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dition erlangen. Für diese Politik er­bitte ich die Unterstützung des hohen Hauses. (Beifall.)

Die Arenbergsche Aktiengesellschaft für Bergbau erzielte in dem letzten Ge­schäftsjahre einen Reingewinn von 4 113894 Mk. (2 756590M. i. V.). aus dem eine Dividende von 75 Prozent zur Verteilung in Vorschlag gebracht-wurde. Wenn auch nicht alle Kohlengruben der­artig glänzende Ergebnisse erzielen, so wird aus obigem doch zu schließen sein, das auch sie immerhin erkleckliche Divi­denden verteilen können.

London, 13. März. Wie die West- minster-Gazette erfährt, und zwar von einer Persönlichkeit, die anscheinend Be­ziehungen zum Kriegsamt hat, wird in Regierungskreisen stündlich Bothas offi­zielle Uebergabe erwartet. Botha soll von den von Kitchener angebotenen Beding­ungen angenehm überrascht gewesen sein. Botha hatte befürchtet, daß die Buren zunächst unter dem Militärgesetz stehen würden. Sie werden aber nur von der Polizei kontrolliert werden, wobei sich niemand zu fürchten hat. Die Mehrheit der Generale ist der Uebergabe günstig gesinnt.

London, 14. März. Dein Bureau Lassan wird aus Peking vom 13. März gemeldet: Der deutsche Gesandte antwor­tete der Regierung Chinas in Betreff der russisch-chinesischen Mandschurei-Konven­tion in ähnlichen Ausdrücken wie die anderen Mächte, welche China gewarnt haben, und er teilte mit, wenn China mit Rußland eine Ausnahme mache, so würde das für alle anderen Mächte einen Präce- denzfall bilden. Das hat die Chinesen zu weiteren Protesten ermutigt.

Einige Gesandtschaften haben schon angefangen, ihre Wohnhäuser zu befestigen. Die deutsche Gesandtschaft baut ausge­dehnte Baracken. Anfang April wird die etzte Gesandtschaft befestigt sein.

London, 14. März. Der gestrige Ministerrath beschloß nach zuverlässiger Quelle, weitergehende Zugeständnisse den Buren gegenüber an Milner zu übermit­teln unter der Bedingung, daß sofortiger Friedensschluß herbeigeführt wird. Die Ursache dafür ist die plötzliche drohende Wendung der Situation in Ostasien und die akute Spannung der Beziehungen zwischen Rußland und Japan.

London, 15. März. In einer gestern stattgefundenen Versammlung des Frauen- Auswanderungs-Vereins hielt Chamber- lain eine Rede, in der er u. A. der Er­wartung Ausdruck gab, daß der Krieg in Südafrika bald beendet sein werde. Es werde sich dann wahrscheinlich Handel und Industrie in einer Weise entwickeln, wie man es bisher noch nicht gekannt habe. England werde 10000 seiner besten Männer dorthin senden, die ständige Be­wohner des Landes werden sollten. Es sei dann aber auch notwendig, Gefährtin­nen der Männer dorthin zu schicken.

HlnteaeHakterrdes.

Kesperus

oder: Jor Kampf um den Aiamanten.

Erzählung von Frank Barrett.

(Forts.) (Nachdr. verboten.)

Das ging dann doch über den Spaß! Unwillkürlich fühlte Edith einen leisen Schauder durch ihre Glieder rinnen

Angstthränen stiegen ihr ins Auge und ihr Athmen stockte vor Entsetzen. Wie- der fragte sie sich, ob sie wache oder schlafe; in diesem Augenblicke schlug die Thurmglocke und nun wußte Edith, daß sie wach und bei voller Besinnung sei. Die Uhr schlug erst die vier Viertel und dann die volle Stunde nein, hier war jede Täuschung ausgeschlossen wenn die Kissen verschwunden waren, so hatten unzweifelhaft Menschenhände ihr Theil daran gethan, denn Geister gab es nicht und ebenso wenig war es ein Spiel ihrer erregten Phantasie.

Freilich blieb es immer nock, denkbar daß Lola, denn daß sie es sei, bezweifelte Edith nicht einen Augenblick, sich nur einen Scherz machen wollte sic war doch noch ein halbes Kind und hatte, da sie selbst keine Furcht kannte, wohl kaum eine Vorstellung davon, in welche Furcht sie die junge Dame, die ihr ent­schieden unsympathisch war, versetzt hatte. Sich aus den Ellenbogen stützend, suchte Edith die Finsternis mit ihren Blicken zu durchdringen, und urplötzlich kam es ihr so vor, als ob sie dicht vor sich die leuchtenden Augen sehe, die sie neulich an der Jalousie erblickt hatte!

Lola bist Du's?" fragte sie leise, sie wollte laut sprechen, brachte aber keinen Ton hervor die Kehle war ihr wie zugeschnürt.

Alles blieb still, doch schien es Edith, als ob die Augen sich abgewandt hätten. Jndeß wagte sie nicht, sich zu bewegeu sie verharrte in derselben Stellung und blickte unverwandt auf die Stelle an welcher sie vorhin die seltsamen Augen wahrgenommen hatte. Das Herz schlug ihr bis zum Halse herauf lähmendes Entsetzen schlich durch ihre Glieder und ihre Lippen brannten wie im Fieber!

