Amts- und Anzeige-Natt A Wildbad and Umgebung.

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Rro. 118.

Dienstag, 3. Aktober 1893.

29. laln'gang.

Württemberg.

Von Sr. Maj dem König wurden nach dem Mil. - Ver.-O.-Blatt nachstehende Orden verliehen: das Großkreuz des Fried­richs-Ordens : an Frhrn. Schott v. Schotten­stein, Gen.-Lt. und Kriegsminister, Frhrn. von Falkenstein, Gen.-Lieut. und Generalad- ji.tant; das Kommenthurkreuz I.Kl. desselben Ordens: v. Pfaff, Gen.-Lieut., Kommandeur der 6. Division, v. Alberii, Gen.-Lieut. Kom­mandeur der 2. Division.; das Ehrenkreuz des Ordens der württ. Krone: v. Schnürlen, Oberst und Abteiluugschef im Kriegslistniste- rium.

Der König hat den Postpraktikanten 1. Kl. Mutschler bei dem Bahnhofpostamt Stuttgart zum Postassistenten in Freudenstadt ernannt.

S. Maj. der König von Preußen bat den Roten Adlerorden 1. Klasse mit Eichenlaub und Schwertern am Ringe dem General der Kavallerie, Grafen v. Alten, Gouverneur von U!m, verliehen.

Stuttgart, 29. Sept. Unter dem Titel:Ein Kommissionsgeschäft des Bank­direktors Colin und meine Gefängnisstrafe" hat Frhr. v. Münch neuerdings ein: Bro­schüre herausgegeben, in welcher er die Ge­schichte seiner Berurteilnngen behandelt und früher mitgeteiltes durch weitere Aktenstücke ergänzt.

Stuttgart, 29. Sept. Daß das Volksfest dieses Jahr sich zu einem großar­tigen Landesfest gestalten wird, ließ sich wohl durch die Einladung der landw. Bezirksvereine des Landes, sowie die vorausgcgangene Er­öffnung der neuen Ncckarbrücke, die überall großes Interesse erregt, voraussehen. Es ist unmöglich, ein getreues Bild von dem Ge­triebe und den verschiedenartigen Veranstal­tungen, die das Volksfest mit sich bringt, zu geben. Ueberall, wo man sich bewegt und hinschaut, herrscht fröhliches Leben. Die Eisen­bahn und die Straßenbahn haben vollauf zu thun, die Besucher auf den Festplatz zu beför­dern. Das heurige Fest ist das erste land­wirtschaftliche Hauptfest, bei welchem König Wilhelm II. sich als König seinem Volke zeigte. König Wilhelm war es auch, der sich entschloß, die Feier, die während einer kurzen Periode in Rücksicht auf die Kreis- und Be­zirksprämiierungen nur alle 2 Jahre vorge­nommen wurde, wieder alljährlich einzusühren. Eine besondere Weihe verlieh dem heurigen Fest die Teilnahme der landwirtschaftlichen Vereine des Landes. Dieselben waren durch Abordnungen mit Fahnen und Abzeichen, die sie bei festlichen Gewohnheiten zu gebrauchen

.pflegen, vertreten. Aus etlichen zwanzig Be­zirken des Landes waren außerdem über 200 Personen, männliche» und weiblichen Geschlechts in ihren originellen, mannigfaltigen und ma­lerischen Trachten erschienen. Die Vertretungen des gesamten württ. Landvolkes waren zwischen dem königl. Zelt und der Festtribüne auf der ^Cannstatter Seite aufgestellt. Die Festtribüne diente wiederum in ihrem oberen Aufbau als Zuschauertribüne für besonders Geladene. Hier hatte auch das Trompeterkorps des Drag.- Regiments Nr. 25 Aufstellung genommen. Die Festtribüne sowie die Ehrenpforte bei der Allee gegen den allgemeinen Festplatz sind mit Tannengrün, Fahnentüchern und ganz beson­ders mit den besten Obsterzeugnissen reich und kunstvoll geschmückt. Es sind in ihrer Art wahre Meisterwerke. In einer Nische der Fest­tribüne waren die Büsten des Königs und der Königin bekrönt mit Lorbeerkränzen aufge­stellt. An der Hinterwand oberhalb der Büsten war die Inschrift:Hie gut Württemberg alleweg" angebracht. Im Innern der Tri­büne hatten die kgl. Gärtnerei Wilhelm«, der kgl. Küchengarten, das Institut in Hohenheim, die kgl. Weinbauschule Weinsberg ihre edelsten Erzeugnisse an Obst, Trauben und Getreide­arten rc. ausgestellt. Beim Bankett zur Eröffnung des landw. Festes erwiderte der König auf die Ansprache des Oekonomierals Stockmaper: Herzlichen Dank meinem geehrten Vorredner für seine warmen Worte, dergleichen für den freundlichen Willkomm, den ich hier gefunden. Ich brauche wohl nicht noch be­sonders hervorzuheben, daß es mir ein wirk­liches Herzensbedürfnis war, einige Zeit unter meinen lieben Schwaben zu verweilen. Ich genieße dadurch die hohe Freude, die vielen Vertreter der landwirtschaftlichen Vereine noch­mals um mich versammelt zu sehen. Gleich meinen Vorfahren ist es auch mir in meiner Regierung besondere Pflicht, die Landwirtschaft zu heben und zu fördern. Ich bin meines- teils gerne bereit, mit der Landwirtschaft stets Leid und Freud zu teilen. Und was ich den landwirtschaftlichen Vertretern als Mahnwort mit auf den Weg gebm möchte, ist, daß sie den Mut nicht sinken lassen und das Goltver- trauen auf bessere Zeilen nicht wegwerfen. Gott hat uns auch im letzten Jahre nicht verlassen und an was es fehlte, das ist ander­seits durch reichen Obst-, Ernte- und Wein­segen ersetzt worden. Richten wir unfern Blick stets nach oben und nach unserem Haus und Herd, so bietet sich dadurch der sicherste Grund, daß Umstürzlerische und böse Mächte nicht weiter Boden fassen. Wenn wir uns in diesem Stücke begegnen, so wird sich das treue und herzliche Band zwischen mir und

