AmMch« VeckanortmachUKge«.
Betreff: BsumwolluShfaden,
Der auf die Bezugsmarke vom Oktober o. 3. fällige Baumwollnühfaden (*/« Rolle auf die Marke) kann nunmehr in den einschlägigen Geschäften innerhalb der Wohnsitzgemeinde zum Preise von 32 die Rolle gekauft werden
Leinenzwirn, Stick- und Stopfgarn sind noch nicht eingetroffcn. Die betreffenden Bezugsmarlren sind weiterhin aufzubewahren.
Calw, den 22. Januar 1919.
Kommnnalverband: Giis.
Zuckerpreise.
Die Kleinhandelspreise für Zucker (Abgabe an die Verbraucher) werden für die Monate Februar und März wie folgt festgesetzt:
Hutzucker, Kristallzucker u. gem. Zucker das Pfund 84 F
Würfelzucker .56 .Z
Calw, den 21. Jan. 1919. Kommnnalverband:
Cös.
Betreffend Neiseürotmarken.
Zur Vermeidung der mißbräuchliche« Berwendung der Reisebrotmarken, insbesondere der unnötigen Ansammlung von Vorräten solcher, hat es sich als notwendig erwiesen, und muh zufolg« einer von der Reichsgetreidestelle für das ganze Reich erlassenen Vorschrift angeordnet werden, daß die Mehl- und Brotmarken der Kommunalverbände nicht mehr zu ihrem vollen Brotwert. sondern mit einer kleinen Kürzung in Reisebrot- marken umgetauscht werden.
Es dürfen darnach künftighin an die Verbraucher bei der derzeitigen Tageskopfmenge Mehl von 240 bezw. 260 Gramm für einen Tag nicht mehr als 6 Nelsebrot- marken über je 80 Gramm, zusammen 300 Gramm Gebäck. oder auf eine Kommunalverbandsbrotmarke über >
1000 Gramm Brat je 13 ReifeLrotnrarken Wer je 30 Gramm, zusammen 800 Gramm Gebäck, au-gegeben werden.
Verbraucher, insbesondere Gafthausbesucher und sog. Pendelarbeiter, welche die mit dem Bezug von Reisebrotmarken verbundene Kürzung, der Brotration nicht auf sich nehmen wollen, müsse« sich dadurch Helsen, daß sie von zu Hause Brot in die Wirtschaft oder zur Arbeitsstätte mitnehmen.
Die Kartenabgabestellen und die Wirte, welche zum Umtausch von Reisebrotmarken ermächtigt sind, dürfen bis auf weiteres Kommunalverbands-Brotmarken nur nach diesem Satz in Reisebrotmorksn umwechseln. Eine Hilfstafel zur Berechnung und Umwechslung geht ihnen durch Vermittlung der Gemeindebehörde zu. Die Herren Ortsvorsteher werden ersucht, die örtlichen Kartenabgabestellen und die Wirte auf diese Bekanntmachung besonders hinzuweisen und ihre Einhaltung zu überwachen.
Ealw. den 28. Januar 1919 Oberamtmanu Gö«.
Bekanntmachung der Zentralstelle für die Landwirtschaft, brtr. die Abhaltung eines Kurses über Wein- bchandlung, Hefereinzucht und Kellerpflege für Küfer an der Wei »Lauversuchsanstalt zu Weinsberg.
Mit Genehmigung des Ministeriums des Kirchen- «nd Schulwesens wird in der Weinbauoersuchsanstalt in Weinsberg vom 17. Februar bis 1. März 1919 ein' Kurs über Weinbehandlung, Hcfereinzucht und Keller- pflege der Weine abgehalten. Während dieses für Küfer selbständige und ältere Gesellen) berechneten Kurses, zu besten Besuch besondere Vorkeuntnire nicht erforderlich sind, werden durch tägliche theoretisch« Vor- träge und sich daran anschließende Uebungen behandelt werde»:
1. Im theoretischen Ts>I: der normale Gärverlauf der Obst- und Traubensaftes. Die nützlichen und schädlichen Organismen des Weines. Die Anwendung der
Reinhefe Air die verschiedenen Zwecke der Weinberel« tuug Die Vermehrung der Reinhefe in Täaubensast and Wein. Die Krankheiten der Wei.Paffer. Die Krankheiten und Fehler der Weine (Esffgstich. Kubmig- werden, ZLHewerden. Braun-, Schwarz- und Bitterwerden. das Umschlagen der Weine, der Böckser, der Schimmelgeschmack, der llnschlittgeschmack und anderes.) Theoretische Grundlagen der Schönung. Die Filtration der SUeine. Das Pasteurisieren derselben. Das Durch, nn« Umgären fehlerhafter und kranker Weine Die Verwendung des Schwefels in der Kellerwirtschaft.
