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Verarbeitung und der Verkauf des mit Borax oder Borsäure behandelten Fleisches verboten, sondern auch die Einfuhr von solchem Fleisch ist nicht mehr gestattet. Das Fleischaugesetz sieht eine scharfe Prüfung des eingeführten Fleisches vor, ob dieses mit einem der verbotenen Er­haltungsmittel behandelt worden ist. Das Publikum soll dadurch vor dem Genüsse gesundheitsschädlichen Fleisches bewahrt werden und wird daher von den neuen Bestimmungen Vorteil haben. Die Kon­trolle an den Einführungsstellen wird in­dessen erst am 1. April 1903 beginnen, weil die einzelnen Teile des Gesetzes nicht zur selben Zeit in Kraft treten.

Rom, 30. Sept. Nach Meldungen der Blätter sind bisher in Modica 300 Leichen und in Sculi 75 Leichen aufge­sunden worden. Starken Schaden richtete der Sturm in verschiedenen Ortschaften sowie in Catania und Neapel mit Um­gebung an.

London, 1. Okt. Die zukünftige Be­satzung von Südafrikazur Erhaltung des Friedens" wird größer sein als ursprünglich geplant war. Transvaal soll belegt werden mit 7 Kavallerie-Re­gimentern, 9 Bataillionen berittener In­fanterie, 27 Bataillonen Infanterie und einer Brigade Artillerie; der Oranjefrei­staat mit 2 Kavallerie-Regimentern, 3 Bataillonen berittener Infanterie, 8 Ba­taillonen Infanterie und 2 Bataillonen Artillerie; die Kapkolonie mit 2 Regi­mentern Infanterie und 3 Bataillonen Artillerie. In Natal wird die bisherige Besatzung um 2 Regimenter Kavallerie, 3 Bataillonen b eritteuer Infanterie, 6 Bataillonen Infanterie und eine Brigade Artillerie verstärkt werden.

Unterhaltendes.

Nm der MM Mm.

Roman von Arthur Zapp. (Fortsetzung) (Nachdruck verboten.)

Aber das das ist ja unmöglich", stammelt sie endlich.Davon habe ich ja nicht die leiseste Ahnung. Ich habe nie nie die Empfindung gehabt, als be­deutete ich für ihn etwas anderes als das Mündel seines Chefs. Du täuschest Dich, Du legst Herrn Guntermann Ge­fühle und Absichten unter, die er unmög­lich hegen kann."

Du wirst es ja sehe»," entgegneteer bitter.

Die junge Frau macht eine stolz ab­wehrende Bewegung und während eben­falls die Bitterkeit in ihr aufstieg, ent­gegnet sie:Du überschätzest meinen Mut. Ich denke nicht daran, jemals eine zweite Ehe einzugehen."

Er zuckt mit den Achsel» und lächelt ungläubig. Klara macht eine unwillige Bewegung als wollte sie das Zimmer verlassen. Aber sie überwindet diese An­wandlung und denkt an die Aufgabe, die sie sich mit dem Betreten dieses Zimniers gestellt hat. Ernst, feierlich erklärt sie: Ich schwöre Dir, daß ich nie wieder heiraten werde, weder Herrn Guntermann noch sonst Jemanden."

Ein Ruck geht durch Axel's Gestalt, sein Gesicht leuchtet, er thut unwillkürlich einen Schritt ihr entgegen.

Das schwörst Du mir?"

Bei dem Leben meines Kindes."

Ueber Axel kommt eine heftige Be­wegung. Eine ungestüme Freude lodert in ihm empor; seine Brust wogt stürmisch'; ein jäher Impuls durchzuckt ihn zu cher Frau, der er von Neuem Unrecht gethau hat, hinzustürzen, sich ihr zu Füßen zu werfen und sie noch einmal zu bitten, ihm Alles zu verzeihen. Aber.ihre stolze, hoheitsvolle, unnahbare Miene, das Run­zeln ihrer Stirn, der kalte, abweisende Blick schrecken ihn zurück und er begnügt sich, dem aus dem Innersten seines Her- zens heraufquellenden Gefühl mit dem kurzen Ausruf Lust zu machen:Ich danke Dir Klara!"

Keine Miene bewegt sich in ihrem Gesicht, sie erwidert nichts aus seinen Dank. Nach einer kleinen Weile kommt sie auf den Ausgang ihrer Unterredung zurück.

Ich darf also darauf rechnen, daß das Duell nicht stattfindet."

Von seinem Antlitz leuchtet es noch immer freudig und er erklärt, ohne sich zu bedenken:Was in meinen Kräften steht, will ich gern thun, es zu ver­meiden."

Sein Herz ist aufgelöst in Weichheit; jede Spur von Zorn und Erbitterung ist in. ihm verraucht. Er ist in der Stimmung, alles zu thun, was sie von ihm bittet, und es treibt ihn, seiner reui­gen Nachgiebigkeit weiteren Ausdruck zu geben.

Ich habe Dir Unrecht gethan, gesteht er,und vielleicht habe ich mich auch Herrn Guntermann gegenüber in meinen Voraussetzungen geirrt."

