128

Die Frau Landgräfin Marie von Hessen, geborene Herzogin von Württemberg, ist am Dienstag abend auf Schloß Philippsthal nach kurzem Krankenlager im eben vollendeten sieben- zigsten Lebensjahr verschieden.

Kraukfurt, 10. April. In der heutigen Stadtverordneten-Versammlung beantragte der Magistrat, ihm zur Linderung der Not im Ueberschwemmungs - Gebiet einen Kredit von 10 000 zu bewilligen. Nach kurzer Er­örterung wurde dieser Antrag einstimmig an­genommen. Außerdem hat ein einziger hie­siger Bürger 20 000 für die Ueberschwemm- ten gestiftet. Ferner sind durch die hjer in der Presse und durch den Vaterländischen Frauen- vercin veranstalteten Sammlungen ungefähr weitere 50 000 bereits zusammengekommen.

Merlin, 10. April. DieN. A. Ztg." meldet: Der Kaiser verlieh dem Professor Mackenzie das Großkomthurkreuz des Hohen- zollernordcns und händigte am 8. April die Insignien des Ordens mit ungefähr folgenden Bemerkungen demselben ein: Als Sie zuerst kamen, hatte ich Vertrauen zu Ihnen, weil Sic durch meine deutschen Acrzte empfohlen waren. Bald lernte ich Ihre Tüchtigkeit selbst schätzen und gebe Ihnen deshalb mit vielem Vergnügen diesen Orden in Anerkennung Ihrer wertvollen Dienste und in der Erinnerung an meine Thronbesteigung.

Merlin, 11. April. Die Kaiserin Vik­toria hat gestern Abend im hiesigen kaiserlichen Palais verweilt und daselbst eine zweistündige Unterredung mit dem Reichskanzler Fürsten Bismarck gehabt. DieNational-Zeitung" versichert, daß namentlich der Großherzog von Baden sich um die definitive Erledigung der Schwierigkeiten bemüht habe.

Merlin. Bei dem Kaiser ist in Folge Verengerung des Atmungswegs ein Kanülen­wechsel notwendig geworden und wurde eine neue Kanüle gestern von Bergmann eingelegt. Allgemeinbefinden nicht gestört, doch blieb der Kaiser für den Rest des Tages zu Bette.

Das Befinden des Kaisers, so lesen wir in derNorddeutschen Allgemeinen Zei­tung", das in den letzten Tagen infolge mehr­fach durch Husten und Auswurf unterbrochener Nächte, sowie leichter entzündlicher Schwellung am Hals weniger günstig war, gestattete die ununterbrochene Beschäftigung mit Regierungs­angelegenheiten, sowie Ausfahrten und Spa­ziergänge. Seit Montag haben sich Appetit und Kräftezustand wieder gehoben. Am Mon­tag Nachmittag hatte sich, wie diePost" mel­det eine Schwäche eingestellt, die eine längere Nachmittagsruhe bedingte.

S. M. der Kaiser Friedrich hat aus seiner Privatschatulle 50 000 Mark für die Ueberschwemmten gegeben und diese Summe dem Zentralkomitee in Berlin überweisen lassen. Der Prinz von Wales hat dem Lordmayor von London 100 Pfund (2000 Mk.) über­sandt, das Haus Rothschild 300 Pfund und die Firma Schröder, das größte deutsche Bank­haus in London, 500 Pfund Sterling.

Die Königin Viktoria von England wird am 24. April zum Besuche am Kaiser­hofe erwartet. Die bezüglichen Zimmer im Schlosse zu Charlottenburg werden in Bereit­schaft gesetzt, welche dieselbe während der Dauer ihres Aufenthalts bewohnen wird. Es wird sich alsdann zeigen, ob das Heiratspro­jektBattenberger" abermals eine Rolle spielt.

Karl Schurz, der bekannte amerikani­sche Staatsmann, ist am Mittwoch von New- Jork nach Deutschland abgereist.

