La»disvtrs««»lrmg dek Arbeiterrät« Württemberg«.
^ Zweck- Stellungnahme zu der am IS. Dezember in Berlin Pattftndenden Reichsversammlung der A.S.R. tagte am Sonntag im Halbmondsaal der LandtagSgebäudeS eine Landesver- toivmlung der Arbciterriite Württembergs, zu welcher etwa 120 Delegierte <r:ls alle» Tei en der Landes gekommen waren. Den Delegierten bewilligte die Versammlung IS M. Diäten pro Tag und weitere 10 Mk. für den Fall entgangenen Arbeitsverdienstes. Zu Vorsitzenden der Versammlung wurden Zernicke und Unfried, dir zugleich Vorsitzende deS Vollzugsausschusses sind, bestellt. NlS Vertreter der prov. Regierung begrüßte hierauf Minister Bios die Versammlung um sodann auszusühren: Die Si-uation ist momentan in gewisser Beziehung e ne unklare, denn an unseren Grenzen steht drohend der Feind und lauert auf eine Gelegenheit für weitere Maßregeln. ES ist uns auch nicht unbekannt geblieben, da» eS hier am Platze gewisse Kreise gibt, welche ein Einrücken deS Feindes in unser Land lieber sehen würden, als haß die Errungenschaften der Revolution gefestigt werden. Ich habe di« Hoffnung, daß es soweit nicht kommt; aber wir werden Mit Besonnenheit und Entschiedenheit Vorgehen und alle unsere Krä'te zusammenfassen müssen, um das zu schaffen, was erforderlich m, um aus dieser Situation herauszukommen. Für die Landesversammlung haben wir ein außerordentlich freisinniges Wahlgesetz man kann es sich radikaler nicht denken — und Mir find d.-r festen Zuversicht, daß wir aus den Wahlen mit einer sozialistischen Mehrheit hervorgehen werden, die uns auf Grund der neu zu schaffenden Verfassung die Errungenschaften der Revolution zu sichern wird. Für die Sozialisierung sind vom Arbeitsminifterium die erforderlichen Vorarbeiten in Angriff genommen. Nach einem Bericht über die Tagung des A.« «nd S.-Rats Groß-SLuttgartS von Zernicke verbreitete sich der »weite Vorsitzende, der Unabhängige Unfried, über die Aufgaben der A.- urd S.-Räte, wobei er u. a. aussührte, die Sicherstellung der Errungenschaften der Revolution sei nicht vom Parlamentarismus oder einer Nationalversammlung, sondern nur von den arbeitenden Klaffen selbst und von ihren Organen, den A.- und S.-Räten zu erhoffen. Wir müssen verlangen, daß die Arbeiter-, Soldaten- u. Bauernräte, denen sich auch die geistigen Arbeiter onschlicßen werden, das Land beherrschen; auszuschließen votz. her Mitarbeit an der neuen Staatsform sind alle nicht- vrodukt'ven Kräfte, die Kapitalisten, Grundbesitzer, Bankier?, Wucherer, Pfaffen usw., die alle ja doch nur Parasiten an der Gesellschaft sind. Ohne die Bauern, die Dorf- uud Bauernräie, können wir die Sozialisierung niemals durchführen. Wenn die Nationalversammlung kommt, so wird sie eine bürgerliche Republik nach dem Vorbild der Schweiz, Frankreichs und Amerikas errichten; daher müssen wir die Nationalversammlung bekämpfen oder sie beseitigen. In der Aussprache meinte Göhring-Ülm. nur ans dem Boden der reinen Demokratie kommen wir weiter. Aber wir müssen handeln, nicht blos reden, wie die Demokraten
von 1S4S. Nus die Forderungen des Reimers, baß den verleumderische« Angriffen der Presse rntgrgengetreten werden sollte, teilte der Vorsitzende Zerwke mit, da» die am Sainst -.g gehaltene Delegier! eaversammlung des Stuttgarter Arbeiterin! im Einvernehmen mit dem LandeSauSschuß der Soldaten ,r- sich dahin ausgesprochen habe, daß die Pressefreiheit zwar ge währlristrt sei, da» sie aber nicht mißbraucht werden dürfe zur Verächtlichmachung der Revolution, z. B. durch die Behauptung, die A.-RLte hätten bis heut« 800 Millionen gekostet, hie S.-Räte hätten geplündert oder Plünderungen geduldet usw. Wenn dir Presse mit derartigen unwahren Behauptungen fortsahrc, so soll dir betreffende Zeitung zunächst auf 8 Tag« verboten werden. ES gelangte hieraus mit 62 gegen 30 Stimmen ein vom Bezirk Ludwigsburg gestellter Antrag zur Annahme, daß die Wahlen für die Reichs- nnd die Landesversammlung vorgelegt werden sollen, etwa in die erste Hälfte des Januar. Auf Antrag Schimmel wurde dann noch die schon erwähnte Resolution geqew die Angriffe der bürgerlichen Presse der Regierung mit- teilen beschlossen. Hierauf erfolgten die Wahlen.
