— 474 —
?
tgrosss- —i-i
7-isrsn küel I
iviirr/vs
kc^cE
Lnrtliati 6nivko?>Ien.''»U
grosse
sllr 50 PK. lassen.
^«8Üüäv«t«8 tzletrllnL kür Lincker unä
HriVkl6Ü86üv.
Zu haben bei
k>»L 'rnsiken, Hauptstr.
Ratten,
Mäuse, tötet „Ackerlon" schnell u. sicher. Ohne Giftschein erhältlich per Packet 30 u. 60 Pfg. Hof'Apotheke.
kommen.
Grösstes 1ucb-u.8uckskin -
MH
ÜebtiiöerLckinikls
Wer
»ulk« M«ß
erhalten will, beziehe die bewährten Zuthaten zur Erhaltung des Mostes. von
Anton Heinen
Drogerie.
Unterhaltendes.
Um -er Mitgift willen.
Roman von Arthur Zapp. (Fortsetzung) (Nachdruck verboten.)
Ada blickt ihr mit unsäglich geringschätziger, verächtlicher Miene nach. Und neben der Entrüstung, die sie erfüllt, regt sich nun ein Gefühl freudiger Genugthuung Sie hat es gewußt. Klara liebt ihn nicht und nicht Liebe ist es gewesen, die sie einst veranlaßt hat, Axel zu erhören, sondern nur kleinliche Eitelkeit, nur die Sucht, etwas zu bedeuten und in eine höhere gesellschaftliche Sphäre aufzusteigen. Doch gleich darauf kommt wieder die Angst über sie und macht sie beredt.
„Aber, um Gotteswillen," ruft sie zürnend und mahnend, „wenn er Dir auch persönlich nichts mehr ist, soviel Interesse wirst Du doch noch für ihn haben, soviel Gefühl, daß Du ihn nicht gleichgültig und unempfindlich in den Tod gehen läßt. Du trägst doch seinen Namen und er ist doch Vater Deines Kindes. Versuchen kannst Du es wenigstens, da Du doch einmal hier bist. Bedenke doch, daß es sich um Leben und Tod handelt. Oder denkst Du, daß ein Pi- stolenduell ein Kinderscherz ist? Gewöhnlich bleibt einer auf dem Platze - das ist die Regel. Du könntest es doch gar nicht verantworten, wenn ihmeinUnglückpassirte, während es vielleicht in Deiner Macht steht, ihn zu retten. Wenn es zu spät sein wird, wenn er in seinen Schmerzen, in seinem Blut daliegt und niemand ihm mehr helfen kann, wirst Du eS gewiß bitter bereuen."
Ada's Stimme geht in Weinen über. Aber viel mehr als sie, leidet Klara. Es ist, als werde ihr ein glühendes Eisen in die Brust gebohrt. Leichenblaß, zitternd steht sie und hält mit der einen Hand den Riegel des Fensters fest, um sich aufrecht zu erhallen. Die Worte Ada'S sind nicht ohne Eindruck auf sie geblieben; ihre Phantasie malt ihr die Situation ans, die jene angedentet hat. Axel mit der Todeswunde im Herzen oder auf der Slirn, rettungslos, sich verblutend! Sie möchte aufschreien vor Schmerz, wenn nicht die Scham sie abhielte, ihre Empfindungen jener da zu verraten, die sich nickt entblödet, vor ihr um Axel zu weinen, die frech, schamlos ihre ehe» brecherische Liebe verrät.
Ein harter, heißer Kampf spielte sich in Klara's Brust ab. Endlich wendet sie MA sich entschlossen herum. Ihr Gesicht ist geisterhaft bleich, aber Entschlossenheit
und Energie blitzten aus ihren Augeu und Mienen.
„Wo ist er?" fragte sie kurz, während sie durch das Zimmer, in der Richtung der Thür schreitet.
Ada erhebt sich mit einem Ruck.
„In seinem Zimmer", erwidert sie und nähert sich ihr rasch, „komm', ich bringe Dich zu seiner Thür."
Axel v. Düringshofen sitzt an seinem Schreibtisch und kramt in dem großen Mittelschubfach. Er ist so vertieft in seine Beschäftigung, daß er es nicht gewahr wird, als Klara leise die Thür öffnet und eintritt. Erst ihr Räuspern bewirkt, daß er sich umdreht. Als er die Eintretende erkennt, fährt er jäh in die Höhe. Seine Augen öffnen sich weit und stumm starrt er sie an, in fassungslosestem Erstaunen. Dann greift er mit instinktiver Gebärde mit beiden Händen an seine Stirn, wie um seine Gedanken zu sammeln.
