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— Die Frau Landgräfin Marie von Hessen, geborene Herzogin von Württemberg, ist am Dienstag abend auf Schloß Philippsthal nach kurzem Krankenlager im eben vollendeten sieben- zigsten Lebensjahr verschieden.
Kraukfurt, 10. April. In der heutigen Stadtverordneten-Versammlung beantragte der Magistrat, ihm zur Linderung der Not im Ueberschwemmungs - Gebiet einen Kredit von 10 000 zu bewilligen. Nach kurzer Erörterung wurde dieser Antrag einstimmig angenommen. Außerdem hat ein einziger hiesiger Bürger 20 000 für die Ueberschwemm- ten gestiftet. Ferner sind durch die hjer in der Presse und durch den Vaterländischen Frauen- vercin veranstalteten Sammlungen ungefähr weitere 50 000 bereits zusammengekommen.
Merlin, 10. April. Die „N. A. Ztg." meldet: Der Kaiser verlieh dem Professor Mackenzie das Großkomthurkreuz des Hohen- zollernordcns und händigte am 8. April die Insignien des Ordens mit ungefähr folgenden Bemerkungen demselben ein: Als Sie zuerst kamen, hatte ich Vertrauen zu Ihnen, weil Sic durch meine deutschen Acrzte empfohlen waren. Bald lernte ich Ihre Tüchtigkeit selbst schätzen und gebe Ihnen deshalb mit vielem Vergnügen diesen Orden in Anerkennung Ihrer wertvollen Dienste und in der Erinnerung an meine Thronbesteigung.
Merlin, 11. April. Die Kaiserin Viktoria hat gestern Abend im hiesigen kaiserlichen Palais verweilt und daselbst eine zweistündige Unterredung mit dem Reichskanzler Fürsten Bismarck gehabt. Die „National-Zeitung" versichert, daß namentlich der Großherzog von Baden sich um die definitive Erledigung der Schwierigkeiten bemüht habe.
Merlin. Bei dem Kaiser ist in Folge Verengerung des Atmungswegs ein Kanülenwechsel notwendig geworden und wurde eine neue Kanüle gestern von Bergmann eingelegt. Allgemeinbefinden nicht gestört, doch blieb der Kaiser für den Rest des Tages zu Bette.
— Das Befinden des Kaisers, so lesen wir in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung", das in den letzten Tagen infolge mehrfach durch Husten und Auswurf unterbrochener Nächte, sowie leichter entzündlicher Schwellung am Hals weniger günstig war, gestattete die ununterbrochene Beschäftigung mit Regierungsangelegenheiten, sowie Ausfahrten und Spaziergänge. Seit Montag haben sich Appetit und Kräftezustand wieder gehoben. Am Montag Nachmittag hatte sich, wie die „Post" meldet eine Schwäche eingestellt, die eine längere Nachmittagsruhe bedingte.
— S. M. der Kaiser Friedrich hat aus seiner Privatschatulle 50 000 Mark für die Ueberschwemmten gegeben und diese Summe dem Zentralkomitee in Berlin überweisen lassen. Der Prinz von Wales hat dem Lordmayor von London 100 Pfund (2000 Mk.) übersandt, das Haus Rothschild 300 Pfund und die Firma Schröder, das größte deutsche Bankhaus in London, 500 Pfund Sterling.
— Die Königin Viktoria von England wird am 24. April zum Besuche am Kaiserhofe erwartet. Die bezüglichen Zimmer im Schlosse zu Charlottenburg werden in Bereitschaft gesetzt, welche dieselbe während der Dauer ihres Aufenthalts bewohnen wird. Es wird sich alsdann zeigen, ob das Heiratsprojekt „Battenberger" abermals eine Rolle spielt.
— Karl Schurz, der bekannte amerikanische Staatsmann, ist am Mittwoch von New- Jork nach Deutschland abgereist.
Mremen, 12. April. Dem Norddeutschen Lloyddampfer „Köln", der am 25. März von Buenos Äyres abgegangen war, brach 20
Meilen südwestlich von St. Vinzent die Schraubenwelle. Der Dampfer Szechenyi schleppte die „Köln" heute nach Sankt Vinzent ein; an Bord ist alles wohl.
Wie«, 12. April. In Oedenburg und Umgebung fand heute Morgen ein heftiges Erdbeben statt, mehrere Häuser sind eingestürzt.
Mom, 10. April. General San Mar- zano telegraphiert aus Massauah vom 8. April: Heute früh mir zugegangene Mitteilungen bestätigen, daß Ras Alula beim Negus in Ungnade gefallen sei und fast gewiß durch Ras Agos ersetzt wird. Die Erkundigungen besagen außerdem, daß der Rückzug der bewaffneten Massen heute Morgen begonnen haben soll, nachdem das Gepäck des Negus und der Anführer nach Adna bereits abgeschickt ist. Der Abgang der zahlreichen unbewaffneten Einwohner, welche dem H.er folgten, in ihre heimatlichen Orte, ist fast beendet.
Mom, 10. April. Wegen der Kopfsteuer kam es in Bernalda, Bezirks Potenza, zu thätlichem Streit zwischen den Bauern und den Gcnsdarmen. Letztere mußten feuern und töteten vier und verwundeten mehrere Bauern; auch die Gcnsdarmen wurden verwundet.
Mom, 12. April. Die Ernennung des angeblich den Europäern freundlich gesinnten Ras Agos zum Nachfolger des in Ungnade gefallenen Ras Alula wird hier als Anzeichen der Versöhnlichkeit des Negus aufgefaßt; man hofft auf baldige Wiederaufnahme der Verhandlungen.