1>r Calwer Arbeiter-Rat war auf der Tagung durch den flellv. Vorsitzenden Bruno Man vertreten. In der allgemeinen Aussprache über die 2 Houpt-Refrrateführte dieser etwa folgendes auS: Es sei töricht wenn die Führer der Unabhängigen und Spartakuslcute glauben, fdie Stimmung in den Versammlungen in Stuttgart sei die Stimmung der Massen des württembergischen Volkes. Mit Radikalismus sei auf dem Lande nichts anzufangen und wer da glaube, die ländliche Bevölkerung sei radikal, weil sie mit den verschiedensten Bestimmungen der früheren Verwaltungsart nicht einverstanden sei, der kenne sie nicht. Mit Rednern, die solch unsinniges Zeug, wie Annullierung der gesamten Kriegsanleihe fordern, wöge man uns auf dem Lande verschonen. Wie Arbeiter vom Einmarsch der Franzosen Gutes erwarten können, sei unverständlich, man solle sich doch das Aufreten der Ententetruppen in den besetzten Gebieten vor Augen halten. Es müsse deshalb darauf gedrungen werden, die Nationalversammlung sobald als möglich abzuhalten. Des weiteren sprach Obengenannter noch über die Tätigkeit der Arbeiterräte in den kleineren Städten und die Stellung der Behörden zu diesen, sowie über die Wahlagitation auf dem Lande und trat für eine gerechte Vertretung des Landes im Landesausschuß und auf der Reichskonferenz ein.
Tagung der Soldatenräte Württembergs.
SCB. Stuttgart, 13. Dez. Die Tagung der Soldaienräte Württembergs konnte gestern noch nicht ihr Ende finden. Die Verhandlungen sollen heute Vormittag weitergehen und beendigt werden. Es sind 227 stimmberechtigte Delegierte anwesend und 24 Einzelstandorte vertrete». Aus dem mannigfaltigen Beratungsstoff sei ein Beschluß heroorgehobcn, der die Vollzügsgewalt ausschließlich in die Hände der Regierung legt. Die Arbeiter-,
Bauern- und Soldalenriite wolle» lebest Migklst In sie Mailich« »der Berwaltungstiiligkeit vermeide». Da» Tragen der Reichs- Kokarde ist wieder gestattet. Ferner soll nach einem Beschluß der Termin für die Wahlen zur verfassunggebenden Nationalversammlung so ipeit als möglich vorgekegt und diesem Wunsch aus der am 10. Dezember in Berlin stattfindendrii Reichskonferenz der A.- und S.-Räte nachdrücklich Ausdruck verliehen werdrn.
