nur zusehen konnten, wie der Unglückliche zer­stampft wurde. Nicht einmal die Gehilfen Bauers wagten, sich de«, Elefanten zu nähern, der stets nur der Summe seines Herrn ge­horcht hatte. Da das rasende Tier sich turch- aus nicht beruhigen wollte, so telegraphirte der Sindaco von Noventa um guten Rat nach Vicenza. Man empfahl ihm, den Elefanten mit Strychnin zu vergiften. Das Gift war rasch herbeigeschaffr. Man mischte es unter die Nahrung des Elefanten, der es arglos fraß. Zwei Stunden später war „Joli" eine Leiche.

— Der Kaiser sprach dem Prinzregenten von Bayern telegraphisch sein Beileid aus gegen die Unwetterschäden in Oberbaysrn und spendete eine Beihilfe von 3000 Mark.

— Zum Danke für das glückliche Voll­bringen des Riesenbauwerkes, des Nordostsee­kanals, wird beabsichtigt, an der Ostmündung, in Holtenau eine Kirche zu erbauen. Der Kaiser soll den ihm vorgelegten Plan mit Freuden begrüßt haben. Die Bemühungen der höheren Kanalbeamten, die zum Bau der Kirche erforderlichen Mittel aufzubringen, sind von erfreulichem Erfolg gewesen, da sämtliche am Kanalbau thätigen Unternehmer ihrer Hilfe zugesagt haben. Augenblicklich liegt der kais. Kanatkommisfion zur weiteren Förderung vor. Diese Kirche soll ein Kunstwerk ersten Ranges werden.

Berlin, 23. Juli. In einer Bade­wanne ertrunken ist am Samstag Vormittag der 22 Jahre alte Reisende Ludwig Auerbach von hier. Als er sich um die genannte Zeit im Badezimmer befand, wurde er von epilep­tischen Krämpfen befallen, fiel mit dem Kopf in die gefüllte Wanne und ertrank.

Breslau, 22. Juli. Der heutige Fest­zug fand bei dem günstigsten Wetter statt und nahm einen glanzvollen Verlauf. 16 000 Turner, 12 Prunkwagen und 17 Musikchöre nahmen Teil. Die Einwohnerschaft erging sich in begeisterten Ovationen. — Zum Fest sind ungefähr 15 000 Turner eingetroffen. Die Stadt ist außerordentlich prächtig ge­schmückt.

Großenhain, 23. Juli. Um ein Haar lebendig begraben worden wäre beinahe ein früherer, erst im verflossenen Herbst entlassener Husar von der 5. Eskadron des Großenhal- ner Regiments, Namens Woschkowsky. W. lag, laut ärztlichem Attest am Herzschlag ver­storben, aufgebahrt in seiner ärztlichen Be­hausung zu Pinne (Pr. Provinz Posen). Schon standen die Sargträger bereit, den Toten nach dem Friedhofe zu schaffen. Noch einmal kniet die Schwester am Sarge des geliebten Bruders nieder, um ihm weinend ein letztes Lebewohl zuzurufen. Da schreit sie auf! Der Tote hat die Augen aufgeschlagen und erhebt sich. Er befindet sich zur Freude der Seinen im besten Wohlsein.

Hamburg, 24. Juli. Die Polizei ha für sämtliche aus Rußland kommende Aus­wanderer eine fünftägige Quarantäne ange ordnet.

Straßb urg, 22. Juli. Gestern Abend ^ traf der Kahn „Richard I." hier ein, welcher, mit etwa 13 000 Zentner Güter aller Art, > meist Getreide, von Antwerpen hierher fuhr, ohne Umladung in Mannheim. Es ist ein stattlicher Dreimaster von 77 Meter Lange, wohl das größte Schiff, welches in Antwerpen direkt für Straßburg befrachtet wurde. Das Schiff löscht das lose Getreide mittelst Ele­vator, welcher 40 000 Kgr. in der Stunde aus dem Schiff in das Lagerhaus der Rheinschiff- iahrtsgesellschast befördert, von wo aus das Getreide durch maschinellen Betrieb gewogen.

