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Amtsblatt für die Staöt Wit'öbaö.

zentral-Anzeiger für Kldbad und Amgebung.

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Nr. 1O2.

Donnerstag, 1.

September 1898.

34. Jahrgang.

R ttn - Vch au.

Stuttgart, 28. Aug. Als Tag, an welchem die Hochzeit der Prinzessin Pauline mit dem Erbprinzen von Wied gefeiert werden soll, ist jetzt definitiv der 12. Oktober festgesetzt.

Neuenbürg, 28. Ang. Gestern nachmittag starb hier Gemeinderat Karl Wagner nach nur 3tägiger Krankheit, die er sich durch einen kalten Trunk in er­hitztem Zustande zugezogen hatte. Der Verstorbene, erst 50 Jahre alt, durste sich von jeher einer guten Gesundheit er­freuen.

, — Die deutsche Verlags-Anstalt, her­vorgegangen aus dem am 1. Sept. 1848 gegründeten Verlagsgeschäst, begeht am nächsten Donnerstag ihr bOjähriges Ge­schäftsjubiläum. Das Unternehmen, als Aktiengesellschaft mit einem Kapital ovn 3 Millionen Mark am 1. Juli 1881 ins Leben getreten, hat das Publikum im Laufe der Jahre mit den hervorragend­sten Werken in in- und ausländischer Li­teratur beschenkt und sich siine führende Stellung im deutschen Buchhandel erwor­ben. Die Wochenschriften, welche die Verlagsanstalt verlegt, wir nennen nur „Illustrierte Welt" und „lieber Land und Meer", womit auch der Name Hacklän­der auf das engste verknüpft ist — dür­fen als Familienblätter im besten Sinne des Wortes gelten. Einen besonder.« Nachdruck legte das Unternehmen auch auf ^ den Verlag von Prachtwerken. Ein gu­tes Geschäft hat es gemacht mit der Er­werbung des „Neuen Tagblatts" im Jahre 1890. Die literarischen Leiter der Ver­lagsanstalt haben in den letzten Jahren mehrmals gewechselt, sein trefflicher Fi» nanzmann Alwin Moser ist unentwegt an der Spitze der Geschäfte geblieben, er hat sie von Erfolg zu Erfolg geführt. Die Förderung von Wohlfahrtseinricht­ungen für seine vielen Angestellten und Arbeiter hat sich die Verlagsanstalt von jeher angelegen sein lassen.

— In den Kreisen unserer Landwirte richtet man jetzt auf die Rindviehrasfe von der Insel Jersey erhöhte Aufmerk­samkeit, besonders deshalb, da diese Kühe — in Hohenheim befindet sich seit einiger Zeit ein Exemplar — Milch liefern, deren Fettgehalt mehr als doppelt so groß ist als derjenige anderer Milch. Vor einigen Wochen sind nun 24 Jersey-Kühe nach Württemberg importiert worden, die unter die Besteller verlost worden sind, unter

welchen sich staatliche Anstalten in Württem­berg und Baden, sowie Landwirte aus Baden, Bayern und Württemberg befan­den. Auch Se. Maj. der König war unter den Bestellern.

Ludwigs bürg, 25. Aug. Aus Anlaß der Vermählung der Prinzessin Pauline widmet die Stadt Ludwigsbnrg Sektion unterzogen. Diese wurde von vier Zivilärzten ausgeführt. Außer ihnen waren noch der Vater des Verstorbenen mit zwei Verwandten und zwei Rechts­anwälten anwesend. Sonst wurde laut „Neck,°Ztg." Niemand zugelassen, und der Friedhof war den ganzen Abend polizei­lich abgesperrt. Wie man hört, waren Schädel und Gehirn vollständig unverletzt. Etwa vorhandene Verletzungen an den übrigen Körperteilen konnten wegen der schon vorgeschrittenen Verwesung nicht festgestellt werden. DieUntersuchung, deren Kosten 200 Mk. betrugen, hätte also nur ein negatives Resultat erzielt.