2- In den praktischen Uebungen: Anstellung von Eärversuchen. Mikroskopische Untersuchungen der nützlichen und schädlichen Weinorganismen. Mikroskopische Untersuchung fehlerhafter und kranker Weine. Tie praktills« Behandlung kranker Weine. Das Ansctzrn der Schönungsmittel, Ausführung von Schönungsversuchen 'mit besonderer Berücksichtigung brauner oder sonst fehlerhafter Wein». Vorprüfung der Weine lsin- sichtlich chrer FrltriersLhigkeit. Die Wiederherstellung kranker Fässer.
Für Württemberg«- ist der Kurs unentgeltlich da die Zeniraffielle für Gewerbe und Handel die aP diese «ntsalleuden Kostenbeiträge zu übernehmen sich bereit erklärt hat. Nichtwürttemberger haben ein Honorar vsn L und außerdem 20 Ersatzgeld für Material, verbrauch usw. und 1 -4t für Bedienung zu bezahlen. Das Honorar und die sonstigen Gebühren sind vor der Eröffnung des Kurses an das Kastenamt der Weinbau- schule Weinsberg zu entrichten.
Gesuche um Zulassung zu diesem Kurs sind spätestens zum 2. Februar 1918 an den Vorsteher der Weinbauversuchsanstalt zu richten, der sie mit seinen Anträgen der Zentralstelle für die Landwirtschaft zur Entscheidung vorlegen wird. Im Gesuch ist Beruf und Alte» des Eesuchstellers anzugeben.
Stuttgart, den 4. Januar 1919. Sting.
Ausweisung der bolschewistische» Vertreter aus Schweden.
Kopenhagen, 23. Jan. „Berlinske Tidendr" j meldet aus Stockholm: Der russische Sovjetvertreter Worowski hat dem „Folkens Tagblad" zufolge von der! schwedischen Regierung die Aufforderung erhalten, mit seinem ganzen Personal Schweden spätestens Samstag abend mit dem Dampfer nach Finnland zu verlassen. Die schwedische Regierung verbürgt ihm freies Geleit durch Finnland.
Deutschland.
Die Frage der neuen Staateueinteilung in Deutschland.
Berlin, 23. Jan. Unter der künftigen Reichsver- fassung, die im Entwurf ausgearbeitet worden ist, über die jedoch die Nationalversammlung das letzte Wort zu sprechen haben wird, soll sich, wie der „Abend" erfährt, die Zahl der deutschen Einzelstaaten um einige verringern.! Das neue Deutschland wird keine Kleinstaaten mehr^ kennen und der größte Staat. Preußen, soll in 7 oder! 8 Einzelstaaten aufgeteilt werden. Das Reich würde darnach aus 17 einzelnen Freistaaten bestehen. Gebiete, die mehr als 2 Millionen Einwohner haben, können sich zu einem solches! Freistaat zusammenschließen. — Im Entwurf hat man bereits vorgesehen, daß folgende Gebiete sich zu selbständigen Freistaaten zusammenschließen können: Schlesien und Teile von Preußen, Ostpreußen und Teile von Westpreußen, Brandenburg und Pommern mit beiden Mecklenburg, die Stadt Groß-Berlin, Hannover und Holstein, Westfalen, das Rheinland und Hessen, Sachsen unter Einschluß preußischer Gebietsteile, Thüringen mit denr Regierungsbezirk Erfurt, Baden, Württemberg, Bayern, die Hansastüdte und schließlich Oestreich und als besonderer Freistaat die Stadt Wien. Die einzelnen Freistaaten werden ihre Landesangelegcn- heite» nach eigenem Ermessen ordnen können, doch sollen gewisse Grundsätze in die Reichsverfassung ausgenommen werden, die für alle verbindlich sind. Dahin wird u. a. auch die Art des Wahlrechts gehören, die für alle Staaten des Reichs und auch für ihre Eiuzellandtage, das für die Wahlen zur Nationalversammlung eingeführt werden dürfte. Eine Reihe von Hoheitsrechte werden ferner dem Reiche Vorbehalten werden, darunter auch die Landesverteidigung. Bei der Einteilung und Neubildung der verschiedenen Einzelstaaten scheint man übrigens berücksichtigt zu haben, daß es kaum angängig sein dürfte, bestehende einheitliche wirtschaftliche Gebiete zu trennen.
