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legenheit der Einführung der Zonenzeit, der Süden dem Norden den Rang abläuft.

Aerkin, 17. Juni.Peiermanns Mit­teilungen" melden, nach einer telegraphische» Mitteilung sei auch Emiu Pascha wohlbe­halten in Bukoba angekommen.

Nachträgliches von der Kieler Kaiser- begeznung. Ein Augenzeuge berichtet über eine Episode, welche er an Bord desPo­larstern" erlebte. Als derPolarstern* mit dem Zaren an Bord den Kieler Hafen ver­ließ, wurde bekanntlich ihm zu Ehren ein imposantes Feuerwerk abgebrannt. Hunderte von farbigen Leuchtkugeln wurden von den Schiffen des deutschen Geschwaders empor­geworfen, und die elektrischen Scheinwerfer verbreiteten über den Abendhimmel Tages­helle. Ganz überrascht schaute der Zar von Deck seiner Dacht dem feenhaften Schauspiel zu. Man sah es seinen Augen an, daß er freudig bewegt über diese Ehrenbezeugungen war. Plötzlich rief er mit weithin schallender Stimme:Zsluto!" und im nächsten Augen­blick schon donnerten die Salutgeschütze als Dank des Kaisers. Die Salven waren so heftig, daß die am Ufer von Laboe gelegenen Häuser in ihren Grundfesten erzitterten. Der Zar zog sich, sobald derPolarstern" der Außeuföhrde zugestrebt war, in seinen Salon zurück und spielte mit seinem Gefolge noch bis 1 Uhr Karten.

Es tauchen m den Zeitungen allerlei Nachrichten über eine bevorstehende Ver­söhnung des Kaisers mit Bismarck auf. Diese Nachrichten sind gänzlich unbegründet. Fürst Bismarck hat während seiner Amts­zeit stets den Grundsatz vertreten, daß in einem monarchisch regierten Staate ein aus dem Amte geschiedener Minister sich still zu Verhalten hat (Camphausen, Falk, Eulen­burg rc.) Der Kaiser verlangt, daß der Fürst nach seinen eigenen Worten thue, und da das nicht geschieht, habe» alle Meldungen von angeblicher Versöhnung absolut keinen Wert. An ein Nachgeben des Kaisers ist nicht im Traum zu denken und ebensowenig an eine Vermittlung des Königs von Sachsen oder des Kaisers von Oestrcich.

Eine Gruppe Kapitalisten hat von Por­tugal große Landstrccken am Zambesi in Afrika gekauft. Die Wälder werden niedergeschlagen, das Holz wird nach Europa zum Verkauf ge­bracht, und ebenso werden große Kohlenlager aufgeschlossen und nutzbar gemacht. Die Kapi­talisten rechnen auf eine 20-prozentige Ver­zinsung ihres Kapitals.

Stockholm, 16. Juni. Der deutsche Konsul Hasselquist in Kalmar, welcher be­deutender Unterschlagung beschuldigt war, hat sich erschossen.

Nttersöarg, 16. Juni. Die vollstän­dige Aufhebung des Ausfuhrverbots für alles Getreide, mit Ausnahme von Roggen, ist, wie aus bester Quelle verlautet, von der Kommission beschlossen und dem Zareu gegenüber befürwortet worden. Sie dürfte also schon in einigen Tagen erfolgen.

Warschau, 18. Juni. Wegen einer Kundegebung gegen den Professor der Physik, welcher am ersten Prüsungstage sämtliche Kandidaten durchfallen ließ, wurden 160 Studenten relegiert.

In Algier treten die Heuschrecken stark auf. Viele Quadratmeilen Kornfelder und Weinberge sind völlig vernichtet. Die Re­gierung hat nach dem Beispiel der tunesischen Regierung Truppen zur Unterstützung der Kolo­nisten entsandt. Aber es wird sehr großer Anstrengungen und sehr erheblicher Geldopfer bedürfen, um jetzt noch die geflügelten Feinde

zu vertreiben. Wie gewaltig an einzelnen Stellen die Menge dieser Heuschrecken werden kann, erhellt aus der Thatsache, daß der Eisen­bahnzug, der am 15. Mai von Algier nach Affreville fuhr, zwischen den Ortschaften Bu- Medja und Adelck durch sie zum Stillstand gebracht wurde. Sie hatten sich nämlich meh­rere hundert Meter weit so dicht auf die Schienen niedergelassen, daß die Räder der Lokomotive, die über sie Hinwegsuhr, sich nach und nach mit einem dicken, fetten Brei be­deckten und endlich nicht mehr festen Halt auf den Schienen fassen konnten. Man mußte Arbeiter herbeischaffen, welche die Näder von ihrer Umhüllung und die Schienen von den Insekten befrcnen. Mit fast drei Stunden Verspätung traf der Zug an seinem Be­stimmungsort an.

Nntki-Haltkndrs.

Dolorosa.

Roman v. A. Wilson. Deutsch v. A. Geisel.

(Fortsetzung.)

(Nachdruck verboten)

Es war ein seltsamer Klang in der Stimme des jungen Mädchens, so daß Roscoe einen besorgten Blick auf Regina warf. In diesem Augenblick erschien der Diener wieder in Begleitung des Kutschers; der Letztere schaute mitleidig auf Regina und näherte sich dann Ajax, dessen Kette die junge Herrin in der Rechten hielt, während sie mit der Linken ihr kleines Reisetäschchen aufnahm und gelassen sagte:

Berühren Sie den Hund nicht, Ajax und ich werden schon anderswo ein Plätzchen finden New-Aork ist ja groß genug. Adieu, Frau Palma verzeihen Sie mir die Störung adieu, Herr Roscoe."

