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von Pineridge ein Gefecht stattgefunden. Hlussi bald diMVorangrhendeN
beiden Seiten wurden mehrere getötet. Die Indianer wurden geschlagen, einer ihrer Führer gefangen.
UnkchiilkndkS.
Me Tochter-erVerstlißeaeu
Von C. Marold.
(Nachdruck verbot). s8j (Fortsetzung.)
„Läßt der Frühling nicht auch Ihren Lebensmut höher steigen, Fräulein Gertrud," sagte Graf Hochheim. „Zeigt solch rin schöner Tag nicht auch Ihnen die Herrlichkeit der Efde in verstärktem Maße? Ich konnte vor Freude singen) wenn ich überhaupt im Stande wäre. Wie schön ist doch die Welt und wie viel Freuden birgt sie uns Menschen!"
„Ich habe nicht diese Empfindung, Graf Hochheim," versetzte Gertrud, indem sie den Fragenden ernst ansah, „mich stimmt ein Tag wie der heutige traurig. Ich muß dann an meine teure Mutter denken, die den Frühling so über Alles siebter; die in den letzten Jahren ihres Lebens ihn herbeisehnte, wohl in der stillen Hoffnung, er solle ihr noch einen Herzenswunsch erfüllen. Umsonst. Der Frühling eines jeden Jahres thaute wohl Eis und Schnee, aber er schmolz nicht die harte Rinde, die das Gewissen eines Schuldigen umgab. Und darum, Graf Hochheim, darum verstehe ich- Ihr Glück und Freude nicht."
Betreten schaute der Graf vor sich. Was sprach das junge Mädchen von Schuld und ^Gewissen ^ Er sah einer aufsteigenden Lerche nach, die in den Wolken oben ihr Lied erlösen ließ. Wer doch auch so fliegen könnte! Er hätte gern mit ihr getauscht, denn er fühlte sich neben dem ernsten Mädchen so klein pnd unbedeutend, und ihm war sehr unbehaglich zu Mute. Aber sie sollte dies nicht merken und so sprach er scherzend: „Wie ist es möglich, mein Fräulein, - daß Sie bei Ihrer Jugend und Schönheit das Leben in jeder Frage so ernst auffassen?"
Ein stolzer Blick Gertrud'S streifte abweisend sein Gesicht, als sie erwiderte: ' „Mein Leben in Amerika war anders, als das der Jungen Mädchen hier. Ich habe früh die "Schlechtigkeiten der Welt erfahren, denn "die ich über alles liebte, die mir ein leuchtendes Vorbild meinem Kinderherzen waren, die, sah - ich sterben in unverschuldetem Elend. Und darum ist mein Sinn ernst, und es ist^mir . unmöglich, faden Schmeicheleien mein Ohr zu leihen."
Hochheim's Verlegenheit hatte sich bei den letzten Worten in Entrüstung verwandelt Was wagte dieses Mädchen ihm zu bieten! Und wie kam es nur, daß sie ihn trotz so mancher schroffen Antwort. immer, wieder,, an sich zog, daß sie ihm viel begehrenswerter dünkte, als Asta? Schnell entschlossen that er, als hätte er Gertruds letzte Worte nicht gehört und sagte gleichmütig: „Kousine Asta scheint sich herrlich zu amüsieren. Finden Sie nicht auch, daß sie jetzt immer musikalischer wird? Ihre Unterhaltung mit Harder gerät nicht einen Augenblick ins Stocken."
„Asta ist ein kluges Mädchen," bemerkte Gertrud und es macht ihr entschieden Freude, mit einem gediegenen Manne, wie es ihrer heutzutage so wenige gibt, zu sprechen. Ich will mich jetzt ihnen anschließen, um auf diese Weise an der interessanten Unterhaltung teilzunehmen."
Sie beschleunigte ihre Schritte und hatte
mert um den bösen Blick, den ihr Hochheim nachsandte. Er wandte sich zü Eberhard und Frau Dglburg. . - - : ) , s
F Gertrud'tritt auf Asta zu, dix Shren Arm in den der Kousine legte. Die beiden jungen Mädchen glichen sich in der stolzen. Haltung ihrer schöne» Gestalten, und wenn Gertrud auch ganz blond und Asta dunkel war,., so hätte doch jeder in ihnen eine große Familienähnlichkeit entdeckt.
„Nun., mein Herz," sagte Asta zärtlich, „kommst Du zu mir?"
„Wenn Du mich aufnimmst, von Herzen gern," antwortete Gertrud. Mit einem schalkhaften Blick auf Harder fuhr sie fort: „Ich hoffe- durch, mein geringes Musikverständnis unseren gestrengen Lehrer nicht zu sehr zu erzüren."
„Wir sprachen gar nicht von der Musik," sagte Asta schnell. „Ich erzählte Herrn Harder, daß wir in den nächsten Tagen "in unsere Villa vor der Stadt ziehen."
„Ist das schon bestimmt, Asta?"
' „Papa hat schon heute mit der Mama darüber gesprochen, uno Eberhard teilte mir den Beschluß mit. . Ach, wie ich mich darauf freue," fuhr sie fröhlich fort. „Daß Erwachen der Natur, dieses leise Knospen und Werden, ich sehe cs so gern, und dazu der Gesang her Vögel! Nur eins ist schade, daß unsere Mp- srkstunden dann aufhören, aber, nicht war, Herr Harder, sie kommen recht oft mit Eberhard zu uns?" Ein schnelles Erröten verbergen wollend, sagte sie zu Gertrud : „Papa und Eberhard - bleiben selbstverständlich in der Stadt und kommen nur am Abend zu uns."
