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kant Karl August Kling von liier ist bereits verhaftet und in das Untersuchungsgefängnis in Pforzheim eingeliefert worden. Kling, der innerhalb Jahresfrist 26 000 Mark Schulden machte, hat dieselben meistens in schlechter und Haupt- sächlich Damengesellschaft verbraucht.
Lindau, 5. Mai. Prinzessin Luise von Toskaua wurde gestern abend 9 Uhr von einer Prinzessin entbunden.
— Das „Berl. Tgbl" erfährt noch zu dem vorgestrigen Frühstück bei dem preußischen Gesandten, daß der bekannte Brief des Kaisers an Admiral Hollmanu in der Babel-Bibel-Frage lebhafte Erörterungen hervorrief. Die Kardinäle gratulierten dem Kaiser aufs wärmste dazu. Im Laufe des Gespräches bemerkte der Kaiser, mit Gewalt allein sei es unmöglich, die Völker zu regieren und ohne Christentum seien die Staaten unfehlbar dem Untergange geweiht.
— Wie geringen Anspruch die Sozialdemokratie darauf hat, sich als die eigentliche Arbeiterpartei hinzustellen, ist wieder-, holtschondargethan worden. Amdeutlichsten springt dies in die Augen, wenn man sieht, wie sich die sozialdemokratische Reichstagsfraktion bei den Abstimmungen über die auf Hebung der sozialen und wirtschaftlichen Lage der Arbeiter berechneten Gesetzentwürfe verhalten hat. Sie hat gestimmt: 1883 gegen die Krankenversicherung, 1884 gegen die Unfallversicherung, 1889 gegen die Jnvaliditäts- und Altersversicherung, 1890 gegen das Gesetz betreffend Einführung der Gewerbegerichte, 1891 gegen das Arbeiterschutzgesetz, 1881 gegen die erste Börsensteuervorlage, 1893 gegen die zweite Börsensteuervorlage, 1895 gegen das Börsengesetz, 1895 gegen das Gesetz zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes, 1890 gegen das erste Gesetz zur Bekämpfung des Wuchers, 1844 gegen das verschärfte Gesetz zur Bekämpfung des Wuchers, 1886 gegen das Bürgerliche Gesetzbuch. Wenn die bürgerlichen Parteien diese Gesetze nicht gegen die Sozialdemokratie zu stände gebracht hätten, so sehe es, wie die Berliner „Neuesten Nachrichten" zutreffend bemerken, um den Arbeiterstand heute traurig aus, und der Mittelstand wäre noch schlimmer daran. Im Jahre 1902 sind an Unfallentschädigungen 107 Millionen Mark verausgabt worden. Bon der Unfallversicherung wurden in demselben Jahre Rentenentschädigungen und Unterstützungen an 846 565 Personen gezahlt. Von 1886 bis 1902 sind an Unfallrent n 806 Millionen Mark gezahlt worden. Die Invalidenversicherung zahlte 1902 an Renten 111 Millionen Mark. Aufgebracht wurden in diesem Jahre durch Marken 139 Millionen Mark, also von den Arbeitgebern beinahe 70 Millionen. Im Jahre 1902 erhielten aus der Altersund Invalidenversicherung 1,577,949 Personen Unterstützungen. An solchen Unterstützungen sind bisher, abgesehen von der Krankenversicherung, bezahlt worden 1464 Millionen, also beinahe 1*/, Milliarden.
Paris, 4. Mai. Im Anschluß an die vielen Meldungen, welche die Presse immer wieder über neue Verlobungsaussichten des deutschen Kronprinzen bringt, hat die französische Frauenzeitung „Fe- mina" eine eigenartige Konkurrenz veranstaltet. Das Blatt hat nämlich in seiner Aprilnummer seine Leserinnen ersucht, dem Kronprinzen eine Braut zu
wählen. Die Redaktion nannte folgende Kandidatinnen: Die Prinzessinnen Hildegard und Annunziata von Bayern, Alice, Margarete und Patricia von Großbritannien, Ena von Battenberg, Thyra von Dänemark, Beatrice von Sachsen- Koburg und die Infantin Maria Theresia. Jene Leserin des Blattes, welche den Namen derjenige» Kandidatin erraten würde, sollte als Siegerin eine reizende Haarnadel im Preise von 300 Franks erhalten. Diese Prinzessin, die von deu meisten ausgewählt würde, sollte also so etwas wie die „Jdealbraut" darstellen. Das Ergebnis der Konkurrenz wird in vier Wochen veröffentlicht werden.
Die drei Eismänner.
Pankraz (1H5) u. Servaz (13j5) sind böse Gäste.
Sie bringen oft noch Maienfröste.
— Die Nachtfröste des Mai fallen um so stärker auf und prägen sich dem Gedächtnis um so tiefer ein, je größer ihr Einfluß auf die Vegetation ist. Letzterer ist am größten, wenn die Obstbäume in Blüte stehen, wenn der Weinstock seine jnngen Geschosse treibt, kurz wenn die zartesten und empfindlichsten Pflanzenorgane in der Entwicklung begriffen sind. Wie besorgt schaut darum der Gärtner, der Landmann, der Weingärtner am Abend eines klaren Maien- tags zum Himmel empor, wenn die Luft vollständig ruhig geworden ist und die Erde die den Tag über empfangene Wärme ungehindert gegen den Weltraum ausstrahlt, so daß die Temperatur mit jeder Stunde abnimmt! Wie viele Hoffnungen kann eine einzige Frostnacht vernichten!
