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Heneral-Anzeiger für WdbnL und Umgebung.

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Nr. S3

Z)onnevstcrsj, 2. Juni 1898.

34. Icrbre.ciug.

Rundschau.

Stuttgart, 26. Mai. Gestern vormittag gelang es, in einem Gasthanse der Hanptstätterstraße zwei Falschspieler aus frischer Thal zu fassen, welche 'einen jungen Mann vollständig ausgebentet hatten. Die Thäter, Julius Pesodows- ky, Tischler von Breslau und Hch. Arm­gart, Taglöhner von Beddingen, waren noch im Besitz einer größeren Geldsum­me sowie von Spielmarken und falschen Hundertmark, und Fünfmarkscheinen, welche Sie bei einem Fluchtversuch zu beseitigen trachteten.

Tein ach, 27. Mai. Es hat sich hier ein Verschönerungsverein gebildet, dem sofort 52 Mitglieder beigetreten sind, für unseren wenig mehr als 400 Ein­wohner zählenden Ort eine stattliche Zahl. Der Verein verfolgt den Zweck, den Badort und seine Umgebung durch Her. stellung und Unterhaltung bequemer Spazierwege, Aufstellung von Ruhebänken an hübschen Punkten u. st w. zu ver­schönern, wodurch den Kurgästen und Touristen der Aufenthalt angenehmer ge­macht werden soll. Zunächst sind die Wege zur Scheffelhöhe, einem Lieblings­platz des berühmten Dichters Viktor von Scheffel, der in früherer Zeit ein treuer Kurgast hier war, neu hergerichtet wor- den, desgleichen der in der Nähe des Scheffeldenkmals stehende Pavillon.

Unter der tüchtigen Leitung des verehrten H. Konferenzdirektor Hartter von Herrenalb wurde gestern in Wildbad die diesjährige erste Hauptkonferenz ab­gehalten. Auf der Tagesordnung stand eine Lehrprobe über das hl. Land mit Schülerinnen der Oberklasse gehalten von H. Schullehrer Monn in Wildbad. Eine von genannten Herren mit farbigen Krei­destiften hergestellte Karte von Palästina war ein gutes Anschauungsmittel und mit sichtlichem Interesse folgten die Schüler dem Lehrstoff und dem sich entwickelnden Lehrgespräch. Nicht wenig wurde unsere Aufmerksamkeit in Anspruch genommen durch einen belehrenden Vortrag über die Orte Palästinas und deren Bewohner. Verstand es doch H. Schullehrer Häberlin von Sprollenhaus seine Zuhörer an sich zu fesseln, indem er in fließender Rede ihnen eine Seereise von Genua nach Jaffa schilderte und dieselben im Geiste hinaus führte in die heilige Stadt Jerusalem und an die Stätten, an denen unser Herr und Heiland einst gewandelt ist. Zum Schluffe folgte noch ein sehr anre­gender, wissenschaftlicher und mit Beifall

aufgenommener Vortrag von H. Schul­lehrer Wacker in Loffenau über moderne Psychologie und Pädagogik. Die Teil­nehmer vereinigte ein gemeinsames Essen im Gasthof zur Sonne, an welchem auch die anwesenden Herren Geistlichen sich beteiligten. (Enzth.)

Altensteig, 30. Mai. Heute Abend hielt der von der konservativen Partei und dem Bauernbund vorgeschlagene Kan­didat für den 7. W.Kr., Schrempf, im Gasthaus z. Linde hier einen Vortrag über das Programm der kons. Partei. Die Versammlung war sehr zahlreich be- sucht.

Hohenheim, 25. Mai. Von In­teresse dürfte folgende Mittheilung sein: Vom 23. d. Mt. von abends 10 Uhr an bis 25. d. M. früh 7 Uhr fielen 94,6 wm Regen, nahezu sts der bisherigen Jahresmenge.