Sie schritt der Thür zu. Frau Palma stand wie zu Stein erstarrt, aber Herr Ros­coe eilte Regina nach und rief lebhaft:

Fräulein Orme wohin wollen Sie denn gehen?"

Irgendwo, wo Ajax weniger störend ist, als hier."

Aber Herr Palma ist ihr Vormund er wird sehr ärgerlich werden, wenn er er­fährt "

Ich habe ihm keine Veranlassung gegeben, ärgerlich zu werden," unterbrach Regina gleich- müthig; meinen Ajax würde ich aber auch hundert Vormündern zu Liebe nicht aufgeben. Bitte, Herr Roscoe lassen Sie mich fort- gehen."

Sagen Sie mir wenigsten-, wohin Sie sich zu begeben gedenken, Fräulein Orme."

Frau Lindsay hat mir einen Brief an eine ihr befreundete Dame gegeben ich werde diese Dame aufsuchen."

Frau Palma hatte sich inzwischen gefaßt; ihr mußte aus vielen Gründen daran gelegen sein, mit ihrem Stiefsohn in gutem Einver­nehmen zu bleiben und so biß sie in den sauren Apfel und gab nach.

Genug," sagte sie kalt,dies Haus ist Herrn Palmas Haus, nicht das meine und bis mein Sohn zurückkehrt, was sehr bald der Fall sein wird, muß sein Mündel unter allen Umständen hier bleiben."

Vertrauen Sie Ajax einstweilen mir an, Fräulein Orme," bat Roscoe, es soll ihm an nichts fehlen und da ich gern Hunde habe, will ich schon mit ihm auskommen."

Lassen Sie mich lieber gehen," sagte Regina leise,denn da hier im Hause kein Platz für ihn ist."

Ei, hinsichtlich des Platzes wäre schon

Rat zu schaffen, Fräulein," fiel der Kutscher, dem Regina leid that, ein; neben der Remise ist ein großer freier Raum, wo sich eine Hun­dehütte leicht aufstellen läßt und tagesüber kann Ajax im Hof, der immer geschlossen ist, umherspringen. Fräulein Orme kann den Hund füttern, wenn es ihr beliebt und sich jederzeit von seinem Wohlbefinden überzeugen. Wenn's die gnädige Frau erlaubt, sorge ich sofort für eine Hundehütte."

In Gottes, Namen Farley," nickte Frau Palma; Regina begriff, daß sie nachgebeu müsse, und die Kette in Farley's Hand legend, sagte sie einfach:Ich danke Ihnen, Farley ich weiß. Sie werden gut für Ajax sorgen."

Ich muß mich einstweilen von Ihnen ver- abschieoen, Fräulein Orme, sagte Roscoe, als Regina im Begriff stand, das Zimmer zu verlassen,ich hoffe. Sie aber recht bald wieder zu sehen."

Wohnen Sie denn nicht hier im Hause?" frug Regina erstauunt,

Nein, leiver nicht," versetzte er lächelnd; ich arbeite auf dem Bureau meines Vetters und bilde mich unter seiner Leitung zum Rechs- anwalt aus. Also guten Morgen, gnädiges Fräulein, und wenn es mit Ajax doch noch Schwierigkeiten geben sollte, stehe ich zur Ver­fügung daß ich den Hund trefflich hüten werde, verspreche ich Ihnen."

Ich danke Ihnen, sagte Regina herzlich.

Als Regina das Z mmer verließ, rannte sie gegen eine junge Dame, welch- die Arie aus V-rdi'sRigoletto" trällernd durch den Korridor schritt. Eine Entschuldigung stam­melnd, folgte Regina dem Stubenmädchen, während die junge Dame in's Wohnzimmer trat und hastig fragte:Mama, wer war denn das junge Mädchen?"

Elliot's Mündel, Fräulein Orme ."

Hm Fräulein Orme sah eben nicht überglücklich aus sollt? sie das Glück, h'« unter Deinen Fittigen leben zu dürfen, nicht genügend zu schätzen wissen? Ah da sind Sie ja auch, Herr Roscoe was hat's denn schon am frühen Morgen gegeben, daß Mama so finster dreinschaut, das schöne Kind Trübsal bläst und Sie selbst nicht recht wissen, was für ein Gesicht Sie dazu machen sollen? Halt, jetzt Hab ich's es handelt sich sicher um den prächtigen weißen Hund, den Farley vorhin durch die Halle führte!"

Olga Neville lachte laut und lustig, und als jetzt Hettie wieder erschien, empfahl sie ihr an, der jungen Dame schnell eine Taffe heißen Kaffee und ein Frühstück zu bringen die Arme sehe halb erfroren und verhungert aus.

Frau Palma's Tochter mochte 21 bis 22 Jahre zählen, sie war schlank und hoch ge­wachsen, hatte haselnußbraune Augen und üppiges Haar, welches sie selbst lachend als Goldbraun zu bezeichnen pflegte, während dasselbe nach Ansicht Anderer rot genannt werden durfte. Die nicht allzu regelmäßigen Gesichts­züge hatten einen äußerst angenehmen Ausdruck; Olga's Teint war zartrosig und sie bewegte sich mit vollendeter Eleganz und Grazie.

Frau Palma's Gesicht hatte sich aufgehellt, als Olga des Hundes erwähnt; jetzt trat die junge Dame zu der Mutter, küßte sie auf die Wange und sagte schmeichelnd:

Mama sei doch nicht ,so verdrießlich Du mußtest das arme junge Ding nicht gleich in der ersten Stunde kopfscheu machen!"

(Fortsetzung folgt.)

Vermisch sieS.

Von der schlichten Lebensweise des Reichskanzlers Grafen Caprivi ist schon so manches Beispiel erzählt worden, dem jetzt