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wieder sehr bald gestört werden. Die Thüre öffnete sich und der Diener trat ein ; auf dem Fuß folgte ihm ein Herr von aristokratischer Erscheinung. „Das ist der Herr Prinz, stammelte der Diener, „ich konnte ihn nicht fortkriegen." Der fremde Herr lachte unwillkürlich laut auf. „Entschuldigen Sie, Herr Rittmeister," sagte er dann. Hier waltet offenbar ein kleines Mißverständnis ob: ich bin der Prinz Wilhelm von Württemberg und wollte um die Erlaubnis bitten, mir Ihren Stall ansehen zu dürfen/' Der Rittmeister won K hat zahlreiche Schlachten mitgemacht und in den kritischsten Situationen nie seine Geistesgegenwart verloren — diesmal aber machte er ein etwas verdutztes Gesicht. „Den Thaler, den Sie mir geschenkt haben," fuhr der Prinz lächelnd fort, „den behalte ich. Es ist der erste, den ich als Almosen erhalten habe. Der bedeutet G ück!"
— Feinde der Fremdwöitcr werden eine gewisse Genucsthuung darüber empfinden daß man den kärglichen Erlrag, der anläßl ch der Trierer Ausstellung veranstalteten Sammlung — bei fast 2 Millionen Besuchern nur 7000 —
der falschen Auslegung der über dem Opfer stock befindlichen Ueberschrift „für die Dom- bau-Restaurat'vn zuschreibt."
— Ein Fast.nprediger überraschte seine .Zuhörer in einer etwas leichilebigen rheinischen Siadt mit der Bemerkung: „Was die Zahl der ehrbaren Frauen und Jungsraue» dieser Gemeinde anbetrifft, so getraue ich mir, sie allesamt auf einem Schubkarren zum Thore hinauszusühren." Darüber war natürlich große Unruhe und Entrüstung nn Auditorium. Der Redner aber beschwichtigte die Unzufriedenen sogleich, indem er hinzusetzte: „Versteht .sich, eine nach der andern."
— Auf einen seltsamen Wahlkniff verfiel der oppositionelle Kandidat des Wahlbezirks Aranyos-Maroth, Fürst Arthur von Odeskalchi. Er ließ 600 Paar Stiefel machen — im Verhältnis zur Anzahl der Wähler eine große Menge ^ von denen jeder oppositionelle Wähler vor der Wahl je einen Stiefel bekam, mit der Zusage er solle nach der Wahl, wenn er wirklich für Odeskalchi gestimmt hatte, sich auch den andern Stiefel abholen.
— (Heiratsannonce aus der Frankfurter Zeitung.) Ein junger Mann von angenehmem Aeußern, sucht in einem ruhigen, wohlhabenden Hause Stelle als Schwiegersohn.
— (Schlaue Logik.) Pfarrer: „Mein guter Michel, warum trinkt Ihr denn gar so viel Schnaps?" — Michel: „Hochwürden, ich muß — aus Gesundheitsrücksichten —" — Pfarrer: „Ja wieso?" — Michel, weil mei Lung' hin isch. —Pfarrer: „Deswegen sollt Ihr gerade keinen Schnaps trinken " — Michel: „V.rzeihens Hochwürden, das verstehen Sie eben net; gehens nur nüber nach Müncha, in d' Anatomie, da sind Lunga und d'Lebra alle in Schnaps aufbewahrt, daß sie net hin werdet; darum Herr Pfarrer, sauf ich grundsätzlich blos Schnaps."
— (Trost.) A.: „Meinem Sohn wurde auf der M.nsur die Nase abgehauen." — B.: „Trösten Sie sich, er wird ja Staatsdiener — da kriegt er Nasen grad gnug!"
— (Unnötig.) Richter: ,,Weshalb gaben Sie das gefundene Portemonnaie nicht auf der Polizei ab?" — Angeklagter: „Es war schon spät abends." — Richter: „Und am nächsten Morgen ?" - Angeklagter : „War nichts mehr drin!"
— (I n d c r P r ü fu n g.) Beider Prüfung in einer Landwirtschastsschule nnrd
— so schreibt man der „Tägl. Rundschau" — die Frage gegeben, wann es die beste Zeit sek) Gerste zu säen. Der Prüfling, ein pfiffiger Bauernbursche aus dem Altenburgischen, antwortete flugs: „Drei Tage vor einem milden Regen, Herr Direktor!"