(SCB.) Oberndorf a. N.. 12. Dez. Die Waffensabrik Mauser A.-G, die mit dem Aufhören der KriegSaufträge zu umfangreichen Arbeiterentlasfungen gezwungen war, wird zur Beschaffung von Arbeitsgelegenheit vorerst die Möbelfabrikation aufnehmen. Die Einführung weiterer Neueinrichtu"gen wird unmittelbar folgen.
SCB. Stuttgart, 1l. Dez. Auf Ansuchen des Generalkommandos ist das Hauptpostamt gestern durch den Garnisonsrat militärisch besetzt werden. Nach der Schwäbischen Tagwacht stellt das Vorgehen lediglich eine Schutz- und Sicherheitsmaßnahme dar.
(S.CB.) Stuttgart, 10. Dez. Vor einigen Tagen wurde dem Leiter des Kriegswesens, Fischer, der Borwurf gemacht daß er der Spartakusgruppe angehöre. In der letzten SitzmO des Stuttgarter Soldatenratz hat der Kriegsminister erklärt, dssi er kein Spartakusanhänger sei und es auch noch nie gewekvi sei. Er verwahrte sich auch gegen den Versuch, die Höhe seines Gehalts gegen ihn auszuspielen. Er beziehe 24000 Mk. Reichsmitteln auf Grund eines noch gültigen Berliner Beschlusses. Die Versammlung nahm die Ausführungen des Minist«« zur Kenntnis und sprach ihm ihr Vertrauen aus.
Evangelische Gottesdienste.
Sonntag (3. Adventssonntag), 15. Dez.: Vom Turm: 1S2. Predigtlied: 136, „Gott sei Dank in aller Welt." — 9',, Uhr vormittags: Predigt, Dekan Zeller. — 1 Uhr: Christenlehre »lt den Söhnen der jüngeren Abteilung. — 5 Uhr: Ab«st» predigt im Vereinshaus, Stadtpfr. Schmid. — Donnerstag, d"« 19. Dez., 8 Uhr abends: Betstunde im Vereinshans, SiadHHr. Schmid.
Katholische Gottesdienste.
Sonntag (6. Adventsonntag), 15. Dez.: 8 Uhr: FrühmsH«. 9',', Uhr: Amt und Homilie. — 2 Uhr: Adventsandacht. — Werktags Pfarrmesse täglich um 8 Uhr.
Gottesdienste in der Methodistenkapelle.
Sonntag den 15. Dezbr., morgens 9)4 und abends 8 Mr: Predigt, W. Firl; morgens 11 Uhr: Sonntagschule. — Mittwoch, abends Uhr: Bibelstunde.
Für die Schriftl. verantwortl. Otto Seltmann, Cal». Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckcrei, Calw.
Der Fleischbedarf für die Zeit
vom 16. Dezember 1918 bis 19. Januar 1919
Ist mittelst des aus diese Zeit lautenden Fleischbestellkartenabschnittes spätestens bis
Samstag, den 14. Dezember d. 2.
hei den Metzgern zu bestellen.
Da für die inzwischen wieder aufgehobenen zwei fleischlosen Wochen (vom 16. bis 22. Dezember 1918 und vom 6. bis 12. Januar 1919) Bestellkarlen nicht vorhanden sind, muß der Fleischbedarf dieser beiden Wochen bei demselben Metzger bezogen werden, bei dem er für die übrigen drei Wochen bestellt wurde.
Die Ablieferung dieser Bestellkartenabschnitt« sowie der Fleisch» marken samt Quittungen durch die Metzger hat am
Montag, den 16. Dezember d. 2.
auf dem Oberamt zu erfolgen, und zwar
für die Metzger der Stadt Calw vormittags,
für die Metzger der übrigen Bezirksgrmrinden nachmittags. Die Bestellkartenabschnitte, Fleischmarken und Quittungen sind gezählt und gebündelt (oder in Umschlägen) abzuliefern. -
" Calw, den 12. Dezember 1918.
Oberamtmann Gös.
Kleinkinderschule Calw.
