Amtsblatt für- die Slaöt Witöbaö.
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Rundschau. j
" Stuttg ar t, 8. Juni. Mit der durch-j gehenden Arbeitszeit hat nun die Lebens- versicherungs- und Ersparuisbank wenigstens einen teilweisen Anfang gemacht; seit 1. d. M. wird in diesem Institut zunächst am Samstag von morgens 8 bis nachm. 3 Uhr mit bestund. Pause durchgearbeitet. Von dem Ausfall dieses Versuches .wird es abhängcn, ob diese Neuerung auf sämtliche Wochentage ausgedehnt werden soll. Bei einzelnen Firmen des graphischen Gewerbes ist die durchgehende Arbeitszeit schon seit längerer Zeit eingeführt.
Neuenbürg, 6. Juni. Der Schwarzwaldverein, Bezirksverein Neuenbürg, hielt am Pfingstmontag im Gasthaus zum „Hirsch" in Langenbrand seine diesjährige Hauptversammlung ab. Der Vorsitzende, Hr. Forstrat Graf Uxkull eröfsnete dieselbe mit herzlichen Begrüßungsworten und teilte alsdann die zur Verhandlung stehenden Punkte mit, welche auch schon in der kürzlich abgehaltenen Vorstandssitzung Gegenstand eingehender Beratung waren. Ueber den Verlauf sei in Kürze folgendes erwähnt: Von den für das laufende Jahr zur Verfügung stehenden Geldmitteln im Betrag von rund 1300 sollen uach Ablieferung von 267 Mitgliederbeiträgen L 1 50 an denHaupt-
vereiu wieder verschiedene Posten für Schaffung weiterer Wegweiser, Sitzbänke, für Instandhaltung von Fußwegen und Schutzhütten verwendet werden. Ten Betrag von ca. 70.— erfordert das Auf-
ziehen der jüngst an die Mitglieder unentgeltlich abgegebenen neuen Karte, Calw- Wildbad, Maßstab 1:50 000. Für den künftigen Langenbrander Aussichtsturm werden wieder 300 eingestellt. Ueber den Stand dieses Projekts berichtete Hr. Oberförster Gönner. Danach sind bis jetzt durch Beiträge des Vereins, der Gemeinden Höfen und Langenbrand und durch Privatspenden zusammen 1634 gesichert und es werden wohl bald weitere Beiträge, insbesondere auch von den bad. Nachbarvereinen erhofft werden dürfen. Behufs Erlangung der Rechtsfähigkeit des Vereins im Sinne des Bürgt. Gesetzb. und Eintrags in das amtsgerichtliche Vereinsregister war eine Abänderung der Satzungen geboten. Hr. Oberamtmaun Pfleider- er referierte darüber unter Verlesung des neuen Statuts, welches gutgeheißeu wurde. Eine längere, lebhafte Besprechung ver- anlaßte hierauf die in einem Artikel des
Arenstag 12. Juni 1600
I Vereinsorgans (April-Nr.) angeregte Frage
§ einer einheitlichen Organisation der Schwarzwald-Bezirksvereine. Da diese Frage einen Gegenstand der Verhandlungen der am 1. Juli zu Oberndorf stattfindenden Hauptversammlung bilden wird, so war dem Hrn. Vorsitzenden daran gelegen, die Stellungnahme der Bezirksvereinsmitglieder zur Sache kennen zu lernen. Nachdem der Hr. Gras den erwähnten Artikel zur Verlesung gebracht hatte, berichtete Hr. ObersörsterRamm-Calmbach als bisheriges Mitglied des Albvereins über dessen Organisation und sprach sich zum Schluß aus voller Ueberzeugung für Organisation nach dem Beispiel des Albvereins aus, deren Zweckmäßigkeit betonend. Desgleichen traten noch mehrere Redner mit Wärme für solche Zentralisation ein, wodurch die wichtigsten Arbeiten zur touristischen Erschließung des Schwarzwalds nach einheitlichen Grundsätzen durcbgeführt werden könnten, während den Bezirksvereincn innerhalb ihres Gebiets die kleineren Aufgaben zufallen würden; für diese Zwecke der Bezirksvereine könnten den letzteren aber noch dazu von der Zentralkasse