Gegen die Zerlegung Preußens.
Berlin, 24. Jan. Eine am 22. d. M. von'3000 Personen besuchte Versammlung der Deutschen Demokratischen Partei in Berlin erhob energisch Protest gegen jeden Plan einer Zerstückelung Preußens.
Laut ..Berliner Tageblatt" nahm in Düsseldorf eine Massenversammlung der Deutschen Demokratischen Partei eine Entschließung an, in der der Plan auf Zerstückelung des Reiches und Preußens abgelehut wurde, da eine Republik Rheinland unter den heutigen Umständen mit
innnerer wirtschaftlicher und politischer Notwendigkeit zu einem Pufferstaat und zu einem Spielball in den Händen Frankreichs, Belgiens und Englands werden würde.
Berlin, 24. Jan. Laut „Berliner Tageblatt" beschloß die württembergische Regierung, einer Zerlegung Preußens zu widersprechen.
Offizier»- und Arzimrnrgel im Osten.
Berlin. 23. Jan. Wie der ..Berliner Lokalanz." erfährt, herrscht bei den Grchzschntztruppen nicht nur ein Mangel an Offiziere», sondern im besonderen Maße auch ein Mangel an Aerztcn. Es ist dringend notwendig, daß sich nicht nur aktive, sondern auch Sanitätsoffiziere des Beurlaubtenstandes zur Verwendung beim Grenzschutz zur Verfügung stellen^
Der Spartakismus in Hamburg.
Hamburg, 25. Jan. Gestern fand eine van mehreren Tausenden besuchte Versammlung statt zur Gründling einer autibvlschewistischen Liga. Die Redner wurden aber von Spartakisten niedergeschrien und die Versammlung gesprengt. Nach der Versammlung zogen die Störenfriede zum Stadthause, in das sie einzudmigen versuchten, woran sie aber durch Schreckschüsse und Reizgasbomben verhindert wurden. Bald darauf zerstreute sich die Menge.
Die unhaltbare« wirtschaftlichen Zustände.
Die „Sozialist. Korresp." schreibt unter der Ileber- schrift „So geht es nicht weiter": Es ist eine Schraube ohne Ende, und in den letzten paar Wochen ist der Wert des deutschen Geldes auf dem Weltmarkt wiederum in einen wahren Abgrund hinabgestürzt. D i e deutsche Mark ist keine 48 F mehr wert. Die bisherige Methode der Arbeiteruntsrstiitzung wirkt unzweifelhaft produktionshemmend. Die Regierung würde ihre Pflicht versäumen, wenn sie nicht mit der größten Tatkraft gegen diese Zustände einschritte. Die Srtgssetzten Lohnforderungen schaden niemand mehr als ^ den Arbeitern, denn sie vergrößern fortgesetzt die Ar -1 britslosigkeit und machen schließlich die Fortführung der Produktion überhaupt unmöglich. Eemeinwirtschaft ist undenkbar, wenn jede lebenswichtige Arbeiterkategorie! in jedem Augenblick die Brocken hinschmeißen kann. Die ^ Neichsregierung ist in die ernsteste Beratung dieser Frage eingetreten und wird sich zweifellos davon überzeugen muffen, daß Arbeitslosenunterstützung ohne schärfste Kontrolle und Pflicht zur Annahme angemessener Arbeit unmöglich ist und daß Lohn und Preis behördlich zwingend geregelt werden muffen, wenn die Wciterführung der Wirtschaft überhaupt möglich sein soll. Die notwendigen Maßnahmen werden unbeliebt > sein,' aber es geht jetzt nicht um den Wahlerfolg, son- ' dein um das Leben. Wenn die sozialistische Regie- ! rung die deutsche Volkswirtschaft in denselben Zustand herabsinken läßt, in den unter der Negierung Kerenskis die ruffische Wirtschaft geriet, bis sie schließlich von dem Bolschewismus ganz vernichtet wurde, dann bat der Sozialismus in Deutschland für absehbare Zeit aus- i gespielt.
