Amtsblatt für öie Stadt Wit'öbad.

ieurral-Anzeiger für MiLbad und Umgebung.

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Nr. 23.

Donnerstag, 25. Isbrrrar 1867.

33.Acchrgc»ng

Dem König Heil!

Am 25.Febr. hat S. M. König Wilhelm sein 49. Lebensjahr vollendet und das 50. in voller körperlicher und geistiger Manneskraft angetreten. Was er bei seinem Regierungsantritt am 6. Okt. 1891 seinem Volke versprochen, hat er auch im letzten Jahre furchtlos vor Verdächti­gungen und treu seinem KönigSwort gehalten. Verdächtigt hatte man unfern König, er habe durch dieBebenhauser Convention* ein wesentliches Reservatrecht Württembergs und der Offiziere unseres Armeekorps preisgegeben; aber die Reichs- tagsverhandlung vom 19. Febr. hat er­geben, daß eine Bebenhauser Convention gar nicht existiert und daß der König durch die Sanktionierung des in Berlin zwischen dem preußischen und unserem Kriegsminister vereinbarten Abkommens den württembergischen Offizieren eine große Wohlthat erwiesen hat. Stets war der König bestrebt allen seinenUnterthanen ohne Ausnahme mit unerschütterlicher Liebe ein Vater zu fein, der berechtigten Wün­schen seines Volkes jede mögliche Rech- nung trägt, das Recht und den inneren Frieden beschirmt, Kunst und Wissenschaft Gewerbe und Landwirtschaft fördert, sein zum Wohlthun williges Herz allen Armen und Hilfsbedürftigen immer zeigt, durch sein schönes Familienleben dem ganzen Volke ein gutes Beispiel gibt und durch seine herzliche Freundschaft mit dem Kaiser dem ganzen deutschen Ba terkande ein Vor­bild deutscher Treue und patriotischer Ge- sinnung ist. Aeußerem Prunke und un­nötigem Luxus atzhold lebt unser König einfacher als mancher feiner Untcrthanen. Leutselig zeigt er sich häufig inmitten seines Volkes, das ihn nicht bloß aus Jahrhunderte altem Herkommen verehrt, sondern auS Dankbarkeit liebt. Unser König ist sin Ächter Schwabe, ein ganzer Mann, der Stolz und die Freude aller braven Württemberger. Darum vereinigen auch wir im tannengekrönten Schwarz­wald unsere Glück- und Segenswünsche zum 25. Febr. mit denjenigen aus allen Gauen des Schwabenkandes, wir wünschen unserem König eine noch recht lange Re­gierung in Glück und Gesundheit zum Segen unseres Volkes und rufen aus froh bewegtem Herzen

Heil dem König!

WLrttemKerg.

Neuenbürg. In der Nacht vom 3. auf 3, d. M. wurde die dem Fischer

Ludwig Bürkle gehörige, an der Staats­straße nach Wildbad gelegene Fischbrut­anstalt durch Ableiten des Wasserzuflusses zu Grunde gerichtet. Es sind etwa 90000 junge Forellen verendet und dem Eigentümer, einem unvermöglichenManne, hiedurch ein Schaden von etwa 800 Mark zugefügt worden. Es wäre zu wünschen, daß dem Thäter die gebührende Strafe zu teil würde.