Allen, die in dem zu Ende gehenden Jahr unsere Schule unterstützt haben, herzlich dankend bitten wir zugleich um freundliche
-- - — Gaben zur Weihnachtsfeier .
am Samstag, d :n 21. Dezember, nachmittags 3 Uhr. Zur Empfang- nähme sind die Lehrerin Frau Widmann u. Frau Stadtpfarrer Schmid gerne bereit.
Den 12. Dezember 1918. Für den Ausschuß:
St. Pfarrer Schmid.
Eechingen.
Die Gemeinde benötigt für den Farrenstakl
zirka 40 Zentner Stroh»
sofort lieferbar.
Gefällige Offerte wollen eingeretcht werden an das
^ _ Schultheißenamt.
Hirsau.
Fahrnis - Versteigerung.
Unterzeichneter verkauft am Montag, den 16. Dezember, nachmittags von 1 Ahr an, in der Billa beim finstern Brünnele, i gegen Barzahlung:
"Etwas Küchengeschirr, 1 elektr. und andere Lampen, Galerien und eiserne Stangen; 1 Nußbaum-Zimmerbuffet,
1 Consol mit Spiegel, 1 eich. Nachttischle mit Marmor,
1 Ruhebett, 1 Holz, spanische Wand, 1 Kleiderständer, Etageren, kleine Koffer, Standen, Eimer, Bilder, 1 alte Handnähmaschine, 1 Partie Flaschen, sowie allgemeinen Hausrat.
. Liebhaber sind LinsAlch^n.
E""" siMiWMiLM K .tz l h, . ...
Montag, 16. Dezember mittags 2 Uhr im Badischen Hof
V. V. V.
wichtige Besprechung.
Soldat verlor aus dem Wege von Stammheim nach Calw
Brieftasche m. großem Geldinhalt.
Der ehrliche Finder wird gebeten, dieselbe abzugcben gegen gute Belohnung in der Geschäftsst. ds. Bl.
Weihnacht Müsch.
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im Alter bis zu 27 Fahren bekannt zu werden. Angebote wenn mögt, mit Bild unter H. F. 20 an die Geschäftsstelle des Blattes.
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Wohnung
von 3 Zimmern mit Zubehör für sofort oder später von jungem Ehe- paar zu mieten gesucht. Gefl. An- geböte unter K. SO an die Geschäfts- stelle des Blattes erbeten._
Schönen, gesunden
Knoblauch
empfiehlt
Rökm-DaleolWH.
Stadtschultheißenamt Calw.
Bei Abmeldungen ans -er LebensMelnersorWg
st stets das Lebensmittelbuch, die Fettkarie und die Milchkarte vorzuleWU. Ebenso bei
Anmeldungen non ZnmillenangehSrigen
das Lebensmittelbuch und die Mtlchkarte.
Calw, den 10. Dezember 1918.
Stadtschultheißenamt: A. B. Göhn«,
Stadtschultheißenamt Calw.
Der Dezember-Zucker
Kann gekauft werden.
Calw, den 13. Dezember 1918.
Stadtschultheißenamt: A. V. Göhner.
Calw.
Am Montag, den 16. Dezember 1918, nachmittags 2 Ahr findet bei der Stadtpflege die Zuweisung des angeforderten
—.- Brennholzes -
an die Besteller statt.
Wer zu dem angegebenen Termin nicht erscheint, verliert seine» Anspruch auf Belieferung.
Den 13. Dezember 1918.
Stadtpflege: Frey.
Altburg.
Empfehlung.
Frisch gebügelte Kragen, Borhemden und Manschetten
werden abwaschbar gemacht.
Jahrelang haltbar.
Einzelpreis:
1 Kragen SO Pfg., 1 Vorhemd 60 Pfg., 1 Paar Manschetten 60 Pfg/
Hochachtend Daniel Raff.
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welches kochen kann und Hausarbeit übernimmt auf 15. Dez. 1918 oder I. Jan. 1919 zu kleiner Familie bei guter Bezahlung gesucht.
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