— 493

Ich, eine Hochheim, werde es nicht, zu­geben."

Erzürnt war der Kommerzienrat aufge­standen. Tiefe Röte bedeckte sein Antlitz, und er muhte erst mehrmals im Zimmer auf- und abgehen, ehe seine Erregung sich einigermaßen besänftigt hatte.

„Du willst es nicht anders," sagte er rauh, „so trage Dein Lost In Liebe wollte ich mit Dir reden. Dich bewahren vor dem Härtesten, was Deinem hochmütigen Sinne geschehen konnte, — Du willst es nicht. So muß ich denn Deine hochgeborene Familie von ihrem Piedestal herunterziehen. Dein verstor­bener Bruder, Graf Erich Hochheim fälschte die Wechsel, um derentwillen ein braver, ehren­hafter Mensch aus der Heimat getrieben wurde; Dein Neffe ist so verschuldet und von Wucherern bedrängt, daß er sich nur durch eine reiche Heirat retten kann. Willst Du Asta noch jetzt diesem Manne, dem würdigen Sohne seines Vaters, zur Frau geben?"

Geisterbleich starrte Frau Dalburg ihren Gatten an

„Unmöglich," stammelte sie, „eine Lüge, — die Beweise —!"

„Sind da", ergänzte Dalburg, aus der Tasche einen Brief ziehend und ihn vor hal­tend. „Erkennst Du die Handschrift Deines Bruders? Sieh', in diesem Briefe bittet er Hermes, zu schweigen. Er erinnert ihn, der auf meine Veranlassung dem Zähzorne des Vaters aus dem Wege ging, an die vielen Wohlthaten, die er in unserem Hause genos­sen habe und fordert als Pflicht der Dank­barkeit, daß er den Verdacht der Fälschung tragen solle, da die Schwester des Erichs mit mir verlobt sei und d''e Schande der Hoch­heims auf unser Haus fallen würde. Und darum schwieg mein armer Hermes, hörst Du, Amalie, er schwieg, um unser Glück nicht zu stören. Darum verging meine teure Schwester vor Sehnsucht nach den Ihrigen!"

(Fortsetzung Lolgt)

Aenreinnühiges.

(Mittel g'e g en Frost b eulen.) Man läßt 3 Lot zerstoßene Galläpfel mit 9s Pfd. Regenwasser ff4 Stunde in einem irdenen Topfe kochen nnd seiht die Flüssigkeit nach dem Erkalten durch einen leinenen Lappen. Die durchgeseihte Flüssigkeit wird täglich zwei bis drei mal 9? Stunde zum Baden der vom Frost ergriffenen Teile gebraucht, oder als Umschlag mittelst Läppchen auf dieselben an­gewandt. Zum Abtrocknen muß man sich

eines wertlosen Tuches bedienen, weil die Flüssigkeit gelbe Flecken hinterläßt. Das Brennen und Jucken verschwindet schon nach 2 — 3 Tagen, und die Steifigkeit und die Geschwülste verlieren sich in derselben Zeit. Bei veralteten hartnäckigen llebeln kann ein längerer Gebrauch des Mittels erforderlich werden. Dieselbe Wirkung erzielt man auch dadurch, daß man ein Pfund Eichenlohe mit ein Pfund Wasser vermischt, und nach 24 Stunden diese Masse als Umschlag in der­selben Weise braucht, wie die Galläpfelab­kochung. Auf aufgebrochene oder eiternde Frostbeulen darf man aber diese Mittel nicht anwendeu, weil dadurch starke Schmerzen veranlaßt werden.

vermischtes.

— Daß eine Millionärin den Schleier nimmt, ist wohl selten dagewesen. In der Kapelle des barmherzigen Klosters in Pittsburg wird im Februar Frl. Kate Drexel, oder Schwester Katharine, wie sie jetzt genannt wird, als Nonne eingekleidet werben und gleichzeitig ihr Vermögen im Betrage von 6 bis 7 Millionen Dollars dem neuen Orden der Schwestern der allerheiligsten Sa­kramente überweisen. Der Zweck des neuen Nonnenordens ist die Besserung der Lage der Indianer und anderer Farbiger.

— An Mut scheint es dem Kronprin­zen von Italien nicht zu fehlen. Bei einer großen Feuersbrunst, die dieser Tage in Neapel, wo der Kronprinz jetzt ein militärisches Kom­mando führt, in einem Privathaus ausgebro­chen war, ist der Kronprinz alsbald auf der Brandstätte ersch enen und hat, stets an den bedrohtesten Punkten verweilend, große Kalt­blütigkeit und Unerschrockenheit an den Tag gelegt. Dafür hat ihm die Bevölkerung lebhaft Ovationen dargebracht.

