jenizen, welch« seinerzeit vor der Präsidentenwahl statt- gesunden hatte, indem man im November 1916 die Deutschen und Ire« mit der Behauptung köderte, Wilson trete für den Frieden ei«, während er tatsächlich auf den Krieg los­gesteuert war. Jetzt sollen diese Nationalitäten zum zwei­tenmal hinters Licht geführt werden, was schon für jeden politisch Denkenden klar au, der Reuterschen Meldung her­vorgeht, daß di« Republikaner, also die Parteigegner Wil­sons, für völlige Vernichtung Deutschlands und Befriedigung aller Wünsche de» Alliierten eintreten. Als Vertreter dieses Gedankens werden Roosevelt und Taft ge­nannt. Man mutz sagen, die Geschichte ist verflucht raffi­niert eingesädelt, und wie wir sehen, ist auch schon eine Reihe deutscher Zeitungen auf diesen Generalschwindel her- eingefallen. Di« deutsch« Regierung aber mag sich vor der Vertrauensseligkeit gegenüber amerikanischer Politik hüten, die sich bisher vom ersten Tag des Krieges an als aus­gesprochen deutschfeindlich gezeigt hat. O- 8.

Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.

Die deutsche amtliche Meldung.

(WTB.) Großes Hauptquartier, 1 . Novbr. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Krön, prinz Rupprecht: In Flandern hat der Feind seine großen Angriffe wieder ausgenommen. Zwischen holländischer Grenze und Dein-« stieße« Belgier und Franzosen gegen die Lysfront, im besonderen gegen unsere Brückenkopfstellungen auf dem Wrftufer des Flusses vor. Beiderseits von Aomerge« »ahmen wir die vorüber­gehend verloren gegangenen Brückenköpfe im Gegenstoß wieder. An der übrigen Front wiesen wir den Feind vor »nsern Linie« ab. Di« Reserve-Jnfanterieregimenter S7 und 7» zeichneten sich bei diesen Angriffe« besonder» aus. Den Kauptangrisf führten Engländer und Franzosen zwi­schen Deinz« und der Schelde. Südlich von Deinze warfen Bataillon« der ». G«dei»f»nt«iedivifioa im Verein mit dem Füsilier »Regt. 80 de» übe» die Straß« DeinzeKroutschoy- te» vordriuzenden Ge»«r wieder zurück. Beiderseits von AnfsMe» brachte» rückwärtig» Kampftruppen de« Feind vor »nsere, Artilleriestellung »«»Stehen. Die nördlich d** Botz« KortrikOndenaard« kämpse^e« Truppen, die den Feind ose ihre» Linie« abwehrte«, wurden im Lauf des Ti r»» wahrnng d« Anschlusses an ihre Nachbar« aus di« Höhe» beiderseits von Roter« »«rückgenommen. Die Kämpf« fanden am «Lend iheen Abschluß westlich der Straße Dainzo-Krontschent-m »nd -ns den Höhen in Linie »etewn-Kerkh»»,. somit 1 bis Z Kilometer östlich unserer alt«« »oeiderste» Lini«.

In d«, Echeldenirdeeung dauert di« Zerstörung der Ortschaft«, durch den Segne, an. Die Städte Tournai, valeneienne, nnb Parowelz kagr« «nter englischem Feuer. Peibeeseit» l« Qneonoq »nd Londrecie» rege Artillerie- und «Ännbnn^tAisk-it. «ns den Aisnehöhe» «ordweft- lich von Chateau Poeri«, nahm der Artilleriekampf ge­waltig« Stärk, a. Mit frische« Kräften fetzt« der Feind sein« starken Angriff« nordwestlich von Herpy fort. Sie sin» widern« «ach schwersten Berluften für de, Feind gescheitert. Das mecklruburgisch« Grenabiev-Rrgt. 8», da» hanseatisch« Znf.-Regt. Ai, die Regimente, 230 und «1 der so. Reserveinfanteriedivifion trnge» di« Hauptlast des Kampfes, «nd wehrten, von ihre, Artillerie wirksam unterstützt, di« feindlichen Angriffe restlos ad. Da» Sardekürassier-Regt. und die Husarenrrgi- weater 8 und 11 haben sich in de« letzten Tagen hier wieder­um besonders bewährt.

»-«»gruppe Gollwitz: Auf de» Ostnfer der Maas ta»»übe, lebhaste ArtillerietStigkeit.

Südöstliche, Kriegsschauplatz: Di« deutsche» Trup­pe« wnrGen --uf da» nördlich« Donaunfer beider-

Abgabe von Zucker zur WemverVefferung.

ES wird darau fhingewiesen, daß Zucker zur Wciuveroesse- rnng nur dann abgegeben werde» darf, wenn einem tatsächlich vorhandenen Uebermaß an Säure abzuhelfen ist. Vor dem un­erlaubten Zusatz von Zucker zum Wein, der der Zuckerung nicht oder nur in geringerem Maß bedarf, muß dringend gewarnt wer­den. Zuwiderhandlungen sind gemäß § 26 Abs. 1 des Wienge- setzeS vom 7. April 1909 (Reichsgesetzbl. S. 3SS) strifbar. Für Weintrauben, die zuckerarm sind, weil sie vor dem Erreichen des Reifegrade» geerntet worden sind, wird kein Zucker bewilligt.

