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mit Krüger unterhandeln, wie es mit Steijn unterhandelt habe. Es werde nicht einmal seine Bedingungen diktiren. Es könne keine Absicht vorliegen, den Krieg durch einen Vertrag wie zwischen ebenbürtigen Kriegführenden zu beenden. Der Krieg werde zu Ende gehen, aber nicht auf diese Weise. Wie Lord Roberts vorrücke, werde er das Land einfach einverleibendie Einverleibung der Freistaaten werde nur ein Teil der militärischen Operationen sein. Zu dieser Maßregel sei weder die Mitwirkung der vollziehenden Gewalt in Prätoria nötig, noch würde ihreZustimmung oder Beihilfe angenommen werden.
WnlerHcri'tenöes.
Die Mütze-es Herrn Oberst von Meisenftls.
(Schluß. 1 (Nachdruck verboten.)
Eine lustige Geschichte von Alwin Römer.
„Oh, ich bitte, keine Umstände, verehrte Kousine", sagte Borna verbindlich und sah seinen Vetter dabei vorwurfsvoll au. „Wenn ich gewußt hätte . . . hm ... ich glanbte . . ."
„ Mach doch keine Redensarten!" unterbrach ihn der Hausherr. Die Sache wird schon gehen und Ihr sollt satt werden. Dafür stehe ich Euch. Ich habe nämlich nachher noch ein Extragericht."
Und den letzten Satz begleitete er mit einem beinah beängstigenden Lachen. Sonst hatte er nie Witze machen können. Und in dieser tragischen Situation gelang ihm das schönste Wortspiel!
„Na, da bin ich neugierig", sagte Borna, während Frau von Kaufungen besorgt den Kopf schüttelte. Sollte Paul im Kasino zuviel getrunken haben? Das wäre doch entsetzlich!
Bei Tische ging es äußerst schweigsam zu. Der Rittmeister that nur so, als ob er äße. Seine Blicke wanderten verstohlen von Einem zum Andern, die über sein merkwürdiges Wesen beide ihren Gedanken nachhingen. Er hielt das für die Befangenheit der Schuld.
„Na, Kinder, Ihr redetja gar nicht!" sagte er endlich!"
„Du bist ebenso schweigsam!" entgegnet« Borna.
„Und Du ißt gar nicht!" setzte die Hausfrau hinzu.
„Doch, doch!" beruhigte er sie ein wenig spöttisch und nahm dann sein Weinglas.
„Prosit, Borna! Prosit, Lucilie!" sprach er sie lächelnd an. „Wer weiß, ob wir im Leben nochmal gemütlich so zusammen kommen!"
„Sehr gemüthlich!" dachte Borna und stieß mit ihm an.
„Er ist sicher betrunken," sagte sich die junge Frau voll Wehmut. „Man sieht's an seinen Augen. Und Lucilie hat er mich sonst auch nie genannt!"
Ihr Blick traf fragend Borna, der indeßnicht wußte, ob sie wirklich auf diesem Wege Auskunft von ihm verlangte. Er senkte den Blick und gewahrte dabei, wie der Rittmeister ihn beobachtete. Daraufhin stieg ihm das Blut ein wenig in den Kopf, was den Rittmeister mit einer Art von teuflischer Freude erfüllte.
„Sag mal," begann er darauf wieder. „Ihr seid doch Kousin und Kousine
geworden? Warum sagt Ihr eigentlich immer noch „Sie" zueinander? ...Ihr müßt Brüderschaft trinken! Oder dutzt Ihr Euch etwa schon?"
„Aber, Paul!" schmollte die junge Frau.
„Ich weiß nicht,wie Du bist!" lächelte Borna gezwungen. Ihm wurde nachgerade unheimlich zu Muth. Aber Kaufungen gab nicht nach. Sie mußten ihre Gläser miteinander leeren.
„Und nun kommt das versprochene Gericht!" erklärte der Rittmeister freundlich und verließ das Zimmer. Er wollte nämlich seine Pistolen holen.
„Ich glaube, Paul wird krank!" bemerkte verlegen Borna.
„Wenn er nur nicht-" Sie ver
schluckte erröthend das Ende des Satzes und murmelte: „Entsetzlich, entsetzlich!"
Dann vernahmen sie draußen ein paar Stimmen, die den Rittmeister begrüßten. Ein paar Augenblicke später führte der Hausherr den Oberst von Meisenfels mit seiner Tochter in den Salon.
„Welche Ehre!" sagte gefaßt Frau von Kaufungen und schob ein paar Fauteuils an den Tisch. „Bitte, Herr Oberst. Kommen Sie hierher, Fräulein Lisbeth!"
