Geilagr;nr ' Chronik "
27ro. 2S.
Samstag den 29. Dtärz
1SSO.
Vermischtes.
— Die erste Ziehung der Schloßfr ei- heit'Lotterie hätte beinahe einer Frau S. in Berlin das Leben gekostet. Ihr Mann, der in einem dortigen Geschäft angestellt ist, hatte noch kurz vor der Ziehung an einem Viertel-Los der Schloßfreiheit-Lotterie sich beteiligt, welches seine Kollegen gekauft hatten. Die Gattin war aber mit dieser Beteiligung durchaus nicht einverstanden und machte S. die heftigsten Vorwürfe, in Folge dessen er seiner besseren Hälfte versprach, den Anteil fallen und das „zum Fenster hiuausgeworfene Geld" sich wiedergeben zu lassen. Wer aber beschreibt den Zorn der Frau, als der Gatte am Montag Abend bei der Heimkehr aus dem Bureau ihr mit schneidendem Hohn berichtete, daß das Los mit 30 000 ^ gezogen worden sei, so daß auf ihn 3000 entfallen wären, wenn er nicht auf ihre Veranlassung seinen Anteil aufgegeben hätte. Als der Mann fort war, borgte die Frau ein Waschseil von einer Nachbarin und hängte sich in ihrer Verzweiflung an einem Hacken auf. So fand sie der Mann, der gerade noch rechtzeitig eintraf, um die bereits in den letzten Zügen Liegende abzuschneiden. Ihr Zustand war jedoch ein so bedenklicher, daß sie in ein Krankenhaus überführt werden mußte. Das Beste an diesem ganzen düsteren Selbstmorddrama aber ist, daß es eigentlich „gar nicht nötig war." Denn Herr S. war es gar nicht eingefallen, seinen Anteil fortzugeben, und nur um seine Frau zu ärgern, hatte er ihr verschwiegen, daß er zu Beider Glück ungehorsam gewesen war.
(Stoßseufzer eines Millionärs.) Der vor Kurzem zu Grabe getragene amerikanische Millionär Astor stieß kurz vor seiner letzten Krankheit einem Freunde gegenüber folgende Klageworte aus: „Meine Neichtümer schaffen mir keine Freuden. Was ich an Häusern und Land besitze oder an Geldern v-rleihe, kommt doch anderer Leute Behagen zu Gute. Ich, wie sie, bin auf dieselben
Grenzen des Genusses beschränkt, auf das, was zur Leibesnahrung nötig ist. Mein Geld macht mir Schererei und ,Arbeit unaufhörlich — es haftet an mir wie mit Krallen und läßt mich Tag und Nacht keinen Frieden finden." Astor hinterläßt 30 Millionen Pfund mit Einschluß von 760 Häusern ich Newyork, und war, nach Vanderbilt, der ihm im Tode vorausgegangen, der reichste Mann in den Vereinigten Staaten.
— DerKönigin Margherita von Italien ist in diesen Tagen ein eigenartiges Malheur begegnet. Für die zu Anfang April geplante Reise nach Berlin hatte der Hof einen besonderen, prächtig ausgestatteten Galazug für 70 000 Lire in Florenz erbauen und denselben schon von Monza aus mit Silbergeschirr und anderen Kostbarkeiten ausstatten lassen. Am vorigen Montag nun ist dieser Zug auf dem Bahnhof in Florenz ganz und gar verbrannt; nur die kostbare Ausstattung wurde teilweise gerettet. Unter den verbrannten Gegenständen befinden sich auch Geschenke, die für den Berliner Hof bestimmt waren.
(Kinderreiche Gegend.) Kanada ist eines der Länder, wo die Bevölkerung rapid zunimmt. Und trotzdem genügt dies dem Parlamente von Quebec noch nicht, denn dasselbe sichert durch ein neues Gesetz jedem Kanadier, der 12 lebende Kinder hat, 100 Acres Land als Eigentum zu. Einer von den Deputierten, welche dieses Gesetz im Ausschüsse berieten, nennt selbst 13 Kinder sein eigen, und ein anderer Kanadier, Namens Paul Be- langer, Veteran von 1837, teilte der Regierung mit, daß er dem Lande ebenso viel Kinder gegeben habe, als er Feinde getötet, nämlich 36! Dem zufolge beansprucht er auch 300 Acres Land. Reicher Kindersegen ward in Kanada immer vom Staate belohnt. Unter Ludwig XIV bewilligte man Pensionen, man belohnte die armen Leute, die sich vor zwanzig Jahren verheirateten, während man anderseits die alten Junggesellen dadurch drangsalierte,
daß man ihnen die Jagd, den Fischfang und selbst den Handel verbot, kurz, daß man ihnen das Leben so sauer als möglich zu gestalten suchte.
— Der Wiener Advokat vr. Marktbreiter, einer der berühmtesten Verteidiger in Strafsachen, ist in voriger Woche unter Hinterlassung eines Schuldenbestandes von über 300 000 Gulden nach Amerika durchgegangen.
— Die Kunst, es allen recht zu machen,
scheint sich die praktische Zeitschrift für alle Hausfrauen „Fürs Haus" erfolgreich zum Ziel gewählt zu haben, denn deren Leserkreis zählt bereits nach Hunderttausendcn. Jn derThat versteht „Fürs Haus" für jeden etwas zu bringen, für die einfachste Küche, wie für den herrschaftlichen Haushalt. Gewiß „Fürs Haus" ist für alle erdenklichen Vorfälle im häuslichen Leben der allerbeste Berater. Seine hunderttausend Leserinnen sind zugleich die Mitarbeiter, die aus dem Schatze ihrer Erfahrungen den Mitschwestern das Beste und Erprobteste mitteilen und viele, viele Zuschriften drücken der erfahrenen Schriftleitung ihren Dank aus für die Bereicherungen, die man im inneren und äußeren Leben durch „Fürs Haus" empfing Man hat sich daher unter dem Blatte nicht etwa eine Art Kochbuch in Zeitungsformat vorzustellen — nein, künstlerische Illustrationen, sinnige Gedichte, gehaltvolle, fesselnde Erzählungen und Novellen, Preisrätsel und eine allerliebste Rubrik „Fürs kleine Volk" geben „Fürs Haus", das sich sogar aus der Herrenwelt viele" Freunde erworben hat, ein anheimelndes Aeußers. Es wird daher Niemand bereuen, dieses wirklich gediegene Blatt angeschafft zu haben umsoweniger als der Preis für das Vierteljahr nur 1 Mark beträgt. Alle Postämter' und Buchhandlungen nehmen Bestellungen an. Probenummern gratis in jeder Buchhandlung, sowie durch die Geschäftsstelle „Fürs Haus" zu Dresden-di-
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