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Rro. 107.
29. laiingang.
Württemberg.
Stuttgart,11. Sept. (Kaiserparade.) Nachstehende Anordnungen, welche vom Generalkommando oes 13. (K. W.) Armeekorps getroffen wurden, bringen wir hiemit unseren Lesern zur Kenntnis: 1) Der Exerzierplatz bei Cannstatt wird für die am 15. Sept. dort stattfindende große Parade des Armeekorps durch einen Drahtzaun abgesperrt werden; Zuschauer haben außerhalb des Zaunes zu verbleiben; zu der auf dem Paradeplatz erbauten Tribüne haben nur solche Personen Zutritt, welche Einlaßkarten gelöst haben. Wagen mit Zuschauern müssen am 15. Sept. den Paradeplatz, wie folgt, erreichen; a. von Stuttgart a- s auf der Straße Berg—Wangen—Unter- türkheim (linkes Ncckarufer) —Cannstatt bis 9.30 Vormittags; d. von Ludwigsburg her über die Wilhelmsbrücke bei Cannstatt, sodann entweder durch die Marktstraße, Waiblingerstraße, am Uffkirchhof vorüber und auf der Straße nach Untertürkheim oder durch die Marktstraße, Seelbergstraße, Karlsstraße und Fabrikstraße und auf dem Feldweg nach Untertürkheim. Von 7.40 bis 8.45 Vormittags marschieren Truppen über die Wilhelms- brücke und wird daher während dieser Zeit die Brücke nur mit erheblichem Aufenthalt von Wagen passiert werden können. 2) Für das Kaisermanöoer am 16. Sept. empfiehlt es sich, daß die Zuschauer Ausstellung nehmen: an der Straße Kornwestheim- Ludwigsburg, östlich der Eisenbahnlinie (Salon); amKaiser- Wilhelms-Stein, auf der Höhe des Knöbel, Straße Bahnhof Zuffenhausen-Schwieberdingen; auf den Höhen westlich Möglingen (Goldäcker); an der Straße Möglingen-Schwieberdingen; I auf dem kleinen Asperg, westlich des Oster-> Holzes. Das Manöver-Gelände zwischen der Eisenbahn-Linie Zuffenhausen—Ludwigsburg und dem Weg Zuffenhausen—Stammheim, Markgröningen bis in die Höhe von Möglingen, sowie südlich der Linie Bahnhof Ludwigsburg—Osterholz—KlemAsperg—Siechenberg muß einschließlich der Wege von Zuschauern zu Fuß, zu Pferde und zu Wagen freigehalten werden.
Stuttgart, 10. Sept. (Landes-Obst- ausstellung.) Folgende landwirtschaftliche Bezirksvereine bezw. Obstbauvereine des Landes haben sich bis jetzt zu der am 26. Sept. bis 1. Okt. hier stattfindenden Landesobstausstellung als Aussteller angemeldet: Stuttgart Stadt, Güterbesitzverein; Stuttgart Amt, Back- - nang, Balingen, Biberach und Ochsenhausen, Blaubeuren, Brackcnheim, Calw, Ehingen, Eßlingen, Geislingen, Gerabronn, Horb, Kirch- heiin u. T., Künzelsau, Leutkirch, Ludwigsburg, Mosbach, Münsingen, Neckarsulm, Neu
enbürg , Nürtingen, Rottenburg, Rottweil, Saulgau u. Altshausen, Schorndorf, Spai- chingen, Tettnang, Tübingen, Waldsee und Aulendorf, Wangen, Weinsberg; ferner werden ausstellen - außer Konkurrenz: Landwirtschaft!. Institut Hohenheim, Weinbauschule Weinsberg Trauben, Frhr. v. Brüsselesches Rentamt Heutingsheim, Baumschulbesitzer Weiß in Ottenhausen bei Neuenbürg.
Stuttgart, 11. Sept. Gutem Vernehmen nach tritt der württembcrgische Landtag am 15. Nov. zusammen.
Oberndorf, 10. Sept. Bei den Ausgrabungs-Arbeiten zur Erbauung eines Kellers in der hiesigen Thalvorfladt stieß gestern ein Arbeiter in der Tiefe von etwa 1 Meter auf ein menschliches Skelett. Der Fund wird allgemein mit dem vor etwa 12 Jahren erfolgten Verschwinden eines 15jährigen Knaben aus einem benachbarten Haus in Verbindung gebracht.