WontreuL-Kkarens, 12. April. Der Zweigverein des Vaterländischen Frauen- Vereins vom Roten Kreuz zu Montreux hat zu Gunsten der durch die Ueberschwemmungen in Norddeutschland Geschädigten dem Hauptverein Berlin die Summe von 1876.50 Francs überwiesen. Zu dieser durch Subskriptian aufgebrachten Summe haben die verschiedensten Nationalitäten in entgegenkommenster Weise beigesteuert.
Maris, 13. April. Boulanger erklärte dem Redakteur des Figaro, er schließe sich keiner Partei an, sondern erstrebe die patriotische Vereinigung aller Parteien unter seiner Führung. Früher habe er nur nach dem Kriegsministerium gestrebt, jetzt aber sei sein Ziel die Präsidentschaft der Republik. Er werde niemals Krieg erklären. — Mehrere Versammlungen in Lille und Valenciennes verliefen ungünstig für die Boulangisten. Dieselben beschwerten sich beim Präfekten über erlittene Störungen. Pichon und andere radikale Abgeordnete bereisen das Departement Nord zur Bekämpfung Boulangers.
In Maris wird nach von dort eingelaufenen Nachrichten die Lage immer verworrener. Die Bonapartisten erklären offen, daß sie sich um Boulangers Banner scharen, weil es das Banner des Plebiscits sei. Die gemäßigten Blätter fordern Boulanger auf, sich zu erklären, ob er Radikaler oder Bonapartist sei. In elf Departements wurden bisher für Boulanger und seine Schützlinge 216 253 Stimmen abgegeben.
— Der „Moniteur de l'Armee" veröffentlicht einen geharnischten Artikel gegen die Bezeichnung Boulangers als „ersten Soldat Frankreichs". Der Artikel führt aus, daß Boulanger als General sich stets als höchst mittelmäßig und von sehr untergeordnetem Verstand gezeigt habe. Es sei traurig, daß Frankreich die furchtbaren Lehren von 1870 vergessen habe, aus denen hervorgehe, daß zur Leitung im modernen Kriege äußerliche gewinnende Eigenschaften völlig wertlos seien und nur der höchste wissenschaftliche Geist befähige. Die Armee Frankreichs sei wie ein Bienenstaat seit 18 Jahren
unermüdlich thätig gewesen, habe die Festungen gebaut, den Mobilmachungsplan ausgearbeitet und verbessert, die Artillerie hergestellt rc. Boulanger sei nicht der erste Soldat, sondern der erste „loustio" (Hanswurst) Frankreichs.
Warschau, 11. April. Sämtliche für den Kriegsfall engagierten Civilärzte erhielten vom Militärkommando die Verständigung, daß ihr Engagement gelöst sei, weil man vorläufig auf ihre Dienste nicht reflektiere. Das wird allgemein als friedliches Symptom aufgefaßt.
LoaSon, 11. April. In Kyourse, 35 Meilen südlich von Mandalay, einer wichtigen Station der neuen Eisenbahn, brannte Montag das Schatzamt, das Postamt und der Bahnhof nieder. Die Kasernen wurden eingeäschert. Zwanzigtausend Pfund Silbergeld im Schatzamts zerschmolz in den Flammen. Alle Häuser und große Quantitäten Reis sind verbrannt.
London, 12 April. Der Berl Korresp. der Times glaubt, die Battenbergerheirat sei infolge der Unterredung, die Bismarck gestern mit dem Kaiser und der Kaiserin hatte, einfach verschoben worden. — In den Straßen von Portsmouth fanden gestern ernsthafte Streithändel zwischen den Soldaten zweier Regimenter statt. Viele Soldaten und etliche Zivilisten sind schwer verwundet.
Kalkutta, 8 April. Am 4. April wurde Colgong, die zweitgrößte Stadt im Bezirk Bha- gulpur fast gänzlich durch eine Feuersbrunst zerstört. Der starke zur Zeit herrschende Wind schloß jede Möglichkeit aus, dem Umsichgreifen der Flammen Einhalt zu thun. Das Elend ist groß. Die Einwohner sind obdachlos und haben thatsächlich ihre ganze Habe verloren.
Ar. 288 des praktischen Wochenblattes für alle Hausfrauen „JÜrs Kaus" (vierteljährlich nur 1 Mark) enthält:
Wochen spruch:
Es sei der Frauen Leben so wie ein geistlich Lied, Das nicht mit eitlem Brausen am Ohr vorüber zieht Das sich im festen Takte nur langsam fortbewegt Und doch der Herzen viele mit sich zum Himmel
trägt.
Gedicht (Einsegnung eines jungen Mädchens). Erinnerungen einer Stiefmutter Wo sind denn wieder die Schwefelhölzer?!!! Praktische Gartenanlage. II. Nur die Mutter. (Erzählung.) Telephonistinnen. Schachspielerin. Strickerinnen. Zähnchen-Ring. Zum ersten Schulgang. Laßt euch nicht operieren. Gebleichter Rhabarber. Junge Gemüse vor Vögeln zu schützen. Verpflanzen der Bäume im späten Frühjahr und im Sommer. Sonnenschirm zu beziehen. Fertige Anzüge. Zinngeschirr zu putzen. Metallputzmasse. Aufbewahren der Winterfenster. Emaillierte Kochtöpfe Mottenmittel. Alte Strohhüte aufzufrischen. Kessel vom Kesselstein zu befreien. Vorzügliches Schweineschmalz. Beefsteaks. Wiener Back- hähnel. Eierkuchen zu bereiten. Alte Hühner schmackhaft zuzubereiten. Süddeutscher Küchenzettel. Rätsel. Auflösung des Dreisilbigen Rätsels in Nr. 285. Fernsprecher. Echo. Aus allen Düten. Briefkasten der Schriftleitung. Anzeigen.
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