Mremen, 12. April. Dem Norddeutschen LloyddampferKöln", der am 25. März von Buenos Äyres abgegangen war, brach 20

Meilen südwestlich von St. Vinzent die Schrau­benwelle. Der Dampfer Szechenyi schleppte dieKöln" heute nach Sankt Vinzent ein; an Bord ist alles wohl.

Wie«, 12. April. In Oedenburg und Umgebung fand heute Morgen ein heftiges Erdbeben statt, mehrere Häuser sind eingestürzt.

Mom, 10. April. General San Mar- zano telegraphiert aus Massauah vom 8. April: Heute früh mir zugegangene Mitteilungen be­stätigen, daß Ras Alula beim Negus in Un­gnade gefallen sei und fast gewiß durch Ras Agos ersetzt wird. Die Erkundigungen besa­gen außerdem, daß der Rückzug der bewaff­neten Massen heute Morgen begonnen haben soll, nachdem das Gepäck des Negus und der Anführer nach Adna bereits abgeschickt ist. Der Abgang der zahlreichen unbewaffneten Einwohner, welche dem H.er folgten, in ihre heimatlichen Orte, ist fast beendet.

Mom, 10. April. Wegen der Kopfsteuer kam es in Bernalda, Bezirks Potenza, zu thätlichem Streit zwischen den Bauern und den Gcnsdarmen. Letztere mußten feuern und töteten vier und verwundeten mehrere Bauern; auch die Gcnsdarmen wurden verwundet.

Mom, 12. April. Die Ernennung des angeblich den Europäern freundlich gesinnten Ras Agos zum Nachfolger des in Ungnade gefallenen Ras Alula wird hier als Anzeichen der Versöhnlichkeit des Negus aufgefaßt; man hofft auf baldige Wiederaufnahme der Ver­handlungen.

WontreuL-Kkarens, 12. April. Der Zweigverein des Vaterländischen Frauen- Ve­reins vom Roten Kreuz zu Montreux hat zu Gunsten der durch die Ueberschwemmungen in Norddeutschland Geschädigten dem Hauptverein Berlin die Summe von 1876.50 Francs über­wiesen. Zu dieser durch Subskriptian aufge­brachten Summe haben die verschiedensten Na­tionalitäten in entgegenkommenster Weise bei­gesteuert.

Maris, 13. April. Boulanger erklärte dem Redakteur des Figaro, er schließe sich keiner Partei an, sondern erstrebe die patrioti­sche Vereinigung aller Parteien unter seiner Führung. Früher habe er nur nach dem Kriegsministerium gestrebt, jetzt aber sei sein Ziel die Präsidentschaft der Republik. Er werde niemals Krieg erklären. Mehrere Versammlungen in Lille und Valenciennes ver­liefen ungünstig für die Boulangisten. Die­selben beschwerten sich beim Präfekten über er­littene Störungen. Pichon und andere radi­kale Abgeordnete bereisen das Departement Nord zur Bekämpfung Boulangers.

In Maris wird nach von dort eingelau­fenen Nachrichten die Lage immer verworrener. Die Bonapartisten erklären offen, daß sie sich um Boulangers Banner scharen, weil es das Banner des Plebiscits sei. Die gemäßigten Blätter fordern Boulanger auf, sich zu erklä­ren, ob er Radikaler oder Bonapartist sei. In elf Departements wurden bisher für Boulanger und seine Schützlinge 216 253 Stimmen ab­gegeben.

DerMoniteur de l'Armee" veröffent­licht einen geharnischten Artikel gegen die Be­zeichnung Boulangers alsersten Soldat Frank­reichs". Der Artikel führt aus, daß Boulanger als General sich stets als höchst mittelmäßig und von sehr untergeordnetem Verstand gezeigt habe. Es sei traurig, daß Frankreich die furcht­baren Lehren von 1870 vergessen habe, aus denen hervorgehe, daß zur Leitung im moder­nen Kriege äußerliche gewinnende Eigenschaften völlig wertlos seien und nur der höchste wissen­schaftliche Geist befähige. Die Armee Frank­reichs sei wie ein Bienenstaat seit 18 Jahren

unermüdlich thätig gewesen, habe die Festungen gebaut, den Mobilmachungsplan ausgearbeitet und verbessert, die Artillerie hergestellt rc. Bou­langer sei nicht der erste Soldat, sondern der ersteloustio" (Hanswurst) Frankreichs.