Geislingen a. St., 12. Sept. Die hiesigen bürgerlichen Kollegien haben in der gestrigen Sitzung beschlossen, in Anerkennung der Verdienste des verstorbenen Sradtschult- heißen Wolf der Witwe desselben eine lebens-i längliche Pension von jährlich 600 Mk. und ihrem minderjährigen Kind bis zum vollendeten 18. Lebensjahr ein jährliches Gratial von 100 Mark zu verwilligen.
Vom Allgäu, 10. Sept. Eine schändliche That erhielt gestern vor der Strafkammer des K. Landgerichts Ravensburg ihre Sühne. Vor einiger Zeit drangen während der Nacht in das derzeit unbewohnte Haus ches verstorbenen pensionierten Lehrers Gugel in Urlau etliche nichtswürdige Gauner ein und richteten dort eine schmähliche Verwüstung an. Im untern und obern Stock wurden sämtliche Fenster ausgehoben, zertrümmert und Fensterrahmen teilweise in die unweit vorbeifließende Eschach geworfen. Im Wohnzimmer wurden die Wandkästchen herausgerissen und beschädigt und der noch ziemlich neue Ofen vollständig demoliert. In der Küche zertrümmerten die Unholde den eisernen Herd. Nahezu sämtliche Thüren wurden aus den Angeln gerissen und beschädigt- Das Innere des Hauses bildet noch heute eine Stätte der Verwüstung. Im ganzen Haus ist beinahe keine Scheibe mehr ganz. Wohin das Auge blickt, gewahrt es die Spuren einer teuflischen Zerstörungswut. Als die Urheber dieses beklagenswerten Vorkommnisses wurden 4 Bürgerssöhne des OrtS ermittelt. Einer von ihnen wollte das Haus kaufen und glaubte, dasselbe nach erfolgter Demolierung einzelner Teile desselben leichter erwerben zu können. Die andern, die dem verstorbenen Eigentümer des Hauses bei
dessen Lebzeiten nie hold gesinnt waren, ließen sich von ihm zu der schändlichen That verleiten. Drei der Mssethätcr erhielten je 4, der andere 3 Monate Gefängnis.
Rundschau.
Karlsruhe, 11. Sept. Der Kaiser und der Kronprinz von Italien sind gestern abend 5 Uhr hier eingetroffen. Sie wurden von dem Großherzog, den Prinzen des großherzoglichen Hauses und dem Prinzen Albrecht von Preußen empfangen. Der Kaiser begrüßte den Großherzog sehr herzlich mit wiederholter Umarmung und Kuß. Se. Majestät und der Großherzog schritten die Front der Ehrenkompagnie ab und fuhren sodann in die prächtig geschmückte Stadt. Die Menschenmenge begrüßte den Kaiser enthusiastisch. Auf dem Marktplatze bei dem Kaiserbrunnen bewill- kommte der Oberbürgermeister den Kaiser und sagte: Die Stadt begrüße den Kaiser in dem sicheren Bewußtsein, daß das scharfe Schwert des Reiches in sicherer Hand ruhe, daß der Kaiser dasselbe niemals unbedacht der Scheide entreißen und im Notfälle kraftvoll führen werde für den Bestand und die Ehre des Vaterlandes. Auch gegenüber den im Innern drohenden Gefahren richten sich die Blicks mit ruhiger Zuversicht auf den Lenker der Geschicke des Reiches, der mit klarem Blicke seines schweren Amtes gerecht und gütig walte. Der Kaiser dankte für den feierlichen Empfang und führte aus, daß die Besorgnis, welche im Frühjahr bei seinem Eintreffen in Karlsruhe herrschte, wieder geschwunden sei. Gott sei Dank, das deutsche Volk hat sich wieder gefunden; cs hat fest zusammengestanden und gethan, was seine Pflicht war. Mir und meinem Verbündeten, insbesondere dem Großherzog, war es dadurch möglich, auch unsere Pflicht zu thun, um den Frieden in Europa zu wahren. Hierauf begab sich der Kaiser mit dem Kronprinzen von Italien nach dem Schloß, woselbst die Begrüßung durch die fürstlichen Damen erfolgte. Abends fand Familientafel und Marschalltafel statt, um 9 Uhr großer Zapfenstreich.
Karlsruhe, 11. Sept. Bei ausgezeichnetem Wetter ist die Kaiserparade pro- grammmäßig verlaufen. Nach Schluß derselben ritten der Kaiser, der Großherzog und die Fürsten mit Gefolge die Front der Kriegervereine ab, welche mit mehr als 150 Fahnen imposante Reihen bildeten. Die Großherzogin nahm in Lspännigem Wagen an der Parade teil.
Baden-Baden, 10. Sept. Der bisherige Bürgermeisteramtsverweser, Referendar