her sind zusammen etwa 60 000 Mark eingegangen.
Wien. Der Kaiser von Oesterreich ist nach Mentone an der Rievisra abgereist, um dort mit seiner Gemahlin nach vielmonatlicher Trennung wieder zusammenzutreffen. Die Kaiserin Elisabeth reist nämlich immer in der Welt umher und fühlt sich überall glücklicher als in Oesterreich und überall besser zu Haus als in Wien oder in Gödöllö.
Prag, 5. März. Beim Kuttenberger Kreisgericht befindet sich ein Mann in Haft, der in allen Teilen Böhmens Verhältnisse mit Dienstmädchen unterhielt und ihnen Geld entlockte. Eine Anzahl dieser Mädchen ist spurlos verschwunden. Man glaubt, daß er sie aus der Welt geschafft habe. Sämtliche Gerichte in Böhmen wurden beauftragt, Erhebungen anzustellen.
Rennes, 3. März. Der Assisenhof von Ille und Vilaine verurteilte die Eheleute Hillion, welche ihr 7jähriges Kind so geplagt und schlecht behandelt haben, daß es daran gestorben ist, zum Tod.
Venedig, 4. März. In der Marine- Akademie demonstrierten sämtliche 300 See- kavetten. Bei dem Mittagessen erhoben sich plötzlich die Kadetten und stürzten sich mit dem Ruf: „Nieder mit den Offizieren!" auf die Instruktoren. Es kam zu einem heftigen Handgemenge, in dem es beiderseits Verwundungen gab. Der Kommanvant, der auf telegraphischem Wege beim Marineminister sich weitere Verhaltungsmaßregeln erbat, ließ die Kadetten geschloffen in die Militärstrafanstalt abführen.
— Aus Italien kommen Meldungen über große Schäden, welche durch die in Italien herrschenden Schneestürme angerichtet wurden. In der Provinz Zafferana seien sechzig Häuser eingestürzt, zahlreich; Tote und Verwundete unter den Trümmern begraben. Die Truppen sind mit der Hilfsaktion beschäftigt. In Giarre liegt der Schnee drei Meter hoch.
— Milan will in Serbien bleiben. König Alexander wird ihn zum Generalinspektor der Armee ernennen. So erzählt man sich in Belgrader militärischen Kreisen
Madrid, 5. März. Die Unterhandlungen zwischen Marschall Campos und dem Sultan von Marokko sind nun beendet. Marokko zahlt 20 Mill. Pesetas Entschädigung an Spanien.
Rio de Janeiro, 3. März. Die Wahlen sind in größter Rübe verlaufen. Mit großer Mehrheit wurden Prudente de Moraes zum Präsidenten, Manuel Victorino Pereira zum Vizepräsidenten der Republik gewählt.
— Bei Port Louis wurde ein Eisenbahnzug, als er über eine Brücke fuhr, durch den Sturm aus den Geleisen geworfen und stürzte in den Fluß. 5 Personen sind tot, 10 verletzt.
Unt«i-H«ltkndrs.
„Aneinander gekettet."
Amerikanischer Kriminalroman v. O- Ellendorf.
(Nachdruck verboten.»
(Fortsetzung.)
„Hat er denn bekannt?" fragte Mr. Skerrett.
Mr. Clay wandte sich setzt in scharfem Tone an den Detektiv. „John Hood hat noch nicht bekannt, aber unsere Ausspürer fanden im Potomak einen Rock und den andern Morgenschuh Mr. Strattons, obschon seine Leiche noch nicht ausgefischt. An dem
Rock befanden sich noch zahlreiche Blutspuren.^
„John Hoods Rock?"
„Natürlich — das ganze Hanspersonal erkennt ihn als solchen. Aber — das ist moch nicht Alles."
Mr. Clay machte eine kleine Pause, um den Eindruck seiner Worte auf Mr. Blaut zu gewahren, wobei er auf einen kleinen Triumpf rechnete. „Das ist noch nicht Alles," wiederholte er, an dem Rock nämlich befindet sich ein großer Rlß und ein Stück war auf der äußern Seite herausgerisse». — Wissen sie auch, wo man dieses Stück Tuch gefunden, Mr. Blaut?"
„Abi" brachte Mr. Blaut mühsam hervor, „cs ist das Stück, welches wir in der Hand der Ermordeten fanden!"
Sie haben ganz recht, Sir. Und was denken Sie von diesem neuen Beweis der Schuld des Verhafteten? —
Mr. Blaut schien überwältigt niederge- schmettert, während Mr. Skerrett, der in des Beamten Gegenwart nicht aus der Rolle fallen wollte, dermaßen aufgeregt war, daß er fast an einem Bonbon erstickt wäre.
„Zum Donner!" barst ei plötzlich los, „das ist hart! Aber" — fügte er in gedämpftem Tone bei, anscheinend nur für Mr. Blanks Ohr berechnet. „Ungemein bart! obschon das in unserer Berechnung gelegen. Wenn Mrs. Stratton ein Stück fest in der Hand hatte, so war es von ihren Mördern mit der Absicht hineingelegt worden!"
Mr. Ciay schien die letzten Worte nicht gehört haben zu wollen, er reichte Mr. Blaut die Hand und verließ mit seinem Schreiber die Villa.
