führuugen dem Wohlwollen derEinwohner- schaft von Calmbach und Umgebung. Möge Niemand die günstige Gelegenheit versäumen, dieses wirklich gediegene Schauspiel zu sehen.
— Zu dem Brand der Sprollenmühle in der Nacht vom 7. auf 8. ds. wird dem „Enzthäler" aus Sprollenhaus geschrieben: Heute morgen zwischen ein und drei Uhr brannte die hiesige Sägmühle, die Sprollenmühle, vollständig nieder. Dem Besitzer, der erst kürzlich durch namhafte Reparaturen am Wasserwerk bedeutende Summen verausgabte, erwächst durch das Verbrennen anlehnender Schnittwaren ein beträchtlicher Schaden. Von letzteren hätte Zweifels- ohne noch ziemlich gerettet werden können, wenn es der Feuerwehr möglich gewesen wäre, den die Ortschaft mit der Sägmühle verbindenden Weg, den sogen. Jägerweg, zu benützen. Derselbe ist jedoch seit Jahren in einem wirklich bedauerlichen Zustande. Granitfelsen ragen in großer Anzahl fußhoch empor und ausgedehnte Eisschichten machen wirklich den von der Natur so prächtig ausgestatteten Weg für Fußgänger, geschweige für die Begleitmannschaft der Feuerspritze fast ungangbar. Die Kgl. Forstverwaltung, die ohne Zweifel den Weg zu unterhalten hat, würde sich den Dank der über 300 Seelen zählenden Ortschaft und namentlich der sechs Familien, die die Gehöfte bei der Sprollenmühle bewohnen und lediglich auf diesen Verbindungsweg angewiesen sind, erwerben, wenn sie endlich dem längst recht bitter empfundenen Mißstand abhelfen wollte. So sehr wir in unserer Abgeschiedenheit eine Eisenbahn wünschen, so wünschen wie doch noch mehr gute Verkehrswege, die zu jeder Tages- und Jahreszeit ohne Gefahr begangen werden können.
WnterHcrttenöes.
Geheilt.
Humoreske von A. Römer.
(Forts.) (Nachdr. verboten.)
Leise trat der alte Herr zur Gräfin Alix.
„ Geben Sie mir ihr Wort, liebe Gräfin, daß Sie sich nur vom Grafen Konrad engagieren lassen, alle andern aber zurückweisen."
„Gern, aber weshalb?"
„Fragen Sie nicht, es gehört zur Kur."
Er ging.
Die junge Gräfin wies, wie versprochen alle Herren ab, und blieb deshalb zum Cotillon unversagt.
Der Geheimrat brachte zum Staunen der Gesellschaft einen jungen Menschen herein, den Niemand vorher gesehen, er befand sich in eleganter Gesellschafstoilette, verbeugte sich höflich und schritt dann zum Pianiuo
Graf Konrad aber kannte den jungen Mann, er war einst sein Spielkamerad gewesen, bis die verschiedenen Wege ihrer Ausbildung sie trennten. Er hatte den jungen Musiker lange nicht gesehen, sein plötzlicher Anblick brachte ihm die Erinnerung an glückliche Knabenjahre zurück. Damals warmer sehrI lebensfroh und jetzt — vor seinem inneren Auge zogen die Jahre des Knabengenusses vorüber, die Hoffnungen, welche er an die Zukunft geknüpft hatte.
»Herr Werner, bitte spielen Sie die Aufforderung", erscholl des Geheimraths Stimme.
Das Spiel begann. Graf Konrad lehnte träumerisch am Pianino.
„Ter Geheimrath ist doch ein präch- tiger Mensch", bemerkte der Assessor zufrieden, „er weiß immer Rath."
„Dafür ist er auch ein Rath", bemerkte seine Dame weise.
Während der Ouvertüre ordneten sich die Paare. Der Geheimrath lief eilfertig umher und rief wiederholt, scheinbar atemlos:
„Gräfin Alix, Gräfin Alix, wo stecken Sie denn?"
„Hier," sagte sie vortretend.
„Und wo haben Sie Ihren Tänzer, wenn ich fragen darf?"
Verloren, Herr Geheimrath."
„Verloren,Gräfin Alix, verloren sagten Sie?"
„Bitte, nehme« Sie meinen Arm, wir wollen ihn suchen."
„Graf Konrad", sagte der Geheimrat, seinen Arm berührend und den jungen Mann aus tiefem Sinnen aufschreckend, „hier bringe ich Ihnen Ihre Tänzerin, die Sie, wie ich fürchten muß, schon lange vergeblich suchten, während ich alter Narr, harmlos mit ihr plauderte."
Damit trat er zurück.
Die junge Gräfin sah tief erröthend zum Grafen auf, der verwirrt und be
klommen ihren: Blicke begegnete und sie in seiner augenblicklichen Stimmung fast in seine Arme geschloffen hätte.
Standesbuch-Ghronik
der Stadt Wildbad. vom 4. bis 11. Jan. 1901. Aufgebote.