Der Rittmeister stand am Tisch und trommelte unbewußt einen Marsch auf dem Tischtuch. Die Beiden waren ihm seiner Stimmung nach höchst ungelegen gekommen, j
„Mein lieber Rittmeister," begann der Alte. „Ich wollte sie nur benachrichtigen, daß wir morgen früh um zehn mal die Pferde Ihrer Eskadron Nachsehen wollen. Ich hatte das beim Appell vergessen ... Und dann — meine Lisbeth hat mich gleich darauf aufmerksam gemacht, wie ich nach Hause kam: wir müssen wohl unsere Mützen vertauscht haben!"
„Was? ... So? ... Wahrhaftig?" entfuhr es dem Rittmeister.
„Ja, wenigstens meine ist es nicht!" erklärte der Oberst. „Und Ihre Karte steckt ja auch drin!"
Zitternd griff Kaufunger nach der Mütze die der Alte ihm hinüberreichte, während Borna einen ungeheuren Schreck bekam, kreidebleich wurde und mit merkwürdiger Hast nach der Thür eilte, um schnell die andere Mütze zu untersuchen, die er in des Rittmeisters Zimmer vermutete. Angstvoll schaute ihm des Obersten Töchterlein nach. In ihrem Herzen stieg ein Gebet empor um Rettung, so heiß, so innig. Aber es war leider schon zu spät!
Der Rittmeister hatte sich überzeugt, daß der Oberst ihm wirklich seine Mütze gebracht hatte. Nun sprang er wie wild in der Stube umher und lachte, aber so hell und glücklich, daß es seiner Frau wie eine Lösung oorkam, obwohl sie bis dahin nicht einmal wußte, was ihren Paul gequält haben konnte. Der Oberst machte ein höchst verdutztes Gesicht. Lisbeth bebte.
„Verehrter Herr Oberst, Sie wissen ja gar nicht, was für eine Freude Sie mir mit dieser Mütze gemacht haben," sagte der Rittmeister endlich.
„Na, das ist mir ja sehr angenehm zu hören," entgegnete dieser, „obwohl.."
„Ja, wissen können Sie das nicht. In Ihrer Mütze steckte nämlich ein Briefchen _"
„Herr Rittmeister!" rief Lisbeth zagend.
„Ach so!" murmelte kleinlaut Kauf» ungen. „Ja natürlich!"
„Jnmeiner Mütze steckte ein Briefchen?" erkundigte sich erstaunt der Oberst.
In dem Augenblick erschien Borna auf der Schwelle. Seine Hand hielt die Mütze des Regimentschefs, die er vergeblich nach seinem Brieflein durchsucht hatte. Er erkannte, wie schief die Geschichte stand und beschloß rasch, allen weiteren Ent» Hüllungen zuvor zu kommen.
„Herr Oberst," sagte er und richtete sich stramm auf, „die Sache ist richtig. Der Brief war von mir!"
Kopfschüttelnd drehte sich der Oberst nach ihm um.
„Was sollte denn ein Brief von Ihnen in meiner Mütze?" fragte er verständnislos.
„Der Brief war an mich, Papa!" ertönte es nun von der anderen Seite.
,, Kreuzhimmeldonnerwetter!" wetterte der Alte und fuhr zu seiner Tochter herum. „An Dich?... Ach, darum wußtest Du Igleich, daß das nicht meine Mütze war! Und darum wolltest Du durchaus selbst zu Kaufungens, sie umzutauschen? Ei Du nichtsnutziges Wetrermädel Du!"
„Herr Oberst, ich liebe Ihre Tochter Lisbeth innig und aufrichtig und bitte, trotz dieser merkwürdigen Situation für eine solche Angelegenheit, noch heute um ihre Einwilligung!" klang fest Leonhard von Bornas Stimme wieder durch den Raum.
„Und ich lege ein gutes Wort für ihn ein, Herr Oberst!" schloß sich der Rittmeister ihm an. „Er ist wirklich ein guter Junge. Viel besser, als ich gedacht habe!"
„O Du Böseivicht!" flüsterte seine Frau ihm zu. „Wir reden nachher miteinander!" Laut aber sagte auch sie: „Bitte, bitte, Herr Oberst!"
„Na, dann nehmt Euch meinetwegen, Ihr unverschämtes Volk!" schrie der also Bedrängte. „Im übrigen aber, mein guter Herr Lieutenant: drei Tage Stubenarrest wegen Mißbrauchs einer königlich preußischen Dienstmütze! ..
Stcrnöesbuch - KHiconik.
der Stadt Wildbad. vom 18. bis 25. Mai 1900-
Gestorbene: >
18- Mai. Kappelmann. Marie, geb- Käßmeyer Ehefrau des Holzhauers Karl Gottlieb Kappelmann hier, 84 Jahre alt.
HöU, Gustav Adolf, Schneider, Sohn des Bahnwärter Karl August Hüll hier, 20 Jahre alt.
Rist, Jakobine, geb. Treiber, Wittwe des Fuhrmanns Jakob Friedrich Rist hier, 52 Jahre alt.
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