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Amtsblatt für die Stadt Wilöbaö.

Allgemeiner Anzeiger für Midbad und Amgebnng.

Erscheint Dienstag, Donnerstag u «amstag.

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Uro 134.

Sarnstcro, 17. Wovembev 1864.

30. ^ski'gang

Württemberg

Gestorben: 13. Nov. zu Stuttgart Vr. moä. G. Moser, prakt. Arzt, 53 Jahre alt.

Se. Mas. der König hat dem Stationsmeister Lauster in Althengstett anläßlich seiner Zuruhesetzung die Ver- dienstmedaille des k. Friedrichsordens oer­liehen.

Horb, 14. Nov. Die nächste Woche voraussichtlich stattfindende Betriebseröff­nung des hiesigen Elektrizitätswerkes, die durch unvorhergesehene Zwischenfälle etwas weit hinausgeschoben wurde, beginnt mit einer Beteiligung von 400 Lampen; gewiß ein guter Erfolg für den Anfang. Außer­dem stehen noch bedeutende Abschlüsse in Aussicht, so daß die Lampenzahl in nicht allzuferner Zeit eine ganz beträchtliche Höhe erreichen wird. Es werden ferner einige Elektromotoren aufgestellt, um die Vorteile des elektrischen Stromes als Betriebskraft, namentlich im Kleingewerbe darzuthun.

Riedlin gen, 13. Nov. Der gestrige Tag war von hoher Bedeutung für die hiesige Stadt, indem die feierliche Eröff­nung des durch Wagmüller Gustav Kehle hier als Unternehmer und Ingen. Reißer aus Stuttgart als Erbauer erstellten neuen Elektrizitätswerkes stattfand. Die ganze Stadt war feierlich beflaggt und viele Fremde von nah und fern gekom­men, um das gelungene neue Werk und die neuen Lichtwirkungen zu sehen.

Rundschau.

Karlsruhe, 13. November. In mehreren Gemeinden des Amtsbezirks Waldshut, sind etwa dreißig Personen, wahrscheinlich infolge des Genusses ver­dorbener Wurstwaren, erkrankt.

Karlsruhe, 14. Nov. Morgen Vormittag trifft der Reichskanzler Fürst Hohenlohe mit Gemahlin zum Besuche des großherzoglichen Paares in Baden- Baden ein.

In Rheinfelden ereignete sich letzte Woche in einer Brauerei ein be­dauerlicher Uuglücksfall. Zwei Brauer rangen in spaßhafter Weise miteinander, bis einer derselben so unglücklich zu Boden stürzte, daß eine Rückenmarkverletzung ein­trat, an deren Folgen der Verletzte starb.

Müllheim, 13. Nov. Die um­liegenden Höhen sind mit tiefem Schnee bedeckt.

Mannheim, 14. Nov. Der Chemiker Or. Papendiek verunglückte gestern in der chemischen Fabrik Lindenhof auf dem Waldhofe d adurch, daß ein Fläschchen, das wenige Gramme einer zu Versuchszwecken hergestellten Verbindung enthielt, beim Ver­korken explodierte und dem Chemiker die rechte Hand vollständig abriß. Außerdem erlitt derselbe Verletzungen an der linken Hand und so schwere Wunden im Ge­sicht, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird.

Bamberg, 13. November. Die Gärtnerswitwe Eva Schwinn wurde wegen Verdachts, ihren Mann vergiftet zu haben, verhaftet.

Aus Bamberg 14. Nov. wird der Mg. Ztg." gemeldet: Prcmierlieutenant Starck vom 5. Jnf.-Regt. hat sich erschossen. Das Motiv soll verletztes Ehrgefühl sein.

Erfurt, 14. Nov. In Dachwig wütet ein furchtbarer Brand; 27 Ge­bäude sind eingeäschert. Das Feuer ist noch ungelöscht; viel Vieh ist in den Flammen umgekommen.

Trier, 13. Nov. Der Schnellzug Metz- Koblenz ist gestern Abend bei der Station Karthaus entgleist. Die Ma­schine und der Packwagen wurde, laut Frkf. Z-", aus dem Geleise gehoben und umgestürzt. Der Verkehr mußte vorläufig gesperrt werden.