Einige Minuten später wurden John Hood und Ben Richard fest aneinander geschloffen nach dem Staatszefängnis von Alexandria abgeführt.-
In dem Billardzimmer halte soeben Dr. Brandon die kost mortvm sxammatiou beendet, während welcher er seinen Rock abgelegt und seine Hemdärme! bis über die Ellenbogen aufgerollt hatte. Ueber die Leiche des armen Mr. Stratton war ein weißes Tuch gebreitet. Es war jetzt völlig dunkel geworden. und eine große Lampe mit einer Kristallglocke bildete die einzige Illumination auf der traurigen Scene.
Der Doktor wusch gerade seine Hände, als der Detektiv und Mr. Blant eintraten. „Ach," sagte der Arzt, „Sie sind es, wo ist Mr. Clay?"
„Er bat sich entfernt.
Der Doktor verbarg seinen Unwillen nur schlecht. „Wie unangenehm mir das ist, hätte uotwendig mit ihm zu reden und zwar — je eher, desto besser; denn vielleicht irrte ich mich und . . ."
Die beiden traten nahe an den Jünger Aeskulaps heran. Mr. Brandon war bleich wie die Leiche auf dem Billard und sein sonst so glattes Antlitz trug tiefe Furchen, wie vou Sorge und Angst. Er war geübt iu Beschäftigungen, wie die am heutigen Abend und betrachtete sie als einen Teil seiner Pflichten, die durchaus nicht im Stande waren, den geringsten Einfluß auf sein Empfindungsvermögen zu äußern. Ohne Zweifel aber mußten von ihm Entdeckungen schrecklicher Art gemacht worden sein und nicht ohne Besorgnis ruhten die Blicke der Eingetretenen auf dem Antlitz des Arztes. Mr. Blant brach zurrst das Schweigen. „Ich sehe mich leider veranlaßt, dieselbe Frage, die Sie heute Morgen an mich richteten, an Sie zu stellen — ist Ihnen nicht wohl, Doktor?"
Dr. Brandon schüttelte wie verneinend sein Haupt und entgegnete mit Emphase: „Es ist nichts, ich fühle mich schon besser."
Beide, Mr. Blant und der Doktor schlugen die Augen nieder, als ob sie fürchteten, ihre Gedanken anszntauschen, ihre Blicke an ihnen zum Verräter werden könnten.
„Jcv glaube die Ursache der Erregung des Doktors erraten zu können," warf Skerrett ein, indem er einen Schritt vorwärts that. Soeben nämlich erst hat er die Gewißheit erlangt, daß Mrs. Stratton durch einen einzigen I blag getötet wurde und die Mörder später erst beliebig die Leiche verstümmelten.*
Die Blicke des Arztes ruhten mit einer gewissen Befangenheit auf dem Detektiv. „Wie konnten Sie das ahnen," fragte er.
„O, eine bloße Vermutung, denn die Theorie, welch? uns diesen Umstand als möglich erscheinen ließ, entstand un Hirn des Mr. Blant sowohl, als in den meinen."
„Ah!" rief der Doktor betroffen, „jetzt rrinnere ich mich dessen, was Sie mir betreffs der Wunden sagten und das ich während meiner anstrengenden Beschäftigung wieder vergaß. Nichtsdestoweniger fand ich ihre Vermutung bestätigt, den» nicht einmal so viel Zeit, wie Sie für möglich halten, verstrich zwischen dem ersten Schlag und dem ander»; aber ich bin »un überzeugt, daß Mrs. Stratton bereits drei Stunden tot war, ehe der letzte sie traf."
Sich dem Billard nähernd, schlug Dr. Brandon das weiße Tuch zurück, so daß das Haupt und die Brust der Ermordeten frei wurden. Auf das Ersuchen des Doktors ergriff Mr. Blant die Lampe und ging an der andern Seite der Leiche, wo Mr. Skerrett bereits stand, um, während er sich über dieselbe beugte, besser sehen zu können. Das Gesicht der Mrs. Stratton war sorgfältig gewaschen und jede Blutfpur entfernt. Die Wunden waren dadurch deutlicher in ihren Konturen geworden und — trotz der entsetzlichen Verstümmelung — trotz des grauenhaften Ausdrucks der starren Angen und des verzerrten, halbgeöffneten Mundes — der den letzten Hülferuf ausgestoßen, waren die Spuren einstiger Schönheit noch zu erkennen. (Fortsetzung folgt.)
(Aus: Der Alpenfreund.)
Wälder rauschten, Luellrn sprangen, Blümlein nickten, Voglern sangen. Kuckuckrus ertönt im Thal' —
Lust und Leben überall!
Einsam lag ich voller Wonne,
Verglicht schlürfend, in der Sonne,
Und das Her; mir übrrquvll Von der Liebe sehnsuchlsvoll.
Sennerin, die holde Dirne,
Krauelle der Ruh dir Slirnr.
O, wir wünsch!' ich da so sehr,
Dsst ich auch ein Rindvieh war! —
Gokl der Liebe hall' Erbarmen:
Bald darauf lag in den Armen Wir dir schöne Sennerin —
Mir zum Schmerz — ihrzum Gewinn I
Denn sie blieb mir! — Welch ein Jammer l Schallet nun in Hof und Kammer, Schwing! den Besen, kreisch! und pfaucht. Daß es nur so staub! und raucht,
Nichts von Küsten mehr und Herzen,
Nichts von süßen Liebesschmrrzrn —
Heule ist mir'» völlig klar,
Daß ich doch — rin Rindvieh war.