewissen feststellen zu können, daß das parteimäßige sich Bekämpfen nach Art der politischen Wahlen in diese Kirchenwahl vonrechtsstehender Seite" hereingetragen worden ist, schon in jeneir Calwer Bezirkskirchentag vom 5. Mai durch das hartnäckige- Ver­weigern eines gemeinsamen Wahlzettels.

5. danke ich Herrn Stadtpfarrer Schmid auch an dieser Stelle für sein mannhaftes Eintreten für mich, der ich ohne mich wehren zu können, so hart angegriffen und verdächtigt worden bin. Ich bin nicht der radikale,, freisinnige Pfarrer, zu dein mich Herr Beck gern gestempelt hätte.

Damit schließt für mich die Erörterung zur ersten Be­zirkskirchenwahl.

Liebenzell, 2. Juni 1919.

Stadtpfarrer Sandberger.

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Für das mir seither entgegengebrachte Ver­trauen bestens dankend, bitte ich, mir dasselbe auch hier übertragen zu wollen.

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Meiner wetten Stadt» und Landdi ndichatt mache ich dis ergebene Mitteilung, daß ich das

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v5n meinem verstorbenen Manne an Herrn Otto Weißer» Sattler- und Tapeziermeister, pachtweise übergeben habe. Indeck ich für das in reichem Matze erwiesene Vertrauen meinen Herz«, Dank ausspreche, bitte ich dasselbe auch auf meinen Nachfolge» übertragen zn wollen. Hochachtend

Frau Otto Grrlde, Sattlermstr. Mw>?

Unter höflicher Bezugnahme auf obige Mitteilung beehre ich mich, die verehrt. Einwohnerschaft von hier und Umgebung in Kenntnis zu setzen, daß ich obiges Geschäft ab 1. 3u»! über­nehmen und eröffnen werde.

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