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— En tausend Francs Belohnung hat der betreffende Wachlmeister in Bischofszell (Schweiz) erhalten, welcher den Thäter des bei der Prinzessin Friedrich in Seefeld bei Rorschach verübten Einbruchsdieöstahles verhaftete.
St. Moritz-Bad, 29. Aug. Ein seit Nachmittag wütendes vom Maloja-Wind genährtes Feuer hat einen größeren Teil der hölzernen Verkaufsbuden eingeäschert. Die großen Hotels blieben verschont und ein Verlust an Menschenleben ist nach der „Fr. Ztg." nicht zu beklagen.
— Die italienische Regierung hat die Idee fallen lassen, die Anarchisten, die zum Zwangsdomizil verurteilt werden, nach den Inseln des Roten Meeres zu deportiren. Der Grund dieser Entschließung ist in dem schlechten Stande der Siaatsfinanzcn zu suchen, der die Anlegung von Strafkolonien in so weiter Ferne wegen der großen Kosten unmöglich macht. Statt dessen wird man die Anarchisten nach den kleinen italienischen Inseln deportiren.
L o nd o n, 29. August. Wie dem Bureau Reuter aus Odessa gemeldet wird, wurde das Asowsche Meer von einem furchtbaren Orkan heimgesucht. Ganze Stranddörser sind von den Wellen fortgeschwemmt und mehrere Dampfer total verloren.
Londo n, 30. Aug. Die „Times" meldet aus Shanghai vom 28. Aug.: Die Chinesen, unterstützt von 5000 Koreanern, warfen'die japanische Armee unter schweren Verlusten nach Kai-Soeng, 40 Meilen nördlich von Soeul, zurück. Die Chinesen rücken vor und werden überall von Koreanern unterstützt.
Aus Sofia, 30. Aug. wird berichtet, daß der nächtliche Hausarrest Stambulows und seine tägliche Ueberwachung jetzt ausge-' hoben worden ist.
London, 30. Aug. Aus der chinesischen sowohl wie japanischen Gesandtschaft sind Nachrichten vom Kriegsschauplätze eingetroffen; jedoch ist auf der ersteren nichts von einem großen Siege der Chinesen bekannt.
Belgrad, 29. Aug. Auf der Bahnlinie Saloniki-Dkdeagasch ging ein Wolkenbruch nieder, der furchtbare Zerstörungen anrichtete. Zwei neue Eisenbahnbrücken wurden weggeschwemmt. Der Chef des Maschinenwesens wurde mühsam gerettet; ein Arbeiter ertrank.
New York, 29. Aug. (Ein berühmter Neger.) Im Alter von 99 Jahren starb in Columbus (Indiana) jüngst der Neger John Hardy, der insofern ein berühmter Mann wurde, als er Vater von 41, zumeist noch lebenden Kindern war.
Shanghai, 30. Aug. Das chinesische Blatt „Hupao" berichtet, die chinesische Vorhut in Stärke von 500 Mann traf am 13. August die japanischen Truppen bei Ping Dang und vertrieb sie. Die Chinesen gingen am folgenden Tage, um 400 Mann verstärkt, gegen die japanischen Linien bei Chungho vor, die von den Japanern geräumt wurden. Am 16. Aug. fand ein erbitterter Kamps statt. Die Japaner verloren 400 Mann und vieles Gepäck. Die Chinesen rückten nach Huangcho vor, wurden aber, als sie dem Ta- jungflusse zu nahe kamen, von den dort ankernden dreizehn Japanischen Schiffen beschossen, wobei mehrere hundert Chinesen erschossen wurden. Bei Eintritt der Ebbe griff die chinesische Artillerie die japanischen Schiffe an und beschädigte drei erheblich. Schließlich zog sich die japanische Armee, von der chine- srchen Cavalieri? bedrängt, südwärts zurück.
LokcrL es
Wildbad, 30. Aug. Unser Militärverein „Königin Charlotte" feiert nach 15jährigem Bestehen am Sonntag den 16. Sept. ds. Js. seine Fahnenweihe. Nach dem aufgestellten Festpro--' gramm verspricht diese Festlichkeit einen schönen, würdigen, unserer Badestadt angemessenen Verlauf zu nehmen. Es sind vorgesehen: für Sonntag den 16. Sept. morgens 7 Uhr Tagwache mit Böllerschüssen, 9 Uhr Festgottesdienst, 10 Uhr Frühschoppenconcert bei Weber zur Linde, 11 Uhr Festconcert der Kurkapelle in der Trinkhalle, 12 Uhr Festessen im Hotel zum Ochsen, 2 Uhr Festzug durch die Stadt zum Festplatz, woselbst die Fahnenweihe in üblicher Weise vor sich geht und hierauf abends 8 Uhr Festball im Hotel Post; ferner für Montag den 17. Sept. morgens Spaziergänge in der Umgebung der Stadt und Frühschoppen in der Rennbachbrauerei; Nachmittags: Ausflug mit Musik auf den Windhof. — Nach den bis jetzt eingelaufenen Anmeldungen ist ein recht zahlreicher Besuch des Festes, durch auswärtige Vereine zu erwarten so daß sich an diesem Sonntag gegen Ende der Badesaison noch einmal ein recht lebhafter Verkehr in unserer schönen Bäderstadt entwickeln wird. Möge die hiesige Einwohnerschaft durch reiche Beflaggung und Dekoration und sonstiges Entgegenkommen, wie sie es in anerkennenswerter Weise bei ähnlichen Anlässen stets gethan, unseren Festgästen den Aufenthalt hier so angenehm als möglich gestalten.
