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Gleichgewicht kam, im Augenblick voll Wasser lief und darauf kenterte. Obwohl Hilfe in nächster Nähe war, konnte in der starkdunkeln Nacht, keinem der Gefährdeten Rettung ge­bracht werden. Einer hielt sich eine Zeit lang durch Schwimmen über Wasser und konnte dann durch ein herbeigeeiltes Boot ausgenom­men werden, während die anderen vier ertranken.

Best, 23. Aug. Vierzig Bauern der ru­mänischen Gemeinde Bombest, welche infolge der Grenzregelung an Ungarn fällt, wider­setzen sich der ungarisch-rumänischen Grenzre- gelungskomission. Der rumänische Delegierte stellte bewaffnetes Einschreiten in Aussicht, falls die Bauern ihren Widerstand nicht gütlich auf­geben.

Kaag, 23. Aug. Die Nachrichten über das Befinden des Königs waren gestern etwas weniger zufriedenstellend. Der Leibarzt Vink- hyyzen bleibt im Schlosse Loo.

Krüssel, 22. Aug.Jndepedance belge" undEtoile belge" melden übereinstimmend, daß die belgische Sozialisten - Partei ein Ma­nifest vorbereite, welches zum Sturze des Kö­nigtums auffordere. Die Polizei überwacht eifrig die sozialistischen Agitationen, welche in der jüngsten Zeit besonders in der Provinz Hennegau an Heftigkeit zugenommen haben.

ßhamounir, 23. Aug. Am Mittwoch letzter Woche hat eine zwölfjährige Engländerin, Florence Morse, in Begleitnng von drei jungen Landsleuten mir zwei Führern und drei Trägern den Montblanc bestiegen.

ßourmajeur (bei Turin), 22. August. Königin Margherita, die eben zur Sommer­frische hier weilt, unternahm letzten Donnerstag Nachmittag einen Ausflug nach dem Col du Grant, auf dem sie jedoch von einem heftigen Schneesturw überrascht wurde, der ihr die Rückkehr nach dem Städtchen unmöglich machte. Die Königin und ihr Gefolge mußten daher in der armseligen Hütte eines Köhlers ihr Nachtquartier nehmen.

London, 20. Aug. Wie verlautet, wurde Prinz Muley, Vetter des Sultans von Marokko, mit seiner Eskorte, bestehend aus 200 Reitern, von maurischen Rebellen in einen Hinterhalt gelockt. Der Prinz samt seiner ganzen Eskorde wurde von den Rebellen niedergemetzelt Nicht ein einziger entfloh. Der Kopf des Prinzen wurde dem Sultan gesandt.

London, 23. Aug. Einer Reutermel­dung aus Simla vom 22. d. M. zufolge lehnte Jshak-Khan, Generalgouverneur von Afghanistan und Turkestan, die Einladung des Emirs ab, nach Kabul zu kommen und nahm setzt eine herausfordernde Stellung ein. Ein Teil der Truppen wandte sich gegen Jshak- Khan zu Gunsten des Emirs. Die Garnison von Maimena setzte den von Jshak eingesetzten Gouverneur ab; auf das Gesuch der Garnison um einen neuen Befehlshaber, entsendete der Gouverneur von Herat den Bruder des dor­tigen Oberbefehlshabers als Nachfolger des abgesetzten Gouverneurs. Kämpfe fanden nicht statt; die Autorität des Emirs scheint gesichert.

Petersburg, 24. Aug. Einer Meldung aus Orenburg zufolge sind in Tuann über 1000 größtenteils von Handwerkern und Ar­beitern bewohnte Häuser abgebrannt. Gegen 10 000 Personen sind obdachlos.

Aelv-Kork, 21 . Aug. Eine große Schaar bewaffneter Sioux-Indianer hat trotz eines Verbots die Agentur Pine Ridge, Dakota, ver­lassen. Es sind die Truppen zu ihrer Ver­folgung entsandt.

