Zürich, 9. Jan. Eine sozialistische Ver­sammlung, in welcher der Abgeordnete Bebel sprach, nahm infolge Auftretens der Anar­chisten einen stürmischen Verlauf. Ein Anar­chist namens Bender, beschönigte das Pariser Attentat; der politische Flüchtling, Monemann erklärte, Bebel habe kein Recht, gegen die Anar­chisten zu reden, da er selber auffordere, die gegenwärtige Gesellschaft zum Teufel zu jagen. Echeffky meinte, Dynamit-Bomben seien die einzige Antwort aus die französischen Anar­chistengesetze.

Paris, 9. Jan. Wie aus Noanne ge- meldet wird, ist zwischen St. Jordad und Balbigny der Hausmann der Mairie in Feurs ermordet und der Körper während der Fahrt aus dem Bahnwagenfenster geworfen worden.

Marseille, 10. Jan. Kürzlich wurde auf der Schwelle des städtischen Hospitals Hotel Dien ein Lumpensammler tot aufge- funden, der eine Zulaßkarte für ein Spital besaß, aber wegen Ueberfüllung überall abge­wiesen worden war. So geschehen im Jahr 1894 in der ersten Hafenstadt Frankreichs.

Rom, 8 Jan. Gestern wurde das elek­trische Kabel durchschnitten, das den Lampen der Via Nazionale und des Corso den Be­leuchtungsstrom zuführt.

Chicago, 9. Jan. In dem Kasino­gebäude des Ausstellungspalastes brach Feuer aus, welches dieses Gebäude und den Säulen- eingang zum Musiksaal zerstörte und auch das große Gebäude der freien Künste ergriff. Es wurden 3 Feuerwehrleute getötet. Der Scha­den, der an der Abteilung der freien Künste entstand, dürfte 100,000 Dollars nicht über steigen.

Washington, 8. Jan. Mit 175 gegen 1 Stimme wurde heute beschlossen, die Tarifbill jeden Tag bis zum 27. Januar auf die Tagesordnung zu setzen. Dann soll die endgiltige Abstimmung stattfinden. Eine merk­würdige Bill hat der Senator Cockrell von Missouri im Kongresse eingebracht. Danach soll der Erfinder eines Luftschiffes, das ohne Gefahr mit einer Geschwindigkeit von dreißig engl. Meilen die Luft durcheilen und Fahr­gäste und Fracht im Gewicht von 10000 Pfd. tragen kann, eine Belohnung von 100,000 Doll, erhalten, wenn er die Erfindung bis zum 1. Jan. 1896 vollendet hat. Die Bill hat ungemeine Heiterkeit unter den würdigen Bundessenatoren erregt.

In China ist selbst der Kaiser, und noch dazu in seiner Hauptstadt, vor Räubern nicht sicher. Nach einem Telegramm des Standard" aus Shanghai haben in Pecking während des Zuges des Kaisers nach seinem WinterpalaiS eine Anzahl Briganten das kaiser­liche Gefolge angehalten und sich einer Menge von Wertgegenständen bemächtigt.

TnikchMndrs.

Aneinander gekettet"

Amerikanischer Kriminal-Roman von O. v. Ellendorf.

(Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.)

Daraus wandte man sich dem Teiche zu und erreichte die Stelle, an welcher am Morgen Ben Richards von einem Baume einen Ast zu entfernen im Begriff gewesen. Hier befand sich noch die Leiche der un­glücklichen Mrs. Stratton in derselben un­veränderte» Stellung. Der sandige Grund des Ufers trug hier die anscheinend frischen Spuren von Füßen, d,e einen festen Halt

gesucht und alle Umstände deuteten darauf hin, daß hier »och ein letzter verzweifelter Kampf stattgcfnnden. Mr. Blant betrachtete sämtliche Spuren mit großem Interesse, als wolle er sie seinem Gedächtnis sür immer einprägen und trat sodann mit Mr. Cnrtis an die Leiche heran, die sie, obschon das Gesicht derselben in Folge der geradezu ent- setzlichenfWunden nicht mehr zu erkennen, für die der Mrs. Stratton erklärten, da beide Herren dieselbe oft in jenes grauseidene Kostüm gekleidet gesehen. Aber, auf welche Weise kam sie hieher?

Der Mayor nahm an, daß Mrs. Strat­ton, um ihren Mördern zu entgehn, in ihrer Todesangst sich bis an den Teich geflüchtet habe, die Mörder aber seien ihr gefolgt und hätten dem unglücklichen Opfer hier de» Rest gegeben. Diese Version schien im An­schluß an weitere Spuren haltbar, denn jetzt fand man solche nahe der Umzäunung und auf der andern Seite derselben welche den Verdacht bestärkten, die Mörder hätten die Leiche des Mr. Stratton in den Potomac geworfen.

Der Mayor schien in Gedanken verloren; er schritt jetzt auf und nieder, sich mit dem Messen der Fußspuren und der eingehenden Inspektion der Umgebung beschäftigend. Er bemerkte auch, daß die Tiefe des Wassers am Teichesrande kaum mehr denn einen Fuß betragen könne, und daß, obschon es klar, darunter ein tiefer schwarzer Morast sich befinde. Da, als wenn eine neue Kom­bination sei» Hirn elektnsire, wandte er sich gegen den älteren Richards mit der Frage: »Ihr sagtet mir, daß ihr die Leiche auf dem Wege zu Eurem Boote sehen kanntet?"