meinem Volk und insbesondere den Vertreter» der Landwirtschaft nur um so fester schlingen. Ich gebe Ihnen alle meine Hand mit der Versicherung, daß mir die landwirtschaftlichen Interessen stets am Herzen gelegen sind. Möge der Landwirtschaft eine frohe Zukunft beschieden sein und in diesem Sinne rufe ich, die Landwirtschaft, ihrer Hände Arbeit, sie lebe hoch!"

Cannstatt, 29. Sept. Bei der heute Nachmittag vorgenommenen Losziehung der Volksfestlotterie fiel auf Nr. 49 011 ein Ernte­wagen mit 2 Paar bespannten Pferden, auf 65 102 ein Pritschenwagen mit 1 Paar Pfer­den, 64 802 ein Erntewagen mit 2 Paar Ochsen, 25 268 ein Truhenwagen mit 1 Paar Ochsen, 25 520 ein Güllenwagen mit 1 Paar Ochsen, 61 114 1 Kuh, 802 1 Kalbel 79691 1 Kuh. 78 733 1 Kuh , 22 391, 13 600, 38 126, 29 647, 57 504, 24353, 719, 58 525, 57 094, 9995, 35 408, 79 713. 6922, 11 007, 31 361, 68 606 je ein Kalbel.

Li ebenzell, 27. Sept. Am Montag nachmittag wurde unter zahlreicher Beteiligung der hiesigen Gemeinde und auswärtiger Freunoe und Verwandten Herr Karl Christoph Rau, gebürtig aus Calw, Kaufmann hier seit 1846, der auch durch 35 Jahre bis zu seinem frei­willigen Rücktritt im Jahr 1889 das Stadt­schultheißenamt hier bekleidet hat zur Grabes­ruhe gebracht. An seinem Grabe kam die Anhänglichkeit, Achtung und Dankbarkeit, die er in- der Gemeinde durch sein privates Wirken wie namentlich durch seine wohlwollende und uneigenützige Amtsführung sich erworben hat, auch durch einen Nachruf zum Ausdruck, den unter Niederlegung eines Kranzes sein Amts­nachfolger, Stadtschultheiß Schneider, in be­redten und herzlichen Worten ihm widmete. Nachdem am Tage zuvor im Anschluß an den sonntäglichen Vormittagsgottesdienst anläßlich der Aufhängung unserer Glocken ein Festläuten mit Rede und Gebet des Geistlichen veran­staltetet worden, war Stadtschultheiß Rau der erste, dem mit den neuen Glocken der ewige Sabbat hangeläutet worden ist. fC. W.)

Teinach. Durch ihr rasches energisches und ausdauerndes Eingreifen bei dem am 7. d. M. hier ausgebrochenen Brande hat die hiesige Feuerwehr ein Uebergreifen des Feuers auf die benachbarten Gebäude des K. Badhotels und des Gasthofs z.Hirsch" ver­hütet. Als Anerkennung wurde der Kasse der Feuerwehr in den letzten Tagen von der Aachener Münchener Feuerversicherungs-Ge­sellschaft eine Gratifikation von 50 M. über­mittelt. Bei Anschaffung einer neuen Feuer- spritze aus der Fabrik der Gebrüder Kurz in Stuttgart im Jahr 1887, welche sich bei der