Zugleich wird darauf aufmerksam gemacht, daß es nicht mög­lich ist, Zucker zur Weinverbesserung vorschußweise abzugeben, da vom KriegSernährungSamt eins bedeutend geringere Menge als die angcforderte zugewiesen wurde und nicht vorauszusehen ist, wieviel Mengen von den einzelnen Bezirken angefordert werden.

Die Herren Ortsvorstehe» werden dahrer veranlaßt, sofort nach Empfang der Weinkaufs- bezw. WemsrtragSbestätigungen die Zuckermengen bei der Landesversorgungsstelle anzufordern.

Bemerkt wird noch, daß nicht nur die K. Weinbauversuchs­anstalt in Weinsberg, sondern jede in Württemberg staatlich an­erkannte fachmännische Untersuchungsanstalt zur Feststellung des Säuregrads de» heurigen neuen Weines befugt ist.

Calw, den 29. Oktober 1918.

K. Oberamt: Dr. Bl sicher, A.-B.

seit» von Belgrad «nd Semendria zurückgenomme«. Der Uebcrgang über die Dona« ging ohne Störung durch den Gegner vonstatten.

Der Erp« Eeneralquartirrmeister: Gröner.

Generalleutnant Gröner Nachfolger Lndendorsss.

(WTB.) Berlin, 1. Nov. DieNordd. Allg. Ztg." meldet: Generalleutnant Gröner tst als Nachfolger des Generals Ludendorff zum Ersten Generalquartiermeister ernannt wor­den und hat, wie der heutige Heeresbericht zeigt, seinen neuen Posten bereits angetreten.

Di« gestrig« Abendmeldung.

Gewaltig«, Ringen von nördlich Reim» bis nordwestlich verdn».

(WTB.) Berlin, 1. Nov., abend«. Amtlich wird mit- getsilt: An der Lyssrout, nördlich Drynze, ist die Lage unverändert. Südlich Deynze habe« wir uns weite«« An­griffen durch Ausweiche« ans die Schelde «nt»ogen. Südlich valeneienne» kamen englische Angriffe in erfolg­reichen Gegenangriffen zum Stehen. Gewaltige« Rin­ge« an der Aisnesront und zwischen Argon- ne» »nd Maas. Di« Angriss« der Franzosen aus den Aisnehöhe» nordwestlich Chateau Poreie« (25 Km. nordöst­lich Reims) und beiderseits Bouziers find bi» auf örtliche Enbrnchsstelle» gescheitert. Di« Angriff« der Amerika«« wurden in Linie ChampigaenlleBayonvilleNiNkreville ausgesangen.

Wie stehe» mit uns?

* Im gestrigenSchwäb. Merkur" bespricht ein aller Soldat »nsere Aussichten, wenn wir gezwungen-wären, den Kampf auf Leben und Tod fortzusetzen. Er meint, wir wären dazu imstande, mit der Aussicht auf Leben, und gibt auf di« selbstgestellte Frag« folgend« Antwort:

Weil wir dann unseren Gegnern eine tattische und strate­gische Nuß zu knacken geben, der ihr längst nicht mehr lückenloses militärisches Gebiß trotz der wütendsten Anstren­gungen und trotz aller amerikanischen Hilfe doch nicht mehr gewachsen ist die Bezwingung der verschanzten Schelds- Maas-Mosel- und oberen Rhein-Linie mit den gewaltigen Lagerfestunaen Antwerpen, Namur, Diedenhofen-Metz und Molsheim-Straßburg. Hinter dieser ersten Front droht und starrt aber noch eine zweite: die mittlere und untere Rhein- ltnie mit Mainz und Köln. Aber schon beim Ansturm gegen die erste müßten die Völker der Entente weitere Hunderttausend« weißer Soldaten opfern, dabei Ostbelgien und Elsaß-Lothringen zerstören und den kommenden Winter

mit all seinen schweren Nöten, darunter die drückende»! Kohlen- und Lebensmittelsorgen bestehen, die durch unser»» dann wieder unbeschränkt und mit äußerster Kraft auf Eng­lands und Frankreichs Küsten und Häfen losgslasienen U- Bootskrieg weiter vermehrt werden. Von den ungeheures Kosten der Kriegsfortsetzung gar nicht zu sprechen!

Aber der Osten uüd Endo st en? Gegen alle Ge­fahren. die von dort her kommen können, schützen unser heimatliches Gebiet bis zum nächsten Frühjahr die mili­tärische Unfertigkeit und Wasfenlosigkeit der Russen, Pole« und Tschechen, aber auch unsere Ostfestungen, die Strom» schranken der Weichsel und Donau und der Alpenwall, ver­teidigt durch Kräfte zweiter Linie. Die Gefahr und Ent­scheidung liegt im Westen: wer dort durchhält, ist Sieger.

