Amtsblatt für die Stadt Wildbaö.

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Nr. 124

Donnerstag, 14. Wovernber 1801

37. Jahrgang.

Rundschau

Bei den zu Anfang Okt. an der Kgl. Techn. Hochschule Stuttgart an der Abteilung für Chemie und Pharmazie vorgenommenen Diplomprüfungen hat u. a. seine Befähigung erwiesen: Gustav Ladner, Wildbad.

Stuttgart. In diesem Jahre erhalten von dem König für die besten Leistungen im Schießen folgende Offiziere u. Unter­offiziere nachstehende Preise: einen Ju- fanterie-Offiziersdegen der Hauptmann Kramer vom 10. württembergischen In­fanterie-Regiment Nro. 180; je eine silberne Taschenuhr: der Sergeant Vogler von demselben Regiment und Unteroffizier Müller vom Infanterie-Regiment Kaiser Wilhelm König von Preußen Nr. 120,

Stuttgart, 8. Nov. . Die General­direktion der Württemberg. Staatseisen­bahnen hat in letzterer Zeit größere Bestellungen, die erst für später vorgesehen waren, vergeben. So wurden z. B. der Maschinenfabrik Eßlingen in den letzten Monaten die Herstellung von 24 Loko­motiven und 24 Tendern dazu, sowie 16 Wagen 3. Klasse in Auftrag gegeben. Die Kosten dieser Arbeiten belaufen sich auf über l^s Millionen Mark. Der Maschinenfabrik von G. Kuhn in Berg wurde der Bau eines neuen Dampfschiffes für den Verkehr auf dem Bodensee über­tragen. Dasselbe wird nach Muster des dieses Frühjahr in den Dienst gestellten DampfschiffesKönig Wilhelm" gearbeitet werden. Auch die Vergebung dieser Arbeit war erst für später vorgesehen, denn die Indienststellung des neuen Dampfschiffs ist erst für das Jahr 1903 geplant. Zu bemerken ist noch, daß bei Uebertragung der Ausstattungsarbeiten desneuenSchiffes vornehmlich württembergische Firmen be­rücksichtigt werden sollen. Diese Aufträge waren zum Teil erst für einen späteren Zeitpunkt in Aussicht genommen. DaS dankenswerte Entgegenkommen der Ge­neraldirektion der Württemberg. Staats­eisenbahnen das in der jetzt erfolgten Zuweisung von Aufträgen an 2 hervor- ragende u. leistungsfähige Jndustriefirmen unseres Landes zu erblicken ist, dürfte sich ganz besonders auch bei den zahl­reichen Arbeitern, für deren ununterbro­chene Beschäftigung dadurch gesorgt ist, fühlbar machen.

Stuttgart, 11. Nov. Von eiuem Raubaufall auf den Bankier Wassermann erfahren wir folgende Details: Der Ver­brecher scheint sich in die in der Hohe-

straße 18 gelegene Prioatwohnung ein­geschlichen und dort verborgen zu haben, bis er den Zeitpunkt zur Ausführung seiner Thal für günstig hielt. Sodann versetzte er Herrn Wassermann mehrere Stiche in Brust und Hals mit einem Bohrer und würgte ihn so lange, bis dieser bewußtlos zusammenbrach. Die Stiche wurden durch die dicke Kleidung Wassermanns aufgehalten und sind glück­licherweise nicht gefährlich. Hierauf raubte der Verbrecher das Portemonaie, in dem sich 20 gesammelte goldene Fünfmark­stücke und etwa 150 Mk. in anderem Geld befanden, ferner die goldene Uhr und Kette sowie den Brillantring Wasser­manns. Die geraubten Gegenstände stellen einen Wert von ca. 600 Mk. dar. Als man um 6 Uhr morgens Herrn Wassermann in bewußtlosem Zustand in seinem Schlafzimmer auffand, war das Bett und die Bettvorlage durch Feuer, dessen Entstehuugsursache noch nicht auf­geklärt ist, beschädigt. Von dem oder den Thätern fehlt noch jede Spur. Die Fälle von Diebstählen, Einbrüchen usw. mehren sich in letzter Zeit (vielleicht im Zusammenhang mit der durch die wirtschaftlicheKrisis herbeigeführten großen Arbeitslosigkeit) in geradezu erschreckender Weise, so daß die größte Vorsicht dringend geboten erscheint.