Du wirst also nach der Stadt eilen", fällt Klara ein, wie befreit aufatmend, um das geplante Duell rückgängig zu machen?"

Er lächelt über ihre Unkenntnis der Verhältnisse.

Ich bedaure", erklärt er,heute kann ich in der Angelegenheit überhaupt noch nichts thun. So einfach, wie Dn vor­aussetzest, läßt sich die Sache überhaupt nicht in Ordnung bringen. Die Verab­redung aus morgen früh muß unter allen Umständen von beiden Seiten eingehalten werden. Die einzige Möglichkeit, das Duell zu vermeiden, bietet sich erst mor­gen auf dem Rendezvousplatz. Vor jedem Zweikampf hat bestimmungsgemäß ein Versöhnungsversuch durch diebeiderseitigen Sekundanten stattzufinden. Bei dieser Gelegenheit will ich eine Erklärung ab­geben, in der ich die meinem Gegner zugefügte Beleidigung zurücknehme. Das ist alles, was ich thun kann. In Herrn Guntermanns Belieben liegt es dann, sich für befriedigt zu erklären und seine Forderung zurückzuziehen, oder das Ge­genteil zu thun und sie trotzdem aufrecht zu erhalten.

Er wird es nicht, er wird die For­derung zurücknehmen", fällt sie ein und in den Klang ihrer Stimme mischt sich ein leiser, verhaltener Jubelton.

Axel aber runzelt die Stirn.

Du willst ihn aufsuchen?,,

Ich werde ihn zu meiner Tante bitten und in ihrer Gegenwart mit ihm sprechen. Und ihren Blick senkend, leise, während sich wieder ein leichter, rosiger Hauch auf ihre Wangen legt, fügte sie hinzu:Ich danke Dir."

Axel macht eine ungestüme Bewegung als wolle er zu ihr hin. Aber sie neigt hastig ihre Stirn zum Abschied, dreht sich um und geht hinaus. Er steht mitten im Zimmer; seine Hände pressen sich auf das wildklopfende Herz; ein tiefes, schmerzliches Stöhnen bricht aus seiner Brust hervor.

XV.

Draußen auf dem Korridor mußte Klara einen Augenblick Halt machen; ein plötzlicher Schwindel ersaßt sie. Zu­viel der Aufregung und Gemütsbewegungen hat sie in der letzten Stunde durchgemacht. Plötzlich hört sie heranhuschende Schritte. Es ist Ada.

Nun?" fragt diese gespannt und zieht Klara an der Hand mit sich die Treppe nach dem unteren Stockwerk hinab.

Klara atmet noch immer tief. Die Erregung zittert ihr noch in allen Ner­ven nach.

Gott sei Dank!" kommt es aus der Tiefe ihrer Serie herauf.Er hat nachgegeben. Das Duell wird nicht statt­finden."

Die Andere blickt der Sprechenden erstaunt in das von freudiger Genugthuung strahlende Gesicht.

Wie hast Du das nur fertig ge­bracht?"

Klara zuckt mit den Achseln und läßt sich im Saale erschöpft in einen Fauteuil fallen. Es widerstrebt ihr, von ihrer Unterredung mit Axel der Anderen Kennt- nis zu geben; auch fühlt sie sich dazu viel zu angegriffen.

In Ada regen sich zwiespältige Em­pfindungen- Sie möchte sich freuen, daß die Gefahr für Axel, wie es scheint, vor­über. Aber ein brennendes Gefühl von Aerger, Neid und Eifersucht ist stärker in ihr als die andere Regung. Wirklich, ist der Kaltherzigen, Gemütlosen gelungen, was ihrem leidenschaftlichen Bitten und Flehen nicht möglich war? Die Ent­täuschung, die eifersüchtige Wut in ihr ist so stark, daß sie beinahe wünscht, sie hätte Klara überhaupt nicht herbeigcrufen. Und sie nötigt auch Klara nicht zu blei­ben, als diese nach kurzem Auscuhen hastig aufspringt und erklärt, sofort nach der Stadt aufbrechen zu müssen.

Die Frau Konsul hörte ihre Nichte mit mehr Anteilnahme an, als Klara vorausgesetzt hatte, (Überhaupt, die ganze Scheidungsgeschichte war durchaus nicht nach ihrem Gefallen. Freilich sie ver­dammte ja dieses geschäftmäßige Schließen von Ehen und tadelte Axel wegen der bewiesenenJndelikatesse, die sie dem höflichen artigen, feinen Kavalier nie zugetraut hätte. Aber Vergangenes war vergangen und es war von Klara mindestens sehr un­klug, jetzt nach mehr als zwei Jahren die unerfreuliche Geschichte noch einmal auf­zurühren. Das Angemessenste und Takt­vollste wäre gewesen, die Sache vornehm zu ignoriren und Axel überhaupt nicht merken zu lassen, daß sie davon erfahren. Wenn sie Klara mehr Lebenser- erfahrung besäße, würde sie wissen, daß die Frauen in der Ehe so vielerlei zu ignoriren und stillschweigend zu ertragen haben. Wenn jede Frau bei jeder Mei- nungsverschiedenheit, bei jedem Zwist bei jeder Verschuldung des Gatten gleich davon laufen würde, so würde überhaupt keine