Warschau, 11. April. Sämtliche für den Kriegsfall engagierten Civilärzte erhielten vom Militärkommando die Verständigung, daß ihr Engagement gelöst sei, weil man vorläufig auf ihre Dienste nicht reflektiere. Das wird allgemein als friedliches Symptom aufgefaßt.

LoaSon, 11. April. In Kyourse, 35 Meilen südlich von Mandalay, einer wichtigen Station der neuen Eisenbahn, brannte Mon­tag das Schatzamt, das Postamt und der Bahn­hof nieder. Die Kasernen wurden eingeäschert. Zwanzigtausend Pfund Silbergeld im Schatz­amts zerschmolz in den Flammen. Alle Häuser und große Quantitäten Reis sind verbrannt.

London, 12 April. Der Berl Korresp. der Times glaubt, die Battenbergerheirat sei infolge der Unterredung, die Bismarck gestern mit dem Kaiser und der Kaiserin hatte, einfach verschoben worden. In den Straßen von Portsmouth fanden gestern ernsthafte Streit­händel zwischen den Soldaten zweier Regi­menter statt. Viele Soldaten und etliche Zivilisten sind schwer verwundet.

Kalkutta, 8 April. Am 4. April wurde Colgong, die zweitgrößte Stadt im Bezirk Bha- gulpur fast gänzlich durch eine Feuersbrunst zerstört. Der starke zur Zeit herrschende Wind schloß jede Möglichkeit aus, dem Umsichgreifen der Flammen Einhalt zu thun. Das Elend ist groß. Die Einwohner sind obdachlos und haben thatsächlich ihre ganze Habe verloren.

Ar. 288 des praktischen Wochenblattes für alle HausfrauenJÜrs Kaus" (vierteljährlich nur 1 Mark) enthält:

Wochen spruch:

Es sei der Frauen Leben so wie ein geistlich Lied, Das nicht mit eitlem Brausen am Ohr vorüber zieht Das sich im festen Takte nur langsam fortbewegt Und doch der Herzen viele mit sich zum Himmel

trägt.

Gedicht (Einsegnung eines jungen Mäd­chens). Erinnerungen einer Stiefmutter Wo sind denn wieder die Schwefelhölzer?!!! Prak­tische Gartenanlage. II. Nur die Mutter. (Er­zählung.) Telephonistinnen. Schachspielerin. Strickerinnen. Zähnchen-Ring. Zum ersten Schulgang. Laßt euch nicht operieren. Ge­bleichter Rhabarber. Junge Gemüse vor Vö­geln zu schützen. Verpflanzen der Bäume im späten Frühjahr und im Sommer. Sonnen­schirm zu beziehen. Fertige Anzüge. Zinnge­schirr zu putzen. Metallputzmasse. Aufbewah­ren der Winterfenster. Emaillierte Kochtöpfe Mottenmittel. Alte Strohhüte aufzufrischen. Kessel vom Kesselstein zu befreien. Vorzügliches Schweineschmalz. Beefsteaks. Wiener Back- hähnel. Eierkuchen zu bereiten. Alte Hühner schmackhaft zuzubereiten. Süddeutscher Küchen­zettel. Rätsel. Auflösung des Dreisilbigen Rätsels in Nr. 285. Fernsprecher. Echo. Aus allen Düten. Briefkasten der Schriftleitung. Anzeigen.

und Kammgarn-Kan- taiste für Kerren-und KnaSen-Anzüge (das Vorteilhafteste der Saison), garantiert reine Wolle, nadelfertig ca. 140 vw breit » M.3.85 per Meter versendet direkt an Private in ein­zelnen Metern sowie in ganzen Stücken por­tofrei in's Haus Buxkin-Fabrik-Döpöt Ost L O«., »> Al.

Muster unserer reichhaltigen Collectionen be- ccitwilligst franko.'