Köln a. Rh., 14. Nov. Im Verlaufe eines Streites brachte ein Ehemann seiner Frau mehrere Messerstiche bei, worauf diese sich aus einem Fenster der zweiten Etage herabstürzte und alsbald an den Folgen des Sturzes verstarb. Der Mann versuchte nun, sich selbst zu entleiben, ver­letzte sich jedoch nur unerheblich uud wurde in Haft genommen.

Aus Meiningen wird über das furchtbare Brandunglück, das in der Nacht vom 7. zum 8. d. das Dorf Schwallungen in Sachsen-Meiningen heimgesucht hat, noch berichtet: In der Nacht gegen 1 Uhr wurden die Einwohner durch den Ruf Feuer" aus ihrer Ruhe aufgeschreckt. Als die ersten Leute zur Brandstätte eilten, fanden sie einige Scheunen in der Nähe der Papierfabrik in Flammen stehen. Ein heftiger Südostwind trieb die Flammen über die Nächstliegenden, noch vom Feuer verschonten Gebäude hin, und bald war über die Hälfte des 900 Einwohner zäh­lenden Ortes ein einziges Flammenmeer. Es sind 46 Wohnhäuser und mehr als 100 Nebengebäude, Scheunen, Stallungen

u. s. w. ein Raub der Flammen geworden» Kirche, Pfarrhaus und Schule wurden gerettet. Der Schaden ist sehr groß. Die Gebäude sind zwar zumeist versichert, allein Mobilien, Erntevorräte, Heu nur zum großen Teil und, was für den Tabak bauenden Ort hauptsächlich ins Gewicht fällt, der Tabak gar nicht. Von Meiningen aus war Militär zur Hilfeleistung ge­schickt worden; ebenso begaben sich Minister

v. Bruttlar, Landrat Coudray und Ober­bürgermeister Schüler von Meiningen dorthin. In den Mittagsstunden traf auch Herzog Georg vom Schlosse Alten­stein in Schwallungen ein, sprach sein tiefstes Bedauern über das schwere Un­glück aus und ließ zur ersten Hilfe 600 Mark für besonders Bedürftige zurück. Der Schaden für Schwallungen ist um fo empfindlicher, weil es erst in diesem Jahre den sogen. Rezeß abgelöst hat. Schwallungen gehörte zu denrezessirten" Ortschaften, die aus der Weimar gehörenden großen Zillbacher Waldung, in welcher der Kaiser der Auerhahnjagd obzuliegen pflegt, Brennholz und Bauholz teils unentgeltlich, teils zu mäßigen Preisen erhielten. In diesem Frühjahr hat aber die weimarische Regierung diese Verpflichtung, der als Gegenverpflichtung die sog. Jagdfrohnden der Schwallvnger gegenüberstanden, für die Summe von 20000 Mk. abgelöst. Wäre dies nickt geschehen, so müßte jetzt die Zillbacher Waldung zu billigen Preisen das Bauholz für die abgebrannten Häuser zum Neubau liefern und somit einen Teil des Schadens tragen. Die Gemeinde Schwallungen hatte sich bisher eines ge­wissen Wohlstandes erfreut; sie er hob wenig oder gar keine Kommunalsteuer. Als Ent- stehuugsursache des Feuers wird Unvor­sichtigkeit beim Umgehen mit Licht be­zeichnet.

Hannover; 14. Nov. Wie dem B. Tgl. von hier gemeldet wird, ist der Reichs- tagsabgevrdnete Haus Leuß (Antisemit) wegen dringenden Verdachts des Mein­eids, begangen in der Ehescheidungssache Schnutz, verhaftet worden.

Berlin, 14. Nov. Die General­synode nahm einstimmig in der Beratung den Agendeentwurf an.

Ostrowo, 13. Nov. Ter 21 jährige Wirtssohn Adalbert Nowicki aus Gor- znpia, welcher am 16. April vom Schwur­gericht zum Tode verurteilt, wurde weil er ge­meinschaftlich mit seinem Vater auf dem Wege von Noschki nach Gorzupia den