Können wir aber wirklich dort durchhalten? Ja, wir können es. wenn das ganze deutsche Volk fest dazu ent- chlossen und wenn die noch immer tapfer und ungebrochen kämpfende deutsche Armee über diese Entschlossenheit vom obersten Führer bis zum jüngsten Soldaten vollständig ins Klare gesetzt ist. Nicht der Feind, sondern der Zweifel droht die herrliche Kraft unseres stolzen Heeres zu lähmen! Der Zweifel schwindet, die Vollkraft kehrt wieder, wenn wir alsbald, so wie es die feindlichen Völker mehrfach nach schweren Rückschlägen getan haben, unserem Heere alles geben und zuführen, was wir haben und was es braucht: vor allem unser volles Vertrauen, unseren männlichen Zuspruch, unseren vaterländischen Stolz und unsere sichere Hoffnung: aber auch Soldaten und Arbeits­kräfte, Waffen, Munition. Ausrüstung, Lebensmittel nrd Geld. All dies als kräftigende Liebesgabe im höchsten Sinne des Wortes.

Deutsche VerteidignngSmaßnehmeu an der Schelde.

(WTB.) Amsterdam, 31. Ott. Nach einem hiesigen Blatt» teil: Sonderkorrespondent der .Times" bei der englischen

Arn:- mit, daß die Deutschen durch die Zerstörung der Schleu­sen das ganze Scheldetal von Valeneienues bis 6 Meilen nörd­lich Conde unter Wasser setzten und in einen See von 4 Meilen Breite verwandelten. Von ValencienneS bis zum Kanal ist da» dar ganze Land überschwemmt. Das Wasser ist noch immer im Steigen begriffen, sodaß die Stadt von Norden und Süden au< nur sehr schwer zu erreichen ist.

Vergeblich« Versuch« Deutschlands zur Einstellung de, Luftangriff« hinter der Front.

(WTB.) Berlin, 2. Nov. Ueber einen deutschen Vor- schlag zur Einstellung der Luftangriffe hinter der Front heißt es in derNordd. Allg. Ztg." halbamtlich: Di« deutsche Regierung hat aus Gründen der Menschlichkeit und um wichtige Kulturgüter auf beiden Seiten zu erhalten, den anderen Kriegführenden durch Vermittlung der schweize­rischen Regierung vorgeschlagen, Luftangriffe in seitliche» Ländern hinter de» Operationsgebieten künftighin gegen­seitig zu unterlasse». Die deutschen Luftstreitkräfte habe« schon anfangs Oktober entsprechende Befehle «halten. Trotz­dem haben die Gegner noch in jüngster Zeit gegen ein« An­zahl deutscher Städte Bombenangriff« unternommen, di« zahlreiche Opfer unter der bürgerliche« Bevölkerung gefor­dert habe».

Unsere U-Boote in de» Sftrrreich-NUgerische« Häsen.

Berlin, 1. Nov. Wie wir hören, sind die in österreich-ungao rischen Häfen liegenden deutschen Unterseeboote durch die Auf­lösung der österreich-ungarischen Flotte nicht berührt worden.

Englisch« Bericht aus Mesopotamien.

(WTB.) London, 31. Oktbr. Mesopotamischer Bericht» Ein schwerer Kampf am Tigris, der vom 24. bis 30. Ok­tober dauerte, führte zur Gefangennahme der gesamten a« dieser Stelle stehenden türkischen Streitmacht. Die Zahl der Gefangenen wird auf 7000 geschätzt. Zahlreiches Kriegs­material wurde erbeutet.

Die Waffenftreckung der Türke«.

(WTB.) London. 31. Ott. DieEoening News" find t« der Lage milzuteilen, daß die türkischen Armeen in Meso- potamien, Syrien und im Kaukasus die Waffen ntedergelegt und sich General Allenby und den andern britischen

Das deutsche Volk hat sein Schicksal in der Hanss

Noch nie ist unser Volk vor folgenschwerere Entschlüsse und Entscheidungen gestellt worden als in diesen Tagen. Noch nie hat dem Vaterlande die Hilfe jedes einzelnen mit allem, was er ist und hat, so bitter not getan. Oie Macht über unser alter Wohl und Wehe ist in Wahrheit jedem einzelnen von uns anr«straut.

Macht verpflichtet

Jetzt ist die Zeit der vaterländischen Tat! Sie S. Kriegsanleihe muß eine Volks, anleihe im wahrsten Sinn« des Wortes werden. Sonntag, -er S. November, sei -er

Volkszeichnungstag.

Alle Zeichnungsstellen werden nach -er Kirchzeit geöffnet sein.

^er sein Vaterland und sich selbst erhalten will, der zeichne so viel er irgend kann.

Wer schon gezeichnet hat, -er zeichne mehr.