Amtsblatt für die Stadt Wit'öbad.

mrersl-Anzeiger für Widbad und Umgebung.

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Nr. 2S.

Donnerstag, 4. Wärz 1867.

^ 33-Zcrhr-gang

Württember g.

Gestorben: 1. März zu Stuttgart Bildhauer C. Kopp, Prof, au der Techn. Hochschule, Lehrer des Ornamentenzeich- uens und Modellierens, zugleich Lehrer au der Kunstgewerbeschule und Mitglied der Kommission von Sachverständigen bei dein Konservatorium der vaterländ. Kunst- und Altertumsdenkmale, Ritter des Or­dens der württ. Krone, Ritter 1. Kl. des Friedrichsordens, 71 I. a.

Stuttgart, 28. Febr. Wie schon für das letzte Musikfest, so ist auch für das kommende vom 15.17. Mai d. I. wieder die Gewerbehalle gewühlt worden. Als nachträgliche Schubertfeier wird am ersten Tage die grbße Messe in Ls-ciur von Schubert zur Aufführung kommen. Or. Hans Richter-Wien wird dieselbe di­rigieren.

Stuttgart, 1. März. In dem heute verkündigten Urteil gegen Bäcker Wilhelm Reichert wurde dessen Beschwerde gegen das ihm von der Polizei erteilte Strafmandat von 20 Mk. wegen Entfer­nung der vorgeschriebenen Tafel über die Arbeitszeit seiner Gehilfen kostenpflichtig ab gewiesen. Die Motive des Urteils anerkennen die Gesetzmäßigkeit der- ckerewerordnung des Bundesrats.

Vom 14. bis 31. August d. I. fin­det in Stuttgart eine große deutsche Fach­ausstellung für das Hotel- und Wirt- schastswesen, Kochkunst und verwandte Gewerbe statt. Während der Dauer der Ausstellung wird der Verbandstag des Landesverbands der Wirte Württem­bergs", der Bundestag desBundes Deutscher Gastwirte", sowie die General­versammlung derSterbekasse des Bun­des Deutscher Gastwirte" abgehalten wer­den.

Cannstatt, 1. März. Aus Versehen steckte letzthin in einem Gasthaus in Cann­statt ein Fremder seine kurz zuvor heraus­genommene Brieftasche mit wertvollem Inhalt in die Tasche eines neben dem seinen hängenden Havelocks. Glücklicher­weise war der unfreiwillig Beschenkte ehr­lich ; denn als der Eigentümer, der sich bestohlen glanbte, seinen Verlust bemerkte und sich nach seinem Nachbar vom Abend zuvor erkundigte, konnte ihm schon sein Eigentum zurückgestellt werden.

C alw, 1. März. Seit Sonntag früh wird in Seitzenthal der Bauer Hermann vermißt. H. soll sich in der vorherge- gangeuen Nacht heimlich, nur mit dem Hemde bekleidet, vom Hause entfernt ha-i

ben. Alle Nachforschungen, die sogar bis in die Nagold ausgedehnt wurden, waren bis jetzt ohne Erfolg.

Nagold, 28. Febr. Wie verlautet, hat Kaufmann Gras sein gemischtes Warengeschäft um 32000 Mk. an Hrn. Berg aus Dürrmenz-Mühlacker verkauft. Herr Gras soll beabsichtigen, einen hies. Gasthof zu übernehmen.

> Nagold, 27. Febr. Für die Abge- ! brannten in Haiterbach sind bis jetzt

3097 Mk. 33 Pfg. eingegangen; außer- ! dem noch viele Gaben an Kleidnngsstü- ^ cken und Hanshaltungsgegenständen.

, Wildberg, 28. Febr. Die hiesige ! Klostermühle ist von H. CH. P. Rau,

^ Mechaniker in Stammheim, um 34 000 ^ Mark ersteigert worden. Der Anschlags- ; preis war insgesamt 60000 Mk.

> Heilbronn, 1. März. Der Vortrag ' des Pfarrers Naumann vom 7. Febr.