Calmbach, 10. Nov. Die hiesige Gemeindejagd, welche ca. 338 da Wald und 230 iia Md umfaßt, wurde gestern von Hrn. Direktor Feuchter in Schöm­berg um die Summe von 465 Mk. jährl. auf 6 Jahre gepachtet. Mitteilhaber ist Hr. StabsarztDr.L orenzin Wildbad. Der bisherige Erlös betrug 230 Mk. pro Jahr.

Calw, 11. Nov. In Martinsmoos hies. Oberamts ist gestern Nachm, das Wohnhaus des Maurermeisters Ruß voll­ständig abgebrannt, Das Feuer soll durch spielende Kinder entstanden sein.

Wildberg, 11. Nov. Heute Nacht brannte das Gasthaus z. Hirsch in unserem Nachbarort Effringen vollständig nieder. Ter Schaden ist sehr beträchtlich, da außer den großen Futtervorräten sämtliches Mobiliar ein Raub der Flammen wurde. DerjBesitzer Rühm war seit gestern verreist und fand bei seiner Rückkehr sein Heim zer­stört. Brandstiftung wird vermutet.

Von den Fildern, 7. Nov. So ent­wertet wie Heuer war das Filderkraut noch selten. Was anfangs für das Hun­dert bezahlt wurde, wird jetzt kaum noch für das Tausend geboten. Mehr als 2,50

>Mk. pro 100 Stück wird nicht bezahlt; fzum Preis von 3 Mk. muß die Ware noch auf die Bahnhöfe Vaihingen, Eßlingen und Nürtingen geliefert werden. Neben dem allgemeinen Geldmangel liegt der Hauptgrund des mangelnden Absatzes darin, daß infolge der eigentümlichen Witterungsverhältnisse des vergangenen Sommers in Gegenden Kraut gepflanzt wurde, die in gewöhnlichen Jahrgängen zum Krautbau nicht geeignet sind. Ein Großhändler, der im vorigen Jahr 20 Eisenbahnwagen Filderkraut nach Bayern verschickte, erhielt heute von dorther keine einzige Bestellung. Nicht wenige Bauern sind nun genötigt, ihre Vorräte an das Vieh zu verfüttern.

Für Freunde von Gebirgswander­ungen war ein Vortrag von Hrn. PH. Bussemer aus Baden, welchen derselbe kürzlich in Mannheim auf Veranlassung der dortigen Section des badischenSchwarz- waldvereins hielt von hohem Interesse. Er erklärte das neueste Werk dieses Vereins, die Schaffung eines Höhenwegs durch den ganzen Schwarzwald von Pforzheim bis Basel, 403 irm lang, mit Wegweisern, Entfernungsangaben, und Zugangsmarkirungen. Dieser Weg führt von Pforzheim über den Engelsbrander Aussichtsturm nach Wildbad, von da über fHohlohkopf und Murgthal zur Badener Höhe, zur Hornisgrinde und zum Kniebis. Von hier entweder auf einsamer Höhe oder über Rippoldsau nach Hausach. Weiter über Schonach und die kalte Herberge nach Titisee, dann Aufstieg zum Feldberg und Wanderung über den Belchen und Blauen oder über Schweigmatt nach Basel. Der ganze Weg soll vorzüglich angelegt sein und die herrlichsten Ausblicke bieten. Es ist übri­gens noch die Anlegung eines 2. Höhen- wegs beabsichtigt, dessen Hauptpunkte Pforzheim, Freudenstadt, Schiltach, St. Georgen, Furtwangen, Neustadt, Lenzkirch, Waldshut werden sollen,

Der Bundesrat hat aus Grund des Artikels II des Gesetzes, betreffend Aenderungen im Münzwesen, vom 1. Juni 1900, die nachfolgenden Bestimm­ungen getroffen:Die Zwanzigpfennigstücke aus Silber gelten vom 1. Jannar 1902 ab nicht mehr als gesetzliches Zahlungs­mittel. Von diesem Zeitpunkt ab ist außer den mit der Einlösung beauftragten Kassen niemand verpflichtet, diese Münzen in Zahlung zu nehmen. Die Zwanzigpfen- nigstücke aus Silber werden bis zum