— Das böse Gewissen hat den Mörder der vor Kurzem in der Nähe von Bern in schrecklichem Zustande aufgefundenen Frauensperson verraten. Ueber die höchst merkwürdigen, die Entdeckung desselben beglei­tenden Umstände wird aus Bern geschrieben: In der Klinik der dortigen Universität sollte eine größere Operation vorgenommen werden, weshalb der betr. Professor die dabei beteilig­ten Studierenden ersuchte, ihre Aermel aufzu­streifen Einer der jungen Leute weigerte sich anfangs dies zu thun, und als er schließlich doch dem dringenden Ersuchen des Professors Folge leistete, bemerkte man an seinem Vor­derarm eine Wunde, welche durch ihre eigen­

artige Beschaffenheit die Aufmerksamkeit der andern Studierenden erregte. Dadurch in Verwirrung gebracht, verließ der junge Mann plötzlich den Saal; kurz darauf hörte man einen Schuß — ein Mörder hatte sich selbst gerichtet. Jene Wunde nämlich rührte von dem Biß des ermordeten Mädchens her , mit dem sie in verzweifelter Gegenwehr dem Mör­der ein Stück Fleisch aus dem Arm gerissen hatte, das man bei ihrer Auffindung noch zwischen ihren Zähnen vorfand und aufbe­wahrte. Es paßte genau in die Wunde des Selbstmörders.

— Das Jahr 1891 ist ein gemeines Jahr von 365 Tagen. In demselben werden zwei Sonnen- und zwei Mondsinsternisse statt- finden. D e beiden totalen Mondfinsternisse am 23. Mai und 15. November, sowie die erste ringförmige Sonnenfinsternis am 6. Juni werden in unseren Gegenden sichtbar sein. Die beweglichen Feste fallen wie folgt: Aschermittwoch aus den 11. Februar, Ostern auf den 29. März, Pfingsten auf den 17. Mai, Fronleichnam auf den 28. Mai.

In Entringen starb ein 96jähr. „Ur- ähne", der 5 Kinder im Alter von 58 bis 71 Jahren, 16 Enkel und 28 Urenkel hinter­ließ. Wahrlich ein kerngesunder Stamm.

— (Ein merkwürdiger Zwei­kampf.) Bei dem kleinen Gebirgsdorfe Costo (Provinz Maurizio) war eine 17jährige Schäferin mit der Ueberwachung ihrer Heerde beschäftigt, als ein Wolf sich auf das Mädchen stürzte. Schnell entschlossen, wußte sich aber die Hirtin aus den Zähnen der Bestie loszu­machen und einige Schritte weiter rückwärts. in einen Groben zu springen, aus dem sie auf den Wolf ein Bombardement mit großen Feldsteinen eröffnete. Thatsächlich gelang es ihr nicht nur Len Wolf sernzuhalten, sondern ihn sogar schwer am Kopfe zu verwunden. Als ein wohlgezielter Steinwurf die Bestie niedergestreckt hatte, wagte sich das Mädchen wieder aus ihrer Verschanzung hervor und schlug den Wolf vollends tot. Die Bergbe­völkerung führte dis Siegerin im Triumphzug in ihr Dorf zurück.

Buxkin-Stoff genügend zu einem Anzuge

reineolle nadelfertig zu M. 5.65 Pf., eine für Hose allein blos M. 2.35 Pf.

nqrch das Buxkin-Fabrik. Dspüt Oettinxei- Le Frankfurt a. k/I. Master-Auswahl um­gehend franko.

Amtliche und Privat-Anzeigen

r

r

r

r

r

r

r

r

r

Wild-ad.

SsseLätts - i

Ich erlaube mir mein reichhaltiges ^

Schuhwaren A Lager S *

von der feinsten bis zur stärksten Qualität, für Herren, Damen, Knaben und Mädchen, ^ in Leder, Lasting, Plüsch und Kordnetzeug, sowie in ^

großer Auswahl bei äußerst billigen Preisen zu empfehlen. ^

Insbesondere empf-hle für Arbeitsleute rindled. Waldfchnhe, ^ Rohrstiefel, hohe Zungenstiefel, Holzfchuhe mit Filzfutter. ^

Bestellungen nach Maß, sowie Reparaturen werden schnell, pünktlich und billig ^ ausgeführt. Hochachtungsvoll ^

Wilh. Lutz, Schuhmacher, Hauptstr. 91. ^

Verkaufs-Lokal: 1 Treppe hoch. "Wv ^

Revier Wildbad.

Stammholz-Verkauf.

Am Montag den 3. Jan. 1881,

vormittags 119s Uhr

werden aus dem Staatswald II Eiberg Abt. 54 Hausacker, Abt. 106 Oberer Baurenberg, und Scheidholz aus Günthers Hut:

1328 Stück Nadelholz, Lang- und Säg­holz I. bis IV. El. mit 1269 Fm., 26 Stück Eichen III. und IV. El. mit 9,60 Festm. auf dem Rathaus in Wildbad verkauft.

Mr

Treber find stets zu haben in der

Rennbachbrauerei