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Rro. 32.

Samstag, 19. ApriL 1890

26. talilMkig.

Württemberg.

Stuttgart, 16. April. Dienstag nach­mittag 4 Uhr fand die feierliche Investitur S. M. des Königs mit dem britischen Hosen­bandorden durch den Herzog von Edinburg unter Assistenz des Prinzen Georg von Wales, des Wappenkönigs (zarter I^in^ ok ^.rwo) und des Schwarzstabs (LIaL Roä) des ge­nannten Ordens statt. Hierauf wurde um 5 Uhr zu Ehren der englischen Gäste in der Spiegelgallerie des Residenzschlosses (zwischen dem Weißen- und dem Marmorsaal) ein großes Galadiner zu 56 Gedecken abgehalten, bei welchem S. M. der König mit dem Hosen­bandorden geschmückt erschien. Sämtliche Mit­glieder des König!. Hauses, die höchsten Hof­chargen, Minister und Generale haben zu dieser Galatafel Einladungen erhalten.

Stuttgart, 17. April. Der Justizmi­nister I>r. von Faver beabsichtigt, den König um seine Versetzung in den Ruhestand zu bitten. Er hat diese Absicht mehreren Freunden und Bekannten gegenüber ausgesprochen.

Stuttgart. Der Verkauf desNeuen Tageblatts" an die Deutsche Verlagsanstalt soll bereits abgeschlossen sein. Baron Erlanger von Frankfurt habe die Verhandlungen zum Abschluß gebracht. Der Kaufpreis sei 2'/s Millionen Mark. Um dem Gesetz für Aktien­gesellschaften zu genügen, finde am 18. ds. Mts. pro Forma eine Generalversammlung der Aktionäre statt.

Ireudenstadt, 15. April. Dem einzigen noch im hiesigen Bezirk am Leben befindlichen Veteranen Möhrle von Thonbach, Gemeinde Baiersbronn, welcher 93 Jahre alt ist und den Feldzug von 1813 mitgemacht hat, wurde vom württemb. Veteranenverein ein Geschenk von 100 übersendet. Derselbe ist noch ^ geistig rüstig und gesund.

HÜbingen, 17. April. Professor Dr. v. Weber ist heute Mittag 2 Uhr gestorben.

Göppingen, 16. April. Infolge der warmen Witterung sieht man im südlichen Teil unseres Bezirkes, in den Orten am Fuße der Alb von Eschenbach bis Voll, seit einigen Tagen blühende Kirschbäume und Pflaumen­bäume. Bis jetzt ist der Verlauf der Blüte ein sehr günstiger.

Aus Abtsgmünd wird folgende Geschichte erzählt, welche sich dort abspielte, als die Nach­richt von dem ersten Gewinn der Cannstatter L.a.menlotterie einlief, welcher wie bereits be­richtet, dem armen betagten Straßenwärter Holl zuficl. Sofort nach der Ziehung waren zwei Fremde in Abtsgmünd und kamen andern Tags noch einmal und boten dem Losbesitzer unter Verschweigung oder Verstellung der That- sachen erst 1000 Mark, dann 8000 bis schließ­lich 24000 Mark für sein Los. Als der

Mann nicht auf den Leim ging, wurde ver­sucht, dessen Frau für das Geschäft zu be­stimmen, doch ebenfalls erfolglos. Nachdem die Geschichte ruchbar geworden, war eS höchste Zeit, daß die Herren sich heimlich entfernten, denndas Volk" war bereits im Begriff, auf seine Art den Herren einzubläuen, daß noble Geschäfte nicht in dieser Weise gemacht wer­den. Einer der Herren soll ein Losverkäufer von Stuttgart gewesen sein. Ein ähnliches, aber gelungenesGeschäft" hat ein anderer Losverkäufer bei der Wasseralfinger Kirchen­baulotterie seinerzeit gemacht, der einem badi­schen Bürgermeister seinen 10 000 Mark-Ge­winn für 8000 Mark abfuggerte.

(Nationaldenkmal auf dem Hohenstaufen.) In Württemberg wird für die Errichtung eines Nationaldenkmals auf dem Hohenstaufen eifrig gewirkt, und schon ist eine ganz statt­liche Summe über 120000 Mark für diesen Zweck aufgebracht. Die Stadt Göppingen hat 50 000 zur Verfügung gestellt. Gmünd 35000 und das kleine Hohenstaufen 5000 Mark. Auch von Deutschen in Mexiko und Nordamerika sind bereits mehrere beträchtliche Beiträge eingegangen beziehungsweise zugesichert worden. Bezüglich der Art des Denkmals ist geplant, einen der Größe des Berges ent­sprechenden Bau in romanischem Styl zu er­richten, in welchem ein Kolossalstandbild Kaiser Wilhelms I. Aufstellung finden soll, umgeben von den Gestalten seines Sohnes und seiner Paladine.