31. Dez. Krauß, Robert Friedrich, Maurermstr- hier und Becht, Regine Wilhelnune von Gräsenhau?en.
4. Jan. Weber, Christian Hermann, Küfer in Freiburg, mit Anna Marie Magdalene Hammer, led- Dienstmagd in Schietingen O.A. Nagold-
4. Jan. Klein, Ludwig, Fabrikarbeiter in Bre- bach mit Anna Marie Magenreuter von Sprollenhaus.
7. Jan. Rall, Friedrich, Hausmeister, mit Elisabeth« Pauline Astfalk von Eningen.
7. Jan. Monnal,Robert,HirschwirtHemmingen
mit Christine Karoline Zibold von Unterriexingen.
8. Jan. Zuspann, Peter, Küfer in Neustadt
mit Marie Wilhelmine Henßler von hier. Geburten:
4 Jan. Vollmer, Robert Emil, Schreiner hier, 1 Sohn.
Damast-Sei-en-Robe M. >e. 20
und höher, — 12 Meter! — porto- und zollfrei gesandt! Muster umgehend; ebenso von schwarzer, weißer und farbiger „Henneberg-Secdr" von 85 Pfg. bis 18.65 per Meter.
6. i-lsnnsbsi'g, Lsi^sn-sssbi'iksnt ft.v.il. M) 2ünok.
Schutz gegen Asthma.
Ein hervorragender Arzt erbietet sich, allen an Asthma Leidenden in Wildbad ein Schutzmittel gegen diese Krankheit angedeihen zn lasten.
Die Mehrzahl von Asthma Geplagten ist, nachdem sie Aerzte und zahllose Mittel ohne Erfolg versucht hat, zu dem Schluffe gekommen, daß es gegen diese höchst lästige Krankheit überhaupt keinen Schutz giebt. Diese Annahme ist falsch. Es hat vielmehr eine anerkannte Autorität, Herr vr. Rudolph Schiffmaun, der mehr Fälle dieser Krankheit behandelt hat, als irgend ein anderer lebender Arzt, durch Herstellung und Anwendung eines Schutzmittels bereits seit vielen Jahren glänzende Erfolge erzielt. Dieses Mittel, ,,vr. R. Schiffmann's Asthma-Pulver" besteht aus 34,90°/o Salpeter, 51,10°/» südamerikanischer Stechapfel, 14°/« riechender Kugelkolben. Das Pulver ist ein Präventivmittel, welches die behaupteten vorzüglichen Eigenschaften aufweist. Hierfür soll sofort ein praktischer Beweis geliefert werden. Es wird nämlich hiermit bekannt gegeben, daß vr. Schiffmaun Willens ist, jeder an Asthma leidenden Person ein unentgeltliches Probe-Packet seines Mittels zugänglich zu machen. Zu diesem Zwecke werden hiemit alle Lei- denden dringend ersucht, ihre Namen und Adressen per Postkarte aufzugeben. Es wird ihnen alsdann sofort ein absolut kostenfreies Probe-Packet zugesandt werden. Herr vr. Schiffmann geht nämlich von der Ansicht aus, daß eine persönliche Probe mehr überzeugt und den Wert des Mittels besser beweist, als die Veröffentlichung vieler tausenden Zeugnisse solcher Personen, welche durch den Gebrauch dieses Asthma-Schutzmittel vor den lästigen Anfällen jener Krankheit bewahrt worden sind. „vr. Schiffmann's Asthma-Pulver" ist bereits seit Jahren in den meisten Apotheken Deutschlands verkauft worden, wenn auch viele Personen bisher nie davon gehört haben mögen. Um jetzt alle diese Personen hiervon zu benach- richtigen und in der Absicht, dieses Mittel allgemein zu machen, wird vorstehende Bekanntmachung erlassen. Es ist dies sicherlich ein liberales und ehrliches Anerbieten, und alle, welche mit dem oben erwähnten Leiden behaftet sind, sollten unverzüglich an „vr. R. Schiffmann", Berlin >V., Leipzigerstr. 26, schreiben und die ihnen gebotene Gelegenheit ein Probe-Packet kostenfrei zugesandt zu erhalten, nicht unbenutzt vorübergehen lassen. —
Da nur innerhalb der nächsten fünf Tage unentgeltliche Proben versandt werden können, ist es nothwendig, sofort zu schreiben. Ausdrücklich wird gebeten, nichts weiter als den vollständigen Vor- und Zunamen, den Bestimmungsort mit genauer Wohnungsangabe und den Postbezirk auf eine Karte recht deutlich zu schreiben und diese einzusenden.
Scheu wich sie ihm aus und sagte harmlos:
„Kommen Sie, Graf, der Tanz beginnt."
Da leuchtete es hell auf in seinen düsteren Augen, er schlang den Arm um die Geliebte und flog mit ihr durch den Saal.
„Halb gewonnen", lachte der Geheim- rath. (Schluß folgt.)