> überNational-Sozialismus" hat bereits ! Wurzel gefaßt. Von der national-sozialen ^ Sache begeisterte Bürger von hier und

der Umgegend vereinigten sich jüngst un- E ter der einstweiligen Leitung des Stadt- ' psarrers Weitbrecht. Ein Referat behan­delte dieGrundlinien des nationalsozia- !len Vereins", welcher anstrebt:Politik ! der Macht nach außen und Reform nach innen." Jene erfordert neben einem star­ken Landheer eine den Seehandel kräftig unterstützende Marine und eine weise Kolonialpolitik. Diese aber will dein Ar­beiter mehr gewähren als seither, nämlich mehr Anteil an den Erträgnissen des Na­tionalvermögens, an der Volksvertretung in Staat und Gemeinde, an Kunst, Wis- ' senschaft und Bildung. Dies alles dürfte aber ja nicht erreicht werden ans dem Wege der Gewalt, sondern auf Grund der Reichsvcrfassnng in politischer, gewerk­schaftlicher und genossenschaftlicher Weise, und in Verbindung mit Volksvertretung und Kaisertum. Ueber den noch zu er­strebenden Reformen aber steht das Chri­stentum als eine Macht des Friedens und der Versöhnung. Wie bei dem Naumann- schen Vortrage, so waren auf das Refe­rat hin die Anwesenden begeistert von den zu erstrebenden Zielen des National- Sozialismus. Durch die Wahl von Ver­trauensmännern kann der hiesige Natio­nalsoziale Verein als gegründet erachtet werden der erste in unserem Lande.

Ulm, 28. Febr. Gestern Nachmittag fand auf der Strecke zwischen dem Elek­trizitätswerk und dem Frauenthor die erste Probefahrt der elektrischen Straßen­

bahn statt. Dieselbe siel zur vollsten Zu­friedenheit aus. Die Probefahrt wird mit jedem Tag wiederholt zur Einübung des Fahrpersonals.

Schwenningen, 28. Febr. Kom­merzienrat Chr. Maut he hat aus An- j laß der Verleihung des Kommerzienrats- ! titels an Königs Geburtstag 10 000 Mk.

, für die hiesigen Armen und Kranken !und weitere 10000 Mk. zu Gunsten seiner ^ Arbeiter gestiftet.

Rundschau

Pforzheim, 1. März. Ju der Nacht !vom 25. auf 26. vor. M. abends st-11 Uhr hat der ledige 29 Jahre alte Gold­arbeiter Jakob Schroth von Salmbach, bisher hier wohnhaft, zwei Revolverschüsse durch das Fenster auf seine Geliebte, die 19 Jahre alte Margaretha P fromm er, Tochter des Polizeidieners Pfrommer in Schömberg, als dieselbe in ihrem elter­lichen Hause am Tische bei der Arbeit jsaß, abgegeben. Ein Schuß rraf das ^ Mädchen in die Schläfe; die Kugel konnte ! bis jetzt noch nicht entfernt werden. Die ! Verletzte schwebt in Lebensgefahr. Als ! Ursache der That wird angegeben, daß ! die Eltern der Verletzten eine eheliche Verbindung mit Schroth nicht zugaben. " Schroth wurde am Samstag durch die ! Schutzmannschaft hier verhaftet.

^ Pforzheim, 28. Febr. Gar übel ist ein hiesiger Gasthausbesitzer, Schwarz 'zum Falken", daran. Derselbe hat sein ^ im vorigen Jahre abgebranntes Anwesen streu erbauen lassen und hiebei gegen die Bauordnung insofern verstoßen, als er . die Fa«;adenlänge um einige Meter über­schritten hat. Die Genehmigung des ein- ! gereichten Bauplanes ist nicht abgewartet worden, und jetzt hat Schwarz die Auf­lage erhalten, den 4. Stock seines Ge­bäudes wieder abzutragen, weil bei 4- stöckigen Bauten die Fa^adeulänge 22 m nicht überschreiten darf. Das Gesuch, den Bau in seiner derzeitigen Ausführung belassen zu dürfen ist vom Bezirksrat so­wie vom Ministerium abschlägig beschicken worden.

Breiten, 1. März. Letzten Freitag wurden die Aufführungen des Melanch- thon-Festspieles geschlossen. Im Ganzen wurden neun Vorstellungen gegeben und wurden dabei etwas über 3500 Mk. ver­einnahmt, denen eine Ausgabe von un­gefähr 1600 Mk. gegenübersteht. Mithin kann dem Baufonds des Melanchthon- Gedächtnißhauses die Summe von nahe­zu 2000 Mk. übergeben werden.