Ostelsheim, 27. Mai. Letzten Montag den 23. d. Mt. fand auf hiesigem Rathhans eine gut besuchte Wählerver- . sammlung statt, wobei Hr. Landtags- ^ abgeordneter Schrempf, welcher bekannt­lich von der konservativen Partei als ! Kandidat für den VII. Reichstagswahl- . kreis aufgestellt wurde, seine Grundsätze i darlegte. Zuvörderst jedoch gedachte ! Redner in überaus ehrender Weise des ! verstorbenen Reichstagsabgeordneten Frei- l Herrn v. Gültlingen, welcher hinsichtlich ! seiner Pflichttreue, sowie seines Cha­rakters ein Edelmann in des Wortes schönster Bedeutung gewesen sei. Hier­auf gab Redner einen interessanten Ue- >berblick über die Thätigkeit des ver­flossenen Reichstags. Dieselbe sei haupt­sächlich aus die Stärkung der Wehrkraft ! unseres deutschen Vaterlandes gerichtet gewesen. Die Militär- und Marine­vorlage, sowie das für das ganze Reich geltende, bürgerliche Gesetzbuch kamen unter dem vorigen Reichstag zu Stande. Der neue Reichstag nun werde sein Hauptaugenmerk wirthschaftlichen Fragen zuzuwenden haben, da durch die seiner- Izeit abgeschlossenen Handelsverträge die ! Landwirtschaft, sowie der gewerbliche 'Mittelstand zu Gunsten der Exportin­dustrie schwer geschädigt und deshalb deren Existenz sehr in Frage gestellt worden sei. Es müsse bei Abschluß neuer Handelsverträge hauptsächlich da­rauf Bedacht genommen werden, der Landwirtschaft den inneren Markt wieder zurückzugeben und für lohnenderen Ab­satz ihrer Produkte zu sorgen. Das alte Sprichwort:Hat der Bauer Geld, hat's

die ganze Welt", werde gegenwärtig in .weiten Kreisen nicht mehr genug beher­zigt. Ein kräftiger, leistungsfähiger Bauern- und Mittelstand fuhr Red­ner fort sei die stärkste und zuver­lässigste Stütze unseres Staatswesens; hier herrsche noch im Gegensatz zu der internationalen, glaubenslosen Welt­anschauung weiter Kreise, Gottver­trauen und Liebe zum Vaterland. Nach diesen mit großem Beifall aufgenom­menen Ausführungen ermahnte Redner die Anwesenden am Wahltag fest zu­sammen zu stehen und ja die Wahlpflicht nicht zu versäumen.

Mergentheim, 25. Mai. Gestern fand hier der 13. Verbandstag der Wirte Württembergs statt. Nrach dem vorge­tragenen Geschäftsberich betrugen die Einnahmen vom 1. Juli 1897 bis 21. Mai 1898 1816 Mk. 38 Pfg., die Aus­gaben 1396 Mk. 41 Pfg., somit Ueber- schnß 419 Mk. 17 Pfg. Der Gesamt- vermögensbestand der Kasse beträgt 3356 Mk. 67 Pfg. Außerdem besteht eine so­genannte Umgeldskasse, deren Stand zur Zeit 1172 Mk. 11 Pfg. beträgt. Ueber Punkt 5 der Tagesordnung: Bericht über den Stand der Umgeldsfrage hatte Herr Zürndorfer Rexingen-Horb das Referat übernommen. Dessen Ausführungen führten zur Annahme folgender Resolu­tion:Der heute in Mergentheim tagende 13. Landesverbandstag der Wirte Würt­tembergs spricht sich dafür aus, daß unter allen Umständen an der auf dem 12. Ver­bandstag in Stuttgart einstimmig gefaßten Resolution sestzuhalten sei." Der Refe­rent verbreitete sich noch des weiteren über die ungleiche Behandlung bei Be­rechnung des Abgangs, Hefe rc und bei den Weineinlagen im Vergleich mit den in Baden geltenden Bestimmungen, welche dem badischen Wirt viel mehr Abzug für Zehrung, Schwund, Hefe rc. gestatten, als dies in Württemberg der Fall ist. Hierauf wurde der Antrag des Landes- ausschnsses, Gründung einer württem- bergischen Verbandssterbekasse, wie in der Delegiertensitzung beschlossen worden, auch von dem Verbandstage angenommen. Ueber Punkt 7: der Flaschenbierhandel nnter Bezugnahme ans den Reichstagsbe­schluß vom 6. Ang. 1896, wonach einem ! Flaschenbierhändler die Erlaubnis zum Kleinverkauf von Bier entzogen werden !kann, referierte in ausführlicher Weise ^ Herr Antenricth- Cannstatt und cs wurde die von ihm verfaßte Resolution, welche sich in schärfster Weise dafür ansspricht