Wio de Janeiro, 23. Aug. Der Kaiser und die Kaiserin von Brasilien sind gestern von ihrer Reise nach Europa zurückgekehrt und

von der Bevölkerung mit großem Jubelempfangen worden.

Ueber die Vorausbestimmnng des Wetters.

Heute noch wie aus allen Zeiten giebt es nicht wenige Menschen, welche gedankenlos und stumpfsinnig an den Wundern des Him­mels wie an denen der Pflanzen- und Tier­welt vorübergehen; aber eine besondere Art von Naturerscheinungen giebt es, welche die Aufmerksamkeit aller Menschen mehr oder weniger in Anspruch nimmt, weil sie eben auch so allgemein in die Lebensverhältnisse aller Menschen eingreifen; es sind die Witte­rungserscheinungen. Sei es auch nur, um sich wegen eines beabsichtigten Spaziergangs oder Ausflugs über das kommende Wetter zu unterrichten, schauen täglich Tausende von Menschen an vas Firmament oder nach dem Barometer, und obgleich dieseWettergläser" meist recht fehlerhafte Instrumente sind, die Ebenso unzuverlässig den Luftdruck angeben wie die angebrachten Aufschriften das Wetter, so nötigt uns eben doch das allgemeine In­teresse am kommenden Wetter, dieselben immer wieder um Rat zu fragen. Da ferner sowohl der heitre wie trübe Himmel auf die Stim­mung des einzelnen Menschen wie auf den Geistes- und Gemütszustand ganzer Völker von entschiedenem Einfluß ist, so darf es uns kaum wundern, daß man im gewöhnlichen Leben so gern das Wetter zum Anknüpfungs­punkt der Unterhaltung macht. Wie wichtig endlich die Witterungsverhältniffe zu bestimmten Zeiten des Jahres für die Landwirtschaft treibende Bevölkerung sind, ist kaum nötig, hervorgehoben zu werden.

In scheinbar gesetzlosem Durcheinander mischt sich für uns aus Wärme, Windrichtung, Luft­druck und Feuchtigkeit das Wetter zusammen; sind ja doch nur darumWetter" undWetter­fahne" längst Sinnbilder der Unbeständigkeit und Veränderlichkeit geworden.

Allein der Mensch hatte von Anfang an das Bestreben, dieses scheinbare Chaos zu entwir­ren und schon des materiellen Nutzens wegen allgemeingültigen Gesetzen nachzuspüren. Daraus sind schon frühe die allbekanntenBauernregeln" entstanden, welche bei unserem Landvolk noch heutzutage in unantastbarem Ansehen stehen, weshalb sie auch ein jeder Kalender enthalten muß, wenn ihm in Bauernhäusern der Ein­gang nicht will versperrt werden. Diese Wetter­regeln sind nun zwar das Resultat langjäh­riger Erfahrung; aber da dem Landvolk die Kenntnis physikalischer Gesetze und die plan­mäßige, ununterbrochene Beachtung abgeht, so ist es nicht anders möglich, als daß neben manchem Richtigen auch viel Ungenaues mit unterläuft. Dochwer immer nur rät trocken oder naß, der trifft zuweilen auch etwas." Vorder Zeit des Barometers suchte sich das Volk hauptsächlich auf zwei Wegen über das kom­mende Wetter Aufschluß zu verschaffen. In erster Linie beobachtete man die Berge und den Himmel über den sogenanntenWetter­löchern." So gilt in der Nähe des Vier­waldstätter Sees:Hat Pilatusberg einen Hut, wird das Wetter gut; hat -er einen Kragen, kannst Du es wagen, hat er einen Degen, kommt bald Regen." Und der Fischer in Schillers Teil ermahnt seinen Jungen:Mach hurtig, Jenni! Zieh die Staue ein! Der graue Thalvogt kommt, dumpf brüllt der Firn, der Mythenstein zieht seine Haube an und kalt her bläst cs aus dem Wetterloch; der Sturm, ich mein, wird da sein, eh wirs denken." Sodann gab die Beobachtung der Pflanzen-