„Entschuldige", nahm Klara das Wort. „Ich komme ans Ada's Veranlassung."
„Ada?" murmelt er und seine Stirn runzelt sich ärgerlich.
„Sie teilte mir mit, daß Du morgen ein Duell hast. Ich bitte Dich, davon abzustehen."
„Du?" Er sieht sie groß an. Sein Gesicht verfinstert sich mit einem Male unS eine unendliche Bitterkeit malt sich in seinen Mienen. „Ich begreife nicht — — Witwe zu sein ist doch immernoch besser als geschiedene Frau."
Sie zuckt zusammen und ihre Zähne !graben sich fest in die Unterlippe. Sie atmet schwer. Doch rasch hat sie ihre Bewegung überwunden und äußerlich ruhig erklärt sie: „Ich bin die unschuldige Ursache Deines Zwistes mit Herrn Guntermann. Es kann mir nicht gleich, giltig sein, wenn sich zwei Menschen um meinetwillen mit der Waffe in der Hand entgegentreten in der Absicht, zu töten."
Sie stehen sich beide gegenüber, Klara ungefähr in der Mitte des Zimmers, Axel dicht an seinem Schreibtisch, mit dem Rücken gegen den Schreibsesscr gelehnt, dessen Lehne seine nach hinten gestreckten Arme umklammern.
„Ich verspreche Dir", erwiederte er, „daß ich Herrn Gunlermann schonen werde."
Sie sieht ihn groß an. Seine mit bitterem Sarkasmus gesprochenen Worte scheinen ihr unverständlich. Endlich erwidert sie, ohne den wahren Sinn seiner Worte begriffen haben;
„Ich danke Dir. Es ist sehr — sie
sucht nach einem Ausdruck — „sehr edel von Dir, daß Du das Blut Deiner Gegners nicht vergießen willst. Aber ich weiß nicht, ob Herr Guntermann Dich schonen wird."
Er zuckt geringschätzig mit den Achseln.
„Bah — was liegt an mir!"
„Nein, nein!" entgegnete sie, ihre gleichmütige Ruhe aufgebend, dringlich: „Ich könnte es nicht ertragen, wenn um meinetwillen Blut fließen würde, wenn ich verschuldet haben sollte, daß das LebensvonReinholdS Vater inGefahrgeriete.
Er blickt noch immer finster drein und mit zurechtweisender Bitterkeit erwidert er ihr: „Das hättest Du früher bedenken sollen. Freilich, ich begreife ja, daß es Dich reizte, mich noch mehr zu demütigen und mir gerade diesen Herrn Guntermann in§ Haus zu schicken."
Wieder zeigt Klara eine erstaunte, verständnislose Miene.
„Gerade diesen Herrn Guntermann?" wiederholt sie fragend. „Ja, wen hätte ich denn sonst mit der Erledigung dieser peinlichen Dinge betrauen sollen?" Das Rot ihrer Wangen wird noch intensiver und sich stolz aufrichtend, fährt sie, ihrer Empfindlichkeit im Klange ihrer Snmme Ausdruck verleihend, fort! „Ich bedauere, daß Du meinen Charakter für einen so niedrigen hältst. Wozu hätte ich Dich demütigen sollen? Ich wollte keinen Fremden, auch meinen Rechtsanwalt nicht in die näheren Details unserer Scheidungsgeschichte einmeihen. Herr Guntermann ist der Einzige, dem von meinem Onkel Rehfeld her unsere Lage bekannt ist. Er war nach meinem Dafürhalten der Einzige, an den ich mich wenden konnte."
Aber den erregten Mann überzeugen diese Worte nicht. Die in seiner Unterredung mit dem Bankier durchlittene Pein, die erfahrene herabwnrdigende Demütigung, sein ganzer Haß, seine Eifersucht gegen diesen Mann werden wieder in ihm lebendig und sprudeln ans seinen leidenschaftlichen Worten: „Jeder Fremde wäre mir lieber gewesen, als gerade er — er, mein einstiger Rival, der sich zugleich mit mir um Dich beworben hat und der nun bei unserem Zwist lächelnd, triumphirend im Hintergrund, auf der Lauer steht und der den Moment abwartet, wo Du wieder frei wirst und ihn mit Deiner Hand belohnst!"
Er atmet tief auf. Es scheint ihm leichter, nachdem er sich das, was ihn während der letzten Tage unablässig gewurmt hat, von Herzen gesprochen hat. Aus Klara's Antlitz weicht alles Blut. Sie steht wie erstarrt. (Forts, folgt.)