Heilbronn, 25. Aug. In der heu­tigen Gemeinderatssitzung wurde von eini­gen Gemeinderäten der Antrag gestellt, man solle die Regierung ersuchen, die ge­plante Handelshochschule in unsere Stadt zu verlegen. Heilbronn sei als erste Han­delsstadt des Landes der natürliche Boden dazu und habe auch durch seine Schiff­fahrt und sein Zollamt manches vor an­dern voraus. Ueberdies würde die Schule von einer großen Zahl hiesiger Bürgers­söhne besucht werden.

Aalen, 29. A- g. Ein von der kgl. Hüttenverwaltung Aalen ausgesetzter nam- Hafter Preis für die Herstellung eines Ofens von geschmackvollem Aeußeren und möglichst hohem Nutzeffekt, ist unter vie­len Bewerbern Julius Süßenbach, Zög­ling an einer hervorragenden Kunstanstalt in Berlin, zuerkannt worden. Der von ihm entworfene und von ihm constrnirte Ofen vereinigt in sich Alles, was der zu seiner Beurteilung ernannten Kommission als wünschenswert erscheinen mußte; vor­nehmen und edlen Geschmack und alle Bedingungen, die vom Standpunkt der Oekonomie und der ausgiebigen Wirkung an dieses Hausgeräte gestellt werden.

Pforzheim, 29. Aug. Laut „ Pforz- heimer Beobachter" ist das Gasthaus zum „Schwarzen Bären" um den Preis von 180 000 M. an Herrn Anton Kuhn, dem bisherigen Inhaber der Restauration zum „Schützen" verkauft worden.

Karlsruhe, 26. Aug. Ein selte­ner Straffall gelangte gestern vor der

Ferienstrafkammer des hiesigen Landge­richts zur Verhandlung. Am 20. Juli sollte der Weißgerber Wilhelm Grein er von hier eine zwölstägige Haftstrafe an- treten. Er wußte nun gegen eine Tages­vergütung von 3 ^ einen Kollegen, Phi­lipp Siebert aus Erlangen, zn bestimmen, für ihn die Strafe abzusitzen. Nach eini- ger Zeit kam die Sache an den Tag. Nach dem heutigen Urteil der Strafkam­mer haben jetzt die beiden Freunde wegen Vergehens gegen §271 des Strafgesetz­buchs 2 Wochen zu brummen.

Karlsruhe, 29. Aug. In Aller­heiligen ist ein 15jähriger Gymnasiast aus Reutlingen, namens Hecht, der mit Bru­der und Schwester die Wasserfälle besich­tigte, in die Schlucht gestürzt und blieb tot auf dem Platze. Der junge Alaun war, nachdem seine Begleitung bereits auf dem Rückweg zum Hotel begriffen war, noch einmal zu den Wasserfällen zn- rückgekehrt und ist, wie es scheint, infolge eines Fehltritts in eine Felsspalte ge­stürzt, wo er aufrecht stehend tot aufge­funden wurde.

München, 29. Aug. Die Pach­tung des Bades Kissingen erhält ein hiesiger Rechtsanwalt. Konkurrenten waren die Stadt Kissingen und einige bayerische, norddeutsche, sowie ein engli­sches Konsortium.

Frankfurt, 26. Aug. Der Heil­künstler Richard Mohrmann, der An­fangs der 90er Jahre die leidende Mensch­heit vom Bandwurm befreien wollte und Hunderttausende für Anpreisungen veraus­gabte, sollte sich heute wegen Betrugs und fahrlässiger Körperverletzung verantwor­ten. Er hatte nämlich von 1891—92 auch hier, wie an vielen anderen Orten, ein Zweiggeschäft unterhalten, das ein Kaufmann für ihn betrieb. Die Einnah­men beliefen sich auf 250 im Tage. Die Anklage wurde schon Ende 1892 er­hoben, aber Mohrmann, der zuerst in Köln und Breslau abgeurtcilt worden war, entsprang 1894 auf dem Wege nach Braunschweig, trieb sich 3 Jahre lang in Amerika herum und wurde erst im vori­gen Jahre wieder verhaftet, als er in ein silbernes Servierbrett mit dem Stadt­wappen; die hies. Frauen geben eine sil­berne, innen vergoldete Bowle wit Löffel und Gläsern samt silbernem Fuß.

L u d w i g s b u r g, 28. Aug. Gestern nachmittag um halb 4 Uhr wurde auf dem hiesigen Friedhof die Leiche des Ulanen Vögele ausgegraben und einer