In Giengen a. Ar. ließ eine Mutter von zwei Kindern diese unter Aufsicht eines ca. sechsjährigen Mädchens in der Wohnung und ging ihren Geschäften nach. Das kleinere der beiden Kinder, ein etwa acht Monate altes Mädchen, fing an zu weinen, worauf das sechs­jährige Mädchen eine Scheere ergriff und dem Kinde die Zunge lostrennte. Den 2^/rjähri- gen Knaben wollte sie in gleicher Weise miß­handeln, doch widersetzte sich dieser, so daß sie ihr Vorhaben nicht ausführen konnte. Das kleine Mädchen ist an der erlittenen Verletzung gestorben.

Alm. Zum Münsterfest wird geschrieben, daß, nachdem die Nordland-Reise des Kaisers verschoben wurde, das Münsterfest nunmehr definitiv am 30. Juni abgehalten wird.

Wavensöurg, 16. April. Der wegen Raubmords zur Todesstrafe verurteilte ledige Müllerknecht Hermann Ziegler von Kirchen­kirnberg, O.A. Welzheim, wurde vermöge Allerhöchster Entschließung S. K. Majestät zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe begnadigt.

Rundschau

Mannheim, 15. April. Der Schaden, welcher durch Abbrennen der süddeutschen Ver­

ladehalle der hiesigen Lagerhausgesellschaften entstanden ist, beträgt 360 000 Mk.

Kauvervischafsheim , 16. April. Mt dem Bau eines Knabenseminargebäudes wurde dahier begonnen. Dasselbe soll auf 20 000 zu stehen kommen.

München, 13. April. (Besuch der Kö­nigsschlösser.) Die Königsschlösser Herrenchiem­see, Linderhof und Neuschwanstein «sind vom 15. Mai ab täglich gegen ein Eintrittsgeld von je 3 Mark für die Person geöffnet.

In Marienthak (Nheinpfalz), wurde dieser Tage ein Mann von einer Frau er­mordet. Letztere geriet am Brunnen mit dem Mann einer von ihr bedrohten Frau in Streit. Ersterer, der hinzutrat, um den Streit zu be­schwichtigen, erhielt von dem rasenden Weibe drei tötliche Messerstiche.

Berlin, 14. April. Bei der heutigen Wiedereröffnung des preuß. Landtags hielt der neue Ministerpräsident, Reichskanzler v. Caprivi eine Ansprache, deren Sinn im Wesentlichen lautet: Ich habe vor dem Eintritt in lue Tagesordnung das Wort genommen, nicht um eine Programmrede zu halten, denn dem po­litischen Leben bisher fernstehend, kann ich heute meinen Wirkungskreis noch nicht über­sehen. Ich wünschte heute vor ihnen zuerst zu sprechen, um Ihnen persönlich nahezutreten. (Beifall) Redner wirft einen Rückblick auf die Bedeutung des Fürsten Bismarck. Er hofft die Zukunft Preußens auch fernerhin gesichert und erklärt das Gebäude für fest genug ge­fügt und gegründet, um Wind und Wetter zu widerstehen. Die Person unseres jungen erhabenen Herrschers sei m ihrer Bedeutung für das In- und Ausland klar genug hervor­getreten. Er betont den unverwüstlichen Glau­ben an die Zukunft Preußens, das wie das an seine Schulter gelehnte Deutsche Reich noch auf lange eine geschichtliche Notwendigkeit sei. Land und Reich gehen noch einer hoffnungs- volleu Zukunft entgegen. Der Kaiser habe gesagt, der Kurs solle der alte bleiben. Man dürfe also nicht erwarten, daß eineneue Aera" eintrete; wohl aber werde die kolle- gialische Einrichtung im Ministerium mehr hervortreten. Er werde einer sachlichen Prü­fung den weitesten Spielraum gönnen, das Gute nehmen, von welcher Seite es auch kommen möge, mit Allen Zusammen­arbeiten, welche ein Herz für Preußen haben und im Stande sind, Preußen im monar­chischen Sinne, das Reich im nationalen Sinne fortzubilden. (Lebh. Beifall).

Werlin, 17. April. In der Bahntarif­kommission des Abg.-Hauses brachte Brömel (freis.) heute den Antrag ein: unter Beseitig­ung der Retourbillets und der zusammenstell­baren Fahrscheinhefte eine allgemeine Ermäßig-