Am meisten gefürchtet sind die sogen. Wetterheiligen des Mai, und der Volksglaube traut ihnen nichts Gutes zu. In Norddeutschland nennt man Mamertus, Pankratius und Servatius die gestrengen Herren, und die Tage, an denen sie das Zepter führen, sind der 11., 12., 13. Mai. Bei uns in Württemberg fürchtet man den Mamertus nicht, dagegen den Bonifatius, der unmittelbar auf jene folgt, und so gelten bei uns Pankraz, Servaz u. Bonifaz für „Die drei Eismänner". Die Bauern-' regel sagt: „Nach Servaz kommt kein Frost mehr, der dem Weinstock gefährlich wär", und „Nach Bonifaz kommt kein Schnee mehr".
Was ist nun von diesen gestrengen Herren in Wahrheit zu halten? Ist es bloß der Aberglaube des Volks, der diesen Tagen diese frostige Gemütsart zuschreibt oder ist der Ruf der 3 Eismänner wissenschaftlich begründet? Der Altmeister der Meteorologie Dvve hat sich mit dieser Frage lange Zeit und eingehend beschäftigt und an 28 verschiedenen Orten der nördlichen Halbkugel Beobachtungen über die Temperaturverhältnisse des Mai anstellen lassen, deren Resultat war, daß Mitte Maitatsächlich Temperaturrück, fälle stattfinden. Sie fallen jedoch nicht immer auf die gleichen Tage, sondern treten bald früher bald später aus, selten aber bleiben sie ganz aus. Wir in Wildbad hatten beispielsweise die niedrigste Temperatur 1902 am 8. Mai — 2.1., 1901 am 19. Mai -f-0.3, 1899 am 5. Mai — 0.2. Da die Morgen«
temperatureu im Mai ohnedies noch nicht viel aber Null betragen, so ist klar, daß schon bei einem kleinen Tem- pecaturrückgang das Thermometer unter Null sinken muß und Frostbildung ein- tritt. Solche Temperaturrückfälle ereignen sich auch in andern Monaten; aber sie sind in der Regel nicht von solchen verderblichen Folgen begleitet wie die im Mai, weil die jungen Triebe sich schon so stark entwickelt haben, daß sie gegen plötzlich eintretende Kälte besser geschützt sind. Mit Sicherheit kann man z. B. Nachweisen, daß auch im Anfang des Juni ein Kälterückfall eintritt, der sogar noch stärker ist als der Mitte Mai. Wenn gleichwohl das Volk hievon kaum etwas weiß oder ihn weit weniger fürchtet als im Mai, so hat dies zwei Gründe. Erstens sind die mittleren Frühtempera» turen im Juni schon bedeutend größer als im Mai, so daß ihr plötzliches Herabgehen, auch wenn der Unterschied größer ist als bei dem Temperaturrückgang im Mai, dennoch nicht mehr bis unter den Gefrierpunkt reicht. Zum andern ist die Vegetation im Juni schon so weit vvrangeschritten, daß sie den Einflüssen der Witterung mehr Widerstand entgegenzusetzen vermag. (Schluß f.)
;otgolden, wie ein schimmerndes Band Liegt Sonnenschein über der Felsen Wand, Auch auf des Hochwaldes ernstem Grün Beginnt im Frühlicht purpurnes Glüh'n,
Nur eines Bächleins rauschender Fall Tönet gar heimlich durch's stille Tal:
S onntagsfrieden erfüllt die Natur, Zeugt von Gott Vaters heiliger Spur. Wildbad L.
Vermischtes.
— (Deshalb.) Sonntagsjäger: „Sie Herr Förster, was hat denn Ihr Waldl, daß er fortwährend bellt?" — Förster: „Wahrscheinlich will er Ihnen vor Beginn der Jagd vorsichtshalber den Beweis liefern, baß er ein Hund und kein Hase ist!"
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der Stadt Wildbad vom 1. bis 7. Mai. Geburten:
29. April Zündel, Gottlieb Friedrich, Taglöhner in Nonnenmiß 1 Tochter.
Eheschließungen:
1. Mai Wurster, Johannes, Taglöhner in
Sprollenmühle und Härter, Luise, Friederike in Sprollenmühle.
2. „ Riexinger, Hermann Friedrich, Tag
löhner hier, und Grinne, Christiane Wilhelmine, von Dürrmenz Mühlacker. Aufgebote:
29. April Volz, Karl Theodor, Schreinermer- fter und Meßner hier und Volz, Marie Wilhelmine hier- 29- „ Krauß, Karl Friedrich, Metzger hier
und Vsau, Anna Christine hier.
Gestorbene:
5. Mai Eitel, Agathe geb. Braun, 87 Jahre
alt, Witwe des Wagners Christian Friedrich Eitel hier.
6. „ Schwerdtle, Karoline Christine, geb.
Volz, Ehefrau des Maurers Wilhelm Heinrich Schwerdtle hier.
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