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-entgegen. Er hielt vor dem geschloffenen Signal. Plötzlich erfolgten heftige Stöße, die draußenstehenden Kondukteure riefen s,8»uv8 gm ss psutl" Piele sprangen durch die Fenster und purzelten dabei aufeinander, da die Wagen in große Rauch-und Dampf- wolken eingehüllt waren, so daß man zuerst meinte, cs brenne. — Die bisherherige Untersuchung hat laut offizieller Mitteilung fast zweifellos ein Verschulden des Stationsvor- standes in Zollikofen ergeben, der durch Extrazüge übermäßig angespannl, das Haltesignal dem Pariser Zug nach Münchenbuchsee zu geben vergessen hat. Die Linie an welcher es sich ereignete, gehört der Jura- Simplon-Bahn, wie die Mönchensteiner Brücke. Dieses Unglück ist ein neuer schwerer Schlag für die genannte Bahnverwaltung. Die Aufregung der Bevölkerung am Abend war so groß, daß Viele um keinen Preis mehr zu bestimmen waren, ihre Heimreise mit der Bahn anzutreten; sie zogen vor, entweder zu Fuß zn gehen oder Fuhrwerke zu mieten, was nicht leicht war.
Vermischte s.
— Der Hamburger Ringer Karl Abs hat am Freitag Abend auch den Franzosen Leon Maffon, der ihm „die Meisterschaft der Welt" im Ringen streitig machte, besiegt. Das ungemein zahlreich erschienene Publikum folgte dem Kampfe zwischen Deutschen und Franzosen aus erklärlichen Gründen mit der größten Spannung. Maffon, nicht ganz so groß und schwer, als Abs, aber vor allem ausgezeichnet durch eine breite und hochgewölbte Brust, bekundete eine außerordentliche Gewandtheit und ging mit großer Verve vor. Mehrere Male wußte er sich der eisernen Umklammerung des Gegners zn entziehen. Die Versuche, Abs durch Finten deizukommen, scheiterten an der unerschütterlichen Ruhe des Hamburgers, der auch sei
nerseits viel mehr als bisher die Offensive ergriff. Nach 9 Minuten berührte Maffon, der sich auch im Liegen noch energisch zur Wehr setzte, mit beiden Schultern den Boden. Abs wurde minutenlag durch betäubenden Beifall gerufen. Auch dem tapferen Gegner, der mehrmals mit dem Sieger an der Rampe erschien, wurde die Anerkennung nicht versagt.
Aus Kissingen wird geschrieben: „Merkwürdige Zeichen von Bismarcksverehrung geben die blonden Söhne und Töchter Albions. So erstand ein Lord eine Kaffeetasse um den Preis von 10 Mark, aus der der Fürst in einem hiesigen Restaurant getrunken; ein anderer füllte eine Selterswasserflasche mit dem Sooel- wasser, in dem sich derselbe eben kurz vorher gebadet hatte, und 2 Ladies aus Liverpool ließen 2 Büschel Haare, welche der sich haarende Reichshund Tyras ihnen ließ, in goldene Medaillons soffen.
— Zwei in einem Hotel in Memel beschäftigte Dienstmädchen bekamen mit einander Streit, in dessen Verlaufe eines derselben eme Petroleumlampe ergriff, den Inhalt auf seine Genossin goß und ein brennendes Streichholz auf die petroleumgetränkten Kleider derselben warf. Brennend lief nun das vor Sckmerz fast wahnsinnige Mädchen anfdie Straße, wo es von rasch herbeieilenden Personen mit Wasser begossen wurde; es hatte aber so schreckliche Verwundungen davongetragen, daß der Tod schon nach einigen Stunden einlrat. Die ruchlose Thäterin wurde verhaftet.
(Ein salomonisches Urteil.) Aus Pest wird geschrieben: Ein ungarischer Stuhlrichter hat dieser Tage ein salomonisches Urteil gefällt. I» Gyoma,einem kleinen Landstädtchen, kamen die Nazarener, Anhänger einer überspannten, aber hochmoralische» Sekte, zu besagtem Stuhlrichter und baten mn die Erlaubnis, einen der Ihrigen, der sich als Messias suhle und vom Himmel
dazu bestimmt worden sei, kreuzigen zu dürfen nach dem Vorbilde Christi. "Oer gute Stuhlrichter wußte sich zu helfen. „Freunde", sagte er, „ich werde Euren religiösen Gefühlen keinen Zwang anthun, und wenn sich Euer Messias kreuzigen lassen will, so habe ich nichts dagegen, das aber merkt Euch, wenn er nicht nach drei Tagen aufersteht, dann lasse ich Euch samt und sonders hängen." Die Nazarener sollen sich darauf eines anderen besonnen haben.
— (Auf der Ferien reise.) Reisender betrachtet die lange Rechnung, die ihm vom Oberkellner überreicht wird, und fragt: Erlauben Sie I Was steht denn hier: Für die Benutzung der Wetterfahne — 3 Franks? — Oberkellner: Entschuldigen Sie! Haben der Herr nicht jeden Morgen während seines hiesigen Aufenrhalks nach der Wetterfahne gesehen? — Gast Allerdings; aber — Oberkellner: Nun, das macht für Benützung der Wetterfahne 3 Franks.
— Das größte Vieh Deutschlands zn sein beansprucht ein Ochse, welcher dieser Tage von dem Hofschlächtermeister Beck in Charlottenburg von einem Rirtergnte bet Writzc» käustich erworben worden und bis zum Sonntag für Geld zum Besten der Ferienkolonien zn sehen ist. Das Ungetüm hat einen Umfang von 3 Meter, eine Höhe von 2 Meter, eine Länge von Meter und wiegt 25 Zentner.
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