Jawohl."

Wo befindet sich das Boot?"

Dahinten, seht, am Ufer angebunden."

Well, führt uns gleich dahin."

Dieser ungeahnte Befehl schien den Alten unangenehm zu berühren, begann zu zittern und er wandte sein durch Sturm und Sonne gebräuntes und dennoch erbleichen­des Gesicht ab und warf seinem Sohne einen vorwurfsvollen Blick zu.Gut denn, laßt uns gehen," sagte er dann gefaßter, fast trotzig.

Dem Mayor wie dem Squire war cs wohl kaum möglich sich über die Umzäunung zu schwingen, weßhaib Atilla auf den Ein­fall kam, ein Brett zu holen, um den alten Herren den Uebergang zu erleichtern. Zufällig war es an derselben Stelle, wo am Morgen die beiden Richards die Ein­friedigung ersteigen und wo noch deutlich ihre Fußspuren im Sande zu bemerken waren.

Was ist das?" rief Mr. Curtis.Hier sind irgendwelche Personen von der andern Beite aus in den Park gestiegen und zwar vor erst wenigen Stunden, den die Spuren sind ganz frisch I"

Wieder nahm der Mayor die Messung der Fußspuren auf der ander» Seite vor.

Auf dem Wege zum Flusse stieß der Mayor auf die versteckten Netze der immer verstörter aussehenden Begleiter.

Dies also war Euer Weg zum Flusse, he? Die Netze sind ganz trocken, und mindestens seit 24 Stunden nicht gebraucht worden!"

Die beiden schienen wie vom Blitze ge­troffen und von ihrem Verhängnis ergriffen unabänderlich.

Besteht Ihr, Ben Richards, auf Eurer Aussage von heute Morgen?"

Jawohl, Srrl"

Und auch Ihr, Dan?"

Sir," stotterte Dan,wir sagten die Wahrheit!"

Wirklich ?" höhnte Curtisdann werdet Ihr diese Aussage der zuständigen Behörde wiederholen. Dann aber werdet ihr be­weisen muffe», daß jene Fußspuren im Boden in und außerhalb des Parkes, die auf das genaueste mit den Euren überein­stimmen, nicht die Euren sind"

Beide gaben sich für unrettbar verloren und ließen den Kopf hängen.

Chef," befahl der Mayor jetzt dem Polizeibeamten,verhaftet sofort di sc beiden Männer im Namen des Gesetzes und ver­hütet Verständigung zwischen Beiden."

Am meisten schien der junge Richards niedergeschmettert, während der Alte gefaßter erschien, er zuckte verächtlich die Achseln und sich an seinen Sohn wendend, raume er diesem zu:Well, Du wolltest cs ja so haben, ist's nicht wahr?"

Während der Pouzeibeamte die beiden abführte, um sie seinen Untergebenen an­zuvertrauen, kehrten der Mayor, und Mr. Blant in de» Park zurück

(Fortsetzung folgt.)

Weueste WcrchricHLen.

München, 11. Jan. Nach einer Meldung derA. Ab." fand die Trauung Baron Seefrieds mit Prinzessin Elisabeth in Mailand erst vorige Woche durch die Vermitt­lung des Erzbischofs statt.

Berlin, 11. Jan. Das Zentrum kam betreffs der Tabaksteuer zu keinem Beschluß, da die Meinungen zu weit auseinander gehen. Nach anderer Meldung beschloß das Zentrum einstimmig, den vorliegenden Tabaksteuercnt» wurf abzuiehnen.

Paris, 11. Jan. Der brasilianische Gesandte erhielt ein Telegramm von seiner Regierung, worin di« Demission PeixotoS formell dementiert und die Lage der Regierung als unerschüttert erklärt wird.

Aus Rotterdam, 10. Jan., wird ge­meldet : Beim Schlittschuhwettlaufen das heute zu Zwobe gehalten wurde, war der Norweger Hacold Hagen auf kurzer und langer Bahn Erster und erhielt den TitelWeltchampion "

vsnkssigung.

Unser Kind Anna litt seit 3 Jahren an Scro- pheln, besonders aber an starker Schwerhörig­keit. Das Kind hörte fast gar nichts mehr, man mußte furchtbar laut schreien, wenn sie etwas begreifen sollte, was auch der Herr Lehrer in unserem Dorfe bestätigen kann. Ein Spezial­arzt für Ohrenleiden wollte unser Kind heilen, aber wie er sagte, nur durch Operiren- Da uns dies zu gefährlich schien, baten wir den IranrvvpntnisolLvir kltrri» Idir.

»»«ü. in

um Hilfe. Durch die innerliche Arznei, die wir von chm geschickt bekamen, heilte das jahrelange Leiden: die .Schwerhörigkeit" in 4 Wochen, so daß unser Kind wieder spitz hört, was jeder im Orte bestätigen kann. Herrn Dr. Volbeding unfern innigsten Dank

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