und Tierwelt manche untrügliche Anhaltspunkte für die Bestimmung des kommenden Wetters. Unter den Pflanzen ist es besonders Gauchheil (^.nagallis arvsnsis) ein von Juni bis Sep­tember mennigrot blühendes häufiges Garten- und Ackerunkräutchen, welches bei herannahendem Regen oder Gewitter seine Blütchen schließt und dadurch dem Landmann zum sichern Wetter­propheten wird. Ferner sind die Grannen einiger Gras- und Geranicnartcn insofern natürliche Feuchtigkeitsanzeiger, als sich dieselben in feuchter Luft aufdrehen und länger werden, in trockener Luft aber zusammenschrumpfen. Ebenso läßt sich auch ein geschälter dünner Weißtannenzweig, mit dem Stammteil an einer regenfreien Wand so angenagelt, daß sich der Zweig bequem parallel der Wand bewegen kann, als sicherer Lustfeuchtigkeitsav- zeiger verwenden; er wird kommendes Regen­wetter dadurch ankündigen, daß sich der freie Zweigteil aus seiner natürlichen Lage an der Wand aufwärts, schön Wetter dadurch, daß sich derselbe abwärs bewegt.

Unter den Tieren sind vor allemdie Amphibien gar zuverlässige Wetterpropheten, weil ihr meist nackter Körper notwendig eine starke Empfindung von der Regenluft haben muß." Alle lieben den warmen Sonnenschein; der Regen drückt die Wärme herunter und da sie weder durch Haare noch durch Federn gegen die Kälte geschützt sind, so hat sie der Schöpfer mit dieser feinen Empfindung begabt, vermöge welcher sie nie von Kälte oder Unwetter überrascht werden können. Der Laubfrosch wird häufig als Wetterprophet in Gläsern gehalten. Sitzt er ruhig im Glase, so kommt warmes Wetter, liegt er auf dem Wasser, so steht Regen, und rudert er unruhig umher, Sturm bevor. Quacken die Wasserfrösche viel, so kommt anhaltend trockenes Wetter; kommen aber die Kröten aus Busch und Wald, so bleibt es nicht mehr lange trocken. Auch die Insekten sind sehr zart organisierte Geschöpfe und mit einem scharfen Vorahnungsgefühl für die Witteruung begabt. So haben z. B. die Spinnen längst als Wetterpropheten einen Weltruf. Ein lang­jähriger Beobachter derselben sagt:Je früher die Kreuzspinne im Freien spinnt, desto früher tritt warme Witterung ein, besonders wenn sie ihr Netz gegen Norden oder Westen aus­spannt. Webt sie ruhig und langsam, so folgt anhaltend trockenes Wetter; hastiges Spinnen verkündet Regen. Reißt sie aus ihrem Netz einzelne Fäden aus, so kommt Sturm." Letzteres thut sie wohl aus Vorsicht, damit sich der Wind nicht im Netz fange und dasselbe zerreiße. Jäger schließen von dem Treiben der Waldameisen auf die Witterung. Bei beständigem Wetter tragen diese ihre Puppen an die Sonne; schleppen sie dieselben aber am Hellen Mittag in den Bau, so kommt wenigstens ein Gewitterregen. Bienenzüchter merken, daß Regen oder Sturm kommt, wenn ihre Bienen spärlich und nicht weit fliegen. Auch einige Vögel sind Wetterpropheten. Abgesehen davon, daß die Zugvögel alljährlich genau die rich­tige Zeit für ihre Abreise in wärmere Gegenden reffen und höchst selten von den Stürmen eines frühen Vorwinters überrascht werden, hierin aber eben dem aufmerksamen Beobachter manchen Fingerzeig zur Bestimmung des kom­menden Wetters geben, fühlen einige Vögel auch gewöhnlichen Witterungswechsel voraus. Vor einem Gewitter streichen z. B. die Schwalben gerne nahe über dem Boden oder dem Wasser, und wenn der Schwarzspecht, beim Volk Wetter­hahn genannt, seinen krächzenden Ruf ertönen, läßt, so regnet es am selben Tag noch.

(Schluß folgt.)