Beiträge zugewiesen werden. Andere Mitglieder aus der Mitte der Versammlung sprachen sich für Beibehaltung der bisherigen Organisation aus, indem sie ihre Meinung dahin äußerten, es würde die Selbstständigkeit und Leistungsfähigkeit der Bezirksvereine verloren gehen, wenn der größexe Teil der Mitgliederbeiträge an den Hauptverein abgeführt werden müßte. Nach dem Ergebnis der Abstimmung soll nun seitens de§ Bezirks- Vereins aus der Hauptversammlung der Antrag unterstützt und eventuell eingebracht werden, daß die Statuten des Württemb. Schwarzwaldvereins prinzipiell nach dem Albverein abgeändert werden. Im Verlauf der Beratung wurde noch die Anbringung von Wegzeigern im Speziellen und die Verbesser- ung von Fußwegen, namentlich auch des- jenigen über das Größelthal bei der Aus- müudung des Baches als Fortsetzung des rechts der Enz von Pforzheim her bestehenden Wegs angeregt und hierauf die Ausführung im Benehmen mit den anwesenden Pforzheimer Vertretern gutgeheißen. Als zweckmäßigste und billigste Wegzeiger wurden solche von Blech empfohlen. Zum Beschluß erhoben wurde noch der Vortrag des Vorsitzenden, einen Vereinsausflug nach dem Hohlothurm zu machen und zwar ist diese so lohnende
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und reizende Tour wieder gewählt worden, weil die vorjährige wegen ungünstiger Witterung nur von wenigen Mitgliedern ausgeführt werden konnte. Der Tag des Ausflugs wird vom Vorstand bestimmt und bekannt gegeben. Bei der Einladung, bei dem so herrlichen Wetter den Platz auf der Langenbrander Höhe zu besuchen, wo der künftige Aussichtsturm errichtet werden wird, schloß der Hr. Vorsitzende die wieder anregend verlaufene Jahresversammlung. (Enzth.)
Berlin, 7. Juni. Das Berliner Tageblatt meldet aus London: Unter den bei Lindley gefaugen genommenen Eng- ländern befinden sich zwei Kompagnien der Aeomanry des Herzogs von Cambridge, darunter verschiedene Mitglieder des höchsten Adels.
Homburg v. d. H., 7. Juni. Gestern früh ereignete sich, wie der „Taunnsbote" meldet, auf dem hiesigen Bahnhof dadurch ein Eisenbahnunfall, daß ein von Frankfurt ciulaufender Zug wegen zu starken Gefälls über die Drehscheibe hinaus in die Mauer fuhr, welche die höher gelegene Luisenstraße vom Bahnhof trennt. Durch den Anprall wurden drei Personen schwer, sieben leicht verletzt; der Materialschaden ist unbedeutend.
Budapest, 7. Juni. Der Selbstmord einer schönen jungen Frau hat, wie aus Moldova telegraphiert wird, daselbst große Teilnahme erregt. Der Ingenieur Koloman Müller hatte vor zwei Jahren in Orsova eine schöne Gouvernante aus Graz, Namens Margarethe Kratochwil kennen gelernt, die er bald darauf heiratete. Kurze Zeit darauf wurde Müller versetzt und schlug seinen Wohnsitz in Moldova auf, wo die Frau erkrankte. Da der Ingenieur den ganzen Tag über auswärts mit seinen Arbeiten beschäftigt war, schrieb die Kranke an ihre Mutter nach Graz, sie möge zu ihr kommen, damit sie nicht einzig und allein den Dienstboten überlassen sei. Die Mutter, eine pensionierte Majorswitwe beeilte sich, dem Wunsche ihrer kranken Tochter Folge zu leisten, und kam nach Moldova zu einer Zeit, wo dieselbe be- reits auf dem Wege der Rekonvaleszens war. Allein statt ihre Aufmerksamkeit der Tochter zuzuwenden, war es der Schwiegersohn, welchem sie dieselbe schenkte; sie begleitete ihn auf das Feld hinaus und machte auch längere Ausflüge mit ihm. Man begann in der