Plötzlich hatte Edith die Empfindung, als ob ihr Haar leicht gestreift würde. War es der Spitzenvorhang des Bettes? Mit zitternder Hand tastete sie nach ihrem Kopf und erfaßte auch etwas, nur war es nicht der Vorhang, sondern gewiß und wahrhaftig, es war das Kopfkissen!

War sie den wahnsinnig? Kann das Kisseu in der Luft schweben? Ihre Kräfte versagten ihre Besinnung drohte zu schwinden und dann durchzuckte es sie wie ein Blitz, daß die Kissen von ver­brecherischer Hand entfernt worden seien, um sie mittels derselben zu ersticken!_

Von dieser Vermuthung ausgehend, hielt Edith beide Hände zur Abwehr vor ihr Gesicht und dann versuchte sie zu schreien! .... Aber die Zunge klebte ihr am Gaumen und jetzt jetzt legte sich das Kissen auf ihr Gesicht, auf ihren Mund und benahm ihr den Athem!

Fest immer fester ward das Kissen ans ihre Lippen gepreßt sie meinte er­sticken zu müssen ihr Kopf ward nie­dergedrückt tief, immer tiefer u. schon sah sie ihr Ende vor Augen. Aber die Verzweiflung gab ihr Rieseukräfte sie schleuderte das Kissen bei Seite, ließ sich aus dem Bette, zwischen dieses und die Wand gleiten und stieß dann jenen gel­lenden Schrei aus, welcher ihren Vater und mich herbeiries.

Zehntes Kapitel.

Es darf nicht vergessen werden, daß daß, was ich zuletzt berichtet, mir erst am nächsten Morgen mitgetheilt wurde; als ich in der Nacht, über Ediths Zustand

s nur halb beruhigt in mein Zimmer zu rückkehrte, ahnte ich noch nichts von dem Vorfall, welcher Edith so heftig erschreckt hatte. Freilich konnte ich mir sagen, daß es keine geringe Veranlassung ge­wesen sein mußte, welche Edith in dieser Weise aufgeregt hatte; sie war muthig wie wenige und durchaus nicht geneigt, sich nachzugeben. Wie hatte sich doch Van Hoek geäußert?"

Auch an Euch wird noch die Reihe kommen," war der Wortlaut seiner düsteren Prophezeiung gewesen und seltsamer Weise wollten mir die unheimlichen Worte nicht aus dem Sinn. War es denn nicht höchst wahrscheinlich, daß der Angriff auf Edith nur einen Theil des complicirten Planes mich des Hesperus zu berauben, gebildet hatte?

Je mehr ich mich in diesen Gedanken hineinlebte, um so wahrscheinlicher dünkte mir derselbe.

Höchst glaubhaft erschien es mir, daß es sich hier um ein Taschenspielerkunst­stück handelte, welches lediglich den Zweck hatte, unsere Aufmerksamkeit zu beschäf­tigen und von dem eigentlichen Zweck, um desseutwillen die Gaukelei in Scene gesetzt worden, abzulenken.

Unter der Wucht dieser Annahme nahm ich das an meinem Gürtel befestigte Beutelchen mir dem Diamanten aus seinem Versteck und schnallte mir ,den kleinen Behälter mit seinem kostbaren Inhalt um das linke Handgelenk; dann drehte ich den Schlüssel im Thürschloß zweimal herum und überzeugte mich davon, daß die Lampe hinreichend mit Oel versehen war, um bis zum Tagesanbruch brennen zu können. Zur Vorsicht stellte ich die Zündhölzerschachtel auf den Tisch neben die Lampe und schließlich klappte ich das lange Messer, welches Van Hoek mir ge­geben, auf und steckte es zwischen die Ma­tratze und den Seitenrand der Bettstelle.

(Forts, folgt)

Gemeinnütziges.

(Wasserdichtes Schuhwerk her­zustellen.) Man schmelze 1 Liter Lein­öl, 125 Z Seife, 46 A gelbes Wachs und 32 § Harz auf gelindem Feuer mit der nötigen Vorsicht und trage die noch warme Masse auf. Zur Schwärzung kann man letzterer etwas Ruß beimengen. Das Leder bleibt bei der Behandlung mit dieser Masse sehr weich und wird vollständig wasserdicht.

Vermischtes.

Ein interessantes Licht auf die administrativen Verhältnisse Rußlands wirst nachstehende kleine Geschichte. Der Pfarrer von Krosze (Congreßpolen) hatte gegen 15 000 Rubel gesammelt, welche zur Restaurirung der Pfarrkirche dienen sollten. Er bewahrte den kleinen Schatz in der Kirche und entnahm ihm nur so viel, als eine Flinte kostete. Das Gou­vernement, in welchem seine Pfarre lag wurde nämlich von Räuberbanden unsicher gemacht, und es empfahl sich immerhin das Geld zu schützen. In der That machten sich denn auch unlängst, als die Nacht an­brach, drei Banditen an die Arbeit. Sie gelangten bis ins Presbytorium. Hier bemerkte sie der Pfarrer; sie trugen Mas­ken und waren in weite Mäntel gehüllt. Der romantische Auszug bewies, daß die Herren incognito zu operieren gedachten...