ä^ilddad, 31. 4m°mst. lloutl- Mn 4.bsvd selüiesst Herr lmkenduoMt DiebiA die diesjä-üriZe Ullaatersaison, die un8 an 73 spieltnASN 33 verschiedene Stücke 6rockte, worunter 14 kür liier Kovitüt waren; rann brnnekt kein Dneliinonn nn sein, uiv die colios- 8n1s Arbeit ru bereiten, weleke Iller, in nickt Ann?, drei Nannten, Aeleistet worden ist. Die Künstler keimen nun ln illre versekisdensn Nllntergnnrtiere rmrüok, und wollen wir doeli nielll unterlassen, Kl len kerrdieken Dank ?u snZen kür die vielen Aennssreieksn Stunden, die sie uns redeten linden; mö§e iknen die Tukunkt Diüek bringen und sitz sieb noeb okt und <-ern unseres sebönen Urals erinnern. — Ueson deren Dank müssen wir aber nueb unserem liebenswürdigen Direktor, Herrn Kat Diebig, nbstnt- ten, der mit 8toD und Clenugtlruung nuk die nbgtzlnukene Saison surüekblieken dark. <?. ll.
Unki-HMn-rs.
„Aneinander gekettet."
Amerikanischer Kriminalroman r>. O- Ellendorf
(Nachdruck verbalen.!
(Fortsetzung.)
Wenn dem so ist, sind wir auf der rechten Spur, denn wir wissen, daß Strat« ton in der Mordnacht seinen Vollbart entfernte. Wir können weiter gehen."
Bradshaw war einigermaßen enttäuscht, als sein Chef ihm das erwartete Lob nicht t spendete und senkte den Bück zur Erde.
Skerrett bemerkte es. »Mein Junge," sagte ec, „Ihr habt Euch ganz ausgezeichnet benommen und eine gute Belohnung wird Euch das beweisen. Da Ihr keine Kennt- »iß von allem dem, was wir wissen, habt, erweisen sich dennoch Eure Schlüffe als vollkommen logisch und korrekt. Laßt uns nun sofort nach dem Hause gehen. Habt Ihr einen Plan vom Unterhaus?
„Des und auch einen von der ersten Etage. Der Portier wurde sehr gesprächig, nachdem wir einige Sherry's getrunken hatten und gab mir eine Menge Informationen über seine Herrschaft. Obwohl sie erst seit zwei Tagen hier ist, ist die Mißstreß stets melancholisch und weint den ganzen Tag," sagte er.
„Wir wissen das; jetzt beschreibt uns das Haus."
„Beim Betreten desselben gelangen Sie in eine geräumige Halle, welche das ganze Haus durchschneidend, bis an die Hofthür führt und durch die man in die Stallung und den Wagenschuppen gelangt. Die Wohnung des Portiers befindet sich rechter Hand am Flur, während links eine Gtas- hür an eine Treppe von sechs Stufen führt, über die man wieder in eine» Finr gelangt, nn den der Parlor, das Schlaf- und Speisezimmer, sowie zwei kleinere Zimmer grenzen. Der e-ste Stock enthält ein Privatkabmer, ein —"
„Genug, mein Plan ist gemacht," unterbrach ihn L-kerrett, und nachdem er sich schnell erhoben, schritt er nach der Thür, öffnete sie und trat, gefolgt von den Beiden, wieder in das große Zimmer. Alle Anwesenden erhoben sich wieder von ihren Sitzen.
„Mr. Job," sagte Skerrett „hört mir sitzt aufmerksam zu. Sobald ich mich entfernt habe, bezahlt Ihr, was Ihr hier schuldet und begebt Euch darnach, weil ich Euch Alle i» meiner Nähe baben muß, in die Restauration Nr. 68 Union Square. Dort könnt Ihr speisen und Euch eine Weile unterhalten aber — nüchtern bleiben, verstanden ?"
Dann zog er eine Börse und händigte Job fünf Zehn-Dollar Goldstücke ei». „Das wird für Eure Zeche reichen," sagte er.
Darauf verließen er und Mr. Blank das Lokal, gefolgt von Bradshaw.
„Wir haben beinahe noch eine Stunde zur Verfügung," erwiederte Skerrett, auf seine Uhr sehend,„aber ich werde schon jetzt mit den Vorbereitungen beginnen."
Darauf befahl er einem Aufwärter, den Kaffee sowie Schreibmaterialien zu bringen. „Sie sehen", sagte er, „wir müssen versuchen, Marion allein zu sprechen, das ist durchaus nothwendig."
Mr. Blaut, welcher ein schnelles und entscheidendes Vorgehen erwartet hatte, wurde nach dieser Bemerkung Skerretts noch unruhiger.
„Wenn das Ihr Plan ist," crwiedert er, „dann können wir das ganze Projekt fallen lassen!"
„Warum?"
„Weil Stratton Marion auch nicht eine Minute allein lassen wird."
„Dann werde ich ihn aus dem Haus zn locken suchen wie den Fachs aus dem Bau."
„Glauben Sie, daß er in eine Falle gehen wird?" Sie erwägen wohl seine Situation in diesem Augenblick nicht. Ich bin überzeugt, daß er das Opfer von Gewissens» skrupeln und vielleicht der Verzweiflung ist, mn obgleich wir wissen, daß Jsffersons Tage-