Die unhaltbaren wirtschaftlichen Zustände werden u. a. dadurch gekennzeichnet, daß allein in der Landwirtschaft die Zahl der fehlenden Arbeitskräfte ans annähernd 600000 Personen geschätzt werden muß und schon jetzt die Frühjahrsbestellung a?s ernstlich gefährdert erscheint. Die Lebensmittelversorgung Deutschlands durch die Entente ist aufs engste durch eine aufs höchste gesteigerte Ausfuhr von Kohlen, Kali und Industrieerzeugnissen bedingt. Gegen die erschreckend anwnchsende Arbeitslosigkeit mich mit scharfen Maßnahmen ausgetreten werden und radikal durchzugreifen wird sich die Negierung, wie verschiedene Morgenblätter melden, nicht länger versagen.
Unsere Valuta.
Die Erholung der Reichsmark, die in den letzten Wochen des Jahres 1918 eingetreten war, ist durch die Spartakusputsche anfangs Januar 1919 jäh unterbrochen worden, so daß der Kurs an der neutralen Börse wieder zurückging. Doch erholte er sich wieder, als es sich zeigte, daß die deutsche Regierung den Willen und die Macht hatte, die Spartakusbewegung zu ersticken. Die Kursbewegung der Mark wird durch folgende Aufstellungen illustriert:
Friedenskurse 9. Jan. 19. Jan.
Berlin in Kopenhagen
8889
46.—
47.28
Berlin in Stockholm
88,89
42.80
43.80
Berlin in Amsterdam
89.25
28.10
29.35
Berlin in Zürich
123.48
57.80
89.—
Die Erholung der Mark wird aber durch die scharfe Finanzkontrolle der Entente wieder herabgedrückt. Eine nachhaltige Beffeung des Marktkurses dürfte erst dann wieder eintreten, wenn dieses Intermezzo der feindlichen Finanzkontrolle über Deutschland der Vergangenheit ängehören wird.
134.2 Milliarden Umsatz im Psstfcheckverkehr.
Der Postscheckverkehr im Reichspostgebiet hat sich im ! Jahre 1618, dem zehnten seit seinem Bestehen, überaus erfreulich entwickelt. Die Zahl der Postscheckkunden hat um 68 400 auf 287 813 am Jahresschluß zugenommen. Auf den Konten wurde nach dem vorläufigen Ergebnis 131,2 Milliarden -41 (gegen das Vorjahr 33 v. H. mehr) umgesetzt und davon 94.8 Milliarden -ll oder 72,0 v. H. ^es Umsatzes barlos beglichen. Das Guthaben erreichte im Dezember mit 968 Millionen --ll seinen bisher höchsten Stand. Bei andauerndem Zuströmen von neuen Teilnehmern (im Dezember 1918 allein über 7000) gewinnt das Postscheckwesen auf dem Gebiete des barlose» Zahlungsverkehrs und damit für die Volkswirtschaft immer größere Bedeutung. (SED.)
Die „Menschlichkeit" unserer Feinde.
Wie die Engländer im besetzten Gebiet Hause«.
* Welche unerhörte Behandlung sich die Bewohner der besetzten Gebiete Deutschlands von den Engländern.
! den Herren, dis uns „Menschheits"-Vegrisfe Lcibringen ! wollen, gefallen lassen müssen, das können unsere Leser !aus einem Briefe aus Solingen ersehen, der uns ijreundlichst zur Verfügung gestellt wurde. Vielleicht