Zum Bau einer schwalspur. Ne­benbahn von Karlsruhe nach Her­ren alb ist im Nachtragsetat eine Forde­rung von 34 776 Mk. als Staatsbeitrag ent­halten. Der Begründung entnehmen wir u. A. Nachstehendes: Die Firma Lenz und Cie. in Stettin hat sich in Verbindung mit einer Anzahl bedeutender deutscher Banken erboten, den Bau und Betrieb der Bahn auf eigene Rechnung und Ver- antwortüng zu übernehmen wen» ihr ge- wisse Unterstützungen und Vergünstigun- gen gewährt werden. Die Bah» beginnt neben dem Hauptbahnhof i» Karlsruhe und führt zunächst östlich von der badi­schen Hauptbahnlinie Karlsruhe-Basel über Ettlingen nach Busenbach. Von hier folgt die Bahn der Landstraße und führt über Neurod, Spielberg, Marxzell und Frauenalb bis an ihren Endpunkt Herrenalb. Von den Stationen fällt auf das württ. Gebiet nur der Bahnhof Herrenalb. Für den auf die Markung Herrenalb fallenden Teil der Bahn mit 1,932 Klm. Länge wird nach dem Vor­gang Badens in Anbetracht des Umstan­des, daß der der Stadtgemeinde ange- sonnene Beitrag zur Aufbringung ver Kosten für den Grunderwerb sich auf 28800 Mk. beläuft, sowie mit Rücksicht auf die allgemeinen Interessen des Kur- orts Herrenalb ein einmaliger unverzins­licher, nicht rückzahlbarer und nach der Betriebseröffnung der Bahn zu zahlender Zuschuß mk den Unternehmer in dem ki- lometrischen Betrage von 18 000 Mk. gleich 34 776 Mk. gerechtfertigt erscheinen.

Heilbronn, 21. Febr. Die Geld­kassette, die 39 000 Mt. Obligationen und Pfandbriefe der württ. Hypothekenbank und 1 Sparkassenbuch der hies. O.A. Sparkasse enthielt und am 13. ds. im Pfarrhause zu Horkheim gestohlen wurde, ist vorgestern in Sontheim in der Nähe der dortigen Fähre am Neckar erbrochen aufgefunden worden. Der Inhalt fehlte, obwohl der Dieb mit den Mänteln der Obligation nichts anfangen kann, da die Kupons nicht dabei waren.

Heilbronn, 21. Febr. In einmr Anfall von Verfolgungswahn drang in vergangener Nacht der angesehene Ochsen-? metzger Kenngott mit gezücktem Messer in das Schlafgemach seiner beiden er­wachsenen Töchter, nachdem er die Zimmer­thür gewaltsam eingedrückt hatte. Die beiden Mädchen suchten dem Vater, der schon seit einiger Zeit sehr zum Jähzorn neigte, durch das Fester zu entrinnen. Während es dem einen der Mädchen glückte, i an einem Vorsprung des Hauses entlang ! kletternd, durch ein Fenster in das Nächst­liegende Gemach zu gelange«, stürzte die Schwester, bei dem Versuch, sich auf die­selbe Art vor dem Vater zu retten, von dem zweiten Stockwerk auf die Straße und wurde bewußtlos, mit anscheinend nicht lebensgefährlichen Verletzungen, iw die Wohnung getragen. Der unglücklich», Vater, der sich wie rasend geberdete, wurde nicht ohne Mühe ins Krankenhaus ge­bracht.

Pforzheim. In Sachen einer, direk­ten Bahn Ludwigssburz-Pforzheim fand Sonntag Vormittag hier unter Aus­schluß der Oeffentlichkeit eine Besprechung statt, zu welcher sich die Vertreter der interesfirten Gemeinden sehr zahlreich ein­gefunden hatten. Von Seiten der. Stadt Pforzheim nochmen, wie derLdsb." schreibt, Oberbürgermeister Habermehl,. Stadtrat Veltmann und die Abgeord­neten Gesell und Frank daran Teil. Der Verlauf der Verhandlung soll zu der Hoff­nung berechtigen, daß der Bau dieser Bahn in nicht zu ferner Zeit verwirklicht werden kann. r

Ettlingen, 22. Febr. Die Baulust hebt sich hier ungemein; namentlich in der AMHalstraße und beim Hellberg werden die Grundstücke an Spemlanten verkauft, die daselbst Nillas und Pen­sionen errichten wollen. Unsere Stadt hat demnach alle Aussicht, zum Luftkurort zu avaneiren. Man wird nicht fehlgehen, wird derN. B. Lz." geschrieben, wenn ein gut Theil des zu erwartende« ge- steigerten Verkehrs dem Eisenbahnbau Karlsruhe - Herrenalb aufs Konto ge­schrieben wird.

Vom Schwarzwald, 20. Februar. Auf den Bergen herrscht jetzt das schönste Frühlingswetter. Gestern Nachmittag nahmen die Gäste des Feldberghotels ihren Kaffee im Freien. In den Thälern blühen bereits die Schlüsselblumen.