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ihm wider Willen, aber er erinnerte sich in diesem Augenblick mit Eifersucht daran, wie sie den Arm um den Hals des stolzen Waldgesellen geschlungen.
„Vielleicht, vielleicht!" sagte sie so obenhin, und ich will die Gelegenheit benutzen, Ihnen meinen Liebling ganz besonders zu empfehlen. Sorgen Sie dafür, bitte, daß er geschont wird, auch wenn die Schonzeit vorüber ist. Ein treueres Herz schlug nie in der Brust eines so edlen Wildes!"
„Ich will ihn wie meinen Bruder hüten," murmelte Rüdiger, und er durfte dieses Versprechen mit Zuversicht geben, denn weit über die ihm untergebenen Reviere hinaus hatte sich bis jetzt kein weißer Hirsch blicken lassen.
„Ich danke Ihnen," sagte sie, und sah ihn mit einem offenen warmen Kinderblick an, dann senkte sie rasch die Wimpern. „Sie kommt und sie ist da — und sag, wie endet Liebe? Die war's nicht, der's geschah." Rauschten das die Tannen? Sangen es die gefiederten Sänger unter dem jungen, duftatmenden Laube?
Sie verließen jetzt die Mühle und gingen nebeneinander einen mit Blumen bedeckten Pfad, der allmählich in Tannendunkel führte. „Meinem Dank füge ich eine Bitte hinzu,"' nahm sie jetzt wieder das Wort, aber in einer schüchternen, fast
beklommenen Weise, „ich rechne auf Ihre Hülfe, um an den Fuß des Dachsberges zu gelangen, — vorausgesetzt, daß ich Sie nicht ermüde."
„Mich ermüden! Aber für Sie" — er wußte janicht, wie er sie benennen sollte — „wird der Weg, den wir eingeschlageu haben und der am nächsten zum Ziel führt, beschwerlich sein. Er geht über das Felsenmeer und dann steil hinab."
„O ich verstehe zu klettern," und sie raffte die'Schleppe deS Kleides auf, ich habe mich auf ganz anderen Bergen geübt; den Alpenstock in der Hand mitten im ewigen Schnee!"
„In der Schweiz also?" Es war bekümmertes Verlangen in ihm erwacht, zu erfahren, wer sie sei.
„In Tirol gleichfalls", antwortete sie, „einmal sogar in den Pyrenäen.
„Aber in Thüringen ist es doch auch schön?" er sagte das zaghaft; obwohl er sein Vaterland liebte, erschien es ihm in diesem Augenblick doch zu gering, um es ihr vor die Füße zu legen.
„Schön? O es ist mehr als das! Es ist alles! Was das Herz in der Brust, ist Thüringen für Deutschland. Hier weht die Luft der Freiheit, hier rauschen die Tannen, hier reden die Eichen aus Tagen der Vorzeit und wie hier die Vögel singen, und hier die Blumen blühen, so thun sie
es nirgends in der ganzen weiten, weiten Welt! In Thüringen will ich leben, in Thüringen will ich begraben sein."
Ihre leuchtenden Augen, ihre flammenden Wangen, die Begeisterung, mit welcher sie sprach, waren hinreißend. Er hätte vor ihr knien und ihr danken mögen, daß sie dem, was er selbst empfand, so herrlichen Ausdruck verlieh. Stolz richtete er sich empor, und nicht im Stande, seine Bewegung zu meistern, preßte er die Hand auf sein Herz als gälte es, einen mächtig hervordrängenden Quell in verschwiegenem Grunde zurückzuhalten.
Steil wand sich der Pfad bergan, Felsbrocken lagen überall verstreut, kräftig strebten die Adlerfarren empor, welche eine viel bedeutendere Höhe erreichen, wie ihre Genossen, — Schmetterlinge flogen, Purpurne Blumen blühten, immer äther- gleicher wehte die Luft. Da trat das Urgestein nackt zu Tage, da blitzten im Granit, Quarz und Glimmer, senkrecht fast hob sich die Wand. Jubelnd kam es von ihren Lippen:
„Hinauf, hinauf, in Sprung und Lauf,
Mo die Luft so leicht, wo die Sonne jo klar, Nur die Gemse springt, nur horstet der Aar; Wo das Me schengewühl zu Füßen mir rollt. Wo-das Donnergebrüll tief unten grollt:
Das ist der Ort, wo die Majestät Sich herrlich den Herrscherthron erhöht:" — und wie die Gemse auch flog sie ihm voran. _(Fortsetz, folgt.)
Freiwillige Feuerwehr Wildbad.
Kcruptübung
am Sonntag den 7. Oktober.
Die gesamte Feuerwehr Wildbad bestehend aus^
Stab, I. bis VII. Zug, inkl. Läutemannschaft, tritt^ morgens präzis halb 8 Uhr vor dem Magazin an.
' Den 29. September 1900. , Agg CoMMlllldo.
MMmeili Wildliad „Königin Lh«rlotte>
General-Versammlung
am LonntsZs clsn 7. Oktober cis. rls.
nachmittags 2 Uhr
im Gasthaus gold. Stern.
Bei der Wichtigkeit der zur Besprechung kommenden Gegenstände wird Vollzähliges Erscheinen erwartet.
Der Vorstand.
X. 8. Neuanmeldungen können an obigem Tage gewacht werden.
In der Obstkelter von Soors kotd ist von heute ab stets frisches
^ Mostobst
zu haben.
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W i l d b a d.
DkkMlittllllchllllg.
Auf Grund des Z 12 der königlichen Verordnung vom 27. Dezember 1871 und 22. Mai 1895 wird hiemit nach Verständigung mit den Geistlichen bis auf Weiteres die Zeit der Gottesdienste an Sonn- und Festtagen öffentlich bekannt gemacht:
1) evangelische Kirche: Hauptgo-ttes- dienst 92/4 Uhr bis 11 Uhr. Nachmittagsgottesdienst: 1 bis3 Uhr.
2) katholische Kirche : Hauptgöttesdienst vormittags 9^ bis 10 x. Uhr. Nachmittagsgottesdienst: von 2fl- bis 3 Uhr.
Den 28. September 1900.
Stadtschultheißenamt: Bätzner.
lüöäorkrLUL WiläkLä.
Die regelmäßigen Singstunden (je Mittwoch u. Samstag, abends 8 Uhr) beginnen wieder am Mittwoch, den 3. Okt. d. I. Diejenigen, welche Lust haben, dem Verein als Sänger beizutreten, werden ersucht, sich an diesem Abend im Lokal (Sonne) einzufinden. Nach der Singstunde Lsnenslvsnssmmlung, Der Vorstand: vr. Teufel.
Ich empfehle reinen
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Achtungsvoll
Karl Vollmar Witwe
Gasthaus z. „Schiff".
Kalbfleisch
per Pfund 6V Pfg.
empfiehlt
Jakob Mlindinger.