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gesackt, ev. geputzt und auf Lager oder Wagen befördert wird. In 2—3 Tagen trifft ein weiteres Schiff mit 14 000 Zentnern Ladung ebenfalls direkt von Antwerpen für die Straß­burger Rheinsch fffahrtsgesellschaft hier ein, ein drittes ist in Antwerpen gestern für Straß­burg abgeschleppt worden. Auch von Rotter­dam und Köln hat diese Gesellschaft in diesem Jahr direkt hierher ohne Umladung in Mann­heim, befrachtet.

Paris, 23. Juli. Während der Leichen­feier des Akademiker Leconte de l'Jsle hatte sich ein schlecht gekleideter Mann, aus dessen Rocktasche ein großes Messer hervorsah, in die vorderste R ihe vorgedrängt. Als er neben Du Taigny, dem Vertreter Casimier-PerierS, stand, zog er das Messer hervor, warf es je­doch fort, als er sich überwacht sah. Der Mann, ein Straßenverkäufer, Namens Dumas, ist verhaftet; er soll geisteskrank sein.

Macon, 23. Juli. Ein dreifacher Mord ist in einem 6 Kilometer von hier entfernten Gehölz verübt worden. In einer Baracke wurden 3 schlafende Holzarbeiter durch Axt­hiebe getötet und dann Feuer an die Baracke gelegt. Heute Morgen fand man eines der Opfer in der Hütte vollständig verkohlt; die beiden andern lagen einige Meter von der Hütte entfernt mit zerschmettertem Kopfe.

Marseille, 24. Juli. In der großen Tramway-Werkstätte von Voiron kam es zwi­schen italienischen und französischen Arbeitern zu ernsten Zusammenstößen. Die Italiener wurden vertrieben, worauf Militär geholt wurde. Die Aufregung m der Umgebung ist groß.

Brüssel, 24. Juli. Die hiesige Polizei fahndet gegenwärtig auf zwei berüchtigte Anar­chisten, welche in einem öffentlichen Cafä ihre Befriedigung über das Att-ntat auf Carnot laut ausdrückten und dem Präsidenten Perier dasselbe Schicksal voraussagten. Beide Anar­chisten trugen Dolche und viel Geld bei sich. Einer von ihnen äußerte schließlich, er sei von französischen Anarchisten beauftragt, den König der Belgier zu ermorden.

Rom, 20. Juli. Der Attentäter Lega wurde vom Schwurgericht zu 20 Jahren Zucht­haus v-rurtheilt. Die Verhandlung, während welcher Lega erklärte, seine Thal nicht aus persönlichem Haß gegen Crispi, sondern aus Protest gegen das Regierungssystem begangen zu haben, verlief ohne Zwischenfall.

London, 24. Juli. Das Schiff „Am- brose Knight", auf der Fahrt nach Island begriffen, ist mit der ganzen Besatzung, 16 Personen, im Eise untergegangen.

London. 23. Juli. Das Reuterbureau meldet vom 23. Juli, von Toko gingen am 20. Juli nach Korea 12 000 Mann chinesische Truppen ab, in Begleitung von 8 Kanonen­booten, welche den Befehl haben, falls die Japaner sich der Landung widersetzten, das Feuer zu eröffnen. Außerdem werden Truppen nach den Lutschuinseln gesandt. Falls Feind­seligkeiten ausbrechen, sollen die Flotten von Nanking und Canton nach den japanisches Küsten abgehen. Jede chinesische Provinz soll 20000 Mann stellen.

— Das Reuler'schs Bureau meldet aus Shanghai von gestern: Nach einem bis jetzt noch unbestätigten Gerücht ist der Krieg zwischen Japan und China erklärt. Die Chinesen blockiren die nördliche Zufahrt des Jantsekiang. — Aus Z)o!ohama wird gemeldet: Englische und amerikanische Marinesoldaten sind zum Schutze der Gesandtschaften in Söul ausge­schifft worden. Die Stimmung der Bevölker­ung ist kriegerisch.

Ostend e, 24« Juli. General v. Winter fcld ist hier in Folge eines Schlaganfalles plötzlich gestorben.

Newyork, 23. Juli. Der Centralmarct von Mmneapolis ist abgebrannt. Der Scha­den wird auf 500 000 Dollar geschätzt.

Lokcrkes.

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