— (Darf man bei frankierten Geldsendungen Porto in Abzug bringen ?) Eine Firma in Norddeutschland hatte für ein Amtsgericht eine Lieferung ausgeführt, für welche die Gerichtskaffe den Betrag abzüglich des Portos einsandte. Die Firma erhob hiegegen Einspruch und bezog sich auf eine Entscheidung des Reichsgerichts, wonach ein solcher Abzug als Betrugsversuch straffällig sei. Die Amtsgerichtskaffe beharrte trotzdem auf ihrem Standpunkte. Eine Beschwerde an den Justizmi- nister wurde von diesem dem betreffenden Oberlandesgerichts-Präsidenten zugewiesen, der sofort die nachträgliche Einsendung des abgezogenen Porlobetrags verfügte. Wiewohl man im kaufmännischen Verkehr entgegenkommender zu sein pflegt und solche Abzüge gut heißt, so verdient es doch festgestellt zu werden, daß überall wo ein solcher Abzug nicht besonders ausbedungen, derselbe unberechtigt ist.
WA-Für Fcstgeslhenke.-Mss Buxkin-Stoff zu eiuem ganze» Auzngek Mk.5.85, Bnxkin-Stoff zu einem ganzen Anznge L 7.95,
direct an Jedermann durch das Buxkin- g-abrik. DspSt Oettinner L fi-anlckui-t a.bl. Auf gefälliges Verlangen Muster-Abschnitte sofort franko. Nichtpassendes wird zurückgenommen.
Amtliche uns Privat-Anzeigerr
W i l d b a d.
Die Verpachtung und Anschaffung der
Marktbretter und Marktschrägen
Zur Abhaltung der Jahrmärkte wird am
Montag den 15. Februar 1892 vormittags 11 Uhr
auf dem hiesigen Rathause auf mehrere Jahre verpachtet.
Den 8. Februar 1892.
Stadtpflege
Revier Wildbad.
Arennholz-Werkauf.
Am Samstag den 13. Febr. d. I., vormittags IIV 2 Uhr
auf dem Rathaus in Wildbad aus Abt. I 4 Neuwiesenteich und I 19 Hinterer Rauherberg:
Nm.: 14 eichene Ausschuß-Scheiter und Prügel; 3 buchene Scheiter, 45 dto. Prügel, 30 dto. Ausschuß Scheiter und Prügel; 2 erlene Ausschuß-Scheiter und Prügel, 22 Nadelholz-Scheiter, 112 dto. Prügel, 5?2 dto. Ausschuß-Scheiter und Prügel, 9 eichene und 217 tann. Anbruch- und Abfallholz; ferner 12 Rm. buchene und 24 Rm. Nadelholz-Reis- p ügel
Revier Alten st ei g.
Stammholz -Jerkauf
Am Mittwoch den 17. Februar vormittags 10 Uhr
in der Traube zu Altensteig aus Buhler Abt. 6 u. 27, Neubann Abt. 7 u. 10, Grashardt Abt. 3, Nonnenwald, Abt. 1, 4 u. 5, Schornz- Hardt, Abt. 4, 15 u. 16. Hohenfichten Abt. 1, Eichhalde, Abt. 2. 6 u. 9:
5992 St. Nadelholz-Langholz und 466 St dto. Sägholz mit zusammen 3928 Fm., 5 Buchen mit 2 Fm.
Bekanntmachung.
Am Dienstag den 16. Febr. cr. vormittags 10 Uhr
wird die Lieferung des Bedarfs an Brennholz ca 800 Kbm. für 1892/93 für die Garnison- Anstalten in Karlsruhe und Ettlingen im Bureau der Garnison-Verwaltung in Karlsruhe Linkenheimerstraße 19 vergeben.
Bedingungen liegen dort aus bezw. können gegen Einsendung von 50 ^ bezogen werden.
KlHlllls-Gkjllch.
Für die Kinder von Dienstmann K e ck (2 Knaben und 2 Mädchen) wird Unterkunft gesucht.
Nähere Auskunft erteilt
Irieörich Kammer,
Maurermeister.
Calm b ach.
Stlllmnhch-Vkrklulf.
Die Gemeinde verkauft am nächsten Freitag den 12. Febr. d. I. vormittags 11 Uhr
auf dem Rathaus dahier aus ihrem Kälbling: 10 St. forchenes Langholz mit 14,01 Festmcter.
290 „ ficht, und tann. dto. mit 29167 Fm.
20 „ tannenes Sägholz mit 33,40 Fm. 90 „ tann. und ficht. Bau- und Gerüststangen mit 18,09 Fm. Hiezu werden Kaufsliebhaber cingeladen.
Schultheißenamt.
Häberlen.
Dienstmädchen-Gesuch.
Ein streng solides fleißiges Mädchen, nicht unter 18 Jahren, welches gut bürgerlich Wochen kann und in allen sonstigen Hausarbeiten bewandert ist, findet bis Anfang März eine gute Stelle.
Zu erfragen im Comptoir d. Bl.
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König-Karlstr.