, Harder sah ernst das junge Mädchen an. „Ihre Aufforderung macht mich sehr glücklich, Fräulein Asta,"*sprach er dann und, „und ich würde ihr gerne Folge leisten. Aber weiß ich, ob ihre Frau Mütter damit einverständen ist?" °
„Sie können Mama.schlecht, wenn Sie noch nicht wissen, daß ' Eberhcttd's Freunde auch die ihren sind. Schon aus diesem Grunde würde sie sich stets über Jhren Besuch freuen. Noch mehr aber, wenn sie sieht, daß es unser Wunsch ist, nicht wahr) Gertrud? Dann wollen wir wieder singen und spielen, und unseren herrlichen Garten kennst Du ja auch nicht, Kousine s glaube mir,, es wird Dir draußen sehr gefallen."
(Fortsetzung folgt.)
Gemeinnütziges.
Stahls,ed c r n sollen. beim ersten Gebrauche einen Augenblick über eine Lichtflamme gehalten «erden. Diese verzehrt den ihnen von der Fabrikation anhäftendeü fetten Ueberzug und macht sie weit tauglicher. '
— (Schinken einsalzen.) Zu 5 Kilo Fleisch gehören-250 Gramm Salz, 10 Gramm Salpeter- 30 Gramm Zucker. Der Schinken wird zuerst geklopft, dann sticht man nsit einer Tranchirgabel hinein, reibt zuerst Salpeter und Zucker- dann Salz tüchtig ein, bis asles auf ist, läßt den Schinken über Nacht liegen und hängt in andern Tags in Rauch. In einigen Tagen kann man ihn gar kochen. Jeder Schinken verliert jedoch an seinem Geschmack, wenn er. ihn einer Masse Wasser gekocht wird. Nach meiner Erfahrung gehört ein Schinken in ein ebenso langes Kasserol als er ist und nicht mit zu viel Wasser. 1)
Vermischtes.
— (Kostspieliges Tschechisch.) Das Pilsener bürgerliche Brauhaus ist, wie dqs Wiener Tagblatt meint, stocktschechisch, das
heißt, seine Teilhaber haben nun ihr tschechisches Herz entdeckt, nachdem ihr Bier unter seinem -deutschen Namen in deutsche^ Bierkreisen eine ausreichende Popularität ?rlaügf Art, um ohne erheblichen Schäden rin tschechisches Mäntelein annehmen zu können. Nichtsdestoweniger haben wohl Wenige mm Denen, welche zu dem erhöhten Preise ihr'Krügel „Pils" hinter die Halsbinde schütM^'<Hwußt, daß der Stoff gyr nicht mehr,güs 'dem" „.Bürgerlichen Brauhaus in Pilsen") söndän gus dem pivovsr v sigmytte. Die
Sache wäre" ohne weitere FvMy. geblieben, wenn nicht die Finanzbehörde m der Tschchi- sierung der Firma eine Firmaänderung erkannt hätte, welche 10 Proz. der Einkommensteuer kostet , in diesem hierauf
emgereichte Beschwerde der von
allen Instanzen zurückgewiesen.
--5-- Die Zunahme Helgolands in den letzten 10 Jahren beträgt,.85 Personen. Jetzt zählt die Jisiel 2086 Einwohner, 953 männliche und 1133 weibliche.
— Durch die Unsitte des Hutein- treibens. ist am gestrigen Abend, ein Handlungsgehilfe in Berlin uni ein Auge gekommen. Er hatte ein in dw JnvalldenssrHe belegenes Konzertlokal verlassen, als ihm An guter Freund entgegentrat und' ihm denWrt mit solcher Gewalt über den Kops trieb,Miß die Brille zersplitterst und deren GlaDWst
tief in haS,«echte Auge.drangen-- einAn Aufschrei brach der Unglückliche zusamMn. In der Nächstgrlegenen Sanitmswäche Kreischte der dienstthuende Arzt wohl «nsge Splitter zu entfernen , - aber, das Auge seW erwies sich als völlig zerstört. Die Verzweiflung des Thäters, der seinem Jugendfreunde im Scherz ein derartiges Leid zugefügt -Ht, spottet jeder Beschreibung. — So gehtöL Die Seufzer und die Thränen, die komnMi j hm- tennach. , - /-Ä-Op.
— In Schlesien will MA-LäittMrt namens Rieger, bekannt unter- dem Namen „Glogaüer Wunvermann", ein unfehlbares Mittel gegen Diphteritis entdeckt haben, über das folgende Mitteilungen gemacht werden: Zum Einpinseln des Mittels benutzt Rieger große Gänsefedern, die. sogeu. Posen, die bis auf den obersten, weichen Teil von den Federchen befreit sind. Das Mittel löst den Belag und wirkt abführend, reizt auch etwas zum Erbrechen; erster« Wirkung soll aber" die Hauptsache sein. Nicht eher als eine Stunde nach der Behandlung darf der Kränke etwas trinken, so. sehr er auch nach einem lindernden Trunk verlangen mag. Der Preis) den Rieger vom Staat für das Heilmittel verlangt, soll ziemlich hoch sein; inan spricht von . 150,000 bis 200,000
Mer wött wohl im Minier e Aögete sei?
Was pfeift denn, es Finkle ? Was geiget denn d'Mois, . . Was Hot für on Leabtig Des münzige G'schmois?
Guck, seit es'Bach'chtelM >' Wia's juckt mit em Schwanz, Und no vollends d'Schpatze Sind weg asdeganz.
Was isch denn, was geit's denn ? . . .Hurrje! setz sich gut.
Da Hobe do schüttlet se -'S ch n a i aus em Hüat. -
Jetzt guck no, wia's flocket. Ha jo, wie des schneit)
Ihr blutarme Tröpfle,
Jetzt kommt de bais Zeit.
Es Fuatter goht z'säme, Der Hunger zuiht ei',
Wer wött wohl nn Winter E Vögele sei?